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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0354

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* Vadische Siationaloersuminlung — Gemeinde-
und Srädtcordnung ist das Thema, iiber das Abg.
Lr. Lejer aus Veranta„ung oer LeMschen deino-
lrarischen Parlei heute abend 8 Uhr im Artushof
sprechen wird.

* Die badlschen Freiwillrgen-Eskadrotts. Wis
wir horen, tommt ars späterer Standort für die
badische Freiwitt.-Esladron 3ir. 1 Karlsruhe,
für die Lstadron Nr. 2 Bruchsal in Frage.

* Der Bachoerein wird das morgige cpyorkon-
zert (Veginn 4 Uhr im likeuen Kollegienhaus) am
Montag als Bolkskonzert zum Einl-eitsprcise
von 1 Mark wiederholen. Das Voltstonzert fin-
-et ebenfalls im Neuen Koellegienhaus statt und
beginnt um 7 Uhr.

* KonzerL Maria Philippi. Da sich für das
am 20. Oltober 1918 angesagt gewesene Konzert
Maria P h i l i p p i—Eg. Mantel kein Tag
finden laßt, an dem Künstler und Konzertsaal frer
sind, haben Herr und Frau Nissen in liebens-
würdiger Weise ihr Haus zur Verfügung gestellt,
sodatz das Konzert am 16. Marz. abends 7 Uhr.
kl. Eaisbergweg 7 stattsinden wird.

* Zur Jagd in dcr neutralen Zone wird uns
voin Imgdschutzverein mitgeteilt: Die französtsche
Militärbehörde hat die Einzeljagd in der
neutraten Zone verboten und gestattet nur noch
Treibjagden auf Naubwild. Die Ein-
gabe zur Esnehmigung derartiger Jagden mutz
8—6 Tage vorher möglichst telegraphisch unter
Angabe der Eemarkung und der teilnehmenden
Personen an: „Abschnitt 5 der neutralen Zone",
Karlsruhe, Hans Thomastratzo. gerichtet werden.
Liegt die Eemarkung innerhalb der 2 ^ilometer-
Zone östlich des Rheins, so ist mit einer Eenehmi-
gung französischerseits nicht zu rechneu.

s Penstencn an vertriebene ElsLfr-Lothringer.
Penfivnen an iu deutschoni Dienst sostvnLem.e el-
>ab-lohri»rsische Beamton werden. lt. Mittolung
>er deutschen Wa.ffvn§tillstNNdskomi!missio.n. niach ei-
r-er Entscheiduug des Marschalls Foch nur dann
rusbczachlt werden, wonn aufgrund e-in.es ge-
»enseitigon ALkommens di« deutsche Regievunv der
ranzofischen R«sierun.g einvn entsorechenden Vor-
rchusi gibt. Fraukrsich sei ntcht iu Ler Lage. diese
peusionslast zu trason. Da nach Nachrichton ver-
'chiedene Familien in grosier Not stud.
vird vorgeschLagen, mögläM bald eine BespVechiu g
5ber diesen EciNvIstlMd ach,uüalten. Unter oLige
Losti-nlmiung fallen nicht mix alle dowschon Pe.i-
ionäre. die vor dem ll. Nooemder 1918 Pensia-
ven Lozogen haüen, svndern auch diojoniisein, die
rach dielsem Tage iHren Abschiod senommen
-aibsn. ganz gleich. olb sreiwillig oder auf Veram-
«ffung der ßranzöfischen Nogierung.

* Personalnachrichten. Laborant K. Anselm
am archäologischen Jnstitut wurde zum Anstalts-
-iener bei der Universitätsbibliothek, Vadewärter
Oskar Schulz Lei der med. Klinik wurde zum
Bademeister an der Poliklinik ernannt. Schutz-
uann Iosef Kreichgauer von Pforzheim nach
Heidelberg versetzt. Kanzleiaffistent Iohann Kon-
rad wuroe zum BetrieLsassistenten ernannt. Wa-
genaufschreiber Ferdinand Fries wurde etat-
mäßig angestellt.

^ Bro^zulage sür Kiuder. Bei der diesmaligen
Nusgabe d«r LcLensmittelkarten Mi die Vevölke-
rung solaugte durch das siiabruilgsmittelamt mch
rine Zulage an Kinder i.m Al.er von 7 bis
emjschliesil-ich 16 Jachren in Fovm von 750 Eramm
Vrot oder 500 Eramm M^hl Mr Verteilung,
Dieis- Zulaige U für eineu Zeitraum von viier Mo-
ü^n beitimmt und wirla aus den für die Versor-
gung der Schwevarbeitor zu.gewiresenen Mehlinen-
seu b^stritten. da letztere nach dsn nouevcnv Dc-
ftEMungen keiuen Anspruch mehr auf DratMatz
babon.

"i' Eine allgemeine Kapitalrentensteuer. Aus
ckner Unterredung mit dem Reichsfinanzimuister
Schiffer teilt das B T- mit. das, unter Len
neuen Steuergesetzen fich auch -sine allgemeine
Kapitalrentensteuer bcfinde. die sich n-icht
blofi aus Kmpous und Dividendeir bez ehe.

' Die eingeschriinkte Dienstzcit der hiefigen
Apothcken, d»e den Forderungen der jetzigen Zeit
angepasit ist, tritt mit dom heutigen Tage
in Kraft. (Siehe Anzeigenteil.)

.Eincm tötlichen Schlaganfall erlag gestcrn
vlötzlich ein angesehener Mitbürger unserer Stadt,
ver Delikatessenhändler Karl Loos, Hauptstraße.
Dcr rasch hinzugerufene Arzt konnte nur noch den
Tod feststellen. Der Verstorbene war der Sohn
Hauptstraßc. stand im 59.
fchäAng^ sich allgemeiner Wert-

gmi" ^rch Al?prin-

pr-I-sto- d-s.blN °r°am«"oLn^

Lhenia. Leziehuilgen dcs Itebens zum Licht _

Der Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in
ll. Äk. >ur. Wolsrum Suchier lvurde
IUM Dircltor der Staatsbücherei in Erfurt g
ivählt. — In Boun starb am 4^ ds. Mto. Prof
Dr. med. Iosef Kocks. seit 1874 Privatdozcnt sar
Frauenkranlheiten an der dortigen Universität im
Alter von 72 Iahren. — Dr. mcd. Franz Weber,
lichtetatsmäßiger a. o. Professor für Eeburtshilfc
znd Gynäkologie und Oberarzt an der Universi-
.ats Frauenttinik in M ü n ch e n. wurde zum etllto-
rrnannt' drofessor dcr Hebammenschule daselbst
'N der G ö t^^l??ldozen1en für Archäologie
-er tst der Titel^?-nDr. Kurt M ü l-
^^^^°^roseiior verlieken worden

Dcr SiiLavestdeütsche Handelsk«mmer-
ausschu-ß für Hotelgewerbe und Frem-
dcnvcrkehr. Vorort Handelskammer Karls-
ruhe. trat kurzlich zu emer gemeinsamen Taaung
in Bad Nauheim zusammc-n. Aus dom umfangrci-
chen Berallungsstcsse s-ei besonders erwächnt, die
Veratimg üiber die Auslegung der Schlsich-
h-andels - Verordnuiig und in diesem Zu-
summenhang die Erorterung einas Erlasscs des
Badischen Ministeriums für Ernähvungswesen
übcr die F l c i s chve r s o r g u n g. Nach cni-
eohenden Vcrhandlrmgcn bcschlog der Ausschusi,
bc-im Niinisteriiuim für Ernährungsweilen iu a. da-
hin vorstellig zu mevden. dasi die Belieiseruug mit
Löbensniitte n so ausreichend sei. dasi sve im All-
gcmciinin.eresse die Anfrechterhaltiing der.Küchcn-
! bc-tviebc evmöalicht. Wciter kniivfton iich län^ere
Verhandlungen a-n die Beratuiig dcr Frcvge der
Eutlohmnig. der Trinkse dcr und der Arboitszeit
im Hotelgewerbe. Dcr Ausschusi bef'aßte sich au-
hevde-m noch mit einer Eingcrbe des Landesver-
bandes der Lrdischen Hotclindustrie und verwand-
.er Betriebe an das BaLische MinMerijimi des In-
nern. betressend st-a>atliche Einrichtungen
zur Förderung des Fremdenverkchrs.
Es ist an die Schrfsung eines amtlichen Berkehrs-
vates gedacht. dcm alle verkehrstechnischen und
Fragen des Fremdenverkehrs übcrwle^eu werden.
Dieser Fremdenverkchrsvat miisitc. um ständig über
die Erfordernisse der F-rcmüdonindustrie rnuterrich
tet zn sein. in ständiger Fühlungnaihme mit den
Ho'elbesitzervereinen. den Dirckliouen von Kur-
und Badeorten. den Derkehrsvereinon und den
Handolskammern arbeiten. Aufierdem spvach sich
der Ausschii'k dafür aus. dak die vom De-utfihen
Iindustrie- und Hrmndelstag den Hamdelskammcrn
B'igegangens Denkfchrift des Bundes Deulscher
Verkehrsiverbuns nach dcim Kriose mn Kreiise der
Nereinigung südwestdoutscher HandelsVammcrn
eingehend beraten und dasi als^ann dos geplante
Unternohnien von den Handelskammern unterstützt
wird.

* Nohrüach, 15. Marz. Morgen abend 7-^ Uhr
findet in der „Eiche" ein LustigerAbend
statt, dcr von dem Mitglied des Heidelberger
Stadttbeaters Hans Schüren vcranstaltet wird.

*Lekmen, 14. März. Direktor Dr. Schott hat
fein Amt als Mitalied des Gemeinderates nieder-
gelegt, weil seit Ausbruch der Nevolution zwei
Äiitgliedcr des Arbeiter- und Soldatenrates den
Sitzungen des Eemeinderates b iwohnten. was er
nicht als rechtlich anerkennen könne. Einer von
den beiden war bei dem Angriff auf die Zement-
fabrik Leteiligt. Die Amtsniederlegung wurde ge-
billigt.

Mmrnheim, 14. Msärz. Der sran.wfische E.nemr
Da.ugan ^gte dem Obevbürgerm. Dr. Kutzer
eine Erweiterung der Berkehrserlsub-
n i s über die Rheinbrücke von Dstanniheim nach
Ludavigsihcrfoni -u.

Aus dem Leserkreise

(Für die Auslaffungen unter dieser Ueberschrist
träat die Schriftleitung nux die presigesetzliche
Verantwortung. — Die Zuschriften müffen der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
dcs Einsenders versehen sein. Auf Wunsch wird
der Nanie verschwiegen).

Die Eesundheltspolizei ber Stadt Heidelberg
wird hiedurch höslichst gebeten. das Wohnhaus
Anlage 38, Hauptmeldeamt. Bezirkskom-
mando hier, zu befichtigen. Seit längerer Zeit ist
die Abortünlage in derartiger Verfassung,
dasi der Urin durch Wände und Decken drinat und
die die Treppe L^nutzenden Personcn beschmutzt.
Ein ekelhafter Eestant verbreitet sich durch das
ganze Haus. Warum wird diesem Uebelstcmd nicht
abgeholfen.. da doch Arbeitslose genügend vor-
handen sind?

Waffeirabgabe!

Seit 30 Jcrhren bin ich im Besitze eines Re-
volvers, der seinen ständigen Platz im Schlafzim-
mer hal. Eelegentlich begleitet er mich auch aus
Neiseu und grogeren Aussiügen. Nun sollen alle
Waffen abgeliefert worden, auch folche Schustz
waffen. Weshalb? Damit das Eesindel wic in
Berlin ungestraft und ungestört räubern, plündern'
und morden kann. Will sich der Arbeiterrat mid
die badische Volksregierung zum Mitschuldigen u
Helsershelser dieses Gesindels und arbeitsscheuen
Mobs machen. Vernünstiger wäre die Verteilung
von Waffen an zuverläffige Biirger (Arbeiter,
Hwnbwerker. Beaimte) zum Schlutze Ler Mährbe-
ren Sicherheit des einzelnen. sowoyl wie der Staot
und des Staates. Oder wüpscht die jetzt von der
unzweifelhaften Mehrheit des Volkes unterstützte
Regierung felbst die Erleichterung weiterer
Put che? Wo bleiben die Waffen aus Militär-
bestanden und ist für deren sichere Unterbringung
gesorgt. Letzteres wäre die Hauptsache. nicht dic
Sammlung oon Schuhwaffen um bcquemere Be-
raubung der Bürger zu ermöglichen.

Gerichtszeitung

* Schöffengerichtssitznng vom 13. Marz. Herm.
Böhnlein von Aschassenburg, in Hast, erhiclt we-
gen Betrugs 4 Wochen Gefängnis. Friedr. Oskar
Ächenbach von Heidelberg erhielt wegen Vergehens
gegen die Verordnung über Eenehmigung von Er-
satzn-itteln 100 Mk. Geldstrase ooer 10 Tage Ec-
fängnis. Zohann Eromscheidt von Neustadt im
Schw. wegen Diebstahls 2 Monnte 10 Tage Ee-
fängnis. Artur Himboldt von Heidelberg klagte
gegen Auguste Salzmaun von Heidelberg wegcn
Beleidigung: es lam ein Vergleich zustande.
Iohann Elsncr Ehefrau von Handschuhshctm,
klagte gegen Karl Kuhn Ehefrau von Handschuhs
heim wegen Veleidigung. Dio Klage wurde zurück-
gezogen und die Kosten der Klägerin auferlegt.
Friedrich Fischer von Heidelbeig klagte gegen
Theodor Nupp von Hcidelberg iv gen Beleidtgimg;
die Verhandliing endigte durch Vcrgleich. Vertagt
wurde die Vcrhandlung Eugcn Eeider gegen
Bruno Fi,cher vou Heidelberg töegen Beleidigung.

? Hcidclberger Strafkammer vom 14. März.
1. -,ni Spätjahr v. Is. bewog dcr Schneider Anton
Scharf vou Unzhorst hicr und in Pforzheim vcr
schiedene Persoiieu durch die falsche Angabe er
werde ilmen Kleidungsstücke ausbessern bezw. ab
ändern. die er andern Tags wiedcr bringen wolle
zur Herausgabe von Kleidungsstückcn, mit denen
er jeweils verschwand. Einer Frau hier fchwin
Lelte er vor, er habe ein Tuchlager und wolle ihrem

Sohn einen Anzug fertigen und bestimmte dieselbe
dadurch zu Hingabe von 200 Zigarren. Dcr viel
fach vorbestrafte Betrügcr wurde unter Einrech
nung einer zur Zeit verbiißenden Strafe zu einer
Eesamtstrafe von 2 Jahrcn 6 Monaten Gefängnis
vcrurteilt. 2. Schloffer Iosef Kielwafser von
Zillisheim verübte im Sommer v. Is. 4 Dieb-
stählc dahior, wobei ihm Kleidungsstücke. Eeld
und Eszwaren von bedeutendem Wert in die Händc
fielen. Er ist auch üeschuldigt in Gemeinschaft mit
dem Taglöhner Adam Löschmann von Eppel-
heim durch ein Kellerfenster in die Werkstatt des
Schrcinermeisters Iakol, Frick hiör eingestiege"
zu sein und einen Treibriemen im Werte von 1300
Mark entwendet zu haben. Beide leugnen diese
Tat. Kielwaffer will den Treibriemen von einem
unbekannten Soldaten erhalten haben. Er wurde
desbalb wegen Diebstahls imd Hehlerei zu 1 Iabr
Monate Eefägnis verurtetlt, während Lösch-
mann freigcsprochen wvrde. 3. Kindermädchcn
Elisabetha Hamm vn,, Lüdwigshafen a. Nh ent
nahm im voriqen N,onat dem 'Scheckbiick, ihrcr
Dienstherrin dahier mehrere Formulare, füllte die-
solben auf die Betrage von 200. 300, 300 und 200
Mark aus und unterzeichnete sie mit dem Namen
ihrer Diensthcrrin. Diese Schecks lcgte sie der
Nhein. Kreditbank hier zur Auszcrhlung vor. von
der die drei erstgenannten Veträge auch an fie be-
zahlt wurden. Von dem Geld schasfte sich die
Hamm teilweise Kleidcr an. zum Teil verbrauchte
sie es in Kondiioreien. Sie erhielt wegen schwe-
rer llrkunde'nälschung in Vorbindung mit Betrug
9 Monate Eefängnis.

Handel And Vsrkehr

* Maunheimer Handelsberichte. Die Brziige
von 1918er Sandgrumpcn wurden fortgesetzt.
der wesentlichste Teil dcr Ware befindel sich abcr
jetzt schon in den Hänöen der Vcvarbeiter. Die
Frage nach alten Tabaken blieb rege, die An-
dienung aber sehr fchwach. Der Herstellung von
Zigarren stellen sich zetzt schon die grogten Schwie-
rigteiten entgegen, so dnsi mit weiterer-V e r -
ringerung der Erzeugung gerechnet werden
musi. Die Nauchtabaiherilellung weitz sich cher
noch mit Nohware zu versehen. — Die Lago auf
demW e i n m a r ktblieb fest u. die Preisbcwegung
nach oben kam immer noch nicht ganz zum Still-
stand. Baden setzte kleinere Mengen 1918er
Weisiweine zu Mk. 600—700 die 150 Liter an. In
der Nhcinpfalz wurden an der oberen Haarot
1918er Weisiweine zu Mk. 3000—3500 gehandelt.
— Die K o h le n-Produktionsverhältnisse an der
Ruhr sind immer noch ungünstig gewesen, so datz
eine geregeltere Deifuhr von da an die süddeutschen
Plätze nicht möglich und die Versorgung des Mark-
tes auf unsichere Grundlage gestellt war. Die
etwas mildcre Witterung liesi wenigstens den Ve-
darf an Hausbrand etwas znriicktreten, aber die
Anforderungen der Industrie waren nach wie vor
sehr erheblich und nur zum kleinsten Teil zu be-
friedigen.

* Höherc Preise für verzinktc Blechs. Dis Süd-
deutsche Eisenzentrale (Mannheim), die
zuletzt am 15. Februar die Verkaufsprcise für
verzinkte Vleche erhohte. sieht sich angesichts der in-
zwischen weiter gestiegenen und noch steiqenden
Werkpreise zu einer aberinalkgen Preiserhö-
hung veranlasit und gibt soeben ihre neuc Preis-
liste heraus.

* 'Deutsche Crundcreditbank Eotha. In der
Aufsichtsvatssitzu-i'.a der Doutsch.-n GmMcredit-
Lank M Eotcha wuröe die Dillrni un.d die Gervinn-
unld Berli'.st-Reck)nui''g für 1918 vorsslegt. Nach
den üblich-n RückEn oerb>^'bt ein Reingciv'nn
von ML 2 291 035 74 >i. V. Mk. 2 312 356.74). Uns
di-esri-n koll eine Dividende von wicber 9 v. H.
in Borschlag sabracht iverÄen Dne ordentliche Ee-
nevalvsrscvnim'liinia wird am 9. Apriil 1919- in
Eoch<r süaittfi'ndeii.

Letzts Drahtkerichke

Das Schicksal der deutfchen Luftslotte

Wien. 15. März. Laut Funksvrich des Wtener
Kovv-lsvondenLbüros wird aus Paris eemelbct, dan
dio bovtisen Blätter üSer die in der gestrigon S-itz-
ung des Obevston Kriegsrates erörtcrtL Klauscl ve-
tecsfeiid di« deutsche Luslschissahrt mclden: Es fol-
len sämtliche K a m vf- unL Domb <rrdie -
rungsflugreuge sowie sämtlichs Lenklusr-
schiffe ausgeliefert werden. Don Waf-
serflugseugen soll Deutschland nur sovicl ve-
halten düvfen, als füx die KiisteiwoliÄei un!d rnr De-
seitigimg der Minen notwendig sind. Die Alliier-
ten werden später die Derteilung der deutschc-n
Flusseuge unter sich regeln. Es bandclt sich ferner
darum, für die Z u k u n f t dieDildung einer
deutschenLuftflottesuverhindern. Es

w'urven M^hnahmcn crörtert. d«niit die dcuts m
Nerse-, Post- und Handelc-fluWcuge foäter iiicht wke-
dar in militärische FilulMuge mMewai,.dclt weivm
können.

Kredit fiir Dentsch-Ocstcrreich

Wien. 15. März. Der Plarser Mirkschaftsrat bc-
schlosi, dasi Deutsch-Oesterreich von England
Frankreich und Italien bts 30 Mill. Dollar
Kredit für LeLe n s m i 1 t el b e z u g gewährr
wird. Als S.chcrheit win«den n. a. Sa l i nen
scheine und Obligationen der Stadt Wien gcfor-
dort. Ferner kann Deutlch Offtcrreich über diesen
Krcdtt himrus 30 000 T. Cetreid« aus Argentmien

einsühren. . .

Milson in Parls

Parrs 14. März. Präfident Wilson trak heute
mittag hi-ev «in und wurde vom Präsil>nten der Ne- ^
oulblir, Poinoave emvfai'gen. — Wilson hat Avei
rveiblicheDelegierte bestinrmt. die 'die ams-
rlkanischM Ä-rbeitei'innen auf der Friedenkonfcrenz
rertveten sollen. f

Wie die Polcn den Waffenstillstand halten

Graudenz, 15. Miärz. Die Polen gcbcn bei
Brvmbers seit eini.gen Tagcn zu planmähigcn
Ai'.gvilffon auf die deutschen Voi-postcn über. Von
Polcn wivd mrtgeteilt, d«h der Waifcnstillstand als
gokündigt solte. Bisher hpben die Polen in 8!
FLllen gegen den Waffcnst.llstand verstohcn.

Königsberq, 15 Mkirz. Bef einer Hcmssilchung in
Lvkiiscn bei Allenstci'n wurde ein Waffende -

oot mit etwa 100 Eeweh-en, 50000 Schusi Jnf^
M-unition und anderes Kriegsmatorial entdeckt, duq
'>en Polen s u g e s ch m ug g o l t worden sölli«.
Nls Hwuptbetsiligte wurden dex Tiischlermeister
Ltalinski und der Wachtmeister Link vom Drago-
- crregiment Nr. 10 vcrhcrftet, auherLem 5 Hohicr
Dio Verhcnteten wurden vor ein rmherordentlichcg
Kricgsgericht gestellt.

Die Vergarbeiterbewequng

Hamborn, 15. März. E ne Abteilung -slgi-
schex Infanterie, bestebend aus zwei Osfi.
zieren und 40 Mann. fst gestern in Walsum ein-
gerückt und hat den Schmtz des dortigsn Hrvfens
übernoinmen. zur Sicheruna dcr für die Entente
bestimmten Transporte Die Negierungstruppsn
sind aestern aus H a m b o r n abmarschiert. da etne
Ei.nigii.vg zmischcin der Stadtverwaltung. dem
Vollzugsrat unh den Koinmumisten endgülii« voll-
?»csen ist.

Venthcn. 15. März. Der Streik auf den
oberschlesisch-'n Eru-ben flaut weiter a b. Auf
der Preusiengrube fehlten gestern noch zirka 35 v.
H, auf dcr Graf Fran^- und Wolffgan-ssrube 50
o. H. der Bergarbei.er. Der Tag ist ruhig ver-
lausen.

Neue Erhöhung der Eisenbahnfrachtfätze

Verlin. 15. März. Eine Verordmmg der preu-
siischcii Regierung Lesti'mmt, dasi die Staats-
eisenbahn ermächtigi wird, vom 1. April auf
den preiisiisch-hcffiichen StaatseisenbahN'en im Eü-
ter- und Tieroerkehr zu den auf Erund des Ee-
sietzes vom 20. März 1918 Lereits unn 15 v. H.
crhöhten Frachtsätzen cinen Zuschlagbis zu
6 0 p. H zn erheben. Der Zrffchaa foll mit
Aiblouf des zweiten Wir.schaftsjahres,. bas wuf dep
Abschlusi des Frccdens mit dcr letzten mit Deutsch-
land im Kriege stehenden europäischen Grohmacht
folgt, ausier Kvaft treten.

München, 15. März. Die über die bürgerliche
Presse Bayerns verhängte Vorzenfur wird,
einer Beranntmachung des Zentralpates zufolge,
am 15. März mittags aufgehoben.

Berlin, 15. März. Gcstern yaoen die Käm-
pfe im Osten von Verlin und in Lichtenberg
nachgelassen und teilweise ganz aufgehört.
Die Durchsuchung der Häuser in Lichtenberg durch
dio Negierungstruppen sördert jeden Tag grösiere
Mengen von Waffen zutage. Heute werden. wio
zuverlässig berichtet wird, die Regierungstruppen
eine Cäuberungsaktion im Norden Berlins
vornehmen. Es hat fich gezeigt. dasi diefer Stadt-
teil noch nicht frei von putschistischen Elementen
und Waffenlagern ist.

Berlin 14. März. In der preußischen
Landesversammlung wurds der Antrag
Herold, einen dritten Vizepräfidenten zn wählen,
abgelebnt und darauf dürch Zuruf zum Präfldenten
der Abgeordnete L e i n e r t - Hannover (Soz) ge-
wählt, der die Wahl annahm. Zum ersten Vize-
präsidenten wurde Dr. Porsch (Ztr.), zum zwei-
ten Dr. Frenzel (Dem.) gewählt. Es fokgte
die Beratung des Antrages 'Hoffniann auf Aufhe-
bung des Standrechtes und des Belagerungszu-
standes.

Aus dem Bolschewisten-Paradies

Was man von der Herrschaft der Bolfchewisten.
die angeblich der Menfchheit das Himmelreich auf
Erden bringen wollen, auch in Deutschland zu er-
warten hätte, dafür kann e'ne Nachricht über die
Zustände in Petersburg zum Veweise dieneii, die
„Berlinske Tidende" vor einiger Zeit brachte.
Danach werden jetzt die Beamten in Peters-
burg nicht mehr in Geld, fondern in Natura-
lien ausbezahlt. Die Löhnung besteht aus
tüglich 200 Gramm Brot, monatlich 800 Gramm
Fleisch und Fisch, 200 Eramm Zucker. 50 Eramm
Tee oder Kaffee. 2 Schachteln Streichhölzer, 350
Zigaretten, ferner alle 10 Monate ein Paar Stie-
fcl oder Schube, 17 Ellen Baumwollstofst 4 Ellen
Leinwand, 1 Elle Kleiderstoff. Wie die Negierung
aber diese Sachen beschaffen will, weiß kein Mensch,
und so werden sie wohl mehr auf dem Papier
stehen. als in Wirtlichkeit vorhanden sein. Die
Epidemien herrschen fortwährend im grosien Um-
fang. Der Typhus allein fordert in Petersburg
wochentlich bis 1000 Opfer. »Die Leichen liegen
woqenlang unbeerdigt.

' Bund fozinlistifcher Kirchenfreunde. Jn Ber-
lin hat sich auf Anregung des Pfarrers Dehn ein
Bund sozialistischcr Kirchenfreunde gebildeter,
dre folgende Ziele hat: Er will innerhalb
der sozialistischen Kreiss unseres Volkes Verständ-
nis fiir die religiösen und kirchlichen Fragen er-
wecken. Er tritt ein fiir eine felbständige
Volkskirche, die weder ein Machtmittel in der
Hand des Papstes noch einer besonderen Partei
oder Eesellschaftsklasse sein soll. Er verlangt aber
Schärfung des sozralistischen Einfluffes in dieser
Kircho Insbesondere tritt er ein für die Bildung
sozialistischer Gemeindekörperschaften sowie für die
Wahl sozialistischer Pfarrer in Arbei-
tergemeinden.

lorsph keis Löhne

6e^. 1867. »ofmödvlfsbr-ik Delepd. 756
Hriupt8trn88s 79. k-tvicls bsr'Z ficlcs öjensllLtr.

VVoknunZseinri cktunZen
>n einlacber bis teinster ^usfukrunz.

MtcWWWiMWWWtW

Ani 15. März 1919, moraons 7 Uhr.

Wärme-
Grade
n. Cels.

niederst. ^ höchster
Wärmegrad seit
gcstern

Wind-

richtung

Himmel

Luftdr.

mlii

1.8

1.0

8.8

Nill

klar

7538

Mittelwerte von gcsterii:
Teioperatnr
Dunstdriick
Nelative Feuchtigkeit

— mm
0.0

4,1 min
61.0 °t»

^ gezel!

V''' mit 1b ^

KxS --

Ibsl-s

LMl

MgeM-Ge

Zonntag, ic

Mgeistkirche v

°'V-ck-hre falit

-isvidenzklrche

'Chlist'Nl-hr-fu-D

ginlk-rlnche l,1-

xkndgotteLdienst
Muskirche r/gl

^st-'n'ehr-. S-c
Kmdnkirche 'i»12 I
^hmineskirche

Wllhr.- Gotiesk
giuderkirche "«1-^

Measkirche (L

llhi Goliesoieiist.
II llhr Kindergott

E

Jn Nr.64 de
Zritung" ist unter!
sag' ein Artikel er
>!üru<ken als Flug
ilongeltschen Kirche
lrgen und für sein

1. Tie Ausfü
sachen nic
teils aber
werden.

2. Mit dem
Wangemcr
Kirchenger
unü sein
unserem ei
Geistlichen

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,?"iere sämtii»
^ unsrrer Kirch
2" entfaltet
""seschränkt air
Heidelber

^kund

^'.77 b°° I

""° n°ch

Ns

^rge


Wasserstände am 15. März 1919.

Heidelberg: 1,74 m, Heilbronn: 0,70 in
niid in N e ck a r st e i ii a ch: 1,38 m.

ü'id

vo>
 
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