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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Scikc 2

Heidclberger Jeiirmg

Miciu'och, doi 12. Mär?, 1019

Ferusprecher Nr. 82 und 182

Rr. 60

e r;t e n - e r A> i r t s cha ftsk r a ft

^ e u t s ch 1 g L «s. -iktn Hallmach>.ai zw rscheT:
ien FreiwiNMNner'oanden und dem 'ocwaffne-
ictcn Jai;1,ogcl ift ui'.möglich Eino Dolkswchr,
me die Unabhanqigcn sie vorschlagen, wür-e
vsort von den spartakiftischen Raub- und Mord-
zesellen überrannt werdcn. Das wissen Haase
ind seine Anhänger ganz gcnau. Eeben sie sich
trohdem zu dieser Hetzc her, so mögen sie auch
tie Folgen auf sich nehmen. Sie haben dcn
Huuptschritt zum Bolschewismus hinüber getan
— so sollcn sie dermaleinst auch sein Ende
"elle n.

Ser Kampf um Lichtenbsrg

Langsani abcr sicher dringen die Regierungs-
Irlrppcn gegen die Aufrührcr in Lichtcnberg vor,
die ss verstanden haben. das ganze Verbrecherge-
fmdel von Verlin in ihre Neihen zu ziehen, uiid
nach den letzten amtlichen Be-ichtcn soll es bereits
gelungen jein, die Spartakiften zum Teil einzu-
schlietzen. Allerdings ist nicht zu leugnen, dah die
Cpartakisten seit zwei Tagen erheblichen Zustrom
erhalten baben. Dic Stärke der Aufrührer ist
nicht zu schatzen; nach dem „Lokalanzeiger" geht
man aber nicht fchl. wcnn man ihre Zahl auf
über 10 000 beziffert. Mit Lebcnsmitteln sind sie
ausreichend versehen, da ihnen, wie bereits gemel-
det, bei der Erstürmnng des Lichtenbcrger Bahn-
hoses grohe Mengcn Lebensmittel in die Hand
gefallen sind. Trotz der schweren Kämpfe, gibt es
immer noch Neugicrige, die es nicht lassen können,
sich in die Nähe des Kampfplatzcs zu begeben. So
wurden gestern in einer Qucrstrahe der Frankfur-
tcr Mlee durch eine verirrte Mine aus emer An-
sammlung llnbeteiligter etwa 25 Mann ver-
nnttldet.

Bei den Säuberungsaktionen in dem inneren
Stadltetl wurde eine ganze Reihe von Sparta-
kistennestern ausgehoben. So wurden in eincm
Privatlogis in der Markusstrahe 77 Personen
vorgefunden, die fich versteckt hatten. Sie waren
meistcus Lewaffnet.

Don spartakistischer Seite ist aus Lichtenberg
während der gestrigen Nacht lebhast mit Mi-
nenwerfern und zum TeN ^uch mit Artil-
7 erie geschossen worden. Die Beschietzung ist von
den Regicrlmgstruppetl erwidert worden, um dtese
Batterien zum Schweigen zu bringen. Jm allge-
mcinen haben gröhere Straheilkälnpfc in der ver-
gangcnen Nacht und gestern vormittag nicht statt-
gcfundcn.

Gestern morgen wurden von den Cparkttkisten
eirnge Lichtenberger Stellungen geräumt. In den
Barrikaden liegen zum Tcil noch Maschivenge-
wchre und Handgranaten, die in der Eils zurück-
gekassen wurden. Ueber die Plünderungen
in Lichtenberg selbst berichtet ein Augenzeugc, dah
vor einigen BSckerläden am heutigen vormitdag
Wachen ausgestellt wurden, die die Bäcksr zwan-
gen, Brot ohne Marken zu verkausen. Von mit
grohen Mehlsäcken Leladenen Wagen, die aus
Plünderungen am Eüterbahnhos herrührten. wur-
den Säcke zn 10 Mk. das Stück aus der Strahe ver-
kault. Wie die Gardekavallerieschützendivtsion
niitteilt, ist mlt der Möglichkeit zu rschnen. dah
ciuzelne Spartalisten aus der immec snger wer-
denden Umklammermlg heraus nach dem Mesten
z« entfliehen suchen, um dort durch planlose Schie-
fiereien Unruhen zu stlften.

«Um weiteres Blutvergietzen und gröhere Zer-
pörungen in Ltchtenberg zu vermeiden, hat der
Oberbürgermeister von Lichtenbcrg eincn
Vrtes an den Reichswebrminister Noske gerich-
tet, in dem er aus oben angsführten Gründen
bittet, einen Waffenstillstand zu schliehen.
Er gibi dann darin die Versicherung ab, dah er in
Verbindung mit dem Berliner Vollzugsrat eine
einwandfreie Einwohnerwehr bilden
wolle die Nuhe und Ordnung verbürgen wcrde
und bittet dann, die Regierungstrnppen zurückzu-
ziehen. Der Abordnung erllärte der Netchswehr-
minister Noske wörtlich folgendes'. „Sagen Sie
dem Oberürgermeister, entwe'der bedin-
gungslosellebergabeodergarnicht s."
Eleickizeitig wurden die militärischen Stellen von
der Wendung d-v, Lage benachrichtigt, so dah ein
entsprechender Bescheid auch sofort den Ausständi-
schen übermittelt werden konnte.

Vcrlin, 12. MÄL. eimr Meldnna des 8

llhr Aire«dLl«rttes ftnd Hj» -etzt aegen 120V Spar -
takisten ocrhastet Lu- ius Csfännnis «inae-
lissert worden. D«» tSeso de, Derhaftcte,, stellcn
wicder Jnaendliche ««d nnreise Bur-
fchen, die fich jcht kls harmlose Passante» hinpcie
len unL unabsichtlich i« die sanre Cefchichte hinsin-
veraten scrn wollrn.

Dis Nachmcht vevschiedener Mätter über wider-
rechtliche Erschiehung von Gofausenen In,
PoliHeWrästdillm tn Ber-lin bcstätrst fich nicht. Dir
Gosangenen wc:tden. salls fie nicht der Atnordnnng
dco QlvnOTfehEhabcrs Noscke Kmvider mit de,l Wat
sei in der Hand gegen di« Resierungstrupvn kämv
send Letroffen worden, dem ordontlichen Nichter zu«
gefUrt. Im übrigni ist rm PolizeivräsidE, wle
wir ziiMerlässig evsahren. nnr eino geringe A n
S-ahl von standrechtlichei, Erschiehuiigen vorge
kommen.

Die „Fteiheir erslyerttr wrever

Das Verbot der „Freiheit", des Organs der
Unabhängigen. ist wieder ausgehobeii worden. Das
Blntt hat sein' Redliches getan. die llnzufrieden-
heit der Arbeiterschaft gcaen die Negierung zu
schürcn und damit den Boden fiir die Gervalt-
tätigkeiten und Greueltaten vorzubereiten. die in
diesen Tagen verllbt worden find. Natürlich rückt
die „Freiheit" von allen Schandtaten ab, sieht den
Ausgangspunkt der Känipfe ii, der Nivalität zwi-
schcn dcr republikanischen Soldatenwehr und dcr
Volksmarinedivision auf der einen Seite u>rd dcv
srciwilligen Formationen auf der anderen Seite.
nberfieht aber ganz, dah diese Rivalität g!ar nicht
hätte entstehen können und dah iiberhaupt ein
Eingreifcn der freiwilligon Truppen in Vcrlin
überflüssia gewesen wäre. wenn jenc Formationcn
fich als Stütze der Regicrung und der Ordnung
crwicsen hätten, die fie sein sollten. Die Mitlei-
lungen von den spartakistifchen Blutta-
len sind von der ..Freiheit" bezmcifelt worden.
Es wird daher ein Namensnerzeichnis der von den
Spartakisten in best.ialischer Weife hingemorde-
ten Zivil- und Militarpersoncn erschcinen.

Navek hat -en Aufruhr vorbercitet

lleber den Vcrkauf des Berlincr Ausruhrs tei-
len verschiedene Blätter mit. dah Radck und
die vor mehreren Wochen verhafteten 86 Mitglie-
der des Roten Soldatenbundes soweit den Auf«
ruhr vorberoitet hatten, dah die übrtgen
Führer ihn mühelos durchführcn kounten. Es
standen ungefähr 10 000 Bewaffnete zur Verfü-
gung: Deserteure, Strafgefangene,
Arbeitslose und ein groher Teil der Volks-
m ar i n e d i v i si o n, sowte mehrere Depots der
republikanischen Soldatenwehr. Dic cinheit-
liche Führung der Aufständischen hört jetzt auf.
Nur noch in kleinen Grupven von 10—20 Mann
haben sic sich in Gärten, Kellern usw. verschanzt.
Sie zählen zusamnlen vtelleicht noch 8—4000
Mann.

Aufruf an die Strrdeuten

Reichsregierimg und preuhisches Knltusmini-
sterium haben an die akademische Jugend
in Berlin und Lharlottenburg die Auffordenrng
gerickitet, sich fiir den Kamps gegen die drohende
Anarchie zur Verfügung zu stellcn. Die Derliner
llniverfität ist zur Zeit geschlossen.

Die Kriegsverluste

Der Newrwirk Hevald verössentlichi eivE von
GsneraL Mcrrch, dem Ebsf ^des a>m-erikomstche>n
Generaksdabös. awssestellte Statistir über dre im
Krieg «u m gekom m en e n Mmi„lcha.sten. To-
mach svll-en im KriE inMvstmut 7 3 5 4 0 00 Nla-nn
umsekomimen kein. Davan emtfallen Miff Rritzllmd
1700 000, D-eutschland 1 600 000. Frankv.rch
190S000, Oest'erveich-UiMrrn 800 000. Euslar.d
706 000. JtMieil 460 000. >di« Türkei 260 000. Vel-
sien 102 000. Bulsavien und Rumänrein je 100 000.
SerL>ieil und Monteqvearo ziHa.mmeil 100 000. die
Ve-reinis'eu Strmton 60 000. I„ dieser Statistik
ist die Zahl ider vervrihte-n Mannschaften nicht
borückfichtiat. von dsnen oorausslchtlich ebonsälls
eine grohe Mcnge Uimgekommen st.

Staat und Kirchs m der
NaüonülVsrfammlung

Weimar. 11. Vkärz.

Auf Ler TEsordmurg stehen zunächst

Aiftragen

Mcf die Frage d«s Abg Lehmann >Soz.),
lvas dlo Negisrung zux restlosen Erfassuns der
anf dem Lcrnde vielpach verb-ojrgenml Kartoffel-
bestände zu tun gedeukt. erwidorte der Ernäh-
rungsmÄl-ister Schm i i t. dak -die Mstän^lg<.u Ne-
böiidon wirderl>olt zu scharser BorvachM-g wurse-
fordcrt murden und dah die TranLvort-e bei Lin-
tritt -frvstsrei«» Wetters in verstär^cim Mahe rvire-
der aiufgenomnien wücken.

Abg. Neumann <Soz.) fr-aat. ob -die Mgierung
in dvr Lage sci. die schlQmnae AuAieb-un« der An-
ordirung des QoeritLonriunnd,-erenden der Zllluer-
te,l zu erwirten. woiw.ch im b-esetzten Gebiot
Neuwahlen zu den, E-e meindeEtretrmge n
nicht gestattet stnd

Staatssekretär Albrecht: Auf Ansrage-d-er deut-
schen Rogierung ftat 6-eneral Nnldant orwidert,
die Be!s.lvtzungsdebörden hätten ein Interesse daran
das, die geg-snwärtig i-m Amte betindlickien K o m-
mu na lbeh örd-en varläiufi'g noch b-lochrn. D-e
Ersiillun-g diefer Fordevung fei -avssi cht slos.

Es fol-gt die Interpellatrvn Arnstadt und Ee-
nossen über das

Abg. Mumm (zur Vegründun«): Es ist das
Empsinden weit-ester VEskretse. dah wir cm der
Schwelle oines ne-uen Kultnrkampses
söehen. Unser «rm-es. Daterlwnid brwucht im In-
nern Rrche und Friede-n. Aber >die D-erren Ebert
und Scho.demann haben i.lnn dlcsen Frieden nicht
o.egönnt. Eino ihrer ersten Taten war. den Sprc-
cher der freireligicuen E-smern.de. Adolf Hosf-
m ann, an die Spitzo des preiustischeil Kul us-
m-mLsbersiki»ls zu stellen. Rednor crörtert sodann
die vom sächsrschen Vollsbeaustragten H-u g eriaf-
fsne Verorduniio ii,ber Las Verlrä-Un/lS uon K.rche
und Staat. Hug habe auch dio Si-mirltan'6>uie
Lurchvcführt. obne irgendwre iür den konfesslonLl-
l«n RckkigionsLMterricht ni sorgvn. Ebenfs ist in
Hambiurg tzi« Bvrmdfackel dss reAsÄsen Zwistes
hinoknse-sckfteudcrt worden. In Braunschrveig
l-iat nvan fich irch eimnal daimi-t auszebaltvn. Ver-
avdnnnsen zu ha.te-n. Die SchülkinLer der HMip-t-
stodt murdon d-ort von den strgeniMntsn DvUskom-
misstrrvn M einer anttchnNichen Woibmacht^oicr
im Dom am meTi-geÄra cht. anf der cs geradezu
ldirglouÄich zugivng. In Mecklenburg p-s^e-n die
Machchaber di,e konfclsionsloie EinbeitS'schule
Wir rufen der ReKcr.ung zu: Keinen Schritt wei-
ter cnif -dsm Mege Metzlichsr VewvdnnnseA. Wie
pofitiv ?n verssihr-en ist. zeist Württemibsrg.

ReichHlolontalmrvistLr Dr. Bell: Ich balie im
Naim-en der Steichsresiernilg folgendo Erkiärung
<Lb-zuMbon: Dcris Reich Lcfitzt -se-genwärtztg keine
Znständigkeit auf dem Eebicte des llnt-orrichts-
wiLoivs. Dste Rogierung kamn ds-Mlb nicht geasn
etwätge SlieÄstaotl'ichen Einariffe m die Rego-
Lnng des Reltgi-onsun'erricbts Stellung nöbmon.
Jinvisrveit rn der Reichsvorfasfung normative
Bestimmn-nnWil über das Unierrichtslvosen cvufzu-
ncchmen find. wird choi Bemtnng der Relchsverfcrs-
stmg zu vvüfen !oin.

Abs. Hellmaun <Soz.): Bef dsr Rogelung der
An.gs.'egenHert von Stoat und Kirche hat sjch die
gantze llüberhe.dnng und Herrfchsucht der kirch.ichen
Kretfe sezeigt. Die Kirche ist nur eine vor-
üb>orgel>e'Nde Ersäioinrrng. Die -Kircho feWt hat
Schnld dcwan. dah st> aroke Tsil-e des Volkes ibr
-feindl-tche gefimtt sind. <Lävm und Wcderspruch
vechts mrd tm Zentvum). Wir «ckban ab-er ohne
rveÄeres M, das, die einzelstiaaksicheu Etnsrlf'e ni
den R-e-lrSVnsrmterncht prntltzch -nnklug und vrel-
fach -cöuch llrktlos -wcrren. Die relr,gicmLlosen Schu-
Len follen mcht rcliüioilsfeindlich sein. nur ktr-
chenfr-e'r. Eürre lleLergMSszeit ist noEwLnÄ'i's.

ASg. Dr. Muhbach iZentr.): Wir wollen. dafi
dcr ReLÄlMÄMterricht unter tllaifsicht der Kirche
ein Tei! des Leh-rpco-grchitHirs der VÄfsschulc Isi.
Do-s Reich tst LllLrdings nicht -zllstänLäg. ab-ex erne
freundngchibcrrliÄAr EI-vlvirLnlg, wär-e moglich. Line
Kirchen- u. SclUlxoiliiik a lo Ad. Holsim.rnn würdc
Deuischanld Lom vollen Unt-ergEe entgegsnM-
reik.

Abg. Weifi <Dem.): Dis Mgievung hat Reckt.
avenn ste fiÄ für unzilltändlg crilärt. Wir w-ürde--l
das VerlMtnis vor, Kirche rmd Staat rn mög-

S Die Frciuen sinb ein liebliches Geheimnis, sü
Ä nur verhülU, nicht verschlossen. Rovaliö ^

^SSSSSSSSSSS.-SS «

OasselZ verhastung

Znmorist. Berliner Noman von Friedstch Hey.
(44. Fortsetzung.)

Fvau Dassel hatte ihron- EntschLuß gesafit. Müe
ru einer Pr'cösterin batle fio fich erhcchs». ,>Und
wiW Lu nicht, gut, Lann ist für L-i« becdeu auch ge-
1-vvgt. Mein «uter, -seliser Vater, o» wi-e klug bast
du alles vouausgeseibenl Eduard, »die 65 000 Maak,
dle idu mst tm Geschäft bctst, g6höi.en mir! Sie fi-id
nrein Eigontu.m! Das ist notariell sestgelegi! lln!d
,ch verlang« sis i-stzi vo-il dir! Don Le» Zinsen kam»
ich sanz alleln Hilde Znschufi goben. llnd das Ka-
psial vernlache i-ch ihnen cu-ch gans -alloin. Aiiache
es W siiv Mifder und Enkelchen. Da Isi-de,, sie
keine Not."

llnld MM ux'-mte fie vor Evschütterung.

So, li-SLor Dassel. nun l>rst Ln am Ende mit det-
ner -Weislstst. In Lvinein Hav'se baj Las Neich
gericht Süsprock)cn, div höchste Jnstans. Fmn Klcl-rn
güoor-eiie Steininger!

Gs dmiert-e 'cmmer noch la»ge Zest. bis LeiLe zu
Lem Posizesteültnont äurückkehrtcii. Zunächst r-iv
schsin, Ft'aa- K-lara. und dcchinter, siemlich gcdrückt
rmL iwch «vusfalleiide Zornesspnren im Mntlitz. Heur
Dasft'l.

„Herr Le-ulriaist", imhm Fr-au KLara das Wori,
„rvlr stiiL von allem. mriorrichtet. Moin Mm.n mn»
ich find bereit, mvsgre Einwillisrms zu ge-ben."
Maaens Hacken llappien wiedLr Msanrmen.
»Wei.n Wl2 vo-rih-c-r 1MS dazil noch irichl eistMie-
so rvar Lic Rückficht arrs die IliMNH
i^r<ir Hilde, Un!d ich saao es Jhnen gleich — ab-er

bitte, neh-men Sie Loch Platz, Herr Lsutnant —, an
eme Vercheirratuin-g vor Lrei Iahre-n tst istcht y«
denEon!"

„Untcir kein^iL UmstünLen)" ries Herr Dassel.

Dcr Leutiurnt verneigte fich tief.

„Alber «rlauden Sie e-ine Fra-gc — HMe, was
willst du?"

Hikde wer einsetreten iind stand in Ler- T-iir. S-ie
wnn oinen «mgsLvollen Blitk mst >die Armveisen'wi'..
Die- Aüutter lächstte mrier Trälleni. „Komntz Hild--
chen, es wird noch alles-gut, M deinem Pa-va einen
Kub."

Ach, war Las ^i» Ju-belschre-i! Sie slog immer
von eiiwem zu-m g-ndern. von Zivil zu Uni'fo-lm.
-Frau Dasfe-l h-atte- alle Mfihe, fie schliefilich in emen
Sess-sl s-n Mii-gen. Loutnant Lange rrar üLerstlig,
aber eu bowahrte eine ruhigc-, würd-ge Haltung.

„Gnädigo Fvan, Sie hatte» rine Frage' an mich
SU rrchten'?"

„Ruir ia, Herr Leuiuant. wenn ich n-icht ir-ve-, roa-
re-n Sie srüher aktiver Offizier, bni. ja. würden
Sie u-nter Len vcninverten V-erbällnissM wtcider
berestt soln, in dä Arm.ee einzutreten?"

Mrx Lange errötete. Also Lvch! Das war «s,
wor-wn sie Aniftoh aenomnren hatten'. dre llmsorm!
Herr Ecstt noch ei nmal? Aber welch vcrlockendes
Bil-d, zuiriv.ckzl'k-:Hrvn siv Len Krois seiner Kaimer«-
den. ruviickziuikohren rn dein alten, lieben Berns
aber nein, nerir!

„Jivau Dassel", sagte er mit rabiscr Würde,
,>as tue ich nicht, aus Ctols nnid aus Gbrgefllbl
nicht. Ich haibe Lanvals inein-en D'.enft mit schwe-
rem Herzcm -ausgoben mstfsen lediglich veEuniärer
Bcrhä'Unisse wegcn', käme ich jetzt w eder. so würde
cv heificn. dW ich mir Liese Nückkebr ermöglicht
bätie Lurch Läe Misttel metner Frau. Konnen S-ie
Nlir n-achfühb.'n, dah ich das nicht wiiidsche? Ich
tzabe oiinen andoren Berns erwäült Mid -habc ihn
achten mrd liebsn grlernt, und so will ich ihm diefe

AchtmiÄ -auch nreinals vcrsascn ui>L» ihn immer
lsich dsbaltenl"

Vrer str-cchlende weibliche Augen hi-nigci» ai» sei-
M-n Mtcken und spendeten BÄifakl. Hc-rr Dassel
aber -saste kurz imd etrvus brum-mig, er hätteHnn-
gcr, imd man sollte zn Tische geben. Martda
brachjo die beitznm Flcsichcn Hcnckcl. die scit aoste il
im Ers-WH-el harrten, und Ler Leutnnnt strahlre
immer- seliger und Hilde immcr MeLstliger. llm:,
aus eimnal ries fie- „Mar, du hast rcr den Eltcrn
noch gar keinen Knfi gcgckben!"

M-ar mar etwas veclogcn. Mer Fr-au Dusse,
or-etteto schon Mre Armc <rus, also svrang er <nsi,
süblte die Gcwalt dioser Nrme nnL fühlte. wic Lie
Lipvon -der Schwiegerm-ama vcn den 'somigei.
poe-fiovoll oin nev-es Elück siankem. Herr Dass-o'
«bor erklärte ruvorlominenL : „Jch rüsse n-ichr
gepn."

Da hob Max das Settglas: „Ich crlaabe mtr,
auf Ihr spezielles Wobl zu trinken, Herr Dassel!"

„Prost!" sagte Dassel kurz.

In- der KLcho otber erscholl lautes Hcillo. Hild-
hatte BtMtha sugeflustert, sie dürsten sich ein vE
Flofchen Mein bolen und aus i-hr niid itzres V-räu.
tigmirs Wochl triivken. Dd' Etiminung war da. und
als Liivr ckben nstt einer Platte Arsi-schockcn zurück-
kehrte imd d'ce arstseschna-ppten Mo.te des Hanv
-herrn: „Ich küsse ntcht v rn!" wiederbofle rmd dcn
Erbieter tau'schcuL nachahmte, Lg wolltcn fich
kugelil! vor L-achen. Nur Fritz n-icht. In seinen,
Herzen wohnta Trauer. Er vachte a» den serron-
nenen Trmnn vom Blumenladen.

Dreü Tage svätcr- stand im Dasselschn» Bekanv-
teiikreiso allos Kovs, ols m.an aus vrachtvottem Büt-
tcnpapier smn Frühstück zu lesen bcllrnr: „Die Ver-
lobung ührer esimigei, Tochter Htlde nvit Herrn Po
liseiloutnani Mar Lange Leehvcn sich ous'iL.igeii..
Metne Vorlobung mit Fräule'in HiM Dassel, Toch-
ter dsK Herrui Bankier Dasso! imd selner Frui-

l i chst rcligio >, ssrc „ ndlickem binn »
gelöst Mssen. Ohne Nelivion dürsen wir unsere
Iugend nicht lassen. Möge cin fefics männ-
riches. fre, gesinntes Ee-schle'chj erzo-
gen werdsn. das Las ErfoÄschbare crsorscht das
llni.rsorschte al-cr ruhen läfit

ALg. Koe!M- <D. N.): Dch Erklärung der Re-
«ievung war sur inis »n keiner WLise gcnügcich
Wrr erhoffev, die christlichs Volksschule und Len
chvWi-chen llnterricht in der Volksschule oiu-frecht
crhalten zu loi-.nen. Versruli-en Sie nmr bme-iiizu-
drinsen in die Tieson dss Volks'.Äieng und Sie
werden ispüren, dah das Religiöse i» moiteficn
Krcison noch immer das Hcil-isst-c unL Fr-ci^ ,fi
was a-ilMtasten niemand fich mltevsangen sollie.

Abg Dr. R,mkel <D. Vv.: Die Rel-igion darf
nie u-nd nrnlmer zu aincr Parteisache beraLfinken.
Die Re-ligioir nt das gröhte -und betligste
Volksg-ut. Der Ne-ligionsunterricht sM an
erster Stelle in der Bolksschule stel>en. Wir wol-
len (ÄMisse-.issreicheit für den Lebrer und das
Kind lmd L-ann erhüsirn- wir Freibeit Ler Schule
vc-n der ge-rstlickien Aufficlit.

Abg. Frau Zictz <ll. S.): Die Reoollution hat
kraft eigenLn -Rechtes in den Emzelstaaten die
Verweltlichiung der Echuile durchgesetzt. Wir ver-
langeil die E in hei t ss chu l-e. üie ei-ibe weltlickie
und Ardeitsschule sein so-l! Wr stellen der Reli-
gion dio grohe und berrliche WeltanschaENig des
Sasiali 7nnis entgeMii.

Nächste Sitzung: Rsittmoch 2 llhr. Sozialisie-
rungsgciet, Kolsienwirtschasisgesetz.

^arven entblödet sich nichr

Der Rnhm Eisners, der Llemenceau mit der
rerhängnisvollen ^tusliesernng von Dokumcnten
sür nn»ere vermemttlche Schlitü am Krrego scharse
Wassen gegen die Sozialiiren Franlreichs gelie-
sert hatie, die bis dahin an die Schuld rhrer
eigencn Regierung am Kriege geglaubt hatien,
jchemt Maximsiia» HarLen nicht >aM,en gerajjen
zu haben. Er beeill sich, einem Aussragsn de>-
„Äatin" em wer Spalten kanges Berenntnrs
>„MaLitt" voin 25. Febrnar) von der „Schuld
Deutschlands am Kriege" abzulegen.
-Hgrden hat dabe, sein Borbild Eisner um einige
Nasciilängcn geschlagen. Sogar der „Matin" fühlt
dic Wurdeloftgrcit dicses unglaublichen Schwätzers
heraus und laht ihm in den einleitenden Bemcr-
iungen solgendc Absuhr zuteil werden: „Alle die-
jenrgeu, drc seine Artikel aus dem August »nd
Scprember 1914 noch in Erinnerung haben, wissen,
dah Hardcn weder den Angrifs Deutschlands noch
den Einbruch Belgiens verurteilt hat. Damaks
schrteb er: .^Leshalb sollen wir es abstreilen?,
Deutschlaud rvill einen EroberungskrieZ und es
hat ihn gemacht." Grshartig, wie stch dieser
Publizist gesteltt hat. Ging der Krieg gut aus.
so wiirde er fich gerühmt haben, thn ofsen ohne Ge-
wisjsnsbifie unterssiitzt zu haven. Slahm er ein
schlechtes Eride, so würde er stch rühmen, dar
llnternehmcn in seiner Brutalität unterstützt zr
hadeir."

Nuii produziert fich Harden u. a. mit solgen-
den Sätzen: , L>iÄn hat auch heute, wo das alte
Rcgime versiieben ist, noch immer nicht den Mut
gefui'.den, unssre Schuld zu bekennen . . . Sämt-
tiche Zeitungen waren für den Krieg, und es gibt
tcine Zeisimg, die eingestcht, dah fie eincn Fehler
genracht hätte. . . . Ich habe die Ueberzeugrrng,
dah Fraisireich gar nicht daran dachte, in Belgien
-n"n-marichiercn, und dvh. selbst wsnu einc soiche
Absicht bestanden hätte, England einen sranzöfi-
schen Einnmrsch in Belgien verhindcrt hätte . . .
Dic ganze letzige Regierung ist mitschuldig. denn.
iu dcr ernstesten Stunde, in dem Augenblick, wo
es aalt, die Hairdkungen mit den Tbeorien in Ein-
klang zu bringen, zoa fie es vor, iyre Vergangen-
he'lt zu leugnen unv den Kalser zu deäen. Echerde-
mann und seine Genossen bilden fich ein, dah
unklng wäre, die Arsvrünge des Kri-eges und den
Flirch,. dcr siir allc Zeitcu auf diesem Kriege rnht,
aust Tapot zu Lrrnaeru . . . Unsere Feinde ver-
langcn nicht ohne Grund, dah wir unser lliirecht
etngestehen. In der Tat ist cin solches Geständ-
nis unumgänglich notwendig. Statt Deukschland
die Augen 'zu öfsnen, begeht die jetzige Regieruiig
das gröhte llnrccht an Deutschland. Jch hoffe, dfisf
Frankreich fich nicht mit Elsah-Lothrtngon be-
gnüoj."

Das vernichtcn'de Urteil über den eiilen Poseur
Harden wird onrch dieses Painphlet bestäsigt.

Geiwahlin gob. Steinnger bvehre ich nr'cch -erg-.SeaO
ansuMchen. Mar Lange, Kgl. Poliseilcvtnani nnds
OhTrleutnant der Reservc im Kgl. pveuh. Ii;wni>--s
Rcs'Menj N-r...

^Forisetzung solgt).

Humor vonr Lage

^ M.ns-wahl. Die WLtische Ber-u-ssücramims-
ssiUe Halle hot e-sire Dertre-Erfin zu dom lctztz.n
I»?.ogar7>x, xjiner VolkssüMüe entsanLi. -um prrck-
sische Au-siLärung-en iiÄer dle BcrnssMahl U- cs-
Liett.. Es handeil fich u,n die guten o-der schllrl)-
tc„ Ak'.sstKten iz Len oorsckleLenen Zw-aigen rveib-
U-chrr ÄlernsstäsigKeit, um Vorbildungssi-aMv, nni
ibe!:-ondere Anfordcruiiüo» und s-o nisit-er. T^e
t-MMU Mä-dchen höve-n interessi-ert zn -u>nL erHurhen
sian-n r-m Ausküttste fiir Se-ndersälbe. ll a roivd
si e nette Irnge gestellt: -Kann ich nnt D-MS'
schullfiduiig AnMkc werden?"... (Iürsrnd

* Soldatenton. Im August wurdou Miserem
Nvgsinentskonrmandeur Oberstleutnnn>.j B. dic
ivMcn Ko-mpaani-esithrer d-es erst-en Bat-'illo'ic-
vorgofiellt. drsi Neserveossisiere. Der Olrerstleut-
iva-nt frvg -allerhand Dl-enstlichcs-. dann erkunviste
er sich nach den FrsiLensberufeii der Herrcii. Der
erste ..Theoiloge. Hrrr OLcrUemtnanrD-.'r zwvile
„Anch The-olag-e. Hcrr OberWeusiiant". Der
O-l^vstil-cutnant reiht Lie- Aimc-n weit aiikf. ftir,
E-efichi rötot sich. llnd er M'-vLM-vtt etwas. nnis
nicmond r-erstej^en kann. Er iufifi, Trvst L'siin drit-
si'N. >.llnd iiTLls ssi!d Sie. Herr Lrusiran-i?" Das
Sck cksnl will cs. dah Mich hinter de,n drisien
Woffenvock c-In Tcheologe fieckt. Da gerisi dcr
te.inpcrainentv-ollo A-lte aus dem Aiinschen. -I'6
HittUiielherrgoriiEr'a-inciU.'' vottsrt dsr heratzs.
„bin ich Oberstlentna-nt oder bsi'. ich B-ischos?"

Anknsivegt«. Die Zei'uttvLscrkäAfer LriUU'"
die Dr. Damds zum Prästdvnten der Mtft>
iralucrstlMm-Li.iiq ons. . Sv ifis recht. grolsic
St-olfiragoilsMrtakist b< i Iossii Potsdamek
Psirtz »oon Viockdorss. vou Lüttwitz. vo-n Pritzesi
witz mc.n 'iinvmvr so weitrr nsit Lvr
richt-nng des ailt-en Rogimes". — „tzLa, ersi-nucu
Se mvl." »QLlchte jcm-and ein. DwÄL.
s-> n vller ehckmaki-ger Kön4Ls:iMne." b-rAnrmte oer
Sp-artakist (Iikgeuo)'

60


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^demokvatische

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. Die Parteig'

„iuiigen iiber die

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Ligt-sichE

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kiums emversta

rium zu bsitatige

m iibertragen.

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sldenten Dr. M i
Ministerium des
d,e preugische M
siietzung des Ob<
lassen wolle. Do
Äichaelis sein A
Zeitpunkt eingere
' Krin Staati
danken der Einse!
tzisLen Staatsprä
vurf einer vorlc
vomusjichtlich fa!
Eewalt in die H
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ner Meldung zufc
den die ganze u
preutzische Lausitz
Kreise.

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