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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Nr. 63

Heidelberger Zeitung

Samstag, den 1ö. Mcirz 1919

Fernsprecher


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LLll schwedisches Urteil über
Deutschland

Etn Mitglied uuserer Hochschule er-
Hielt von eiuem schwedischen Profes-
jo r, ciuem hervorragenden Gelehrten, einen
Brief, der so viel Ermutigendes enthält unv
fo viel (5-erechtigkeitssinn in dieser trüben Zeit
wachsender Hosfnungslosigkeit und steigender
Vereinsnmung offenbart, daß sein Inhalt öf-
fentlich bekannt zn werden verdient. Nachdem
der Schreiber eingangs seiner Ueberzeugung
Ausdruck gcgeben hat, daß wie er selbst aucy
die übergroße Mehrheit seiner Kollegen nichr
aufhören werde. groß von Deutschland Zu den-
ken. sährt er fort:

„Die Notizen über die schändliche Behand.
lung Prof. Nowacks und anderer Deulschen i,n
Elsab baben wir in unseren grotzen Zeitungen
gclesen; sie haven natürlich Entrüstung bervorge-
rufen. Nowak ist doch ein Forscher von Wcltruf.
Wo ist die berühmte französische Nitterlichkeit ge-
ilieben? Was uns — ich darf im Namen auch
meiner Kollegen schreiben — empört. ist vor allcm
zmeicrlei: däb dcm bungcrnden deutschen Volke
nicht eilig Nabru.rgomittel zugesandt wcrden, und
dab die deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich
sast wie Sklaven festgehalten und zu besonder n
jlrbcitcn gezwungen werden. Wenig ehrenvoll
scheint nns auch der triumphiercnde Uebermut ge-
gen einen Feind. den fast die ganze Molt in vier
Zabren nicht besiegen konnte. Es mag sein, dasi
auch von deutscher Seite im Kriege gefehlt ist und
dah die oberste Leitung de„ Einbruch in Belgien
als eine Schuld auf ihr Eewisien nehmen muh; die
Ehredesdeutfchen Volkes steht unbe -
rührt da. Dieses Volk hat doch in übermensch-
licher Opserwilligkeit und Tapferkeit des geleistet,
was kein anderes Bolk der Welt geleistct hat. Nur
durch Aushungerung und wegen Ermattung seiner
Berbündeten muhte es kavituliercn — obn^
eine einzige wirkliche Niederlage im
gröhten Riesenkampf der Weltgeschichte. Unser
Schweden hat DeutschlanL mit seinem SchwerLe
von Todesgefahr vor dem zaristischen Nusz-
land gerettet und weitex durch sein Eingrei,
len in FiMand vor dcin bolschewistischrn Rusilnnd
grschützt. Wir vergessen ihm das nimmerk

Wenn Zhre Leiter nicht in rechter Weise und zu
rechter Zeit den Frieden erstrebten, so vermin.
dert das nicht den Ruhm des Bolkes, d^s
allcs geduldig hingab und treu im Kampfe fllr sein
Leben und feine Zukunft standhielt. Die Erau»
samkeit des U-Bootkrieges war doch durch die wert
brutalere Erausamkeit der Aushu'gerung eines
ganzen Volkes hervorgezwungen. Und wenn auch
die deutsche Diplomatie nicht alles tat. mas mög-
lich war, um den Krieg zu vermeiden. so scheint es
uns doch immer deullich. das, der Kaiser den Krieg
nicht gewollt hat: die nächste Schuld dcs Ausbruchs
trägt doch wohl die russische Militärkamarilla.

Wenn dex Welt jetzt wirNich Fvieden gegeben
wird. dann musi auch DeutschlandGerechtig-
keit geschehen. Das Erotze, was deutsches Eeistes-
leben, deutsche Treue, deutsches Luthertum und
dcutsche materielle Kulturarbeit ihr gegeben bat,
kann die Welt nicht entbehren. Ein Bolk wie das
deutschr kann wohl durch Hungerleiden krank
werden; aber es kann nicht zugrunde ge-
h en. Cs wird durch Leiden zu einer grotzenZu-
kunft sich durchringen. Das Netz von vü-
gen, das llber die „Barbaren" des deutschen Volkes
gesponnen ist, wird eine objektive und ruhige Ve-
trachtung bakd Schritt für Schritt zerreisien, und
die Einsicht wird gewitz kommen, dab die Welt

Theate'r und Musik

Aeidelberqer Stadttheater

„Der Eraf von Luxemburg"

Operette vo-n Franz Lehar.

Dvs Muäk dteser Operette rit eüg-sntkich zu fein
Sewaridsn für den heruntersekommenen Tasesge-
schmack. Cs M Zeit. dak das Publibu-m noch die
Neigs ustrinkt und sich dcvnn. — wie das immer
so A — wieder zu Besserem bekehren lätzt.

Der Musikültsche horchj gerue auif d',ie FsmcheiL.
und mit glücklichem Stroben zu char'akterisiereu den
Stimniungsgshüit des bestem. ganz in Faichinss-
taumol gebauchtem. ersten Aktss. Herrn Nadig
hat natürlich diefe würdigere AufgabL bchonders
angezogen. mie man an der durchcvus sÄulber l,er-
lLusgeavbeiteten Aufführung. in lder das Orchester
viel Hübsches sehr hübsch brinst. msrkle

Auch die szentschr Bewegung entsiMet sich un-
ter Meitzners Leitamg M ansprechrnden BUdern.

De„ flotten Kavalier. wie Äcremburgs Er-
schsinuM chn hergsben musi. kann sich Herr Kra-
mer natür.ich nicht erborgsn. aiber. ar/ dem Büb-
neivboden sicher geworden, nur dem DMog noch
immer nrehr oder minder fsindlich, gibt er nach
alusien, was ihm möglich ist. und si'rgt ihn dafür
recht musikalchch.

Die opernmäsiise Figur der Angsle liogt auch
Fräulein Weber grelfbar näber. dis gesianglich
sehr gute Ntomente hat und durck die fess«l.,,de
Persönlichkeit ersetzt. rvas noch dem Spiel an
Ueberzouigendem fehlt.

Herrn Maile hat man als Mitglted siets gs-
schätzt. und die Art. wie er wirklich sehr komisch
mnd mit glückuchsm Ktreben M charaktertsieran den
al'en Fürsisn auf die wackeliaen Beine stellt.
musi auck dem '.Cccsi" diefe Wertschätzung erhaltcn.

Wie imnier, ganz flotte Overettenliebenswür-
diMit und srisch belebendes Eleinent lind Sch ü-
ren <i!s Brissard ui'd Fraulein Mont i. der d e
Iuliette s-ehr gut liegt. Zm Bssiü der Schl-aae,--
haben sie auch versianden. sie niit svrühendem Tem-
perMinent auszuspielen.

Mas an der gcrnzen Aufführung angenehm
Herührt. jsi die Empsinidung, dasi — von öden, siok-
kendsn D'mlosszenen abaesiben. — Alls. der recht
wichtige Ehcr »iwor. uad auch Bertreter kls'merer

ohne ein gesundes Deutschland viel
von ihrem Bcsten verloren hätte.

Was jetzt gelitten und geopfert ist. wixd zuletzt
als eine Saat des Segens fich erweisen. Mo-
gen in den Friedensverhandlungen die ideellen
Ziele Uber dle Rachgiex siege„, und möge Eott bald
der Welt den inneren und äutzeren, gerechten und
darum bleibenden Fr'eden geben!

Jn diesen Stunden der Not tut es wohl,
solche Lreuen und ehrlichen Worte aus neutra-
lem Munde zu hören. Wenn sich doch die hier
ausgesprochenen Hoffnungen erfüllten!

AuZ Baden

8. St. Jlgen, 13. März. Die hiesige Orts-
gruppe der Evang.-sozialen Partei hatte
geslern abend im Saale der „Eermania" eine Par-
tciversammlung. Kaufmann Meifter eröffnete
die Versammlung, wies die gegen die Ortsgruppe
gerichteten Verleumdungen als unwahr zurück und
übergab Herrn Parteisekretär S t o ck aus Heidel-
berg das Wort zu einem Vortrage über die „Not-
wendigkeit einer evang.-sozialen Partei." Dte bei-
den Hauptpunkte „Evangelifch" und „Sozial" be-
leuchrete Redner in eingehender Weise und ent-
wickelte in gedankenreicher Art das Programm der
evang.-fozialen Partei. Herr Meister dankte
zum Schlusfe dem Redner für feine Ausführungen
und gab der Eenugtuung Ausdruch daß der Abend
das wahre Ltcht der evang.-fozialen Partei ossen-
bart habe.

Mamrheim, 14. Mnrz. Auf dem Perfousmbahn-
hof- in Neckarau kam es su fchwere n Aus -
schreitungen. Etwa 15 bis 20 Fckbriikarbeilvr
grisfen Vol-kswehrleute an und vcvletzten sie. wc-ü
ein Ordner des Sicherheits'dienstos, statt durch die
Vachnsteigfperre zu gahen, übex die Dvckhtmnräu-
nungn goklettert wav, vrotokolliert wetden follte.
In der Notwehr inachte einer der Ockmic-r von sei--
nS'r Schuszmaffe Gobvauch und verletzte einen Arbei-
ter aus Hockonheim.

Karlsruhe, 15. März. Das neuvste Gofetzes- und
Verordnungsblatt snthält die Ausführungsbaftmi-
mungen zum Eefetz über dic Biersieuer. Das
neue Eüfetz tvitt bekanntlich am 1. Älpril d. I. m
Kvcrft.

Lörrach, 14. März. Die StaatsanwalWM Fvet-
burg iist mit einem gvöberon Eend-armerioauifgcbot
m Qörvach eingetroffen, um Erbebungen übcv d'.e
Eewalttättgkoiten zu machen, die in dcr Vorwoche
gcgen Bürgerme'cster Dr. Gugelmec-er und die
Schutzmannfchcvft der Stadt Lörvach vevübt wurden.
Es stnd bereits vierVerhaftungen erfolgt.

Ettlingen, 14. März. Der 20jährtge Füfilier Otto
Jenifch hat sich aus unbekannten Eründen er-
schossen. Der Lebensmüdo stanrmte aus Oberbruch.

Freihurg, 14. Märs. In Haslach wurden aus
c'iner Närchcrkammer etwa 100 Pfd. gelräucheites
Schweinefleilfch, darmrter 3 Schmken, gestohlen.

Freiburg, 14. März. Hier wirid ietzt das 4. ba -
difche Freiwilligenbataillon aufge-
sicllt.

Freiburg, 15. März. Der Vorstand der hiestgen
Wasiev- mtd Strasienbauinspektion, Baurat Eeorg
Wielser, vst seinem Anfuchen entfvrechcnd in Den
Ruhestand verfctzt worden. Bauvat Wiefer, dor aus
Heidelberg stammt, rvar im Jahre 1873 in dcn
bad. Staatshirenst einetreten. Jn den ersten Jap--
ren fei,,'>or Laufbahn mar er bei dcn Wasier- unv
Slrabenbaui'mifvektionen in Lörrach und Mchern de-
schästigt. Lange Iahre stand sv an der Spitze der
hiestgen Mastcr- und Strahenbshörd-e.

St. Blasien. 14. März. Die Autohalle der
Autogöfelllschaft brannte nieder. Nach der
Freiiburg.'r Zeitung sind dbe 5 darln unterg-drcny-
teii Autos mit zerstört worden,' es wi-rd Vrandst.f-
tung vermutet.

Aus Stadt uns Umgsgend

Resorm der Unrversitätsverfasiung

In der bad. NatioMlverfammlung hat das Mir-
g»led der sozvaldem. Fraktion, Abg. Dr. Königs>
berger folgends Jnterpell-ation einge-
bracht:

„Eine Reform der Univerfitätsvorfasti ng ist in
Vorüereitung. Vei der Bodrutung der Um'oeisitln
als der Mldungsstätte für künftige höhere Veamic,
Nechtsanwälte, Lehrer, Aerzte, b da f eime so'ch
Nefovm vingehender Prüfung. Nicht nm d^e Ver-
waltung der Universität durch die Dor-mton, auch
die Gebühren füic Untcrricht und Examina und ühre
Der-wendung, die Ermögli'chung des Studrums für
Llnjbeinittelto. ferner der Lehrplan. di-e Aiibcils-e
fchaffumg für die ausgcbildeten Akadeniiker, d'o D'
rufSberatung auf dsn Mittellfchulen und vie-les «rn-
dere mub den beutigen sozialen Fedingimsen
sorechend rechtze-itig umgeändert werdsn. Eine va-
ritätHche Bafetzung der Lohrstühle rn L-enjcnign Fa-
chevn. die ie nach der Weltanifchauung vcrschi.dcn
gelshrt weöden. ist srforderlich, namiontl ch da die
Angliedorumg dsr Bokksbochschule an die Un'verfi-
tät in Aussicht genommLN wivd. Ecdenkt d e Ne
g>evimg d-r Volksoert'-et'mg dis Mtwirkung an der
Neform ru ermöglichen?"

Die elsatz-lothriugische Slbordnurrg iu
Weimar

Vor üiberfülkcein Saale sprack gsstern abend
in dsn Rämnen des Kaufmännisch'lN Vevöms
Uni-versitätsprofestor Dr. Anrich. früchr in
Stvaßburg. über die elsak - lothringische
Abordnung in W -e i m >a r. Der Redner ging
zunächst cvuf die Vorgclsch'chte dieser' Aktion o n.
die in dex Vevhinderung der für (Äfast-Lo1,hringen
vovgefehenen Ncttwn-alvor)ammlimgsfra,ge durch
Fvankreich besiand. Dies war der Aniüsi zu der
Gründung eines Hilfsbundes für E^faß-Üothrm-
gsn -an desten Spitze Stäotvai E >lk-Kolimar. und
Oberbürgevmeister Domiiiiäki'lS - Ber.in - Schöne-
berg traten. Eine Rei-He führe-nder Perfönlichkei-
ten u. ,a. der BundesvatSbsvollmächiigte für El-
saß - Lothringen Novis und Eenevalklemnant
KriegsminUer Schouch lbc-faßten sick rmn msi der
Fvage. wlie di-e Wahlen für Eliaß-
Lothringen durchzuführen foi. Dor richttgste
Gedanke war wohl der, daß tn Be-z'rksn Alldeutfch-
lands einige Sche fiür elsaß - llothvingifche Vertn-
ter frei gehalten würden. Sv wurde dcmn a ch
Staa-tchekretär Schwander cvls Ka.Didlait in
Fivanksiurt auifgestellt, f.oin'L Kündida/ur föel ieidoÄ
auf Evuud einer den'.okrutischen Vrrsannml.urg rn
Wctzlar. Dies war ohne Zweickel elin pskit lscher
Fehler. Klaindrdatuva-novbieton von rechtsftehenden
Parteien must e Schwander mit Rückficht auf setne
domokratiifchcn Pvinzip>cm ajbllc-bnen. Da auf die-
sem Weo>e irrchts zu orveOchen. machte der damalige
Staatss-ekvetär. setsige Neichsmini-fter Dr. Pvcuß
den Vorfchlag. sich an ifLmrtliche in Alldeut'ch amd
lebonde Elj-aß - Lvthringer i-m wenden und di«
WM von 12 Abgeordneten schristl ch v.ollziehen zu
lasten, Da es sedoch kurz vor den Mablen war.
imd die Sparta-kistsn-Umlvieibe den Poftverkebr
empfindlich unterbanden. war a ch diefer
danke nicht durchfühvbar. Eeh. Rat Schu^ze evAärte
außerdem. daß eiin Ziulfatz Mim Wahlgofetz unmöa-
lich fei. der ein,zige Weg fei der. mit -s'mer von
allen erreichbarem elfaß-lothringischen Männer und
Fvauen umterschriebenen Petitioin an d'e fouve-
räne Nation alloerf cvmmlung hovaiirzuireten. daß sie
d,te 12 Abgeordns^n anerksnne. So kcmn 0111«-
Eingabe mit 4600 Unterjfchviftcin -uind der Lkste der
Kandidaten zu Stande. Biel Llussicht >auf Crfeika
war nicht, da u. a. d-er damailigje Valksbsauftrasste
Ebc-rt nach Anhöven erllärte. daß dns dom.^-kva-
tische Prinztzi evnen devartigen Präsiidonzfall nich'
gestatte. Wohl waren die rechtsftehendetz Par-
teien s-ofort bereit, für die Zniastung der El-M-
Lotbringer M st'unjnven, sedoch behnte-n d'e Mshr-
heitler nach einer hastiaen Pbili.vv'ka Derrkburss
es aus imner- und ajußevoolitischen Eründen -crb.
Hcu'-p'grund war hier rvahl die Furcht vor e'm"r
Kollisivn mit den dl.- rmd S.-Rätem. sowie den
Auslandsdsult^chsn. dir dastfebbe Necht für sich in
Anspvuch nohmen würidsn. Dr. Dav'd dex damra-

lige Mterspräsident. machte den Vorschliaa in ei-
^r ostentlicheii Vestammluirg mit PrZstsisw d ie
Wunschc dex Elfatz-Lothr nger zur Svrache m brin-
^oegen lag sedoch ein,e Me-nge chlch fchwe-
rer Dedenken vor daß man dielse sonntciÄ-liche Ma-
trnee, wre Scheuch tresfend bemerk'e abl-vhniL EZ
selang En lvber Erzbsrger. dsn vielbefchäfttgten
Eraf Brockdorff-Nantzaiu. ausMfostche.n und
diese erklärten. daß ksinerlei aiußenpolitischen Be'-
denken vorläsen, daß im Eegentedl eine würdüge
und machtvolle Protesikundgebimg gr.oßen Einidr.,ck
machen würde. Auf den Ernwand Dr. Dwvids im
Aelteften-Ausfchuß. daß E.lfaß-Lotihv'iigsn doch d n
Bundssratsbevollmächtigten Novis als Spreä^er in
dcr NationLiverfaimml'.mg hätte. wurde orwidert
daß Novis uicht als Vertret-er. sondwn aks rechss
mannifchni Beanster an-sefeihen wevde. Di-e oisast-
lothrickgi'sche Fraide war niu.n durch die omhailMste ^
Bropagianda ins Rollen gekommen und ncrch vi-e en
Konferenzen k,.i>m da-nn endlich «ks posiv-ves Er-
gebnis div Eriindung eime-r Zcmtka stelle im Bevlin
mit eine-m Bsirat von 16 Mitgliodern zustanlde.
Hiervon foltten dret BertvcstnensmännLr in der
Nationalveriamnilung zu Worte kommen. Da in-
zwöfchen cvuch die ErnoniMng des Vorsi'ehers der
neuen Abt-eilung Eötz Mm Mim-Deriakdirektor im
Relchsarlit des Innern erfo.gle. war die Mistiou
der Dele-gierten erledigt.

Neucher Beifall belohnte die Ausfühvimsen des
Rcldners Nach .eli-ner Snrzen Ausfprache wurde
die VerfcvmMlung ge-'chlosi-en.

^ Die rustlsihe Revolution und der Geist des
Bolslhewismus ,war ldas Thvincu das gestern
abend in >der „Geimeinschaft" vor einer zahlreichen
Höverfchar Dr. Alfons Pnauet beha dette.
Paquet ist durch s>eiine Schildenmgen des bolsche-
wistischm Rußnnds lveit über den Rahmen dcr
Frankfurter Zectung. in der sei-ne Brief-e z'iiersi
veröffontlicht wurldem. bekannt seworoen. Der
Vortrcvg ergänzte fsm-e Berichte criufs befte. Nach- s
dem Dr. Neckel einlsisten-d eine Definstion des,
Bokschewismus ssgebsn und Lvuf die Gsfchven
hingewi-efem hatte, dre uns von ihm dvohen, saib ^
Dr P«q,u>et «m Ku-ttu-vbild der Eegc-nw.Lv. in,
Rußlcmd -umd om pfvchologifches Er ebnis. Es ^
war ibüdaiuierliich. daß der Redner inifols-e des sin-..
tönigen Vsrl>esins -feimss Vmtrags fchwer vcr-,.
ständlich blieb. Er erzäihlte zunächsi von der „Ro- -
ten Woche" im Novoinber vorvgcn Iäl,vos. die a!.s .
Iahresfeier der bolschowistilschen Re'ooliut'ion se-i
dacht war unlh di-s mit großen FoierliLLcitem rvnd
Enthüllu-ngen von Denkniälern ufw. begangen,,
-mnrde. Das kämimuni-ftische Mainfest tzmd die
Verfastung der Saws-etrepublik bstdan dic Quelle i
der neuen Lehre, im thnon ist de-r Geilft dsr vusti-.
schsn Reoollutnon verkörpert. der EM des sicvat-
l chen nnd wrrtschnft ichrn Utoptsmus. vLvbumtzLN ,
mit astatifchsr Rach'ucht. Die A - und S.-Näte simh
kerne Erfmdumg Lenins. fondern sind ams sich felbst
sntftanksn und cmch für Rußand nicht die sseig-
ne'e Verwaltunigsfovm. Dennoch wevdsn d-ie Ee-
danken des Bolfchswismus all-e kap'riailirsttfchen .
Länder zw'mgsn. sich nou- und umzubilden. Im
rveiterem Vevliaiuff feines Vortvalges evläuterte der
Rüdner im einzelnen die Sowi-etverflastung. — die
allerdings das komimunisiische Maniffelit nicht ver-
wirk--'uht hcrbe, — fowle die Bef ignisfe umd Auf-
gaben der Volksrommisfariate. A-us allsm sing
r.ervor, daß das rustsche System. ncvmemtlich in
wirtfchcvftlicher H'msicht. eime Unmöglichkeit für
Deiutfchland und alle übrigsn Länder Guropas be-
deutet. Dsr Vortvag fand lebhaften Beifall.

» B lder aus den Berliner Nevolutionstagen,
dsn -rtzigen und frühorm. dis unfer .Mitbürger.
Uhrmachermoi-ster O. v 0 n Carben. bei Bofuchen
in Berlin persönlich am-fgenommen bat. sind z. >'
Zt. im dem Aushängokäften an unferom Eofchäfis» .
haufe Msgcstellt. ^ '

* Stadttheater. Morgen Sonntag gelangt von >

Direktor Meißner inszeniert das Schauspiel
„W ilhelmTell" von Schiller zur Aufführung.
Unser ganzes Schauspielpersonal ist in dem Stücke
befchäftigt. in Hauptrollen die Damen Pllieü,'
Böhlau, Hemme-Weyer, Manhof. Landory. Nevill, >
und die Herren Almas, Erietzmann. Dodl, Fork.
Harschan. Eühne, Horst, Kirchner, Lopatka. Mar-
linelli, Maurer, Mofer. Schmrd, Wrlle, Wolf-
Leutheiser usw. .... -

* Entwürfe zu Wohnungsemrichtunqen. Das
Landesgewerbeamt fordert badifche Handwerker u.
Far^rute zur Einsendung von Entwürfen zu ein-
fachen Wohnungseinrichtungen zwecks Erwerbunq
auf. Schrtftliche oder mündliche Auskunft ertetlt
das Landesgewerbeamt.

Rollen wio Fvau Hsmme umd Herr Har-
fchan gan-z bei der Sache sind. lund ffn dem ..B.i-
m-uimmten-Terzett" einmal mirklü-ch drei richtii'ge
schöne Simgstimmen lM 0 fer W a g n e r. W i l l e)
überrafchend zusammenkli.'nisen. Eine gut imm-
dende Würze ist die Tanze-'m-age „Lustiger Pier-
rot". die Fvau Schmidt - Uhrig t-empovaimem-
voll umd mit T-eschmack tanzte. vr. 3.

* Nevolutionswirkungcn im Mannhrimer Na-
tionaltheater. Die Revolution macht sich jetzt
auch im Mannheimer Nation-altheater stark be-
merlbar. So wurde der neugeschaffene Büh-
nenrat des Theaters voin gesamten darstellenden
und Beamtenperfonal beauftragt, dem Stadtrat
eine Reihe von Fordcrungen zu unterbreiten
sur eine neu zu entwerfende demokratische Verfaf-
sung des Nationaltheaters. Nach diesen Forde-
rungen soll u. a. der Jntendant künftig von der
Ber,ammlung der Angestellten gewählt und
dann dem Statdrat zur Vestätigung vorgeschlagen
werden (während bisher der Stadtrat den Jnten-
dauten wählte). Ferner soll der Intendant auf
höchstens 5 Iahre angestellt werden. Eine Ver-
tragsverlängerung kann nach Ablauf dieser Zeit
nur mit Zustimmung der Verfammlung der Ange-
stellten ersolgen. Zur Wahrung und Förderung
der Rechte und Interesten der Künstler- und Be-
amtenschaft wird ein Angeftelltenrat (Bühnenrat)
jewetls anf die Dauer von zwei Jahren gewählt.
Dieser Angestelltenrat hat das Recht der Ein -
flußnahme auf die Maßnahmen des Jnten-
danten, u. a. bci der Aufstellung des Jahres- und
des Wochenspielplanes insosern als zum Negieaus-
schutz auch Vertreter des Augestellteprates betzuzie-
hen sind. Am B^merkenswertesten ist. daß die An-
stellung des Personals zwar Sache des Intendan-
tcn ist, daß aber vertragsn-äßige oder außerordent-
liche Kündigung sowie Nichterneuerung eines-
Vertrngs vom Jntendanten gegen den Einspruch
des Angestelltenrates nicht vorgenommen wer-
den kann. Der I'itendant kann zawr dte Haus-
ordnung erlasscn. sie bedarf alier de? Zustimmuiig
des Angestelltenrates. Man darf gespannt sein,
wie sich der Stadtrat zu diessn Forderungen ver-
hält. die schwerlich immer mjt jenen der Kunst
in Einkling zu bringen fein werden. —n—. >

-r- Der Ausfchutz für Bolksmusikpflege in Mann-
heim. der unter IdLm Druck ber VerbciUniste m
letztor Zeit fsine Tättgkeit einaestellt batte, wird
feine Tä'igkeit auf breiterer Eru-ndiage wiicber
Mifnehmren. Die St-elle d-eo Leiters dsr Volks -
bücherej für Musik wird endgüttig mit Mu-
sikschriftstell-sr Karl Eb-erts befetzt. dcm M-
gleich cmch das Amt einos Geschäfts.fübrers des
Ausfchustes übertrcrson witzd. Eme mößn>e Ari-
zastl von Volkskouzerten durch das Ho-f-
theLrter-Orchester mik j-sweiils oi-ivführendem Vor-
trag f-ollKn gegen ein einlxlitliches Eintvrttsg'ei d
van 70 Pfennig stattfinden. ein gomischter V-o l ks-
chor aus stiminbcgiaibti-m und fangesfroildig.cn. An-
gehörigen aller Beviill'erungs^chichten foll srvichtet
wevden. Der slädtische Zufchust w'.vd von 5000 cvuf
10 000 Mavk erhüht.

Kunst und Wissenschaft

* Das badifche Laad «m Bild. Auf wicidrr
holte Anfvagen fet mlstgetoilt. daß f-owohl za'ü-
reiche der alten Stiche und ZeichniMgen. ai's aiuch
die Mehrzahl der modern-en Eravhiken u, d
Bilder oerkäufkich svnd. Auskünfte sind dnrck
Bermittel-ung der Dienor und dos Sekretariiats
der Kunsihalle in Mannheim .M erlang-vm

Verjchiebunq der NekLorenkoicferrnz. Die für
den 10. bis 15. März d. I. nach Halle einberu-
fene autzeramtltche deutsche Rektorenkonferenz ist
auf den 10. bts 12. April d. I. oerschoben worden.

^ Hochschulnachrichteu. Dor Ki-eler U'i-ivcrsi-
tät cst durch das Vermächinis des ciün 12. Mai
1918 verstovbeicon Eeh., Iustiavast> Prof. Dr. Hä-
nel ein Krvttal vc>n über 1 Million Mark und
das Gvundstiück Bergftraße 2 in Kiel Mgefallen
Diig Ziinstn des Kapitals follen nacb do.n Willen
dc>s Erbl-assers M c-iner soinen Namon tragonden
Sttziung bobuffs Förderung der Eeistes-
w i i s e n s ch a f t e n verwendet wevden. das
Gvnndstück und di,e Hane iche Biblrothe.k sind fnr
Sominarzweckr dei Universität. in erst r Lin-> für
das iinr.istlfche ^ominar bestimmt. Der ^in Lud-
miaslust m N?ccklonlburg vcrftt>rbeire. ftiiher 1'
Kiel an'ästige Nochtsanm-.lt Dr Hassc. tza' der
Unünrstiät o.n Kapital osn üo öoo n

-macht. nns dein eine Stiftung imter deun Name-.c
Dr. Hafse - Stiftung Ä-agründet rverde-n soll.

Die Zinfen follen je-des Semester an einen o-der
mehreve Student-en der Nechtswcfse n -
Ischwft vertotti werdsn. die sick -a,ls beaaibt ^Md
ftlci-ßig unid untevstützungsbedürftig erweifea. —
Iin 5>evbft 1919 tvitt der lanaiäbvige V?rtreter
der dout ch7N PH!Üolo.gie cm der Würzb -ur 0 e r
Univ-erffitäi. Goh. Hofvat Proff. Dr. Ml.. Dr.
kbeol. h. c. Oskar Brenner. m den NuiMand.
Dcim Prrvatdozenten für cttttsstamentliche Msten-
schrft >am -der K teler Univsrfität Lic. Dr. Anion
crtu ist der Professortitel verliehen worden. —
Prof. Dr. Walter Herz, Privatdozent für Che-
nue und erster Assistent am pharmazeutischen Jn-
stitut der Universität Breslau ist zum ordent-
Uchen Honorarprofessor tn der dortigen phllosopht-
schen Faiultät ernannt worden. — Der fruhsre a.
0 Profestor für römisches und deutsches bürger-
Uch.s Necht an der Universität Neuchatel Dr.
jur. Gustav Boehmer ist zum außerordeutlichen
Profestor tn der rechts- und staatswistenschastlichen
Falultät der Unii'.rsitat Halle ernannt worden.
Dr. phil. Ludolf DlaNen, Oberlehrer am Fichte-
Eymnasium zü B e r l i n - W i lm e r s d 0 r f. .ist
zum a. 0. Professor an der Universität Köntgs-
berg ernannt worden; ihm wurde anstelle von
Prof. H. Mutschmann das Extraordinariat für
klassische Philolgie üb rtragen. — Dem Privat-
dozenten für Staatswistenschaften an der Ber-
liner Universität Dr. Ernst Wügemann
wurde ein neu errichi-<es Extraordinariat für
Eeld-, Bank- und Vörsenwesen nn der Univ-rsität
Eießen angeboten. - Der bekannte Vertreter
der indogermanischen Sprachwissenscb-ift an d'r
Leipzigcr Universität C-reheiiner Nat Pros Dr.
Karl Brugmann begeht cim 16. März den 70.
Eeburtstag - Prof. Dr. Hermann L e u >h s. Pri-
vatbozent und Ateilung^vorsteher am chen-ischen
Institut der Universität B c r l i n. wurde zum a.
0 Prof. 'oaselbst ernannt. — Dr. med. Gg xl r n 0 b
bishcr a 0. Profe„or und Dirrttor der v,^,,

an der Universitäi S t r n ß b u r g. b- c ^

aui den Lehrstuhl u.'d Geschbch^obr'r

berten an drr Uinverstütt^^^.^ ^ Ge

Uer Unil'ersität S 1 ra ß b n r g Dr
^ winde zum Nnck'olgtt voi,

Leyers erhalten
schichte an

M'Wllh Weber auf den Lchrstuhl 'd-r alttr
Eeschichle an der Universität Frankfurt a. M
 
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