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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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<5e,tc

Helüewcrger Zcnurlg

Dienstcig, deu 11. März 1910

Lclicsprecher Nr. 82 lind 182

^cr. ov

ltNnhrcnd Lisher die Stadtrnte varn ge-
lamten Biirgcrauoschntz gewählt wurdsn, sind in
Zulunft nur die Stadtoerordncten bei der Skadt-
ratswnhl wahlbercchtigt. Dementsprcchend sollen
nach einein allerdings nur mit geringer Mehr-
heit gesnjjlen Ausschußüeichluh lediglich die Stadt-
räte nnd die Stadtverordneren, nicht nuch die
Burgerineister, bci der Wahl des Oberburgeriuei-
.kters n-.'d der Biirgermcister mitzustimmen habcu.
In den Gemcinden unter 4000 Einwohnerii werden
oie Gemeinderätc, in dcnjenigen nnter 200t) Ein-
wohnern auch die Bürgcrineister von den Bürgern
und wahlbcrechttgten Einwohnern gewühlt. Da-
bej erfolgt die Wahl der Gcmeinderüte in allen
Eemeindcn nach den Ernndsätzen der Verhältnis-
wahl. Wo diese Wahl von den Gcmeindeverord-
neten vorzunchmen ist, ist zu ihrer Eültigkeit er-
sorderltch, datz mehr als die Hälfte aller Wahl-
berechtigten abgestimmt hat. Die Amtszeit der
samtlichen Eemeindevertreter (Stadt- und Ge-
meindcrüte sowic Stadt- u. Eemeindeverordnete),
die Lishsr 6 Jahrc bei jeweils hälftiger Erneue-
rung nach 3 Jahren vetrug, sollte nach dem Negie.
r»n<lsentwurs auf drei Jahre hcrabaesetzt werden.
Der Ansschutz hat sie aus 4 Iahre sestgesetzt, um
eine grötzere Stetigkeit der Gemeindeverwaltung
5« gewäyrleisten.

Non ganz besonderer Vedeutung ist naturgemäst
die vom Ausjchus; cinstin'.mig gutgeheihene Auf-
hebung der Klassenwahl. Am System
der gebundenen Listen bei der Verhältnis-
wahl wird sestgehalten. Aüer es soll nicht mehr
das streng gebundene Systcm §er bisherigen Wahl-
ordnimg gelten, wonach jede Streichung und Ab-
ä'nderung geaenüber der eingereichten Wahlvor-
schlagsliste den ganzen Stimmzettel ungültig
niacht. Viclmehr sollen in der Wahlordnung die
nämlichen Bestimmungen enthalten sein, dte in
der Wahlordnung zur verfafsungsgebenden deut-
schen Nationalversammlllng getroffen waren.

Es foll Llso jeder Stimmzettel selton, der
minkvsstens eineu Nannen aius oinem oer ossent-
lich bekanni gegebenen WaNvorschi LKe imd keine
Namen aus verschüzdensn WchlvorschlLgen aut-
sLhrt. Es wkL also in Zukunft ausreichend
sein. wenn dio oinzelnen P a r t e i en Stimm-
zettel ausgeben, Ä>re «ufier der Nulnvnvcr
der Lrste uud der Parte-chezoichmu-ng d-sn Namen
des ersten ilMr Kmrdidaten e.ntbalteu. Mebr
Namsn. als Vewerbcr zu wÄftoid siwd. unid woni-
ser alv 10 Nameu, entsprechemd Ler Zcchl Ler Un-
terMchuer oiner Liste. soll ein WMvo-vschLag
nicht enthalten dürfen. Dste NichtWiWbarrü>tt der
StÄdträte zum Amte des Sta-dtverordnetcm ist be-
ssitiigt; nair könnon Etialdlräte. die zu Sdaldtver-
ordnoken sswählt w-crdeu. das Amt nur lmrpÄrmien.
wonn sre chr Amt als Stadtrat niederi«geu. Durch,
diäse Vsrschvift wird es ersreuftcherivÄse emnöa-
ftcht. dast Äie biLheriigen Stcvdträte. die a-us ir-
gondwelchon Gründon iricht wieidergeWählt werdeu.
bäi der StaLstverordnetenwahl o.ls Dswerber cms-
tvedon koninon. Linie glsiche Rsaeluns ist cvuch für
die GemeinIdeMÜZniimg aetrossjen. 5im übrigp-n ha-
ben bis zum Eintritt der Neuge-rväblten di« gesen-
wärtisen Mitglisder der GemnsinLeLollesien -uud
goaebenemsaNs di>e Mirgermsister M Anrt weiter
zu vsrfohsn. Der geschäftsleiüiende Norstcrnd 'oer
SLadtoerovdnst-en wird fernerliin niach den Gr-und-
fätzsn dvr Verhaltmswalhl SDwäblt.

Dis Zahl l>er Stadtverordn eten soll
n-ach einsm einstimmi-gen Bäschlun des Ausschusses
in den füns grosrsir Städtsik ALrnnhoim. Karls-
viche. FiEiurg, Psorzheim und Heid-elberg
rvie Äsher 9 6. tzn dsn ülbrvMn Stadten der Städte-
ordnung 84 betrcvgsn. Die übrigen Eemoinden
sollen, sofem ste über 10 000 Tinwoh-ner zählen. 72.
boi üder 4000 Etzmrwhnsrn 90. bei itzbsr 2000 Dvn-
wohirevn 48 und bstz zwischen 500 und 2000 Ein-
wohnsrn 36 GsnroimÄeverordnete wählen. Dts
-^a-hl der Mtslieder dss Gomeinderats ist in
samklichen Gometznden vor Auflegung der
Wähüivrli sto durch GoMeindsbesschlust festzu-
lsgen. der der St-LurtsMuehiivigung iricht bedars.
Djle nächstfolgsnden GemeinÄeavahleir follion ikm
Novsmber oder DsMwber 1928 sticv-is'mden. also iu
einer geeignotzervn Wahlzeft. als dnrs Fvitzhiahr ist.

Dtze fteuerlichen Beftimmungen, dle
der Entmurf vorisah. hcüt der Ausschvst sinmüt-ig
aöüiMgt. Lr hat nur auf demvkrvtischen Antrag
bsschlossiön. dast in den Städten der Städtsorduung
der GsmÄtznIdöbefchlust, divrch den in Zukun-ft ftir 1
Pfenni« Umlcvge. lstaft höchftens 2. höchstons 3
Hunldertteile der Einkommensteuersätze erhoden
werde-n können. nicht iwch dcr Stnatsgeireihmisung

bedarf. Damit soll das MmeindlichH Seibftver-
waltunmsiecht gatärkt lvrrdeu. Das; der Teil des
deuiolraüsclvu Antrass. der asich iür die unker
die Gcmcindeordlmma ballendvn Geineinden eine
solche Befremmg vsn der StEtsgenclmiigluin« vor-
schsug. im Amsschust mit SLimmengleichheit wbge-
lohnt wurd'.'. wgr ntcht folcrs'r'Mig. Gs ivird
Sache de-z Plenums sei«. dtzc.sen Voschlutz oachzu-
vollon EriveiterunDen chres Bcsteuicriliigsrechtes
gens dürfeu fsrnerhin Lo Pfvninltzg von 100 Mark
erhob-en werdon, nicht mchr nnr höchstcus 16 Psg.
wee bisher. DieIe ftir dio Gemeindon sehr wert-
vollen Erive't.eru-nsen ihres B-estc-iieruiigsrechts
sollrm üeroits ir/tt Rücftv'rrimo vom 4. Ia.ii, 1919
in Kraist tretcnc Ev smd Mo dioionigrn Gemoin-
den. dre chron Vs<r»nscht-aB sür 1918 noch nicht
vera-bschiedet hcrben. in die LaWe versetzt. Lei dos-
son Aufstellimg Ä'-o n«mon Beftimmungon noch zu
verwerten. Dcrs BAamiionvrrviloa auis rem Gehret
der Einkoinmonsbüstouvvuiwg ist in'soweit cinL«-
schränkt, als livnfti« deren DioMeinLommen.
Ruhe- u-nld UnteftWtMi«LVchalte smvio die ent-
sprechondcn Bezüge ihror Witwen und Wa-'len mit
llmlagen bis zur -§whc des slua.tlichon Einkom-
nrenstzouorsiLtzes von dtzesem Einkoinmnou bol-astzet
werdon dür-fen. wähvend bisher nur ein B-eizug
mft 30 p. H. zulässig war. Die Bossitisung der
stzeuerl-iichcm Worreche dss L»sheris>cn LainLessürsten
isoiirer IcuiftM. der Eetzwndton -und StÄindes-herren
sntspricht den seänderten Verhältnisson.

Eine bessere Fürsvrsc ftir d-ie Mirsermeister der
kihinersn Gemoinden boLveckt ei-ne ivcihrend der
AUss-chutzberatungon simse-s'ügte Aenderung des
H26 der Gemeämdso-rLnuila. die der Mehrheit des
Ausschufles -mtt Rüclsicht aus dtze Mhlreichen Mr-
germeister, deron A-mte-zeit in den nächstzen Wochen
abläust, besonders driimtzlich orschion. Dcvn-ach ha-
Len die Bürsermoiister. soKern nicht sür ste vortoil-
haftora Bestzinnimumgsn durch besondere Nerein-
barung getroffen stnd. bei eintretenLier DieM-
mnisähtzsLeft oder im F-allo dor Nichtwiedorava-Hl
irach Ablauif der ersten gcsotzlichon Anftsperiode
dsn Botvaa der oinsährigen VerMrmg als Marte-
gold. nach Abl-o-uis von zwei Amtsperioden 35 v. H.
ldes Gehaltg als Ruhegshcrtt und nacb Ablaus von
drei Amtspericdon 50 v. H. dss Gehallts als
Rnhogehalt anzuspvechen. Dalbe-i werdon Bezüae
«us eincr amderem Stellung im Staats- odor Ee-
meindedionst oder ftn Disnltze anderor Körpcr-
fchaftem, Gtziftumsem oder Amiftzalten des öfsoift-
bichen Nechts amf die von der Geme-inde M bo--
zcchlcmden Bezüse zur Halfte. Bezüse cms der
MrsorgeLafle gcmz angerechnvt. Kür iedes nach
U.mlcvuff einer Wrhlperioke weitor i»i Diemstze M-
Mlbrachte Iahr tvtzlt bei zwischen?/eitlicheim Aus-
scheiden ein Zwam.ftgftel der Beso-lduns dem
Richesehalt oder WartesÄd hinzu; doch dürfen
die Geftvnftbezüge die ohen cmgogebsneiv ^Höckst-
betzräse nccht überstzcchgen. Eine eiustimmM ange-
nommene Zlsndevung des GclHetzes über die Mr-
faWe sür Gemeinde- und Körperschafts>beamte
gÄ>t dahin, dcch -dtze fteiwilltzke Iortsetzuivg des
Verstchrvuirasverhältnifles ftir BürgLrmLtzstzer schon
-nach neunsähriger Anftsdauer zuläflig sein soll.
oihne Rücksichl -auf dtze Zeitdaiuer der vorhevige-n
Zmrchöriiisksit zur Försorgekafle.

Einer dmrchgreisenden Reform dss
b-adifchen Gemei nderecht s wtzrd durch
dtze Aenderungon, wie sie setst erfolsen follen,
nicht vovMgriffsn; fie R vtzälmohr für ruhigers
Zeiten in Aussicht zir nehmeu. Nur dtze
noue WahlrechtsbHtimimlnsen -merdon- frasl-os
daarernden Chariakler tvagon. Niemanid wird es
in Zukunft uiftsrnehinen können. das «nzutasten.
wcrs -der grohe Fvrtschritt tzst den die Gemeinde-
gesehgebuwa des Iahres 1919 brinst: das allge-
inchne gleiche Berhältntzsmalb-lrecU für betzde Ee-
fchlochtor. _

Badische Politik

* Eine Falfchmeldung. Der in Adelsheini er-
fcheinende „Vanländer Bote" brinat in sei-
ner Nr. b7 folgende Meldung: „Die Mitglieder
der Fraktion der Deutfchnationalen Volks-
vartei, 'oie Herren Vürgermeister Hertle-Sach-
fenflur und Pfarrer F e h n - Unterkchüpf haben
zwei Interpellationen eingebracht üver dio Inan-
griffnahme der Bahnlinie Rosenberg—Merchingen
und über den Umbau der fogen. Schefflenzer Stcige
zwischen Adelsheim und Mittelschefflenz." Dazu
ist zu bemerken, datz der Aba. Fehn noch wie vor
der deutsch-demokratischen Fraktion und
Partei angehört und die Jifterpellation auch nicht
unterschrieben hat.

Ernährungsfragen in der

Nationalversammlung

Weiinar. 10. März.

D>e Siyv-ng wurde 2.20 llhr erösfnet. Auf der
Tavesordming ftelft dic

Ernährrmgsintevpellatkott.

Zur BegrUndim« dier Interpellatzvon Mrt

Abg. Dr. Petersen (Dem.) ano: Die Reg'dEno
m-us, mit -absotzuter Mahrheit und Klarhoft dem
dc.utfthen Voitze fagen. wio die La-ge i st. A-nder-
ftfts müflen wir das moralische Gesühl des Vo-l-
Les cmri'.fen. Die Arbeftseän-stellungen niäiflen
«rnfhörvn. da-nrit dtze vörhamdeweu Vorräte niicht
«us Furcht vom der Unstcherhsik veraeudst werdcn
llwd damft dtze neue Lvnte gesichert wird.

Zur Beigründung der Interpetztzalion der Deutzsch-
Nattzawale-n und der Deutzschen VoftsMrbei über
die Abfftzeltzung des Notstzandes für idie Landuftrt-
schäft erk.ärt

Nbg. Dr. Semler <D. R.): Wir stohen vor ei-
ner Katalstrophe. wenn in>bezug au-f die Produktzi-on
künWchcr Düugeinfttsl imd die B-sschaftung der
nö.ilüen Ävboftskräfte für die üa-ndwirtschaft nicht
Abk,Äse Mchaftem wird. Wir -müflen Vorscnrüe
tross-en, bLk w-ir tzn der Zuliu»ift vom Ausia
uuabhängtz« werd>sn. Dank der Läi-stiungen
un^-srer El^mi-e ka-nn die Fraso. ob di-e deutzsch«
L»Mdw-irtfcha.st iwsmnds ist, un>)er Volk M eruäb-
ren, reAcs beiaht werdsn. Dtze Lanid-wirtscha.it
kaun -mir «effördert wovden durch de-n Privat-
bvKisb, nicht durch Sozvcftifievu-ng.

Ernährrmgsniiiirstcr Schmrdt: Die Frags der
Jntzerpeilia'nten, ob unsere Ernährung bis sum
nächston Wtzirtschastsjahr ausveicht. nruv ich ver-
netnen. W,as soll nun geschehen, um dep Feht-
betrag -u Lecken'? Eiue Hevabffehuns dcr schon fo
nievrig bsm-eflenen Lebensmfttelvattzon ifft uirmög-
lich, Cs bl-albt also nur übrtzg, ldm FehLbctrag
durch Einfuhr aus dem Auslamsd zu decken. D.e
Ho-ssnung -cruff Aluffhebung der Dtzockade -bo.in Jn-,
krafttvcten dcs Waftenstillstandes war ttüserchch.
Alles fvricht daftir, dafi L-er Wirtfchaftskr-ieg auch
nach dem Kriege mit aller Echärse durchgeführt
wertven foll. Twtz alledem stände «2 nicht fo schlftn-m
mft unfe-rer Ernährung. wenn uns ntzcht Lurch
finnlose Stretks und politilfche Un-
richen bie Gftrsuhrmöglrchkeiten aius dem neutralon
und -fogav dcmi feindlichon A-uslamd untz rbunden
woüden wäven. Mtzr häiten in mcht senrngem Um-
stmge Getzrstzde, Oel, Fleisch unjd Südfrüchte eimffü-y-
ren können, wenn wir dwfür a-ls Konwenfation
Kahtz-s, Kialtz uird Eisen hätten bietzen können. Wsik
wir das n-icht bieten konnten, finid fie uns vor der
Nafe wogge-schmwvl worden. Das Ausland will
nicht unffer entzwertejes GeL», es wcll unsere E r-
z e u g n i f ff e.

Ich fage es oc>r aller OeffentlichkeiL. dah ich d'rc
Verantwortung fürd'e Ernährung mrferer
Stctdto nicht mehr Lbernehmen kann»
wenn nicht Vernunft und Cinficht zurückkehren. Je-
der Streik der städtischen Arbeiter ist jehr
etzn Verbrechen an der Nation. Abcr kein gerin-
geres Verbrechen ift es, wenn den Landwirten ge-
fagt wird: Jhr könnt auch ftreiken.

Ich mufi lstzder di« Fleiffchrcvttzon auf L-en Stzand
vor der letzten Erhöhrmg wioder herabfehen.
Wahvscheinlich tzst sogar dtze vormtznderte Ratztzon
nichtz m jedem Fvlle su sicherii. Als Ersatz ffollon
Hülffenffrüchte gegeben weiiden. Bsi: dem
jetztzgen MftnMl kcvnn d-ie Awangswirtschaft iricht
awfgehttben werden. Mccknahinen m ihrer Ajufhö.
buns stnd eingeleilet ffür FfttzhMin-üf-e und Obst, ftir
di>o «uich -dee Eiivfu-Hr fr-etzgegebon werLeir wtzrd,
«benso kvmnren Dvrrgenftise, Sausrkraut und Salz-
gemüso in -Betvacht.

Jch will prüffon. in de-r Erffassuns dev Hülsen-
ffrüchts vbne Aenderung in der Richtung eftitreten
ru lassen, datz wlr vielleicht nur e-'rnen Toi! vrffassen
und dfts übrige freigebsn, vielleicht auch bcff Gerffte
-und Hcrffeir, Heu und Stroh, untzer Uinfftänden auch

für Estr imd iür Zuckcr nach Sichcistellung deHl

Derbrauchszrlllers. Dagegen muß ich mft alker Eiib?
schtzedenhe-it di« Ai>fhöbung der Zwangsbe-
wirtfchaftu ng ftir Brotgetreide ab-
lehnen, c-l^irso für J'lcisch, Biitter, Mehi
Kartofseln. A-bcv hcute schon erkläre ffch. wenn Letz
der FreigaLe befftimmtzer Artikel die planlojen
Preistreibereien und die skrupellosei
Ausnutzung der Konjunktur isrtdauerni
solltcn. jo w-rde ich zu den Höchstvretzsen ziniickkch^
ren und ,mt aller Eiftschiedenheit süx ihre Durch--
fttzbrung ffovgen. Wir wetzdcn ncttürlich alles tun
und unterMtzen, was geeignet fffft, die Prod-uktioni
zu erhöhen. Ich bcdauere, datz Lesonders unsere
jungen Leutze nicht auf das Land binauszuibeko-m--
men find. Jn -der Fvage dsr Di»ng-er,mittel find leff-«
ider unffere Hofffnungen auf eine ausre-tzche-n'de Er-
zei'gung -durch -di-e Ittägigcn Strei'ks in der Ctick-
stofffin-dustvie vcrnichtet. Unsere Lebcns-miitelvcr-,
sovgimg ln dres-em Icrhr stcht also auf fehr un-,
ffichervr Grundlage. Nur eine ruhigs
wirtschafftliche Entwicklung und eins
mölftiche Einficht nn-ferer Eegner ka-nn uns
rette n.

Uiiterslaatssekretar von Braun Mt Änen ei»-
MlMdcm Bericht über dffe E r n äh rll n gs ve r -
handlung-en in Spacv. Wir ha-ben den Vb-
bruch mir als eine Maflwaibme drr gegnerischen
Vertreter äus'g-efafft, sick bei ihren R-ögierungen
none Infoviniaftoncn zu hoilem. Unffer-e Lage ifft
ernst a-ber nicht hosfnungslos. Ne»ie "
ha»id>!n-ngen werden kammen und oiuf d-ffe Dauer
wird stch die Welt -dcn VerpfLichtuMen die fie
Doutschland gegenübe-r hat, nichtz ontziohen können.

Slbg. Schtelc <D. N.) erstzattet e'non V>sriä>t des
Misfckufles sffir Volkswirtschaft ffür oftiie bc>/re
Derteilung der Arbeitskräfte u-nid zur Förderung
der drftigenden Arbäften tzn der LaiNÄwtzrtsch'.ft.

Dtzc hievwuf einsetzen-dv Debatte ergcvb wenig
boinerkonswertes. da fich die Redner der Parteien-
zum-eist in den Bahnem bewegten. dtze aus don Er-
nährilngsdcbattcn des Reffchstages bekamrt find.
Der Zentzrm-ms-aibgLvrd^etc Blum sand auf allcn
Sei'-en des Hwuses lekchaftesten Beiffall, crls «r die
Fovderun-g äufstellts. Milson s-olle leinen 14 Pnnk-
ten don 15. hinWffüseii: „Lafle detznen Nächsteni
nicht verhungern. anch we-nn er dein Fein-d M".
Der UnabhäriMffe Wur-m verlarn-gte idiie Sozia>li-
fvrrmig der Landwffrtschnfft. Reffchsmtznifftier Dr. D a-
vid bsivutzt« dtze Gelegenheit -rim den Nncrbhängi-
gsn ihr Sündenregistcr hinfichtlick der Stretzks der
letsten Tage vorzachalten. Der Abg. Etzfenber-
ger vsm bay-erischen Bauernbund. der ffm Loden-
foppe und Wadeirstrümpsen umter der Hsfterksft
des Hauses über dffe verkehrte Scmvolitik der Re-
gtzerung herz-cig, fvrdertze Aufterlimg des Groh-
grunL-üefitzes.

Dbe übrtzge Debatte bot nichts Lemerkenswer-
tes. auster Ler Mitteffluns des Retzchsmffnffsters
Schnüdt, dafi otzne Herabfetzung der Zucker-
r-ation ntcht m Aussicht genonimon wffrd.

NnMtie Sihung Dienstag 10 Uhr. Taisesord-
nung: Interpellatffon Arnsta-dt über die -das Ver-
hältnffs von Stant mvd Kirche.

* Auflöfung des Demoüilmachungsamts.
wird boabstchtiqt, das Demobilmachungsamt am
1. April aufzulösen und dic fonft von ihm
bearbeiteten Ängelegenheiten dem Reichswirt-
schaftsamt zuzuführen.

^ Iii einem Diskuflionsabend dee demsftati-
fchen Iugend (Gruppe -des de-utschdomokratischeK
Bereffms- Hetzdslberg) behandelte gestern abäich^
Hamptlehrer Hofheinz -das Thcmra- »Frase-n der
Schnlreform". Er ging vcm der Mitwtzrkung Äe-v
Faniilie bei de-r Erzi-cb'Um.'g des Kiiiides a-us.
die d'L grundleg-onids Bffldung des Kindcs sein
müsfe. Dtze Schule selbst müfle den Ehavakter als
Lernfchuile vevl-tzeren. Stze war zu sehr Verm'ttt-
lerffn von Wissensgüter»i -mrd bat dtze Erzffehumg
des Kffnides in dsn Hintzergru-nd sestellt. Herr
Hosihelinz besründete dtze Notwendi.gLeÄ der Cin-
bcit ffn der Heran-bfflduivg u-nd LrztzeÜUiNs und kam
auf dtze Einheits'fch-ule zu fprechen. Sck>Uefi-
lich forderte er das Re i chsf chn la-mt. dünul
wir -aaich -cmi-f dtzef-em Wege zur notioniaren Reichs-
einhcitzt kcimmen. In der kvbhaften Nusfprache
wiunde», besonders die Frase der fttt-atlick-en
Zwangsschule und der Privatfchulen erörffert.

V Aus einem Ulirei>ie>l Gefäße kann kein reiner
L Lrank quillen Reinecke


Oassels verhaftung

Hnmorist. Berliner Noman von Friehrich Heq.

(43. Fortsetzung.)

,Zi—a" stvgte Dassel scdchnt, „wenn der ctzn Korl
wäre wio ich!"

Herr Dasfel stand vox dem Svioge-l tn anmutigcr
Haltung, mtzt Stzandbein und Svffelbcfti, mud zog sich
wohlGesällig dtze toure Eeffd>enwef1s glattz. 9cun
konnte aber Fvau KLnra nichts mchr eribosen, ctts
wenn tzhr Vattc, der iüngev mar als sie. sich auf
vcn schönen, icschen Mann hffnaudsvielte. Dq> g«-
bovt« eim Lomuftiger Dämpfer darnuf.

.Eduach". tzuhr fie crul ihn los. „jetzt fti di-ckser
«uifieii StmiLe willst vu noch d«,i> Hnnswmst
machcn O — tzu — -bu'. Aibin Kin-d soll eincn
andem M«nn HMcn als so einen Eloivn! Er hai

Lffebcr Edimrd". tzichr ste vlötzlich

-bohnvsch imd kalt fort, „waest du deun ve-lmö-glffcy
alc ffch mich iwft da verlobta?"

Dffese veinliche Frage brachte irirn Heivn Dass-si
wivder vollMndiv aus -der Faflung.

.Mll-st du dainit tzagcn. dafi ich cffn hcrlre'lauffcner
M-cnsch bin?"

^retzn, licbcr Eduard, das wollte ffch nichtz fii-MMj.
st.Kdern dffch MA daran eiinnvern, kiab ich dich gs-
-eircftot i-abe- um deiver vecksönlffchtti TüchtziL-b.ii
willon." S-tze lenkts klug ein

„Hm", nrachtc Hetr Dassel und trvmmelie mn
Neustzer.

.AAas nätzt uus oim Reicher, der vffclloicht ein
Dausciiichtc. wtwe? Mirde dcr v-nfer Kinid slückl ch
^ junaen 'Maun zum sffycften-

dich »«» «» Nch

nicht tzrrlft, wenn du Kffkdes Neigung nur als km-
dische L-aune betrachteft. Das tzst u>nssere Pflicht
jetzt, sie «cwiflenhaft zu pMffen."

Frau DLsssl klffngelte.

„Bftton Sie das gnädise Fräulcffn hier ins
Zimmer."

Hilds trat ein. Herr Dassrl warfi ihr «'rne-n ver-
nichtenden -Blffck zu uud drchte ihr d-ann den Nff'lckn.

„Deffne Muttor L<ft dlch gervftn. ich nicht —"

„Lffeber Papa, ich will dir nur das eftie sqgen:
ich wrll dich nicht überreden, nefti, lffcköe M-rrnm, das
tuo ich nffcht, sanz bestinnitt mffchi; Pava k<mn tun,
was er will, und ich tue das Meine. Wir müflen
eben so lanse warten! Akber widovsehen kanust dn
dich dmm n-icht. Du kannst mich höchficns -ver-stofic-w,
das täto mffr sehr, fickr letd" — rh:L Ilnter-lffipve
bebto. cvber sre bez-wans fich. „Ich hwbe dffch st'lir
lieb, Pe-va, aber von Max lasst ich mich nffcht treir-
nen, und wenn du mffch enterben' sollteft. Du kannft
ja. tun mit idotznem Vermöaen, ivas du willst. unssr
Glück ff'st danrfft nicht verbvüwden. Er geihi'n in eine
kleine Stcudt, da lommen wir durch."

„Iaivohl, güht nach PÄfenuickcl. Und wcnn ft/r
d-ort seffd, schmibt 'nial 'ne Ansichtskarle. M-crch',
dah du fortkomin/st!"

2-ie machte Kchrj u-nd schrrtt stolz der Tür-e zri;
abe>r die Wcätter hielt fie zurffick

,A«de doch n.icht so dummcs Zer g," slüstecte ste
ihr zu. „Au>f diest: Weffse wirft du Papa nur nc-ch
mvhr eumrnen."

..'ra-vs!" schrie D-aflel.

.Mch," saotze sanft die Mutter

..Noin". rieff Frau Klara, „d-as ist keine Mlb'rn-
he't. Das ibedeutst Eriist. Daflel". bat sts welch,
„setze nffcht uriser ganzes Eltz'rng-lück auffs Sn.el!
H'lde hat rccht — —"

Nift svrachlasem Erftza-unen starrte Lvn-ard stze an.

„IcQvohl, Rieichtu-m nracht das Glück iftcht aus!"

,^o? ich möchtc dich mal sehen. Mara, i-.n >

du Nch -bcffändost in einer Dreffzininr^r-Mohnimi g bei
K-o-rtof-foln rmd Hering — du — ach d« lieber Gotl k
Datz ich Mcht lache!"

„Eduiar-d, Eduard. unscr ElternÄ-ück steht -a-uf dcm
Spiol! Süe wird dem M-anne ffolgen! Sie wwo
sich nicht »um samtzteninale dir unterwerffon l WiW
idu deffn Kind verlieren? Wagst du das mir, der
Mutter, zmumuten? Hcübe tzch nicht arch cin Rccyt
an sie? Nffcht ein gröberes? Mr hat fie tzn Schnier-
zerr geboven — du ober ich?"

„Jch" rieff in voller Vorwirrung und Versaveiftung
Trrfleil. der mcht niehr wufite, mas er saste. Aber
dlc Gatztrn verfftand stffne Lage nffcht.

.MuarL," s-Mte fie in höchftcr ErroWiig, „noch
eftie-n, svlchen Mtz, ii-u-d ich werffe dir meffno SchNflel
hin und nehme mein Kffn-d in ven Arm und gciye
mit ihm ffort!"

Eftre lange Pauist ioloffo. Eduard schwicg mid
sah z-u Boden.

„Gduard". flüsterle Frau K-lara wieLvr welch,
„fich mal an. der Herr Lange braucht doch nicht bei
dcx PollM Ku bleiben. Womi dir das nffcht gcfälu,
könnff-est du thn ja in dein Geischäft n-ehmen und an-
lernen, wvnn er ein ttichtiger Men-sch i.st-"

.Nngbaublich, was ihr Fvauen zusammenrc^ci'
Das fffft wo-hl ein Eedanke von Hilld-sn, H.1H?"

.Aefti, lffclbor Edunrd, dioffer Gedanke ffst mir sttzr
eben erst effngcfallen".

.Darnach steht er auch aus? Das könne eftre
fchöne Bescherung gebcn, f» ci-wrn M-on>fieur als Vo-
lontär aufnehmen, ach du licL-ir G°>tt!" Er lachilo
hcllanf. hast eine Ahnung vom G<ck)äfft heut
zuka«v. dn ffst es nffcht mehr so wie bc-i -dc-inem stki-
gen Vctter, Lie Aeiten haben laiigst aaof-gehött, meine

Bcst-e, imd so einr-r eino Bankfffr-iM lcfftzen-

vrc. lffe-ber liquidffere ich morsen und machv nnff»?
Pude zn, da b-anck-' ich doch kernc AnM -n Ha-Kon.
>-fi l - ne Fffrma fti Grrrnb nnv>

Frcru Daflel schwtzeg effn-e Weff-le, dann fagte siei
„Nun dami nffchtz, lieber Eduavd! Das häst du jcj

allem -u entscheiden. aber-"

„Was aber?"

„Daim gilü deftie Effnwilligung so! Di-e mGno >fi
acffttll-en. Jch stgne ^itzesen Bund?"

lFortfetzung folgt)

Aumor vom Tage

* Lieüe Iugend. Mein Freund Haibertoru halie
einen verkiirzten Arm wrd ko-nnte intzolseLc-flE
mcht -vorschriftsmäfitzci dairch Handaiilegen erns?em
Es war ihm dcshctt-b nach-gclaflen worden, tzn der>
Weist M grüfien. dafi er tm dsn Vorgesttzten tzi»
itra-inmer H-alttrn^ vorbeigtzng. Ernst kanr ei>,
neuer Do-rgcfetzter nach dem EaruisM-orte. dc-m dek,
Fttll HaLsrkorn "icht bekcmnt war. und dcr sick
lnstftgvdesstn itz'bM deu Er-ufi stark entrüstete und
ihm zrv-ej Tage Mfftte-larrM Mb. Später ivurde
er aufseklärt. un-d er crUefi dara.ui solgsnden Lc-
tz>el;l: „Der Gefreffte hat künftig cine Schachtek
-untcrni Arm zu tragen. damfft er vorsckrift§mäfi:ü
grüfien kann. (Bekanntli.h brauckten dffe Salda-
ten nach den früheren Grufivorschriften ntchtz «
Ha-nda-nlegen zu griifien. wen» stc ein Patct tru-
gen) ,-sortan ffvg mein Fround Haberkor» ffum
Vcranügen allcr Eingewcibten mit sfticr K'ste k
dnrch dic Straficn un-sercr licbe» Garnisonstvdt.

" Dcsche'chenhett. M^c es heifit. htt dor Zen!val tz
rat der Marin^ '.cdem sctzn-er Mitg'ffe-der be-
ffck>ffsenes Monatsaehatt vo.n 1200 A(.. alfv '
Iahressehaili vou 11-15 000 M ausgesetzt. Es
ilt orn wahrcs Glück. dafi wir k-.-tne Ilottc mehk
bab-cn Deun' wo.2 würden d-tze Hcrrschafte» fi4
erst fi-r (Kehä « r bewillig-on. wcnn fic 6'i"h
eiwas zu tun hatten.

-- Wettdewcrb. D r Fuhrinau!' lxftie cinctz
r »ud übersahren. Knopp' erzahlte -den VorEtz
lebhasj, schildcrte Ecdränge rmd das
luir^ Cöeschimpfe. — „Ums Bezahlen?" ..N-r^nce
jcdcr 'volllc den Brate,. mitnelmien— Uus!aud
l-.ck. Der Leuiu-ant in Gala nnd vex Autzo! »DaZ
er,)ähltzc cr später den Auae-'zo'.Mu, 2
Gn, ONusket-rcr Pftske; der Mann hatte nftck
Dtzenst geLrullj. (Fusrnd-)

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