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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0318

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Heldelbei'ger Zeitung

«L-amätcig, deir 8. Märä 1619

Fecnsprechec Nc. 82 und 182

Nr. S,

darstellt. Dle deutsche Nrbeiterklasse Hat nicht
uur ein Lebensinteresse daran, dast die Ent-
wicklung in Deutschland wieder in gesetzliche
Vahnen zurückgeleitet wird. damir die Produk-
tion wiedcr in (Zang gcrät und die Lersor-
gullg nicht aussetzt, sondern fie mutz auch aufs
dringendste erwarten, dafi die grotzcn mafige-
benden Ententeländer mit ihrer demokratischen
Verfassung gegenwärtig von rcvolutionärcn
Erjchütterungen bewahrt bleibeil. Die Welt-
revolution wäre ntcht Deutschlands Rettung,
sondern Dentschlands fichcrcr Untcrgang."

Die Lage im Reich

Nnhe in Mittcldeutschlattd

W«rmar rst r,chi§. Jn Eriurt chaLcn lxie
stiÄ-ti^chen BcrlMlen. rmchdem die UmrbhänKisen d!o
von der bürserlichen Proteststrerklcituna gestcllten
Fürderunsen mrsenorilinen haben, ichrcn Dionst rvie-
der amgcnommen. Die VerkechrsHeanrtom skchen
noch im SLr<Äk, dcr o.ber nach Wbschlub d-rr Son-
-ervovchandlnnsen in türzester Ze-it abgebrochsn
sein dürft-e. Dcr LahN'veiSebr ruht bis Lachrn. Tsr
Ärboiterlstrsik il-aut ab, Das Grsurter Bssfvi-el
-eiat crm deutllMteil, dab ein goschlosfi'n rmd- scharf
-strchseHöchrt-eL Bür gewrotcskstrork chsnr ArLsitsr-
Misstcünch sin rcrsches Ende sotzen kaiin. Arich Erse-
nach ist riich-tg.

Von den grttttetthafte»r Hrtfläudeu
in Halle

Sibt die Mstsdadurger Zcitrmg ein charccktcriistisches
Stiminungschild. Es cherstt da u. a.:

Nacht zum Dtomag. Ort der Han-dlung: P-ottel
U. BrosEowSkc, Wrinchmrdluns, Dvl ikatessenssschcrst.
Euie Danide von 50 bis 60 Man-n sthlägt dis Ferv-
ster unld rvirft Lcbc'nsnrittÄ auf d're SLratze,
Wri-nfÜa-chLn. Zisarron, AMel, goiüllte Schränce
ivsrLeir wesschhldvt. Die cutf Hunderis anso-
wactzscns Menge du-rch-iccht bie UlrWtrclchs, dio
LeiPSt-sevstratze, Schmcerstrabe usw. urrd rcirtrÜM--
msrt Laürsn für Ladeu, das grotz-r MrvenHa-us Van
Lcovold NuHbmrm wird angezümdct uM
chrennt oöllig aus. Eswa 150 Lcvden in
berdsn Siratzen stn-d etnMsch-crLen. MriHsr schll'v-
ven Hüte, Stüchle hinweg . . . Montag: Di-eStr«-
tzen roüst, Glasschsrchen. Im Konsektionsgcschckst
von Hul lisgt noch eins Fraiu, toi, oon lhrsr ciic«-
nen Rotte crschlagon, im Arm noch ern Mllrdcl gs-
stohleirsr Svrhen. RachnrUte^s BÄlüLerunssyrü-
stand. Bon 7 Uhx abMds his 7 Uhr mcnssns Bs-
trstcn der Strabs verlwten . . . Jed: r. dox es aiuts
de, Stratze umgt, MiMllisung übsr das vamda-
Mchs Toötben dcr vsrri'.chten Rotte src äutzsrn,
wird zu Vochsn soschlagen. mrt Wtzen getreten oder
ertränkt. Es bsstsht ein richtigsr Svort, hssser go-
klsidete Leuts i-ns Master zu werfsn. E m. Sani-
tätscmto mit einsm verwmrdsten Lcm.drsi8ser rrv!d
-Vei Einwohnsrn wird mitsamt dc-m beslsttcnÄsn
Awt cm dex EsrbevsLale iibcr dis Brücks SLsiürzt.

Ein Mitzerfolg von SparLakuS

Dbv eiifriüsn Bemührmgsn der Kislsr Svarta-
kisten, dis Mübsitsvschast zum EonieralstrE am»u--
ruHe-n, haibsn sinsn voll« n Mibsrfolgzu vsv-
»eichnsn. Dis Vertr-ausnsleuts ünld OLlsute dsr
ErobbetrrÄis haben gsstern sinmüt-igstch gogsn
dsn CsneraM'ekk erklärt. S'rs leihnonl das Tvei-
bsn von SvartaLus mit Eutschisdercheit ab.

Die Lage in Lcipzig

Leipzig. 7. März. Die Streiklage ist unver-
Lndert. Es macht stch aber eine ernste Strö-
mung für die VeendigunH des Eeneral-
streiks bemerkbar. Jn einer Betrrebsabstimmung
bei der Verlagsfirma Reclam stimmten von 600
Arbeitern nur 6 sür die Fortsührung des General-

strciks. Eestcrn oormittag fand hier eine grotze
Arbciter- und Soldatensttzung statt, in dsr der
früherc Vorsttzende des Arbertrrrats Seger ge-
gen den Eencralstreit stch aussprach. In dcr
gestrigen Sitzung des Leipziger 'Bürgeraustchustes
wurde einstiinmig der Besthlutz gefastt, den B ür-
gsrstreik tatsächlch fortzusetzen.

Die Soz'alsierung -er National-
versammlung

Trotz SiMgsherrder A-ussprachen in den einzel-
nsn Partcien. ist es üüer di-e Stelllmmrcchine zrmr
Sozialisierinngsproble-ni noä> zu koiuer
Klärrmg gckommsn. Beßondsrs dis demokra-
tische Partei und dag Zentrum bchindrn
stch i>n scharfain Gsssnsatz. Dab oi-rre Sazicülistc-
rurrg kominsn mütz. durüber stnd sich allc cinig,
nrir irber das „m a s" noch nicht.

Rcichsmirischrftsministcr Wissel beüründe-
dsn S andpunkt dre Ncsierung mebr als frühercr
sii>;ialdcmokrnt'iicher Eswcrkickmstsfichrer als vom
StandpuiE des Ätitglisds einss KoaMionskadi-
netts aus. Es lislcms ihm deshalb cmch nicht.
viel Aichänger für fsme hauptfächlich theorÄ-ischen
Ausfi'chrungen zu frnden. Im ZusLmrnc-chana
mit der Vorlags stsht das Koblengesetz rurd
ein Essst; über dis Kaliwirtschaft. kkrs in
Norboreitung ist. B-einmhe 1m Eegensutz zu dcn
Wrsführmrgen deg MrMters stcrnd die Rede des
Bcrgarbsiter-AbL. H u e. Ssü^ GcDrrnten riber
Sozralisteriuug gehen abc-r so mM. dast er von ei-
ner hea.bsichtig.tsn allgeme-rnen SoriLli-
sierung sprach, mas dsm Abg. Dernb-urg
Eslsgsnhüit orvb. dielse unsrUllLclren Forkn'LUNÄen
cruf cm im Interssie der Inidustrie inrd haupt-
sächillch dsr ArbÄ-tsrschaft Itogendes mügkickres
Mab zurückiplführsn. Ramens dsr deutschen Vc-ks-
partei iruherts Ab-g. Kempkes sckimsre Beden-
ken. Schlrestlich erklärten stch somohl dis Dcmo-
kcrtcn als auch das Zc-ntmmr bsr-oit. für orne Kdm-
m-tsfronsbergiuiiig einzutrsten.

Der PrälimLnarsriede

Haag. 8. Blärz. Neuier mcldet aus Pgris;
Mau envartet die Forjigslekrm,g des Prti!imiuae>
sriedsnV gegen ds» 22. März u,rd «ksdann cine
schnelle Nnterzeichnnng.

Die (^ntwaffttttttg DettLfchlattds

In der Sihlmg des Oberston KriLgsrlUs am
Dsnnsrstag nack-m-ittos dvans Llovd Eeovge dar-
cmif. Dclutschland MVSnübsr eine klare. fests
und schnette Behandlung VLast grcissn
Dt liass-en. Dsr äVaffenstillsta.nd baLe amch pÄ-iti-
sche Foilgsn. für die die Lsitsr der Rösisrlulgsn
vercmtwortlich seien. Lloyd Gsorgs vsrlangte bs-
somdsrs sine Verschärfung Ler Beding-
nngsn b-szüglich der k-autischsn Truppsnbe--
stände. Die Bespr<chmg der Militärhsdinsu-il-
gcn wrrvds desbaL >wuf 'Z-rsitos veröcrgt.

Dis maritimen Bedlng-ungen des
Waiffeilstillltiands milrdsn angsnoinm-en. Aber die
Frase des SchÄsals dcr dsutschcn Flotte und il>rs
Verteilung an AMer en murds verschabem
Die Setzung zergte das vollkomrnsns Einverständ-
Nis der allüerten Vectrster Mgenstbsr der Ent-
waffmlng Dsutschlainds.

Eine EntentL-Stimme gege« den
Naud der Lrolsuiett

In der radibalen Wochensck>rist ..Nation" Lshan-
dolr Morel das crfrckQ>uckck>e Problem. Er fnigt:
Mit rvelchem Recht wird Derr schla.rd allsr setnsr
KollMDen Lsvcmbt ? Es. hat srotze Kapitabien hin-
oinscsteckt. Dr.si von den grosten Koloirien nnd in
grostcr B-liite und mshr u°ert. als dis sanzen cu-
ropäischsn Kriogsschuldem. Man ke.un drsssir N-oub
nicht unter idern Vormand Lsgehen. dasi die böutsche
Vermaltung so besondsrs schlecht gewessn sei. denn
L-iSse VeschuldiMnrg würde vor einem Eerichtshof
nicht stcviidhalteir. Alles, was man als Arsnnlsnte
Qn.fii.hven könne. fei das -rrlte: Wehs den VcsreLtsn.
Aber ldas passe ntcht rnshr in die noue Weltord-
nunL Ecvnz aboeselM, von dsr Ncchlsfr-ase. -Müsse
man*stch fragenl. ob mit diessr Poli-tik ein daluer-
haster Friedc ,-->u erhMen wäre. Das würde na-
Äirlich nicht der Fall sein. denn daidurch wüvde ein
so grostes Volk voin afriranischsn Markt abge-
schnürt. während ein Qnderes. vicl kleinsres Volk,
das bsreits citnen grostsu afrilanischen Bssitz habe.
dtessn noch cvllsbrsite.

Saöisthe Nationalversammlung

Karlsrilhe. 7. März.

Präfident Kops erössnets um 9.1S llhr die btz-
rmg. Die Bercstnng über dic

Tencrttttftsbeihilfctt

stir Bemntesr risw. wird fortm^etzt.

Abg. Göhring (Denr.) berichtet für den Haus-
hirllausschuk übsr dsn Antrag SchnoiLer u Een.
betr. die VevnrehvMlg der Zuschtäse zur Einkonr--
monsterver zn Eemeindezrvecken. Der Ausfchutz be-
crn/lrayte die Esnshmigmrg dss Antrages- Dcrn«
berichtchg A>bg. Gühring über dis Bntschvift des
badisckMl Gustnbahr.Lrrisrbandes. sdihr Teusnrngs-
Mlage,, vön 1018 auch den EistnLohir-ern und Be-
amten. die dcunacks i-m Hoeresdicmst standsn, W ge-
ben. Der AnÄschust beantrxrate den Ucberaang zrrr
Tagesordnun-g.

Ncrkehrsminijter Nückert mies darWif hin. dast
d-e Eisenbahner an der Front s-benstrlls Tone-
runssboihilfen erhcüllsn haLsn. Dis Regstsrrmg
hal die Frase fc> «eprüst, dak einv nochmakige Prü-
sung kcin cvnderes Ergebnis haben dürste.

Der Antrag Schoundcr (Ztr.) wurdc einstiminia
angeuommen. Dorauf rcmrde dsr Eofetz-
entimu.rf Lb-'-r die Stemrrerh-iEinng auf Las Iahr
1010 sleickistrlls eiiinsstnuiüg angenommen.
Darmuf wurÄs der Msite Mchtras Mm Staats-
viornilschlaÄ für 1918—10 soLvsit er gestern noch
nicht svlcdigt wiurde (Eiwra>hm-en) oiustämm'ig a n-
gonommen. Die Peiitiionen wiurLen nach dem
AnlroH des Ausfchnsfes Lehcmdelt. Die Anträge
vevschisdener DecbärLe aruf nLue Be,HUseir für
Boamten wurdsi^dnrch dis Anna-lMe des zweitsn
dkacktrags KUNl.SlaLxtsporcuisthluü sür erlodigt er-
kläri. Di-e LinMbL der ob-rren Bcamteil von
Fveistmvg. Mä.nni-eiir,i -unld Hei.delberg murden
d<L ReLierang zur BerüMchtiW»na übermiesen.
Ueber die Bilckchrrst dcr boldischcn Eiseirbahnver-
maltnn-g wnrde ,ML ToMLLvdniung iibersogangen.

Abs. Henrich tZentr.) bcgrLndete folgende An-
fvcv,;e: M der NeMcrung bekamst. dak irber 16 000
Arbeiisll-oso u-ach der anntlrchen Rnchchtvit'istik in
Boden vorhx'nLeil sind. dcvvninier weüt lldsr ein
Drittal BLimrb-eiter? Mas Kudenkt die Regierung

stm, Um eiiwcin Teil diesar Avbsitslosen Be-
Mstisililg zu geben?

Verkehrsminlster Rückert: Dte Neslevnn« hat
die Fraige der Ar.beitsVdlegLlchett neprüst, insbe-
sondeve hat die Eisemibaihnvermailtun« g-eprüst,
rvalchg Arb-riten mög'lich sin-ch um mls Noistands-
arboiten crusführen zu lassen. Cs mutden heü der
Eisenbahnverwastmng im Novembcr 1918 2080
Arbeitslvse eingestellt, bls Mm 1. März 1010 3085.
Zur Cchrfsting westerer ÄrbestsMlegenhcist wur-
den im zmeiten Nachtra» M-in Staatsvovainschlag
Mittel für lauie Rotst-andsarbeiten anigefordert.
Bon den Bcchnbcrrilen sollen in nächster Zsit Le-
gonnen wcrden d'.e Streckeu: Tistfce—St. Wasien,
Weisenibach — Laadesgrenze.; Oppenan — Eries-
bach; Reckarsteinach — Schöncru; Lstiken-
heinr—Rutzlieim. Im Mnzair wird d-Ie Eiscnbahn-
verwaltrm'-g stn Icchre 1910—20 mehr a-ls 10 000
Arbeitslose üeschäft'st-eil. Die Zahl der Werkstät-
tenarbe.ster ist seit November -1918 uim 1800 ver-
nrahrt worden. Zur tunlichsten Beschle-u-wisiung
des Bcvueg der Wchnen foll crlsbald oin besonLe-
res Baachüro errichtet wsrdou.

Abg. Ecck (Soz.) wünscht den UuSbau der
Murgtalbcchn von der Landesgrenze nach Kloster-
reichsnbach Lurch den Staat Württcnlberg. Z-u. die-
sem Zweck solste dis HMsche mst der würstember-
gischen Regberung -Whlung nehmen.

VerkehrLminister Nückert terlt mit. dasi dairum
mtt Wllrttcnrbcrg eiir U eb e re in ro m men er-
zielt worden se>i. Es lEN zwet Bcchnen verein-
bart warden zur Veubiindung Baidens mit Würt-
temberg. dic oine Bvstten-Kyrnbach unb hte Murg-
talbcchn. D.ie Eenkeindon so-llt-en. suhr dcr Mini-
ster sort. iirfvlae der allMnveinen Finmistage nicht
mit allzugrotzen Forderu-NMN nach Vabnbalrst«,
kom-NLtn. Minister Nhe-iniboldt bat 1912 «usgs-
rcchnet, batz wrr 1919 eine Schuldcnlast von 6
MiÜ'Ionen Mark sür den Bahnbau h-aben we-rden.
Di-ose Cchulbenlüst l-a>Lcm wir. aber die BaHnen,
die profektiert war-en. sind Mim sröstten Tetl nicht
Mlsseführt wordrn. Der Bbhnbrtrieb llt unren--
tabel goriAorden oind fllr d!e baidischsn un!d die
deutsckM Eisenbabn'S.n iist die Zoit b'maussescho-
lÄM worden. wo sie UoberschMe -miachen können
und wir werden mit ausierordentlich grotzen Aus-

i fällen rech'cn miisic» Von dicfem Sbwdpuntt
cvus nlüssrn die »senbahnbauarbeiten yeprüft
i werdsn. Ich mürde es begrützrn. wrnn rvix durch
l Vertrav zu dc-n Nerchseifenba.hnen kom-
s nven würden. Lokalwünsche sollen nach wie ver
fo erledigt werden. Wir worden auch Lmrcvlst fshcni
müsien. dasi die badstchon Beamten in erster Linie
in Dadon vermendet werden. !?(n den nächstcn Ta-
gen wirtz cine Aus-sprache über die Reickzs-
eistmLwhnen in Llldbmar stattsinden.

Abo. Hnhn (Soz.) besründet« bie Interpellr,'
tian RSsch.stir

Wohuttttgsfrage

Si-e hat fistgonden Wortlant: „M die WWlcvustsH
Volksr-agievung ber«it. zur Linderung der Woh-
mrngsnot nach Mög-lichkeit öfsentliche Gebä-uds
ittsbesvndere auch die Kaserneil für Wohnunss-
zwecke zur VerfüMing -u fst'llen?" Der Redner
fpricht sür die Schaffung eines Landrswoh-
nungsamles ans.

. Minister Martzlofs: Der ResE^ ist die
Wrchniunssnot bckannt. Aufgabe^oer Gemestrdev
istz M sorgon. das, diL b-estobendLN Bestcnr-mungeir
dLrrchgeführt lverden. Im Lande sind cmch eine
AirzM von Ne-riibwuien geplwnt. 9ln erster Li-nte
mutz eo cckm Aälfgabe der Gemerndem sriil, für
n-eue Wcchnungen .ru sorgen. Die Rdevun« ist be-
roit, bei Nenbauten dic semeinnützigen Bcmgenos-
svnischiwftan Ni lmtersttltzen. So roird sie sich cm Ler

Siedelnngsgesellschaft im Kreise Heidelberg
beteiligen. Es wäre erwünscht. w-eun auch anderÄ
Kreife dcrrrrtiVe Sicdeln.nsssesellscha.ften srimderr
w-ü-vdon. Aber die BcuufvagL M zum grössteiv
Teil eiire Kohlenfwge. SolNinre nock inr Kohlen-
sebiol gestreistst wird. können die Aiessleien mcht
in Betvieb gesetzt wevden. Manrcntcm Lav-n diei
WcHnusrssn-oi lttcht Vurch Neuibaaltsn gestLuert
ivarüen, fondern imrr durch VerwenLiumgi der be-
stahen-den Wobn-lmgen.

Abg. Ziegelmnier-Oberkirch (Zeutr.) fpkichj
sich für eme enersstche MahilLlNgspolittk aus. Drs
prrvate Baiutätis'keil svllte dabör Mckrt arvsgHchal--
tet wcrÄein. Dazu -nrüsie man cmch dce Gs.d>belichaf-
fung cmf zwsite Hqpüthe-k-en «rleich ern. Die For-
devung eines Landeswcchnämssaimts ssi Lu rmier-
stützen. Aber es sollte dort praLtifche Arbeit ge-
leistet und ivrcht nnrwaktischo Ba-upläne ewtiaM
wLrden.

Abg. Frau Blass (Soz.) rvünscht WolMunss--
änrter auf dem Lande und datz auch Fvarten in
di-css McchmiiNÄLäinier gowählt wer-se-n.

Abg. Dr. Lefcr (Dem.): Zn inei'irem BedaLi-ern
müsian wrr in Abweseicheit des La-Ndcswohi'. ungs-
inspettors bmrdeln. (Austtm-MLiwg). Den Nachtei-
l-en bei der Bcmutzung ider Kasernen M
Wohnzwecken stehen arlch VorteUe geeen-
über. So find boi dem Kasfornen Lrotze Höfe vor-
hQ-nden. durch die Luft uind Licht i.n die Wohmln-
sen gebCacht werden. Die WeLLvvrtuna der Ka-
fcrnsnränme z-rr Wohnzwecken Lcmn au.f gvnosien-
schaftlichem Wess evfoigen. Etn De>i-l unstrer
KLvfoviuM rmrd auch in ZuLm-ft ihvsnr altsn ZwecS
vo-cbehcvlten blcliiLLn. Die VerordmulSLn zur Her-
anziohung der loe-rilehenden WoLmungen reichen
aus. In Heidelberg liegen die MiLhMnisiH
cm'f dein Gebiete Lvs Wdb-nungsroefe-us hrcfsnder-z-
nngünstig. Durch die Verordntmgon des Wl->
nist-evM-ms tzür UeL-ersanLSwirtichnft siird aiber Le-
reits gute Erfolse erzvelt worden. Eine wesent-
Liche LesiLrftelluirs rvird erntreten. wenn die m!-
litärischen Eefchäftsstellen ausgolöst
werden. drs in Heid?f»bers setzt 20
Wrchmlngon inne lprben. Empfehl-enswert ist der
Bcm mft Schlackenbetonstedn. Nicht zu vLvstvhciii
ist es. wenn beute noch Häuser studentifche,
Korporat-ioilen ledigZich g-esellirsen Awek-
kcn dienen. WUrden sie M WobnWrecken LenutzL.
dann würdsn amdeve Wochmmgen frei. In der
Wohnun.gssraQe sbcht das Wohl des VMes ans
dem Spdele.

In der Nachmitiags - Sitz-uns süchrie

Aög. Mayer (D^-N) ans. Äatz die Kcvsernen mit
Lrllüüc.m Eeldo zu Woihimrvgvn berssrichtat werdeil
köninen; damvtt beLoiMn-e mam olkerdings wtcdcr
Len Typ der Metskas-crne. den man uon miam-
cherLei Gestchtsprmkten aus beLämpfen mutz. Die
Notlage dränge aber zu dioser Matznochnie.

Aög. Frl. Otio (Zentr.) crörterte die Mo-b-
mrngsfrage vom Gesrchtspuilkte der Familien-

Die Finsternis sei noch so dicht, dem Lichte ^
X »vidrrsteht fie nicht. Sprichwort I

vassels VerhafLung

Lnmortst. Berliner Nomcm von Fricdxich Heir.

(42. Fortsrtzung.)

F«m Dassel Lletdets fich leife an, richt-ete mit
«igeilor Harid im ihrem tra-ulichen gekben^ Dnmcn-
Siwmer sür sich nnid Hilde den Frühstücksiifch umD
rvartet« aus ihx Kind. Sie wollte eine Mvrseiw
ftunds mit ibr allein halben, um Vechtzoftis, nach
ehe Eduard eöschien, den Schlüsiel snm Herson. der
Tochtox zu MWmnen.

Frau Dasiel satz nnd wartct«. HUde llrm, «ah der
Aeamw einen Kutz und nalim iwit ihr Las FriilMck
. > Hilde haite w.ivdcvu.m hLrtnäckis gr-
schwiegen.

Jn diefer Si-tiurt^n war Hcr« Dasi'l edNLetrel«,.
und ietzt war vlötzlich die Lösu»« oekom.wrn u»it
UvErraschenber. elcinentarer ltllricht' „W^- 'i^n
ims Verlobt'."

Htlde hatto iibcr chr Schickfai fetbständi« ifchei-
dei, wollen. ohne der Ainticr Bortrau-cn zu fchenl^
ra, ivrhl togor aus Furcht. d'e cikenc Muttcr wolle
rhrem Elück hinberlich st-in! War das n.cht fo viel.
als weniii oin K,nd.cn,gst- :md iurchteriiillt yon de>,'
eiacmn Eltcrn fartläust uiud zu F-en.den ilkchtet'.'

Fr»ul Drcfstl wrikta MN rhrer B.rcumttck^it Bei-
splele von Litmerildeir Zcrwiirftlisiei, äwisch u Kied
rmd Eiterir -- wte tra-urig, wi: schceckl.ch war dos?
N'cchL ilMder schliwi".. gls roenn <-.» Krnd durch der,
Thd verloroin wär-e, ist svtzher Berlust, hovva.geluien
durch me-nschlickx Cchuld. Starrsinn, mid
biirie!

Sve hbvr, ste baite nm d'iejs eiiie Tochter! Ano
WL'» iin ein lb-bos, Sl'.tes Kiild! Eb'li hatte ste

aup ihrein Munde ockhört, datz Hilds arbeiten
wolltc, l'.rn iHre BLttter nrit zu eriiähren. Co ro-
Nlüittlsch das tlang, sic watztc, datz das Ernst
wejcn war in dem jungen, reinen Herzen. Und da--
mit war bei ihr d!e Wasjchale gcsunkeil. Nein, ftin
Kritd stand mehr vor ihr, feit gestern war aus ibrcr
Hildo ei.n nruiioes, iselbstbowiutztes AkLLel gewordcn,
-as wutzt-ö. was es wollle, im! ihrer Licbe. in il>rem
Lcbeir. R-Lsch ra-sch, ohe es zu spät ist. che sich
d-kises Kindes Hers rn stürmifchem Dranse- -der LieDe
vom Herzcn der Mutter losre'.tzL!

UnL Lnrnil svielte auch noch etwas gan» c.n'üevcs
mchewWt ibe-i F-rau Dasiel nrit: Ihc lieber EL-aro
hatte abne wcitcres d-vs Cntscheiduwz iibe» Hildes
Znkmist gairs allein mrd in cngener Hand ha>bc,i
wollen. Und sie war nicht nur Hildcs Muiter, fie
war cruch EdunuÄs Fran, «rar inr L-efonder-n sosar
i.och Frcvrr Dassel. Jetzt batte sie dre jchönste Eele
g-nhoii — Veirn fio hatte ein autes Recht dE - ,
wi-sdor einiiral an Lem TyraMieistuhl zu rüttcln
nnd zu zÄgen, datz fie, Fvau Kl-.rra, doch auch ctwas
ru Kgxn haibe unld iiu entstheideileen ALoment die
Kroire ber Herrlschast au-s bem Haupt-s tvug.

Ällas wollte ihr Mann L«nn eis«rtl'ch mit Hilde-'
W>LLum sollte ihr Kiiüd nicht nach oige.ier ^teigung
hciroiten ? Dassols baiien es ia Eort sei Dank dazu.
Wcrrv.m sollte nran die Etbtochier des Hcrujes nur
dcs^Easctzäfics wegen an irgcnd elncn Teilhabrr
fonst wen vcrheirat'.-n? Dn lieber Eott, «cn
PoliKvileutuccnt war doch g-erots; nicht schlcchter, als
rrganid cin Prokurist. trnd SchncMgkeit uud Ee--
u^a'.idübeit sind Lech uicht allein bei Börsenverlrc-
iScn ;u si'lben I Und> dasn noch (oic Uniform' Denn
«uch dies-L aeiiel Fra-u Dasicl.

Allso gerxrde in knun Nnsonblick, a.ls d«». Polisei-
lcuinant belslbigt uud «ntriistet ükxw HUidchcns
mädllMthaiknr EE-altftrelch das ZtmiNv^ verlasi-.n
wvllte und ivls sie ibre Tochter de,n Abgrund dex
Berzuwifluns gegeuieb.-r fab. ürifs Fra>u Dasiet -.in,

zum matzlosen Erstaunen i-hros Gatten, schrttt mit
sreundlicher Miene würdeooll auif den juivgcn
Arlaun zu, fatzte sslne Hand uub sagte: .Zch bitte
Si-c, Herr Leutnant, blei-Len Si-e und speihcn Sie
mit uns zu Mirtag!° Ich wünsche nicht. datz Hildens
Stt-eich eüi?on Schaiten a-uf Lie Eüistlichteit unseres
Hauises wirft. Si-e 'sind uus willkomrncn!"

Uuld mii oinem gebteterischcn Blick. d-cr Herrn
Dassel wio ern clektrischLp Schlag durch und durch
giug, und- dem er uumüslich WiLoustaild entgegen-
sctzen tcmnie, sagt-s sie bcdeutlvngsvoll srrnl Eatren:
,>Zch weude abtrlePhoniercn, Eduaid! Du hclst
wohl di'l« Eüte, mir die Numni-er cmfzusch'lage» —
und Sre. Herr Leuinant, entschuldisen uns einen
Augenblick! Nein, bttte, Lleübcn Sie. Un Sie es
mir zu E-cfalleu!" Und sie nahiu feinen Roscn-
strautz «uf, und er-blkb?

,^-ilde, geh' in dein Zttnmer und iv-arlc, bts
wir dich rirson!"

NiatUMch, das Telepdoniereil dauvrte auffällig
lango, Erregt schiltt Akax Lanl.g2 auf deiir L-ickon
Smyvcvntevpich curs uud nieder uud bemühte sich
vergMfch, durch Betmchtung ouws iruÄierue,,L Oeb
geiniäldes. ciner schänen Hochgeblrgslandschast. Das-
fel gazeichnet. foiner Erregung ^lblenkung su vea-
schas'fen. Dtofe klcine Hilde lnUte ihn in eiiw fiheutz-
liche Situatton- gckl'Urcht, aber e-m Mcmdsmüdol war
sie dtcch, das mutzte c-r Mgoben. And diofcr Eodaute
beruihiLto ihn img-eiirein. noch niehr ubcr dtelses
gchieterischü Darw'ckchentrete» von Finu Dnsiel. Ex
ahnte, er boftte'

Im Neboilsimmor ckbex foiclte sich lolgcndcs ab:
K-Mmr lxvtts Horr Dasfel die Tür hinter fich g schloft
>jeiu, sins er auf selne G-atim los und zischte: „B'.st
du LMA -von Simnen?"

Mor dte wimderbar ruhige Stinnnung Hilibes
baitt'- bio Müter angostcckt, und- fie be-schlotz, dieje»
Nclspn-el imchrucchmen.

.Mmaird".. sirgte fre ruhig, „Werlogc -i-r Loch den

Fall eiiumA verirüirftig. Mbnn es wun einmal nicht
anders ist, wozu willst du dem K'rnd unglücklich

iwach-m?"

Muatsch! Vackfischschrullen und wefter n'chtsl
Nnd wenn Lu bas nicht einsehen willst, haibe ich
als Vwtvr die Pflicht —"

,Mcrs dcmn ttrv eine?" Fvaiu Dasiel stih ihif
scharf u-n.

Herr Dasiel stcckte die Hänjde iil dte TasclTeitz
stanuckte mtt -dom Futze auf u-nd riei: ..Ich wUl
aber nicht, und da-nttt ba.fia!"

..Dura-.if kommt es doch schliebltch ittcht an. Wlstj
du 'nrir nicht lieber erklären, was du ergentlich gn
L<n den jnngen Maim hast? Hast du d ch dmn
ill-cuhaupt sthon oinmal nach chm evkundigt? G«-
wisienharte Eltern vslcgcn das in solchen Wllcn rn
Lun. M«n mutz wtsien. was « sür ei-Mi, Cbarakter
hc..t, wi' -c^ Lci feiiten Borgefetzten angchchricbon rst.
Host du ctwas Unsün-stiges über Lhn gchört? Dann
sage es mi-r jetzt!"

Drose iFrage kcnn ihm fehr uugologcii. Er fchwi*ö
l-ange. danm rief er:

,Kr ist irichts, er bnt nichts —"

„Und das sollte lmser einziger Gruird sein?"

Eduard^ Mhlte, wie ste Bckden -govurun. ll»i sst
zmückzuschla-gcn, blieb ihm nrairüels v-'rnünitigtt
EcgLN«rün/de nichts anbcres ttbrig. als sie rrr
Ürgern

(Fvrtsetzung ftilgi).

ÄZZph K8!§ §8hAZ

6e?n. 1867. k-kolmübslssdl-N« Delepd. ?5§.
ttrmptLtrnsss 79, L-ZsiclsidsrZ Lokr Lieasnst''.

VV o ft n u n 8 8 e i n r i e ft L u n Z s n

in e>Ql»ebek drs keinster ^usstrkruns..

5-7


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