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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0337

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erung haben. wiftr
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teilt hat. Daml-
wir es abpreiten?,
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ist mitschuldig, dem
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Nr. 00

Veidelberger Zeiiung

Mittwoch, den 12. Märä 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Deutjchrs Äeich

Das LürrfLige deursche Aeer

In de» »ächste.,'. Taüe» wird d.rs neue Wehc-
sgejeü ocröfteiituch'. dns als NotMeü die Echis-
's>Pi..i ei»es H r e > w t l l i genl, e e r es vorsieht.
Lis der el'-dgiUtige Ab,chiun -des IFrickdolns dieAuf-
ryrlluim emes neue» Hoeres ermoMcht. Die Ge-
sa'.uluarke oes »cuen Uobergangsbeeres wird be-
»arsntllch 300 000 Man» betra.gen die sich nuf etrua
35 Brrunde» mit te 0500 Mann vertsilen. Die
D i e n si z e i t, zu der sich feidernmnn verpflich en
rmi!;. bmragt 0 Monate. ?sialls keme Kündi-
suna vvn de.» Angelvordenen erfolgt. verlänsert
sich die Dioilstzeit »',» meiteve 3 Moivate. Di>e sich
iiebt nielbenden ehemalnMN Mamnischaften. Unter-
vsftzftre und Offchiere rverde» nach Alöglächkeit
auf vigencn Wunjch spätex in das Fviedenshc'er
iibernmilinen. Einen Erunidstein sür das Ueber-
gangechcer bilden die cvuosnblickltch bLftcheu^n
FormatEen, die Freiwilligenksrps. wie Nein-
havd. Hiilson. Lüttwib usw. Iodes EsnLr.crtkom-
niiando ubermmmt für s'einen Terriiorm.chcchrk die
Äiiwevbungen. Die Koften hierfür ftnd crupeiror-
dentlich hoch. Währenid vor dsm Kriage dasFrie-
densheer einen Etat von 1200 MiMowon cvu'ftvies.
fraht das Wehrgeseb für dve Unterkwltung der
300 000 FrelwilkEN 6 Millicrrden M. im Fahve
vor. Man rechnet im allgenneinen damit. dap das
Uobergangsheer etwa 1 Fachr büstohen dürfte. bis
nian -an dte AusstelUmg der iFviSdonsfovmiatiiEn
«ehen kann. Die eim,;eln,en Briga,den sollen be-
Vanrnte F-ühver erbalton. u. a. wird Geneval v. Let-
to>w - BorSeck gon'cün-nt. Die Oberste Heeres-
lchtuirg bleiht unter dam Konmiando v. Hinden-
bn rg weiter beftebon.

Das M i l i t ä r st r as g esetz wrrd entsprechend
der demokvatischen Drundlevgsn des Heeres von
Evunld auf abgeändert. An Stelle der SoÄaten-
räte soll diese Armee Vertvwue'nsräte orhalten.

* Die Parteigruppierung in Bayern. Die Be-

ratungen über die Zujammensetzung der bayrischen
Negierung haben noch zu keinem Ergebnis ge-
führt. Zu der kommenden Landtagstagung haben
sich die bürgerlichen Parteien dahin ge-
einigt, sich angesichts der Lage mtt der Vildung
eines retn sozialistiscken Ministe-
riums einverstanden zu erklären, das Ministe-
rium zu bestätigen und ihm gesetzgebende Eewalt
zu übertragen.

* Abschiedsgesuch Michaelis'. Dem Oberprä-
sidenten Dr. Michaelis ist vom preutzischen
Mintsterium des Jnnern mitgeteilt worden, daß
die preußische Regierung zum K April eine andere
Besetzung des Oberpräsidiums in Stettin erntreten
lassen wolle. Daraufhtn hache Oberpräsident Dr.
Mlchaelts sein Abschiedsgesuch zu dem genannten
Zeitpunkt eingereicht.

* Kcin Staatspräsldent in Preutzen. Den Ee-
danken der Einsetzung eines besonderen preu-
fsiscken Staatspräsidenten wird nran in dem Ent-
wurf einer vorläufigen Verfassung für Preutzen
voraussichtlich fallen lassen. um dte vollziehende
Eewalt in die Hände deS Kabinetts zu legen.

' Die Forderungen der Wenderu Einer Dresd-
ner Meldung zufolge beanspruchen die Wen-
den die ganze nördliche sächsische Oberlausitz die
prcußische Lausitz und etnige kleinere preußtsche
Kreise.

* Die Wahlen in Vremen. Nach dem endgül-
tigen Ergebnis der Bremer Wahlen zur Bremer
Nationalversammlung verteilen sich die Sitze fol-
gendermasten: Demokraten 40. Sozialdemokraten
06, Unabhängige 39. Kommunisten 14. Deutsch-
Natienale 27, Zentrum 3. Eewerbetreibende 9.
Angestelltenvertreter 2. Bemerkenswert ist die
Veteiltgung der Kommunisten im Widerspruch zu
den bisherigen Erundsätzen dieser Pbrtei.

Badische^Politik

* Das Abfindungsgeseh. das die ftnanziellen
Verpflichtungen des neuen bad. Staates mit der
Eroßherzoglichen Familie regelt, ist,
wie wir hören seiner endgültigen Abfassung nahe.
Man erfährt, daß darin die bad. Volksregierung
ein sehr weitgehendes und vornehmes Entgegen-
kommen gegenüber dsr Eroßherzoglichen Familte
bezeigt. Außer einer finanziellen Abfindung. die
in das Staatssihuldenbuch etngetragen werden soll,

wird oem Eroßherzog einer der ertragreichsten
badischen Forsteic, namlich der ^igdreicke W a l i,
üei Kaltenbrunn und ble Schlösser Baden-Ba
dcn. Freiburg und Badenweiler zuge
wiesen werden.

Die Pensionsfrage. Der Volksrat Konstanz
hat der Fraktion der sozialdemokratischen Mehr-
heitspartci bei der deutschen diationalvcrsamm-
lung und der Fraktion der sozialdem. Partei der
bad. Nationalversammlung Vorschläge zur Re-
gelung bezw. Abschasfung der Beam-
tenpensionen gemacht. Darln wird ausge-
führt, daß alle Pensionäre weiter ihre Pension be
ziehen und sämtliche bei Inkrafttreten des betr.
neuen Gcsetzes bereits angestellte Beamte ihr
Recht auf Pension behalten sollen. Keine Pension
soll aber fortan mehr als 300 Mk. nionatlich be
tragen. Für alle künftig nenanzustcllenden Be^
amten soll die Pension ein für allemal abgeschaftt
sein, dagegen sollen sie ein solches Gehalt bezrehen,
daß sie sich auch für das Alter etwas sparen
können. .

" Zum EintriLt in d e badischen Fre'willrgen,
Batcrillone sordern fekt auch IiUjstizmiuister M a -
rum und der Bi^eprästde'Ut der badllcken Na lm-
nuilvlers'MlMtung. H. Rem'mele dte soHM'bde>nw-
kr.atischen Pcrrtckangcbörigsn auf.

Bus Baden

Mannheim, 11. März. Der 2 ch r i ftstel l e r-
verein Mannheim-Ludwigshafen ver-
lieh aus Anlaß seincs 25iährigen Bestehens die
E h r e n m i t g l i e d sch a f t an die Mltbegrun-
der Nedakteur Vinc. Vecker, Redalteur Montz
Espenschied, Syndilus Dr. M. C. Gerard.
Buchdruckereibesitzer Johann Erem m, Biblrothe-
tar Prof. Mar Oeser und dem langiahngen 1.
Vorsitzenoen Herm. Waldeck für besondere Ver-
dienste um den Verein.

Mannheim. 11. März. Die Franzosen hiel-
t,en heute mittag 3 Uhr au? dsni Mein ome
Flottenparad'S mit 2 Kanonenrbootem, cu>.
Siebtzn Salutschüsse wnrden gnvechselt.

Osfenburg, 11. Märs. Der Badrsche Milt'
tärvereinsverüand hiclt am Samstag und
am Sonntag hier eincm Abgeordnetvntag ob. Mie
dcr Vocsitzenst'e, Eeneralmajor D. Anbenser
mitteiltle, bat der Großherzog mit Rückstcht aus
dve Zaitkäufte das Protoktovat über den Verbaud
niedergelegt. Die vmn Präsidium vaübcreitelcir
geändcrten Satzuirgen wurden cmgenonrmen. Der
BadMe Mlitävoer'e-insverbanid soll künitig dc>n
Ncrmen ,-Bad r s ch e r K riegerb u n d" sühven.
Ferner ?am ein Satzungsentwurf zu einem neuge-
billdeten Fonds „Krtegcnchilfe" zur Beratung. Die
etwa 50 000 M betvag^'nden jäbrlichen Zinsen sol-
lcu als Untersiützung den bedürftigeil Mitglied^rn,
die an einem dertschn Kriege tellgenomm-sn hajben,
sowie Hinterdliäbenen solcher, zu Eute konrmcn. Mit
Äer Friedvich-Milchelm-Kasse soll rur E v'chtvn»
einer allgemeinen Bundessterbekasse eln
Vertragsvevhältir'rs emgegangsn werdem. Bet dcr
Vorstaudsmahl wurden Ee-neralmajor Anheuser
und Eeneral Frhr. RLder v. Drersburg wie-
dergewählt.

Freiburg, 10. MärZ. Der Stadt^at bat bsschlos-
sen. bsim BürgerauSschu.tz die Aufnabme einss
Kredits m Höbe von 3 Mrllionen dRark sür
dde Erlstellimg von Notwohnungen und Be-
schaffung von Arbeitsgelegenhett ru be-
antvagen. — Das Standortkammando hat nun vom
der Rogiieivung den Auftvag evhalten, rn dex Stadt
Frei-burg oinFrerw'illigenbatarllon auf--
-ristsllen.

Sport

* Der Eauturntag des Karlsrüyer Turngaues
bei welchem 25 Gauvereine mit 80 Abgeordneten
vertreten waren. beschloß die Erhöhung der
Eausteuer von 15 auf 24 Pfg. für jedes Mit-
glied und den Anschluß an den Landestag
für Körperpflege und Jugenderzie-
hung. Der Stand der Mitglieder der Gauver-
cine beträgt z. Zt. 4000.

Seite 3

Vvlllswirtschaft und tschmsche
Arbeit

Bortrag vorr Profeffor Kollrnann

Die w i r tschaf t s p o l i t iscke Vereini-
d'nng Indiistrie und Handel E. V. trat
gsstcvn »achmittag im Reuen Kollegienbaus imir
eincr grötzeven Vavausta-ltuug zum ersten Male
vor diie weitzere Oeffenillckkeit. Dne Veasammliung.
di,e vo>n Interesie-nüem ,au,s Industrie und Hande-l
ljdwi'e auck von Fvaiuen gut basuchi war. wurde vonr
1. Vorsitzleaden Dr. Faber mit Bcgrützuugswor-
ten eröffnet. Nackdeim dann der 3. Vorsitzende.
Hauptschriftleiter Kurt Fischer. Lurz das Pro-
granrm der Vereiniguug erläiutert bckte. das sich
li, die dvel Movte: Arbeit. Verstäudiigung und
Versöhmmg Msamnreusassen lasse uud nochmals
betonte, daß die aus Arbcktgebern und Arbertueh-
mevn ^usammcngcisetzte BsroiniMug frei von jcder
Parteipolitik mit den Parteiem zplsammauarbei'ten
wolle, spvach Prof. Dr. llbil. ei. iur. I. Koll-
m a n n aus Darmsbadt über das obiige Ttzama.
Setnre eiueinlM.ftstüudvson Aussübvuugsn lassen sich
etwa folgendermasieu Mammenfallen:

Man nmß immer wieder die Beobachtung
nvachen, daß das Wesen und ldie Bedsutmiug der
tochnischen Arbeit allgemetu uintevschätzt wird. Ee-
geiiiüber den begriffssremden nud umackliichvn De-
ftnitionen tbsovetischor Nattoualökouomon imuß
hervovgsbobon werdon. datz techniscke Arbeit gel-
stiiM Arbeit schöpfertscher Natur Lvuff Erund natur-
wissenschaftlicher Erkenntnis ist. ,aius der der volks-
wtrtschast.iche Nutzwert. der soa. Wcrkungsgraid. ge-
zogem werden mutz. Dte teclmtsche Arbeit ist aber
die einziige soziale Wissouschaft. weil sre in das
Leben und das Esbaren der arbsiteuden Klaffen
eingreist. Auf den Kriea übergelM-.d. hob derRed-
ner hervor, datz mir den Krieg verloren baben, we.il
wir die Techn-k der Eegner unterschätzt haben.
auch den Sinn für das grotesk-unwirtschasiuliichL
bei thnen z. B. bei den Tanks. Unsere dilgsne tech-
nischo Lsastuingsfäbtgkstt rst dagsgen von mrs-eren
Mrlttärs überst>ätzt wopden. Die Zivilverwal-
tung hat dte Mtliitürs auch nicht richtdg au,fkläven
können. kurMm. wte sich so viebes als falisch uud
verkchrt erwichen hat. baben stch auch rnanche Er-
kenntniffe der wiffenischaf.l'ichen Nationalökonomiie
als fallsch herausgestellt. Unsere Eosnier haben uns
sogar teilweise technisch überflüge.t. sa z. B. Ame-
vsika in dor ÄsrkokkumgSindustrie nnd in der Her-
stelkung von Elektrostabl. in der Elasiudustrie.
auch in msdiMischon Iustrumenten u>nd der Rönt-
gentechuik. Prof. K'lillmann bebaudelte fodann
die staatlichen EiugrMe in das Wirtsckafftsleiben.
die von schwermtegeuden Folgen begio'itot waren,
z. V. die Kohlonstsuier. die ein/s ganze Kette von
weiteren Verteuerunge-n hiuter sich her schlep-vt
und Vis jetzt. nasti dvm Krioge. nur nock o'm wirt-
schaftlicher Unfug ist. da man nichi mehr Kohlen.
sondern oigemttich uur noch Steiue Lvhält. Der
Rücksang der Quali ät ist das Mlmmste. was ums
paffieve-n kann. den» er überträst stck -auf alle
Prcstiukttom (Wsn, E 'cktrimtält). Roduer em-
pfioblt dccher Herab^etzlmg dcr St-ouer ab 1. Juli
auf 10 v. H. Etne verstäudige Sostaltsteruug des
Kialh'lHnk-leinhandelg sti ebsuiialls empffch-
lenswert. damit. or evemt unter stadtischer Regie.
jsder Haushalt seine richtig.es Eewicht in guteir
Ojualität evba.te.

Des bsbam-delte der Rieidusr die Be-

stöuevuink 1«» Bevkchrs. die er als unerbörte »Liei-
stung" r-», Keichsschatzamtes bezelchnete. Mas
wevden wc.' v»)ch alles von diesenb zu erwarden h>a-
bsn? Tsie rein mechanische Gchetzmacherei weiLe
stblimtme Folsen für das Wirtschastsiloben habcm.
Aber ksin Staat kann vbne das Recht, obemfo-
wenig obnle die Tochnik leben. Denn uusere gan.ze
Volkswir schast ist dhme die techuische Arboit nicht
lol-eusfäbig. Zur Frage der Sozialisie-
rmng ülbevgobeiUd. wies Pvofeffor Kollmamn dar-
'auf hin. idatz mam diches übevaus schwierige Pro-
blcjm uicht mrit Scklagworten lösen könne. Er
zeigte dies oiugsbsnld am Betriob des Kohleuberg-
bauos im Saarvooier. der binsichilich der Produk-
tion 'Uud derEistlcchuung derBersavbeiter .alles 'an-
dere .ails verlockenld Het. Wir müssen Sachkemner
balbgu in Rogieöu'n.g nnd Borwaltung. ifoust nürd
lder W'wkunsssrad der Sosiia! tsierung berabgesetzt
zum Schadon des aanzen Vo-lkes. Bor allem
mutz die Qualitätsfrase wieder Mlsgerollt
wevden.

Ueber das Eisenb.abnwesen gab der Rodner
obcmfalls einon erlschöpfendeu Ueberblick. Der

Aüangel an Reserven .»» Lokomotivkn u»d LUagen
hat stch jetzi bitter acräckt. dcnn jvaist hsttten wir
dre Enlenteforoeiungen imt Lelcktlgleit ersiillen
loi'.nen. Andererieits müiie» wir die ..Norstands.
arbccten jetzt vierfach so teuer bezcrblen wie zur
Zvit der Höckstleistuugsfählgkelt unserer Industrie
Juvisten uls Ei>>nbnhnmiulil.er,l kann man «be>
auch oiiren folchen ^lpparat uicht anvertvau-en der
im diicssm Ia-Hre rnit 2 Millrarden Äliark Destzit
abschiießen wivd. Da§ Projekt der Neichsejsen-
bwbn-eil. ein «rn stch sebr veruünftigcr Eüdanke.
könne nur dann duvckigsfübrt werden. wenn nicht
vocher o'me grünldtlche Reform an Haupt untz
Eliodern erfolge. Der Verkehr ist die Gound-
lage aller Voikswirtstlfft! Teckniker uud foinge-
bMietie Jngewiouvo nniffen an der Svitze de>r Ver-
waltiuing sdeben.

Zunl Schluß verieidigte der Neduer Industrie
nmd Handel gegen den Vorwurf ber Arbeiterfeind-
lichkeit. Solcvwge uicht oine vernünstige und v:ch-
tise Jndustriefftatistiik vorbanidon sei. könne man
cvuch nicht der Frage der allgLineinen Sozialisie-
rung näher treten. Obne Techniker würden
Mch in der Ziulnnft S'aialtsbetriebe nickit vationcll
geführt wevdsn. Die Stuude ker Techniker komanitl

Die Zuhörer dankisn dem Redner für ffeiue i>n-
teressamten unid aiuffffchlußvetchen Aussübvunsem mit
lebbastsm Beifall. Mit der Auffovdevuug zjum
Beitvrtt schloß der dritde Vorsttzonde die Versamm-
lunig. Wortere wevden dsmnächst folgen. Az

Gerichtszeitung

Heidelüerger Strafkammer vom 11. März.

1. In der Nacht vom 14.—15 Dezember vor.
'Isthres stieg der 17 Iahve alte Daglöbnsr Ioffef
Äaselbacher <ms Leimen dalelbst tzr einen
Earten ein und entwendete Kleidungs- und Wä-
schcfftücke i. W. von 180 Mark. Die Strafe lmrtetej
auf zjwei Mouat« Eefängnts. — 2. In der Nacht
vom 15. zum 16. Jauu'lrr ftiegen die Bvüder
Friedrich und Anton Elock. Taglöhner aus
Lobnen in eme Zigarrensabvkk zu Kivchh'eim ein
uud staftiÄn daraus etma 5000 Zigarren tzn Wert
von 1200 Mk>. die ste dcini Mustker Klarl Schä-
fer von Schwetz'mgen für 200/Mk. verkwuiston, der
deshalb der Heblerei angekkast ist. Die Straffen
lautetM -auff 7. 4 nud 1 Mouat Eefänguiis. — 9.
Enlde vorigen Iahres entwendete der Dieustknecht
Konväd Grimm von Sinshoim im Einshoiimrr
Beztrk stoben Eänse und ernen Treibriemen. We-
gen DiobstcMs i. R. wurde rmf 7 Monvate l^-
fänignis erkaunt. — 4. Tser 17 Iahre alte Taglöh-
ner Anton Weick von St. Leon stieg am 20. v.
Mts. ackends wach 8 Uhr daselbst von der Schsuer
tn dcn Spei'icher des WohnlWUses tzi'Uer Witwo ein
-und hoilte omen Schiukon i. W. von 150 MarL
Wegen ffchweren Diebstahls muvde er zu 6 Wochou
GeffäuMvs vevurteilt. — 5. Jn der Frü-He des
26. v. Mts. stiog der Dionstknecht Eeorg Schwa-b
von Holzhammer in das Waagbms dex Mrma
Lef-sreuz zu DoffMheiim elin. umi Eeld zu stehlen.
Äls er abev keiwes faud. bcgnügre er stck mit
SchroibmaterialiM. Am gleicken Vovmitia.g eut-
wsiidete er eiueim biestgen Milckbändl-er eine
Kanue nM 10 Liter Milch zum alsbaldigen Ver-
Lrauch. Er murds zu 1 Iabr Eesängntls und 5
Wochm Hast vevurteält.

» Eine 16jährige Muttermörderi«. MegM Mut-
termordes staud die 16fähr>'l-ge Kontoristin Ma-
rüaune Walter Mls Nou-Waüdeub ura vvr der
Bvesllausr Stmfkammer. Die DerHcvndluugen er-
gaben. daß Idas Mädchen selue Mutter. die frühere
5>ilfsbriefträgeri«n. beäm Vesperkaffee <mit ein«m
Boil evschlug. weill sie 'befllrchtete. es könmtM Mrch
sie mshrere Diebstähle von Sparkaffenbüchern. die
der Mutter gehörtM. entdeckt werden. Das Ge-
richt verurteAte die Auseklag-te wsgM Mordes
und Urkundeufälffchuug M 12 Iahrem Eeffäugnis.
wovon 1 Mouat Mf dte Untevffuchuugshafft auge-
rechnet wurde.

4oreph keis §öhne

Oezc. 1867. t-iofmöbv>f»brl1e Deiepst. 756
t1aupt8tk-388S 79. I-Iviklo.bok'L ^elcs 8tLllsa8t5.

WolinunLs8etnri cktunZen
in einfscbel- bls keinster ^uskllkrunx.

TheaLer und Musik

tzeidelberger Stadttheater

Das Glück jm Winkel.

Zweites Gastjpiel Jrma Strunz.

Es war einmal eine Zett. da hat man Her-
tnann Sudermanns „Elück im Winkel" bet-
nahe für eine Offenbarung gehalten, für uns tst
das Stück mtt seiner rührseligen Sentimentalität,
mit seinen romanhaften unmogltchen Figuren ein
iiberwundener Standpunkt. Die Aufnahme in
den Spielplan mag daher nur dann gerechtfertigt
erschelnen, wenn es gilt. einem East Gelegenheit
zu gcben, eine Paraderolle zu spielen. Die „Eli-
sabeth" ist nach allem, was andere von ihr
sprechen, cin Rasseweib, beurteilt man sie aber
nach ihrem eigenen Eehaben, so ist sie eine Frau,
die sich merlwürdigerweije trotz -aller scheinvaren
Nasse in der phllisterhafffen Spießbürgerlichkeit
des Winkels eingewöhnt yat und ihn auch nicht
mehr verlaffen will. Man kann nun nicht be-
haupten, daß Frl. Irma Strunz dtese Frau
schmackhaft wiedergegeben 4nt. Sie markiert zu
sehr die große Tragödin, Ibsen Töne und Strind-
berg-Eesten sind bei Sudermann nicht am Platze.
Vedeutend beffer fand srch Herr Horst mit dem
Frciherr von Nöcknitz ab, flott in der Darstellung,
überzeugend in seiner Leichtfertigkeit. Die übri-
gen Mitwirkenden geben keine Äeranlaffung stch
näher mit thnen zu beschäftigen. ks.

* Otto Taubmann, der Berliner Komponist u.
Musikschrlststeller. Aiitglied der Akademie der
Künstc. wurde am 8. März 60 Iahrc alt.

*Die Zukunft des Negrns8urger Stadltheat''ks
tst gefährdet. Es murde bisher hauptsächlich durch
eine großzügigc Subvention des Fürsten von
Thurn und Taxis gehalten. Der Fürst zö-
gert jetzt aber infolge der unklaren inneren Lage
mii der Fortsetzung der Subvention.

* Das Schönbrunner Schlotz <?s Theatermu-

feum. Es ist in der letzten Zcit der Pla» nufge

taucht im Schönbrunner Schloß (in dem Kaiser

Frauz Iosef starbj. und zwar in einem dem

Schlvßtheater benachbarten Teltc. ein Muscu'n
für Mrisit- und Tneu^c'g-'fchi-.,' - - errichren. 'In

nächster Zeit werdcn sich nun die berufenen Kreise
mit der Entscheidung über die Durchführung die-
ses Pl'anes zu bes-assen haben.

* Ein neues Dramer von Walter Hasenclever
„Die Menschen", Schauspiel in fünf Akten, ist
rm Verlag von Paul Eassirer erschtMen, das tn
einer ungewöhnltch worttargm Sprache die tragi-
schen Motive der Zeit behandelt. Die innere
Tendenz des Werkes ist moralischer Natur.

* Eine Filmfabrik dcs Wiener Burgtheaters.
Um das Defizit des Burgtheaters zu beseittgen,
ist dem Staatsnotar Dr. Sylvester von der
Direktion dieser Bühne ein intereffanter Vorschlag
aemacht worden. Schon tn nächster Zeit soll eine
Filmfabrik des Vurgtheaters errichtet weroen. die
mit dem Ensemble und Fundüs des Burgtheaters
betrieben wird. Es soll ein ganz neues Staats-
unternehmen sein, das staatlich verwaltet
wird. Für die technischcn Arbeiten wird neben
der Fabrik ein großes Aufnahmeatelier gebaut
werden. Auch Dekorationen amd Kostüme des
Opecntheaters sollen für den Betrieb der Film-
fabrik herangezogen werden. Man glaubt, daß
das Unternehmen, das von einem Filmfachmann
geleitet wird, ein großes Erträgnis abwerfen
wird.

* M lhelm Speyers ..Karl der Fünfte".

ein vealüfftisckchisteiTisckes Dr.aliiia bat bei tz,er Ur-
><ruf7Ühvu>ng ini Davmstäldter Hoftbeat.er hauptsäch-
lxb wer>en allziu grotzer Breite i AuflÄlMMnsdauer
5 Sturvden» niack anfänalick freundlrcker Aufnahme
eine ziauri-ick doutUchc Mlehn.u'ua -erfahven.

Kunst und Wissenschaft

* Die badischen Hochschulen im Wtntersemester
1918/19 weisen wieder etnen sehx guten Besuch
auf. Die Universitnt Heidelberg hat nun
wieder ihre Frciburger Schwester bedeutend
überflügelt. Heidelberg hat 3049, Freiburg 2175
Vesncher. Darunter sind 1180. dezw. 1321 Kriegs-
tcilnehmer. Die evang.-theol. Fnkultät Hcidel-
berg hat 179 Studi rende,, die kath.-theol. Fakul-
tnt Frelburg 3-0 Studierende. Franen sind in
Hcloclberg 415 (darunter 2 in der thcol. Fakultät),
in Freiburg 137 immatrikultert. Die Technische
Hochschule in Karlsruhe zäblt 1492 Besucher,
doruater : Krico'.tcllaehnrer und 142 Frnucn.

^ Die Goethc-Eesellschaft hätt am 14. Iunff iihre
dLesjährise Tag'una in Weirnar ab. Prof. Dr. Io-
hannes v. Kries (Freiburg) wirb über »Goetho
ails stlatnvforscher" sprechen.

' Ioses Kohler i>r am 9. März 70 Iahre alt
geworden. Einer der fruchtbarsten Eeister der
deutschen Rechtswissenschaft, einer der umfaffend-
sten Köpfe Deutschlands blickt an diesem Tage
auf ein LebM zuruck, das so reich an Arbeit und
Anregungen ist wie wenige in unserer Zett. Koh-
ler ist Badene r, wurde 1878 Professor in Würz-
burg und gehört sett 1888 der Universttät Verlin
an. Der Kernpunkt seinss Schaffens sind oie
bahnbrechenden Ärbeiten zum Patent- und Ur-
heberrecht. daneben quoll ununterbrochen etne
5vette von Schriften über bürgerliches Recht,
Straftecht Völkerrecht, Ztvilprozeß, Rechtsverglei-
chung. Kohler weiß allen seinen Werken den
Stempel seiner eigenartrgen Persönlichleit aufzu-
prägen: vom franzcisischen Recht seiner badischen
Heimat ausgegangen, an Hegel vhilosophisch orien-
ttert, erfiillt von Liebe zum Necht aller Zeiten und
Völker, immer vorausschauend und doch stets dte
goldenen Fäden der Äergangenheit fortspinnend,
mit dem praktischM Rechtsleben durch eine reiche
Gut>achtentättgkeit stets in engster Fühlung. -alle
Kulturäußerungen der Menschheit verfolgend,
Dichtung und Mustk selbst übend, ist Kohler ein
wirklich universaler, künstlerischer Geist.

* Eine Gescüschaft der Freunde des Goethe-
museums hat sich vteser Tage in Frankfurt a.
M. gebtldet. Der Verein will im weitesten Sinne
Miitel für Neuerwerbungen des Goethemu-
seums aufbringsn, das Eoethe und seiner Zeit
gewtdmet sein soll. Den Mitgliedern. die sich
beretts in stattlicher Zahl angeschloffen haben,
werden geboten: Vorträge, Führungen durch das
Museum, Kunstbeschauung, Ausstellung usw. Von
Iahresgaben sollen ihnen durch eigene Neproduk-
tioncn wertvoile Handschriften und Vildnisse zu-
gängtg gemacht werden.

^ Hochschnlnackrichten. Der a. o. Professor für
Kirchcn-, Verwaltungs- und Vöttcri.'ckt an dcr
Universtlät Bkünster Dr. jur. Eodehard Ioscf
Ebers hat einen Nus nls ordcntlicher Profcffor
an die Kölner Hochschulen erbalten. — Prof. Dr.
phil. v. A u e r aus Bcrlin ift ass ordcntlicher
Dozent mit dcm Lehrauftrag für Volkswirtschast

und Stattsttk an die FUrst Leopold-Akademie für
Verwaltungswtffenschaften in Detmold berufen u.
hat setn Amt angetreten. — Der bishertge ständige
Mitarbeiter am Marine-Observatortum tn W t l-
helmshaven Dr. Eeorg Struve ist zum
Observator an der ' llntversitäts-Sternwarte tn
Berlin-Babelsberg ernannt worden. —
Zum Repetenten für das neutestamentliche Fach
bet der theologtschen Fakultät der llstiversität Er-
langen ist vom 1. Avril d. I. an Hilfsprediger
Lic. theol. Dr. phil. Wilhelm Dollrath in
Darmstadt berufen worden. — Dr. jur.
Rudols 5,errmann von Herrnritt, a. o.
Vrofeffor' fiir Staats- und Verwaltungsrecht an
der Universttät Wten, wurde zum Mitgliede des
deutsch-österreichischen Verwalkungsgeyichtshofles
ernannt. _

Neues aus aller Welt

* Die Regierung und die goldenen Hochzeite«.

Bisher war es in Baden üblich, daß alle würdi»
gen Ehepaare anlätzltch der Feter ihrer goldenen
nochzeic nom Großherzog durch Verlethung
seines Btldes oder einer Ertnneiungsmedaille odcr
im Falle der Bedürftig^eit durch ein Eeldgeschenj
erfteut wurden. Dte badtsche vorläufig«
Volksregierung wird erfreulicherweise diese
schöne Uebung auch künftig, wenn auch tn geän-
derter Form, beibehalten. An Stelle der Verlei-
hung einer Erinnerungsmedaille oder eines Bil-
des wird künfttg der Minifterpräsideni
ein E l ü ck w u n s ch s ch r e i b e n an das Iubel-
paar richten, während Bedürftige außerdem ein
Eeldgeschenk von 50 Mar'c erhalten wcrden

* Schnupftabak alo Kasfee-Ersatz. Die Ein-
kaussgenoffenschaft für Kasfeewirtc und Hotclr
taufte durch Vermittlung eines Agenien in Nürm
berg von der Firma: Eroßkaffeerösteret Metter

hausen und Harburg auf Erund eines Prebe.

musters 600 ZenLner Kaffee-Ersatz um ^'O OM -vcr.
die sofort bczahlt wurde», il-rei

sckaft beanstnildete die ^

Eeruchs und forde-te NuAa^ ge

Der vecnmnmcne foudcr,

n u o f t a 5 a k! Die Sache wird vor Eerich

Mrgefochten^ werden. Wenn nun dir Schnupse,
 
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