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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0452

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Heidelbcrgcr Zeitung

«ttnM < '".'8 ^LSEvtrüLcn KHsr Bcrn-Mtt,
indLm sie -r iTlv der Sch'-ttr.^eiten d-es Parllrnrontlv-
risinvs «llsus-H-r -hMrorkebrt! Sä-mtl che Minister
sind P<rrl>ainviit-ar?er'. vkniohl cs rnr 8 52 d>cr neuen
Wevf'asslmg Letsit: Die Mi.nPer wcrden «ur deui
SUin LairdLag wÄMarcn St a a t sL ü r g e r n....
soroählt." Mele l>Ldische Polit ker habcn cs si Zt.
hcgEt, L-ab diche F-assung des 8 52 sewälilt wnrid«,
inebchc-ndere cn ch d-cshalb, als dadurch der Fordc--
vrnrg: dein Tücht g> n freie Dahn, Rcchnung gct.a-
gen wurde. — Dicsen Gcd-anken 7>nt nran n; n ovat-
tüsch vollstärMg fallen golasicn. bis anf den Kvn
»eflüons-SllMlson — sanz wio ftäib r — in F-onn
v;s Staatsvats und Nichtparl<rmentarierv Engler.
Zch w-ill Hrsv rricht au-f ein lK-er das andcre Mcni-
per-inm crcnVliftsierLn, d>as man -sobr wobl mit
cnrcm tüchtisen Stcratsbürger unb Nichtoarlam-n-
larler hätte bcfohen kännen. Es vst nur schr zu be-
dauern, dcck m-an schon bei -dcr e.sten B.stellunq
eines neuon Miiustvriums eine fo wichtigo m»d be
griiH-nslverto Vst.'mnn'ng der Derfassnng mie Lv.
8 52 vollständis -ausgchchallet chat.

dlllos in Mem -vermiht rnan arrch Hivr Vie
schon lrei Hekisöellum der Verstrsfnng dcn o r o b e n
Zll 6, fich von neue« «rotzen Ecstchtsvunkten loit n
M la-ssen. Mran kann fich n'.cht losrmacherr vsrr> ver-
ibrcuKlsten Mustern r v Llikanlsch-varlamc'ntarischer
Eewvhrcheitsn. und vevfündist fich dadurch crn uir-
serem Mto« Ruf dcs Volkes der Deu-ker. vc-n Lanrn
nrvan gc-wv-hnt war,daH sto rrtcht stlcwisth nachahrnen.
ssndvrn ^chöllforiisch Ns-'es brlden.

Soweit unser Mrtarbeiter. Ileber die bereck-
tigte Krittk hinaus müssen wir uns im Augen-
blick mit Ler Zeststellung begnügen, datz rvenia-
pens eines erreicht worden ist: der Beginn der
Gesetzlichkeiti Baden ist der erste deukscke
Ctaat. der die Zeit des Uebergangs hinter fich
hat. Nun ifi der Weg offen für fruchtbrin^ende
Arbeit. Ünd das ist in all dem Bedrückende«
-er Eegenwart doch etrvas Erfreuliches und
Beledendes.

Die Mitglieder des Ministeriums

Ministerprästdcnt: Geitz. Lnton (Soz.), leil
E5 Eastwjrt 1n Mannheim, geb. 11. 8. 1858 m
Rcltertbach lBayern). katb. D.: Landwirt be-
iuchte die Volksjchule keiner Heftna! 1861- 71,
Krisen a!s Schrünergeielle in den süddeuljchen
Etaaten und der Schweiz. Städtrch und Veztrtsrat
iu Afannheim. M. d. b. Ldtgs. 2. K. 1893—M und
fiit 1909 Vtzeprasident, seit 1909 Vorsitzender der
vsz. FraMon und der Landesorgantsation der
joA. Partel Badens.

Mrnisterd.An«eru: Remmele, Mcrm (Soz..,.
Redatteur i» Niannheim^ geb. 26. 12. 1877 in
Altneuüors b Hdlbg., freircl. B.: Mäller, bi^uchte
Dolks- Lezw. Bürgerschule, dierfte 1918 während
des Krieges. 1902—05 Lertcr bcs ArLertsamts
Ludwigshasen. 1905—08 Vorstand des Mühlenar-
LeirerverLandes seither Redattcur der ..Mannh.
Lollchttmme". M. d. Stadtrates sert 1911 ebenso
der Kretsversammlung Mannheim. 1. Dizepräsr-
dcnt der Nationalversammlung; Mitgtt^ des
Verfassungsausschufies.

Minifter des Kuttus und llnterrichts: Hu in-
mel Hermann <D. d. P s. Pros. und Stellvkitr.
des Ministers sür militarische Angeleaenheiten in
Itarlsrrche. geb. 22. 6. 1876 in Lahr (Badens. ev.
L.: OberreaUehrer. besuchte die Volksjchule Lahr,
Mu»re Bürgerschule Lpptngcrl, Nealgymnasium
Ka nhe. fiudierte Naturwissenschaft an der tech-
uisch. Hochschule daselbfi an der Universttät Her-
delberg. Freiburg nnd Strastburg. Nahm als
Krieasjreiwilliger letl am Kriege 1914—18 bei
der I. Batterte 1. nass. Feldart.-Rcgt. 27. M. d.
d. Ldtg^ seit 1909 fiellvcrtr. Vorfitzeuder der
Fraktion.

Minifier sür soziale Fürsorge: Nückert. Leop.
Ferd. Robert (Ssz.j. Verkehrsminister in Karls-
ruhe, geb. 20. 4. 1881 daselbsk, frctrel. B.: Schlsj-
s-r. besuchte 1887—95 Bslksschule Karlsruhe, 1895
Lis 1398 Ccklosscrlehrling. bis 1905 Schloss«, sert-
dem Eeschästsfichrer des Metallarbeiterverbandes,

A Wie mail vor Trnnkeicheit fich schützen kaun?

2 Man sey' stch recht Len Tcunknen an. »

Chtnesisch.


Oassels Verhaftung

Humorist. Berliner Nonian von Friedrich H ey.

<56. Forr-fttzung.)

„Benrrs". slüficrie dte MaiMÄ. ..tu's Melitta zu-
Äcke! Sie ist so un.ück.ick werven Bcuckn. Auch
ich möchte den Chiernfee selhen. das wciLe wander-
schon. llrrd. von den Königsschlösseru kenne tch
uoch keins".

Der Vatee zos die Bvcruen lhoch und ftudier e
i-m R«rü?eführsr. Er bWmmöe. denn dte Pr<ise
im Schlotzl-oLel bel-cvgtirn ihm mcht. Melitta
vreccheltL ft.nr die HärLx.

-L.cbfics Papachen

A dak da« WirtslMts mrs der
^ ble Znmmer vm
^ ^ « fich zu der

^de bereften."

S klatscchi« ^ d,e HLrkde.

deH R^l'an.^n ^ ^lich oinnral

^Drn habe ich euch doch so anch ^ dft mitge-

ba habe ich nicht daua-uf «ehört.

Mit srE.sem Behagen verlas Ler EeihAn-e
Rait. feierlich nus seinem RotrMich: ..Kusstein —
Kcn.ertcrl — HinterbÄrnbald — Strapsenfi-ch — da
ibl'eLen wir zu Nacht — St. Fokrann — St. Io-
Hann tm PsriMu! Dann uM Gcvstein. wv nürser
Lk er alter Kaiser sedss Faibr se,r.e.lt hat — mit
der schönen neuen Tauerrsbakrn nccch Spitial, von
Spittal nach Bozcn — Innsbruck. Es sind d-e
grotzartigen Dolomiten, die ick euch zeisen will,
monie Lieben!"

DÄ-cÄivitcn I Mam« Hartis faltete serührt die
Erna selifzie leile a-uif. Melita ober
Blättchen Popter die Orte crufge-
W«r ^inL Als RÄrrrberg vorüber

^ liebenswitrdige Fremde wiader

p'i! 1909 Mitglied des Lürgerausschusjes Karls-
ruhe, sett 191<! Vorstandsmrtgiied der Ortslran-
rentasie u. des Ortscranreniostenverbandes Karls-
rnhc. Seit November 1918 MitgUed der bad.
vorlciiis. Volksregierung, seit 1819 Mttglied der
üeulschen Nationalversammlung.

Minister für Finanzcn und Berrchrswesen:
Wirth, Karl Ichef (Zentr.). Dr. phil. Pror.,
<)l.ianAMlnister in Karlsruhe. geb. 6. 9. 1879 Fret-
burg i. Br., kath. V.: Maschinenmeister. besuchte
oie ^chule semer Heimat. studierte Mathematik
und Nationalökonomie. prommooierte 1905, nah:n
am Kriegc teil. seit 1912 Stadtverordneter ,n
Freiburg, seit 1913 M. d. d. Ldtgs. 2. K., seit
N'i-i ^tttglied dcr R'gierung. seit Nov. 1918
Miiglred der Lad. vorl. Nolksregierung. Mttglted
des Fraktionsoorstandes. seit 1918 Mitglied der
Leutschen Nationalverfammlunq.

IusLlzministcr: Trunk. Äuftav Ios. Ludwtg
(Zrr.I. Nechtsanwalt in Karlsruhe. Minister für
<5rnöi,rungswesen. seit No". 1918. geb. 24. 7. 1871
in Waldprechtswerer (A. Nastatt). V.: Volksschul-
lehrer. besuchte Vollsschule, darnach 1885-W
Lendersche Anstalt Easibach. 1890—93 Kymnasimn
Nastait. studierte Nechtswissenschaft 1893—87 an
den Unwcrlitäten Heidelberg nnd Berlin. Mit-
glied beo Kartclloerbandes kath. deutscher Stu-
denrenmvbir.dnngen (E. V.). seil 1900 Rechtsan-
walt. diente 1915—18 wäbrerrd des Krieges beim
L'ost.-Inf.-Batl. 14/18, Mitglied des Sladtraies
Karlsruhe.

Minister des Asustern: Dietrich. Hermann

Robert (D. d P). Oberbüroermeister in KonstanA.
geb. 14. 2. 1879 in Oberprechtal. ev. VMarrer^
beluchte 1888—97 Enrnnafium Lärrach. studierte an
den llniversitäten Straschurn Bosel. Göppingen u.
Heidelberg. Angeh. der Bmscherrschaft Armtnia
Straschurg 1905—08 Stadtrechtsrat in Karlsrnhe.
1908—14 Bürgermeister in Kebl. seit 1914 Ober-
biirgermeister in Konfianz. seit 1911 M. d. b.
Ldtgs. 2. K.. scit No" 1"18 Mitalied der bad
vorl. Dolksregierung. sett 1819 Mitglied der deut-
schen Nationaloersamrnlung.

SitzungsberlKt

Karlsruhe, 2. April.

Pritsident Kopf eröffnet um 0 Uhr 20 Min.
die Sltzung. Ter Antrag Lli a fs a. wonach die
Interpellaiwri Kiefer u. Een. übcr die Nol-
lage der Textilindufirie iu Oberbaden in
dem Ausjchutz sur Ernährungsjrageil beraten wer-
den lolle. wurde ohne Aussprache einftimnrig an-
genonrmcn.

Abg. SchcÜ (Ztr.) berichtet« Wer de« Antrag
Karl und Een. üder die

Kartofselvcrjorgung

der jolgonden Wortlaut hatte: .Mir beantragen,
datz dre Nationaivcrjamnuuna in Derbindung mit
dcn Negierungsorga.icii u.w den ttrchuchen Be-
hordrn, saUs dreje dazu bcreit find. etne das gcmze
Lanö unisagende uuo ei.lcMtiiche Action unter-
netzmen, zu dem Zwect. eine freiwillige
Sammlung von Kartolseln gege« Be-
zahluug zu veranstaiten. Lie Kommlfston Le-
antragte den Antrag Kari zu genehmigcn mit der
Einschrünttmg, das; zuuachfi das Ergebnis der
Karwl;cibejrandsauiu».yiiw abgewartet werden

^ ÄLg. Karl (D.N.): Die Lcrge der KarLofjeloer-
iorgung ist sehr duster uad hoffnungslos.
Um sie zu verbefiern wollen wir rasch han-
deln, dÄrhalb brachten wtr unsercn Nntrag eru.
Nach dem Echlutzwort des Lerichterstatters wnrde
der Antrag dsr Konrmission cmgenommen.

Slbg. WeitzhaupL (Ztr.) bettchtete sür die Haus-
haltlommlssion über die Pettrioaen der Brmic'rei-
verbaude über die

Lierstcuer.

Dte PeLitioneir vcrlcmgcn die HirkausHteLung
der Einführuiig der neuen Bierstcue-. die sthon am
1. April in Krast getreten ist. bis znm 1. Ottc-ber.

Frnauzministcr Dr. Wirrh: Die Äadische Ne-
aierung hat sich dem Vorgchen der württembergi-
schen Regierung auf Aufnahme des Biersteuer
rcservatrechtcs nicht angeschlsssen. LAr marschie-
ren bei der Frage des Reservatrechles mit Bayern
zusammen und ich glaube nicht. datz man rnit
einem Fedcrstrich über die Nsservatrechie, die auf
BertrÜge beruhen, hirlweggehen lairn. Durch Ver-
handlungerl mil der Negicmng ifi versuchi wor
den, die Erhöhung der Bierfieuer Hinanszuschie-
Len, aber ohne Erfolg.

seine Wandermrg a» und ftmd natürftck -MÄitLa
zrrfällig rmd hrfiM Lberralck! «uf dem GariLe
steken.

„Wie dnn?e ich Ihnen sehr 4ür Ihre frou.nd-
llcherr Retschmge. Wir fini'o ni-sr^- ai» ENiem-
seel ,MeöNc E.tern louno.n ihn NLch uicht. Mfllliia
fteut fich sehr auf die sclSne LarLd chaft. Sie hat
fie Ich-an oft aus GcmLlden bDWmrderi.'

.Ach-"

»llnd utcht wcchr. au- der Dnuicinüuftl lo-

„llndMngt! Ist ern nrcÄttr^ckes Klsinod von
SLlmmuna und- Nciz-, wen» jch eins rwch hrnM-
fü-gen dach: Fcchren Sle fo> ftLh -wie nwsllch. In
den Moirgrm- nnd Bormtt o.ssitunden fti dort
«m, säKnfien."

Der Fremdr verabschied-rle fich M-i! d-sm ttebens-
rvürdigen Wunsche: ..A ^ Wtoderft.'7len! Mel-
leicht -sührt nns Lvx Weg WkÄrer etimkor W-
saiirmerr."

llud nun waven fie Lckld tn Miinchen.

WÜ'N s z -ech'.n P»e s KaviteL.

Ernas selMüch iae Hoffnnn« sruf rin GEitter
lsfltch fich ncch: erfüllt. Kem WöÜchen stand am
lichtcn. woisiblanen Himmel. «ls fie <rnr nächsLen
Morgcn pünktlich einhalb fioben llhr hinier dem
Vater d-en W«s Mni Bai-nchof bersing. Herr Har-
tt-g wollte fich rcchtzeitis d>c Ferck«rpW;e Lüi dcr
A-ussichtsseite fichsrn. u-nd deshalb fiisi man -erur
ha bL S -u.n-de ii>» Zuse ab.

Kurz vor Avgai.g drs Zuges fihrie Melitch leise
auf mnid stresi errötend ft« Döulter rr-i: „Mirmn.
da ist erl"

In elescvntenr, flott-srn Tcvuri5te:>tt>stüm. einen
Niuckack auf dem Nüclen und den Bevgltock tn der
Hcrnd wrn eilia der jurisc Niann vo-n ecstern da-
herMlanfen. Jrau Hartchg Puka avs dem Halb-
schluMmer <ius ..Wcr? Dcr da?"

..Ia. ich kennc ihn genE vüedei." Melitta
knurfte wre eirr Spatz.

In Prien stieg man mu^ Rich ig. der Lube-
kannte anch. Melitlclxn mar entzückt. Urch o s
man in Etock das Dampfboot bcstica fflst fie ibn
ebeufalls über den Steg schreiten. Abrr er blieb
für fich. ohrre oon thr Noti^ zu nchmen. Erst vo-r
dem Portctt des Kön^gsschlo^e» traf mem Oisam-
lldei». Die Menae dräng e stch 'im Echlnifztni-mer
dev rmglücklichen Ksni-ss. beaaffte biei hchwers

Abg. Dr. Elockuer iDem.j berichtot über den
Antrag Wittemann (Ztr.): Dietz ISoz.) und Dr.
Glocki^er (Dem.) ül>cr den Eosetzentwurf über den
Eejchüftskreis der Ministerien. Nach dem Gesetz-
entwurs soll die

Zahl der Miinster auf 7

festgesetzt werden. Die Kommtjston Lenntragte die
Aunayme des Antrages in der Form. Lre sie ihm
gegeben hatte.

Adg. S-u-os'er (Ztr.) dankt der vorläufigen
Voltsregieruiig sür ore gute Erledigung ihrer Ar-
beiten: Die EinteUung der Ecüwastsitonc mup
setzt nach politt>ll)em b-estchtspuntte ersoigcn, spa-
ter wtrd eine mehr sachgemuke EinteUung der
Mintsterien stattiinden ronnen. Fur Schul-
fragen würe einc Neferentin im Mini-
sterium des llnterrichtswesens zu wünschen. Der
Startc der Partei nach ware das Zentrum in der
Lage. den S1 a a t s p r ä s i dent e n zu sorüern,
aber aus poittiichen Erunden soll den Sozial-
denwiraten der Posten übertaiien weroen. Auch
sonst waren wir bereit nachzugeben. aber wir sind
der Hojsnung, das; wir über eine bestirnmle Linie
nicht yiniuisgeyen dursen. Die neue Regierung
mutz mii den Gepflogenheiten der srüheren Regie-
rung brechen, wonach uberzeugten ZLNtrurnsleuten
Lesttmnttc Acntter vcrschlofien bleiben. Möge es
dem neuen wiinisterium vorbehcttten blriben die
Erenzeu Badens unversehrt zu erhalten. ^.»oge bei
allcr Treue zum Reich auch oie Selbsibestim
ittung Vadens in finanzieller ünd kultureller
Hinstck/t erhalten bleiben. Die wichiigste Forde-
rung lst jetzt die Soziacisierung. dabei soll sich dte
Regrerung nicht von der Soziattnerungswut. son
dern von der Soztalisterungsvernunft leiten las-
sen. llnftre Aufgabe ist, die Regierung zu unter-
stutzen. (Belfalt im ZentrumZ

In der Nachmittag sitzung, die um A4
Nhr eröftnet wurde. teilte Präsident Kopf mit,
datz eiu Äntrag (Gesetzentwukf der sozraldemokra-
ttjchen Frattion über dic Vergejelljchaftung) e,n-
gegaugen sci.

Abg. Niederbtthl (Dem.) tadelte, dah maa das
Gewerbe- und Handelsschulwesen dem Unterrlchls-
mtntsterium unterstellt habe.

Abg. Dr. Mayer-Karlsruhe (D.N.): Der Ee-
setzentwurs befriedigt nicht vollständig. weil bei
der Schajsung des Eesetzentwurses die Partcr-'
interesien überwogen haben. deshalb hat man auch
iiebc» Mtnisterien und sechs Staatsielretäre ge-
schajfen. Land- und Forstwirlfihaft sind aus-
einandergerisssn worden. was wir nicht für glück-
Uch halten. Anch Handel und Industrie
stnd nicht genügend beräcksichtigt. Die
Politisierung des Beamtenlörpers sollte nicht zu
weit heruutergehen. Der Regi'erung werden wlr
ei» vorsichtiges und abgewogenes Vertrauerl ent-
gegenbringen. (Neifall rechts.)

Äibg. Dr. Cothcin (Dem.) Die Eewerbeschule
musi dem Unterrichtsministerium unterftellt wcr-
den, wei! in ihr auch das pädagogifche Interesse
Lbcriviegl. Deu metsten Ausführungen des Abg.
SchoseL können wir uns anschliesien. aber wir
musicn Protest einlegen gegen das Verdammungs
urietl, das er über dic Vergangenheit gefällt hat
llnsere Vergangenhcit follten wtr nicht schlechter
macheu, ctts sie ist. Wir frcuen uns. dasi das par
lamcrttarische Regime durchgeführt wtrd, aber wir
rvollen dabei berücksichtigen. dasi unser Ruf ge-
wahrt wird.

Abg. Maier-Heidelberg (l2o,z.) dankie den Ar-
Letler- und Coldatenräten für das Eute was fie
bisher geleister hätten. ' Wirtschaftlich sej die Re-
volution noch nicht abgeschlossen und was bis jetzt
crretcht worden sei. fei nur eine Etappe auf dem
Wege der politischsn und wirtfil)aftlichen Demo-
rraiifierung.

Abg. Dr. Wrrth (Ztr.) Wir sollten uns hier
nicht wegen unwichttger Dmge stretten. denn es
fieben nns grohe Svrgen bevor. In den nachsten
Tagen werden sie etne Kredttvorlage von 200
Mtllionen Mark für die Lisenbahncn crhalten.
Die rttckliegende Epoche hat den Kattioliken viel
unerfreuliches gebracht. aber wrr wollen darüber
hinweggehen denn es nntzt uns nimts. Was uns
nützen ta"n. ist der Wtlle zur Tat (Beifall rechts.)

Der Gefetzentwurf wurde angenommen. Dann
nalnn das <oaus dte Wahlen des Staatsmini-
steraums vor.

MiL Morten des Dankes übernabm Etaats-
präsidk-nt Ecifi sein Amt. Infolge seimer Wahl
zum Minlster legte Abg. Nemmele sein Amr

bftrue Se.densülle, dte rro'-dgcfttckten üilten der
BouÄÄ-nen. Usber Ictzteve reste fich lluit «in vo
triot-icher Oberlehver L.s dern RovLen mit ent-
rüstetLm Scimo.n auf. soL-ilfi alle es koren follten

..Nur «Immrrl hat der KSrri« tn dtefim Be t se-
schifiHee'". crNärte der Führer.

.Nur ein-mall" klan-g es sentiülent-ctt ovs zahl-
rsichs« Mfftnden we.bltchsrk Mündcrn.

..Welche Es dsmnmeu sind dcr veckchDendet!"
bmnerkt« der Gel)-sime Mtt le-ife zur Go.ttn. „Die-
ses ZÄimner allrin Hat Milttsnen «ekostet. Die
vevLNttvor.lichen Becunteu der bay^riichen Fi-
mni-A haiben Lo-.nül, eine sel>r schmiertü« StelLlmo
seMbt."

„Eesällt Ihnen das. nroön giradiges FrauLeim?"

..Wundsrbar schön! Conz ortginelll" beterrerte
Melitt-a. ..(§s ist sehr intercsiant."

Die MsrchLigung Mg vc/rhÄttttsmrWs ^a'ch.
Als rvÄ» w.eder im Freien rvar. naL»m der C- -
hctme Na! se.i: Neschäkchon Leiseite:^ »Wer kfi
der H>err. mit 'dem du eLem- svvachfi?"

„Dex Herr von Lestcrn. der uns LeifMl. tzierher
W Mre«."

..So? llnd was ifi cr?

..ProftÄor om Polyiechnikm» in Ncllnchen,
fir«te fie dreist. , ^

Mama Harttg berichtete le^e dain Gatten.

Du kcmr der Professer cmrch sckcm des Weaes da-
Iher iMd «rüsit-t artig. Kartts hueU s für ange-
Lrocht. Gn bösiiich zu fraüeu. ma«n das Dcmnpf-
fihiff rrack der Frau-entnfel aiitt«

„Dampfboot? Die Herrschasie« tnn viel tbesser.
fich tt» Kcchne übersetzen Ll lassen. Nte Fohrt lfi
angomHm. und Sie beko-m-rnen noch rechtzesttlg etn
grttes Zunmex ftn Hotel. Uebrigens: Miwn S.e
in meimAn Nachen mit Platz nehmea wollen —'

Eaistrnt hcttj de-r Fremrde den Dcrmen beim Lin-
fiotgen. Als «r Herrn Harltg bie Hand retchke.
lüf -et>e er den Hut «nd suste auWallend delltilch:
Boumc't-er ifi niein Rame".

..Sehr anse-nchm. Hariin — — Gehelmer Re-
mrn-,aris Berlln. Me-ine Fran, moin« Lei-
dcn TLchter-"

Zn c.^.e.l.swürdiger Wefte machte Herr Dan-
-lneter den Fü-Hrer aus der kleinen Infil. zum al-
leinjtebenden akten Clockenturm zur Kirchenpfotte
zmn Kloftertor. Dann ging cs durch das 'dyl-
lische Fifckierdörfchen miit den buuten B umen-
s-öcken vor den »ttedrigen Fenfiern. Urrb dan«

ou.' dcr AaimncttvLrwinmttF^^

der. Abg. Haas trar aus der Nationalv^
lammlung aus. mn stch rntcnswer dcn Arbeit?»
der oertticheii Siatwnlttversammcklrg zu widmen "

llm i. llhr abends vertagte sich das Haus än»
morgen vorn..ttags 9 Uhr. T a g e s o rd n un o-
Kurze Ansnrgen. Mahl des Dizepräsidenten u ^

Ein Nachlrag zum Staatsvoranschlag

Der Natronalvorfammlung lst oin dritier
Nachtrag znm Staatsooranschlag für die -lahr-
191s und 1919 zugegailgen. Es werden darin an-
gesordert 14 827 403 Mk.. die neuen Eilmahmen >
sollcn 277 000 Mk. Letragen. Dic Aufwendungen
wcrden gemacht für den Ei s en b a h n b et r i eb
und den Ersenbahnbau. Cefordert werden
u. a. die zwerte TeUforderung für die Bahn
Neckarsternach —Schönau 500000 M., die
zweite Teilforderung für die Verlegung der Oden-
waldbahn oberhald Heldelbcrg—Karlsruhe nttt
100 000 Mk. Ftir die Beschaffung von Kraftwagen
und Einrichtung von Kraftwagenlinicn werden
1 100 000 Mk. gefordert. Die Einnahmen sollen
27 000 Mk. betragen und aus Zuschüssen des Rerchs
und dcr Cemeinden zu den Kofienbeiträgen zn
baulichen Herstellungen herrühren.

» » »

* Abq. Kselbrin i« dcr Nationaloerfammlung.

Da der Abg. Haas -aus der Na-tionasver'ammttlng
ausgeschieden ist. tritt -als nächster Kan^dat ouf
der Liste der demokrati'chon Partei Buchdtt'ckerei-
besttzer Koelblin in Baden-BaLem in d-ie bod.
Nattonalversa-m.mlimg ein Abg. Koe blin ge-
hörte fchon bsn früchoren Lcvndtasen an.

Deutjches Rerch

Z«r Berankervvg -es Nätefystcms

Dcrlin. 2. April. Zur Frage der uxrrantettmg
des NatefyslLMs tcilt die .pftost. Ltg." aus Wci-
mar mtt, datz zwischen MilgUeüern der Meyr-
heltsparrercn und dcr Reg ieru ng in den
letzten st.agen mehrsache und eingeyenoe Be-
jprechuugen stcttrgesunden haben, dre zu einer
E u 1 s cy lie tzu n g uder den einzuschl^geadM
Weg juyrten. Scyon in den allernachsten Dagen
wrrd vo» der Regrerung ein neuer Artirel
oer Versasjuug gebracht werden. der die Ver-
ankerung des Räresystems enthäll. Au der An-
nahme lst bei diesen Vorbercilungeu nichl z»
zwerjeln.

* Die deutjch-rusfftchLn Beziehu«sch». Im «Berj.
Lok.-Anz." wird von lkmH chi: Stelle betont, dcck
zwischcn uns und Rusiland kein Kriegr-
- ustand beft h« uwd S»cr Berkehr mtt -der
SowjetrVSierrms keineswess abgebrc-ch n ift.

' Reichsrvugreb der Arbertslojeu. Nuamchr
wolleu auch die Arbeitslojen jrch eine Neichs-
organijarion jchaffen. um das Arbeitslojen-
prodlem in Angriff zu nehmen. Am Samstag u.
Sonnlag dieser Woche wird zu diesem Zweck im
Herrenhause ern Rerchstongreh der ArLettsloscr,-
räte tagen.

"Dayern mrd FrciwjlligenlVerbullg. Die Korre-
spondenz Hosfmann meldci arntlich: Auf Anord-
nung des Mttitärministeriums wcrden zur Er--
haltung der öfsent'lichen Sicherhcit (?)
die Einrichtung von Werbestellen für Freiwilligen-.
verbünde, Werbeosferten in den Lageszeitungen
und Werbeplaiatc inncrhalb Bayerns unter
Strafandrohung bei Zuwiderhaudlungen ver-
L o 1 e n.

° Ein demot'rLtifches Gaftfpiel bei den Unab-
hangigcn. Herrn von Gerlach ift feine „Welt
am Monag" zu klein. Er erschcint jetzt mit etnem
Leitaufsatz in der .Zreiheit". Es wird Zeit, datz
man dem Herrn llnterstaatsjekretär a. D. von
Drcitschelds Cnaden nahelegt. dte Tore einer bür-
gerlrchen Partei voa autzen zuzmnachen.

' Dos LbUch« Ende. Der Kommandant von
Derttn, Klawunde, jst wegen grober Verseh-
lungcn vom Reichswehrminister Sloste bis auf rvet.
teres jeines Dienstes enthobeu worden.
T te Verjehttmgen. über die wohl dte Unterfuchnng
Cenaucrcs ergebcn wird. werdeu ans gewrssen
llnfti mm igkeilerl in den Abrechnun-
gen gefolgert. Das ist setzt mindestens der 1i-.
Fall in Berlin.

ficurd man «if blumtser Wefc boi den kösMchen
atten Linden.

..Wie?" schivatzte Metttta. ,.dis 3tonne« dort
dürfen nie wreder uus dem Klvfier hercvus u- d
müssen alle vas Lehrerinnoneranren besta-nden
hcrben? lli-id oLendrein nock ein Vevmovc-n nls
Ausstouer nSitdrinLen? Huh! Sind d« durnvtt'
Die beodenn schritttin weiier. Evna war unter
der Linde sitzen goblieben. Src wollte allettr sem.
einsanr ftir sich. mit ihren entzück en Alisen. In
den AnL-ick der Natur verfunken. bemerkto ste
ntch' leise Schritte cruf bsm EruLe hmter thr.

„lftuten Tcrg, Fräulein Hcrrl-irg!" kkang «i:«
oreich«. fo-uore BaritonsttmMe. Si« ftihx hrrum.
FLLinmcnde Röte fiiea ihr bis in d-ie Stirn. War r>

'' ^r Frck Dafsel fiond hinter M
und zoü lächelnd den Hrtt.

^»iil MalerdrSfchen der
FÄttnoamsel? Ru« schön willlv,..wnLuI Das
nenne ich enren Zufall! Ich derck. Sie sind i»
Banstn?

Erno. fiand roie verfieinert. Frjtz Dastel !<i-
chettr -mid fireckte ihr treuherzis Lie Rechte ent-
gosen. Zoaend und veravirrt erwtckerte sie
ve» Handfchlag.

„Papa'' woute fchllMich ttebcr in die Mpen/'
fiammelte ste verlcsen.

-Sehr gut l" firgte er jovtal inrd l-iesi f-ein^ B^rcki
berlN>nLsersid> über ihre volle. stnmutiüe C
firoöfen. «Ich danke Ihnen für Ihron lieb.ns-
würdigen Boief nnd dto Mückwünfche. Sie lva-
ren -noi"ck 1« ^aben Sie viel-

rvicht znsällig mrin Bild g^ehen?"

u/.r stntz eiu c^irer«. vo» Werttn fi»«-
P-apa wünschte keirrcn Aufent^rlt tn Münchr«-
Ich HStte es ser» mrgHcchen."

Die letzten Worte r.anLen weich. fchlicht u-nd
oftenHerzig. Fritz Dassel schwi-og und sah lause
-auf die setdenen Wimpern. die stch jeuk en. w>e
mn den Blick in ein ttefe^ Innere zu verjchliesien.

„Abcr «nrf der Rückreife werde std cs icbe»
-EetNch!"

..Wird kcillkm nvch mög»ich setn. Es M verkanftl
firgte e-r fiolr.

„Bcrkouft?" ^

„Iawohl. Irseuh eftr KmrstlieKbaber -as st»
drein vernarrt/

„Oh-ich gratuttere?*

iForrfetzung folgl).

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