Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0592

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Scite 4

Heidelberger Zeitiuig

Mittlvoch, dcn 30. April 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Aus Stadl uns Uingegenö

Mai

Der dcmtsche Name dcs Maie,l Pecht Wo.n n e-
mond. Der Monat Mlt uls ^echoiteZc
>>er der /Vrichluiü den ltr.vucyeii
Schinuck t'rällt. die Lüuinc und.Slräucher v-uges
Lmib und die Kränter und Graier irMl-e ^uil'.il
tvei!l>en lliricrä Dichter schildern lün m anzuchen.
der Äiebie. wMrend er i" Wlreichkeit bcb cht me-
nig oon dcin wettcrwendischen ^Mil "nlerschc det.
Dar-aus, das; cs an rom inanclnrlei Kalti.ruck-
schläae stbt. deutet die Tatsaä>e. das, volkstum-
iicl--..Wetterkunde mchreren Tasen ^ des^Monats

die'Dttleichnung von Eishei 1 i gen
bat. dcn, II. <Mam--ins> dcm lP« -

kratius). dem 1Z. (Servatrus) und dem 14. <Doni-
fapus) m denen in manchsn Gogenden noch der
15. (dLe^llte Sophie) serechnet wird Die Lc-
kanntosten Wctterreaeln lauten: Wlll der Mar
em Eättncr sein. trägt er nicht in dke Scheunen
ein: nicht ;u kiHl uiid nicht M nafl. >ullt er
Scheuer. Boden und Fast. Wenns Wetter gut am
1 Mai sibt es viel und sutes Äeu. Äcainertus.
Pankratius. Seroatius Lrinsen immer noch Ver-
druk. —

* Deutsche li-erale Volksoartei. Morgcn aLenL
-findet ttn „Weitzen Bock^ um 8 Uhr eine autzer-
orventliche Mitgliederversam-mlung
statt. Auf dor Tagesordnrmg steben die Stadtver-
oridnetnr-, Bezirks- und KreisaLgeoridnotenu>ahlen.

* Der Kleinhandelsschuhverein E. V. wird am
Sainstag, 3. Mcri. abends 8 ULr im kleinen Saal
dcr.^armonie" rn einer Qußerordentlichen Mitglie-
deroersanmnlung die VorstanLs- und Schrifkführer-
wahlen vornehnren.

* Erhöhung der Exprehgut- und Gepäckbcstellge-
böhren. Wegen Vcrteuerung der Fuhrhaltimg wer-
den mit Mrkung vom 1. Mai Lei den Ladisch n
Gcpäck- und ErvrchgutLestättereien die settLerlgm
GeLühren für Zustellung und ALHolimig von Ervrch-
gut mn 50 Prozent orhüht. Die Erhöhung dcr Ge-
päckLestellgeLuhren Leträgt Lei S-tückm ÜL^ 25 Ks.
eLenfalls 50 Prozent, Lei kleinerem Eepäck 25 Pro;.

* Die Wahlen zu den Schulbeiräten. Das Un-
terrichtsminist-ermm hat Lestimmt. daß die Mah-
len Min LanL-esschulLei-rate und zu den Kreis-
und StadtschulLeiräten am 28. iMai. nachmittags
^ Uhr stattzufinden haben. Die Tagfahrt zur
Feststellung des ErgeLnisses der Mah'.en wurde
vnberaumt Lel den Kreisschulämtern und Dolks-
sämlrcF.Eten ckuf den 4. Iuni. nachmittags 3
Uhr. Leim UnterrichtsminUerium auf den 11.
Iunt. nachmittags -3 Uhr.

* Stadttheater. Die Direktion hat mit dem
Nationaltheater in Mannheim ein Gesamtgastspivl
aLgeschlossen. Am MittwoL. den 6. Mai. aLends
halb 8 Ühr wird d>as Drama „Der Revolu-
tionär" von Wilhelm Speyer zur Auffüh-
rung gelangen.

* Tarlfabsthluh im Heidelberger Konditorge-
werbe. Die hiesigen Konditorengehilfen.
die im Christlichen Zentralverband der Nahrungs-
und Eenußmittelindustriearbeiter organifiert sind,
traten am 15. Marz ds. Zs. an die „Freie Der-
einigung selbständiger Konditoren" mit Forderun-
gen heran, die den Abschluß eines Tarif-
vertrags zum Ziele hatten. Die Jnnung ver-
hielt stch den Forderungen gegenüber entgegen-
tominend. sodatz nach verschiedenen Verhandlungen
folgender Tarifvettrag zustande kam: Die Ar-
Leitszelt ist die gesetzliche. Eesehlich erlaubte Sonn-
tagsarbeit wird mit 1.50 Mk. und 2 Mk. die
Stunde bezahlt. Die Löhne Letragen in 6 Klassen:
45. 50. 6«. 70 80 und 90 Mk. in der Woche. Für
Kost dürfen 25 Mk.. für Logis 5 Mk. in Abzug
gebracht werden. Ueberstunden werden mit 25
Prozent Aufschlag bezahlt. Volontäre dürfen
künftig nicht mehr ausgebildet werden. vorhandene
stnd zu entlasten. Neben dem Prinzipal und
eineni Eehilfen darf ein Lehrling, neben 2 und
inehr Eehilfen dürfen 2 Lehrlinge gehalten wer-
den. Vetriebe, die z. Zt. zwei Lehrlinge, aber
keinen Gehilfen Leschäftigen, müsten einen Eehil-
fen einstellen. Ferien werden 8—14 Tage gewährt.
Paragraph 616 des B.E.B. tritt voll in Wirksam-
keit. Der Tarif läuft Lis 30. SeptemLer ds. Is.

^oiimit cm Laiideslarif zustande, mit eincr
gewcrtschastlichen Organisation abgeschlossen. so
ht dcrselbe inosigebend. Der Vertrag muß in jeder
Backslube ausgchängt werden.

„rvilhelm Tell'-Aufführimg in der Turnhalle
am Klinricnteich. Am Ostermontaa und am wei-
sien Sonniag führte der I ü n g I i n g s v e r e i n
S t. Raphael in der Turnhalle am Klingen-
teich „Wilhelni Tell" wuf. Dcis Werk faud Lei
dein zicchlveich verscnnmelten Pubttkum eine herz-
liche Aufiiahme und reicher Beifall Lelohnte die
Mitwirkenden. die auch chr Möglichstes zu„i Ee-
lingeii des ALends getan hatten. Die Hcru.ptral-
leu lagen in besten Händen. Herr Ioerger
verlieh dem „Tell" die Herzlichkeit. Märme und
Tatkrärtigkeit. dis diese Rolle Lrben inusi. Sto z
uird stattlich gestaltete Herr Michel Rühl den
Nudeniz und der noch recht jugeudliche Herr Ar m-
Lruster spielte deu Melchtal mi! wi.dem Un-
gestüm. Desgleichen Mrten die Herren Dresel.
Hirschbrunn, Wisiler. Owart und 01 to
ihre 9Lollen als Eesiler. Stüuffach^r. Attimghausen.
Walter Füvst uud Rudolf der Harras trofflich
durch. Auch unter den NeLenralllen fanden sich
recht gute Leistungen, ,so der Brumgarten Les
Herrn Paul Mizel und der würdige Reching
dos Hcrru O. Emmelman n. Den kleiuen Wal-
ter Tell gaL Herm. Otto die nötige Kiudlichkeit
uud Uubefcmgenheit. — Die vier weiblichen Nol-
len lagen in den HLn-den von Frll Lut; (Tells
Eattin). Frl. Gartner (Stauffachers Eattim).
Frl. Mezger (Berta v. Brunnek) und Frl.
Zimmermann (Armgard), die sie mit viel
Esschick durchführten. Allen Mitwirkenden soi
hiermit für die nette Unterhaltung gedankt. eben-
so der Direktion des Stadtthealers. welches Ko-
stünie und Kulisten gestellt hatte.

Zur Schwerhörigenfrage. Bisher waren d e
Schwerhörigen nur aus SelLsthilffe angewiesen; sie
sch o.sten sich zu DerLänden zufammen, die. was
jnnere Arbeit anLelangt. piel Eutes leisteten;
«Ler um etu>as Durchgreifendes., Soziales zu
schaffen, dazu reich'e die Macht der einzelnen Ver-
bände nicht e 's. es fehlte das giLchloffene Vor-
geben. Es soll wu'i ersttobt nerdeir. nicht nur
die hestehenden Verbände. sondern aiich sonst alle
Sckwerhörigen und ErtavLten des neven Doutsch-
lands zu einer einheitlichen Organisation zu ver-
einigen. Aus diesem Anlasi hat die D-eutsche
Wir tfchaft s schu h - Gese l lscha ft vom
Grünem Kreuz. Berlrn W. 50 di.e Bildmig
einer Schwerhörigen - Zentrale in ihr
soziales Progrnmm >aulfgemommen mid Lereitet
die Sammlung eines, allen weiteren AvLeiten zn-
grnnde zu legenden umfastenden statistischen Ma-
termls vor. Es ergeht daher die Äuffovderung
an alle Schwerhörigen und Ertauhten. fhre Mres-
sen umgehend dieier Eeiellschaft zn L.Lersenden,
damit ihnen iveiteres Material zjugehen kcmn.
Eleichzeitig wird die Eiipragmng in die L'sten der
Zentrale der Schwerhöttgen erfolgen. die mit
keinerlei Unkosten. w'e Aahlvua von Mitgjlieds-
Leiträgen ulw. verknüpft ist.

* Die Arbeitsgemewschaft dcr Eastwirtschaft-
lichen Angestellten liesi gestern ein RilndschreiLen
an die Wirte und Hotels ergehen. in dem jeder
ArLeitgrLer aufgefordert wurde. durch Unterschrift
seine Ansicht über die Schliesiung am 1. Mai
klmdzugeben. Von 5? ArLestgeLcrn^haLen sich 45
i.m Bezirk Altstabt für Lie Schliesiung der Be riebe
LttZw- FreigaLe des Perionals ausgesprochen. In
den anderen Bezirken steht das ErgeLnis "och aus.
Einzelne Wttte wollen auch nur dann schliesien,
wenn die Ällgemeinheit schliesit. was >auch selbst-
verständl'ich ist um fede Konkurrenz cvusMschal-
ten. In Mannheim halben die ArLeitaeber im
Gastwirtsgc.werLe einstimmig LLchlossen vvlN mor-
gens 8 ULr ab zu schliesien. Die Eäste und ALon-
noitten «rhalten kalte Platte-n für den Tag. Auch
hter tn Heidelberg sM die Sch iestung der Be-
trieLe von nachmittags 2 Uhr aL erfolgen.

* 'Die Pslcge der Leibesübunacn an dcn böhe-
ren Lehranstalten. Das Unterri cht sministerium
bat Lesttmmt. dasi mit Beginn des Sommerterttals
der lehrplanmätzige Turnunterricht an allen höhe-
ren Lehranstalten wieder aufzunehmen ist. Znfolge
der Untierernährung unld des Ausfalls des Turn-
unterrichts während der Kriegsjahr^ wird es Auf-
gabe der Turnlehrer lein müssen. ,durch sorgfälti-
gen AuAau der Uebungen die Muskelkrast der
Schüler (Schülerinnen) erst allmählich wieder bis
zu der HU'e der früheren Qeistungsfälhrgkeit M
steigern. Autzer den lehrplanmätzigen Turnsttm-
den ist künstighin fitt sämtlicho Klasten verbind-
lich «än Nachmittag. der wicht auf dsn Samstag zu

legen ist. für die Pflege des Turnspiels nnd
der votkstümlichen (lo.chtathletischen) Uehungen
des Waiiderns. untz Schwimmens zu Lestimmoii.
Ein Alusfall lehrpmumätziger Uitterrichtsstuudcn
darf sedoch hierdurch nicht bedingt werden. Aus-
wärtige' Schüler können v-on der Teilnahme am
verbindlichen Spislnachmittag zei'weUig entbun-
den werden. Die Bildung von Turn- uud Sport-
vereiniMngen von Schülern an den eiuzelnen An-
staltenn ist zu gestatten und es ttt ihnen durch
Uebcrlassung von Spielgeräten Unterstühung zu
gowähren. Die Beteiligung von Lehrern cm der-
crrtigen Vereinigungen ist wünschenswert. sedoch
so. datz den Schülern dabei das Selbstverwaltungs-
recht gewahrt L.eiLt.

* Im Dienstverkehr dcs Ministerir.ms des Kul-
tus und Unterrichts ist eine allgemeine Sprechzeit
«uf jedon Mittwoch während der üblichen Dionst-
sttinden festaeseht worden. AutzerhalL dieser Zeit
können persönliche Vesuche nur in dringenden Fül-
len auf vorherige schristliche Anmeldung entge-
gengenommen werden.

* Vom Noten Kreuz. Vei der ALteilung 9 des
Roten Kreuzes tElsatz - Lothringer Fliichtlings-
Fürsorge) im Verkehrsamt ist die Vorstcrnd'chaft
wegen Berufung des Negierungsrats Dr. M au -
rer (früher rn StratzLurg) zu einem Reichsantt
in Berlin auf seinen Lisherigen Stellvertteter
Roaffchuldirektor Dr. Beyer (stüher in Barr)
üLergegangen. Mit seiner Bertreuung wurde der
GemeindeLoamtH Hasenclever (ifrüher in
k1k>etz) Letviutt.

* Die Aufteilung des Erotzgrundhesiyes. Zu
der Vefürchtung einzelner Eemeinden. es inöchten
die Lisherigen Besitzer der Fideikommrsse und
Stammgüter die Erundstücke ohne Rücksicht auf
die Interesson der Eemarkungssemeinden schon
setst veräutzern, so datz die Eemeinden lbenachtei-
ligt würden. woist die Karlsruher Zoitung hcr.L-
amtlich darauf hin, datz nach ^ 66 der niinmehr
gestenden Verfassung zur Verautzerung von solchcn
Eütern vder von Teilen davon Lis zur Regelung
d»rch ein Leionderes Ees-st, d^e Eenehmigung ücs
Stüatsmi-nffteriums erforderlich fft.

'' Aus der Anna Mene-Hainma-Stiftung in
Karlsruhe sind für das laufende Iahr an Lad sche
Landescmgeböptse eines christlichon BÄenntn ss s
Bei.hilfen zu vergoben, nämlich cm 10 KnaL n, die
die Knrlsruher Kunstsewerbesch >le, DaMewerk-
sch'.tte oder eme andsre der AusLilduiig m einem
gewcrLlichen Berufe dienonde Lad'sche Anstialt Le-
suchen, und an 10 Mädchen Aur AusLildung als
Naherinnen. Köchininen und in einer Hcrushall-
tungsschnle. Die BewerLungcil sind Lis zum 20.
Iuni beim Verwalttmgshof einsureichon.

* Erenzsckuh Nord. M'tt klingendem Spiel und
frohem Scmg zogen heute Mittaig von der WerLe-
stelle Pr'mz Mar von Balden 120 go.schmückte Krie-
gcr durch die Stadt zum Bal,nl-of hinaus zum
Erenzschuh Nord üach Mtzland zum Ladischen
Futzart.-Batl. 24. Un.er Führuna vsn Leutnant
Arndt zeigte die Truvve eine mulitergiltige
Ordnung und Disziplin. wie wir ste stets in uu-
seren guten. LampserproLten Ladischen Bataillo-
ncn gewohnt- waren. Hostentlich ist all diesen
Kriegern recht Lald eine glückliche Heimkehr ver-
gönnt.

» Polizeibericht. Verh-aftet wurden 1
Schneiderin aus München wegen DieLstahls. 1
Elektrizitäts-ArLeiter wegen DieLstahls >und Bc-
trugs. — Z,ur Anzeiar kam ein Wirt wegen
UeLertretung dcr Polizefftunde.

h. Dostenheim. 29. April. Die Blütenpracht
unserer zahlreichen Kirschbäume längs d'r
Vergstratze neigt dem Ende zu. Aber leider ist
unsere Hoffnung eine rcichliche Kirschenernte zu
erhalten, trotz der prachtvollen Blüte vorübcr.
Sie wird nur gering. wenn nicht ganz ausfallen.
Schon die lange Blütezeit ist verderblich. Das Un-
geziefer tritt infolge des überaus schlechten Wet-
ters so mastenhaft aus, datz die Blüten ganz von
denselben bedeckt und zerfresten sind. Wenn auch
keine eisigen Nachtfröste den Blüten etwas gctan
haben, so ist eine Stockung des Saftes infolge der
langen Blütezeit unvermeidlich. Ietzt schon säo
ben sich die Vlüten rätlich, ein Zeichen. datz dos
süilechte natzkalte Wetter denselben geschadet hat.
Aber auch für die ondere Feldarbeit ist das
natzkalte Wetter äuherst ungünstig. Die Folge da-
von ist, datz die Landwirte mit dem Säen der

Nr. 100

Gerste und dem Stecken der Frühkartoffeln

ganz im Nückstand sind und doch ist es die hbchst?
Zeit dazu. Auch die G a r t e n g e w ä ch s e zeigen
Lei dem natzkalten Wetter nicht nur kein Wachs-
tum; sie nehmen ab statt zu und werden mit jeden,
Tag weniger. Hoffentlich lätzt sich der kommendc
Wonnemonctt Lesser an und Leglückt uns mit So,i-
nenschein und warmem Wetter.

(!) Nutzloch 29. April. Bei der gestrigen
Bürgerausschuhsitzung wurden die beider
Punkte der Tagesordnung genehmigt. 1. Dli
Zahl der Gemeinderäte wtrd von 6 aus
8 erhöht; 2. der Eehaltstarif wurde aus
Grund des Vorschlagcs einer Kommission mit eint-
gen Verbesserungen einstimmig in folgender Weist
angeommen: Der Vürgermeister erhält 2500 Mk
Eehalt, die beiden Natschreiber je 2800 Mk.. der
Ratschreibergehilfe 1600 Mk.. der Eemeinderechner
2000 Mk., der erste Polizeidiener 1800 Mk.. dec
zweite 1600 Mk., die Feldhüter je 1600 Mk.. die
Waldhüter je 1500 Mi.; autzerdem erhält jedcr
der Eenanitten noch 800 Mk. Teuerungszulage mit
Ausnahme des Ratschreibergehilfen. der nur Eo
Mark Zulage erhält. Tie Eemeinderäte exhalten
200 Mk. Eehalt und 100 Mk. Zulage, der S^'st-
diener 1200 Mk. und 300 Mk. T.-Z., der Vrunnen-
meister 350 Mark und 150 Mark T.-Z., der V<eh-
kenner 400 Mark und 150 Mk. T.-Z.. der Waster-
meister 100 Mk., der Baumwart 75 Mk., der Wai-
senrat 150 Mk., die beiden Hebammen je 100 Mi..
die Totengräber je 150 Mk., der Totenmann 100
Mk. (Stelle noch zu Lesetzen), die Totenfrauen je
50 Mk.. der Walömeister 100 Mk., die Jndustrie-
lehrerinnen moncttl. je 15 Mk. T.-Z., der Eemeinde-
weawart einen Taglohn von 5 Mk. und 1.50 Mk
T.-Z., die Steinsetzer 7 be w. 8 Ml. Tagelohn.
Dieser Eehaltstaris tst rückwirkend auf 1. Ianuar
1919 und jeder Zeit widerruflich, so dah bein'
Sinkcn der Preise der Lebensmittel die Teuerungs-
zulagen gekürzt bezw. ganz in Wegfall kommen.

-j Wiesloch, 29. April. Fabrikant Kramer
wurde zum Ehrenmitglied des Turnvereins er-
nannt. ^.

Mannheim. 28. Aprtl. Die hiestgen Stra-
tzenbcrhner wolleu cLensalls den 1. Mat
feiern. so datz der ganze Str<ltzenLahn>betrieL an
diesem Tase ruhen würde. Mit eiirer Stillegung
des Stratzen.bahnbetrieLs innerhalL Ler Stadl ist
man seitens der StudtLshörde ein-oerftanden. doch
soll der Betrieb nack> den Vororten aufreckst erhal-
ten bleiilien. Es schweben noch DerhanLlimgen.
da die StratzeniLahner entweLer günzltche oder gar
keM Arbeitsruhe verlangen ,

Mannheim, 29. April. Nach emem Beschlutz
der Stratzenbahner ruht am 1. Mai der ganze
elektrische S t r a tz e n b a h n b etri eb.

Mannheim. 29. April. Aus dem Kletdergeschatt
von Müller in H 3, 1 wurden durch Einbruch
Kleider und Stofse im Werte von 20 000 Mk. ge-
stohlen.

Mannheim. 29. April. Bei den städttschen
Amtsstellen wird ab 2. Mai die ungoteilte
ArLeitszeit eingeführt und zwar von M Lis
'^4 Uhr mit haldstündigcr Pause und an Sams-
tagen von ^8—1 Uhr ohne Pause. Die Zenrrcu-
verwaltung jedoch arbeite wie bisher aus diensi-
lichen Gründen in geteilter Arbeitszeit.

Mannheim, 29. Äpril. Der erste ameri-
kanische Speck wird in der kommenden Woche
in einer Menge von 100 Gramm pro Kopf zur Ver-
teilung kommo«. Der Preis stellt sich auf 6 Marl
das Pfund.

Konstanz. 29. April. In einer Notwohnuns
der Knabenschule wurde das Ehepaar M 0 rry toi
ausgefunden. Der Tod war durch etne Easver-
giftung eingetreten. Ob Selbstmord oder c>b
ein Unfall vorliegt, konnte noch nicht festgesttllt
werden.

Gerichtszeitung

Heidelberger Sttafkammer vom 29. April.

1. In der Nacht zum 26. Ian-unr ds. Is. schlich
sich der Taglöhner Antan AxtmclN-n von Burbach
in das Haus seineg frü-heren Dienistherrn in Eem-
mingen und entwendele sinen Sack Mehl und ei-
nen LaiL Vrot. Wegen Diebstahls i. w. R. wurde
er zu 1 Iahr 3 Monaten. Eefäingnis uild> wsgen
MundrauLs zu 14 Tagen H-aft verurte-ilt. — 2.
Bolkswehrmann Emil Eutmann von Bam«
schlott enlwendete im Oktober 1917 zu Mauev
mit einem Lersits abgeurteilten ButtchsN einen,
Trelbriemen. 2 Eänse. und Kletdunssstücke, wofür






Aütz

A.r--

MlM'

x/'Mtgeiei


Synl

Liillesun

el.

S-gsburg.

xerlm, 30.
Mnchen unr!
inchttt,

»and iand.
urleiVerlui'
^eckten, m
^ Mnchei
smnberg,
li-tet aus Z
tttdsrMe
,erschlag<

D

Mimar, 3
mg der No
M und zwc
Kr Tagesord
m-imrasen.
ckderMLg
üe S'chungei
li-.abs»h
W mrd fi,
seineBeratu
stimsoll.—
llcine Mirsta
l-Uder R<

^lhlagiWhi,
ttere hje
^ttvaprere

HEestell«

brrg: Ha
^slKrem

Uusiveich

°p°thekr,

das war ein verhältnismätzig harmloser Mt. Nun
hat man «Ler dem Denkmal seWt die wundervoll
vom Künstler modellierte recht^Hand des
Meisters vollständig glatt «Lseschlagen.
Damit ist da§ vom Bildhcruer Profestor Hahn in
München nwdellierte und am 31. Mai 1902 ent-
Nillte„ allen Fremden Lskannte chararteristnlsche
Denknml kdes Nltmeisters Lffzt voMändig rui-
rriert. Das Kunsttoerk war unstteitig neben dem
Eoethe- und Schiller-Denkmal vor dsm Ncttional-
thsater das wertvollste der Stadt. Schurken hat-
ten schon vor einigen Iahren einmal dsn Mi tel-
sinser derselben Hand aLseschlascn unld so das
Kunistnverk stark geschäbigt. alber der Schaden konnte
repariert werden.

* Es gibt wieder Semmeln, a>L«r ittcht in Hei-
Lelberg. sondern in K üstr i n. Dort ist ganz of-
stziell ldie Herstelluns von Weizenmshffe-inmeln an
urei Tagen in der Woche erlaubt worden.
« r^. Künstlergeschichten. Dos neueste

^st der bei Bruno Cassirer in Berlin er-
scheinenden Monatsschrift „Kunst nnd Künst.

Hübl-Iie kleinc

malVUo Schwind besuhte ei.i-

«rotze Weltkatastropl e
^n mit den Wor
ten. Nun. Herr Professor haben wiedcr ein
Ma heur gemalt?" - Ein kerniges und echt
Berlmec Geschichlchen hat den alten Gottsried
Schadow zum Helden. Er fragte bei einer
Korrektur einen Schüler: „Ha te det ganz al-
leene^gemacht?" „Ja. Herr Professor". sagte
Ler Schüler. „gcnz allein." „Nu wirklich",
frcigte Schadow, „hat dir ooch keener dabei
geholfen?" „Nein, Herr Professor, dobei hat
niir keiner geholfen." „Na", sagte Schadow,
„dann kannste Töpper werden." — Jn eine
andere Bildhauerwerkstatt führt das folgende
Histörchen. Max Klinger hatte das Ton-
modell seiner „Badenden" vollendet. Einige
Kunstlersreunde maren in seiner Werkstatt. Bei
hatte Klinger das Eisen-
wack aenornmen und batte versuchte.

dem Fehler durch Hineinstecken von Holzstiicken,
Zigarrenkisten usw. während der Arbeit ab-
zuhelfen. Als letzter betrat eine Leipziger
Lokalgröße, nennen wir sie Professor S.. den
Naum. Er sah einen Augenblick die „Badende"
an, dann sagte er: „Sie wird umfallen". Alles
lächelte. Kaum aber hatte S. die Werkstatt
verlassen, als die Figur langsam schwankte
und zusawmensank. Maßloses Staunen. Dann
fatzle fich Klingcr als Erster: „Der S. ist doch
ein grotzer Vildhauer."

Statt Götterdämmeruug — Streikdiskus-
sion. Jn Elberfeld ist es zu einem Streik
der S adttheatermitg i der gekommen. Als
das Publikuin zu einer Aufführung der „Göttei>
dämmerung" erschien. machte ein Bühnen-
mitglied dem Hause die Mitteilung. daß das
Personal die Vorstellnng ausfallen lasse, weil
die Elberfelder Sladtverwaltung die Forder-
ungen der Theatermitgliedir nicht bewilligt
habe. Die Mitteiung erregte den lebhasten
Unwillen des Publikums. Die Ursache des
Streiks ist die Tatsache. daß das Personal sich
infolge des bevorstehenden Schlusses der Spiel-
zeit schweren wirtschaftlichen Notständen gegen-
übersieht. Es fordert Verlängerung der Spiel-
zeit uni acht Wochen und Uebernahme des
gesamten Personals sür die nächste Saison.
Von seiner Loge aus snchte sich der Elberfclder
Oberbürgermeister dem Publikum gegenüber
zn rechtsertigen, datz die Stadtverlvaltung die
Forderiingen dcs Personals nicht bewilligt habe,
weil es gegenüber den Angehörigen anderer
Verufe nicht bevorzugt werden könne. Zum
Schlutz wandte sich noch der Jntendant von
Gerlach an das Publikum, indem er sich voll-
ständig auf die Seite seiner Mitglieder stellte.
Auf eme gütliche Einigung wird gehosst.

* Das Brnunschweiger Schlotz. Au dem Eerücht über
eine Unterminierung des ohemckligen heczog-
lichen Schlosses roiiL Lerichtet, dicrh ei-ne Unter-
fuchmrg ergeLen haLe, datz sllerdinss im Schloste
einselne Spi>eng>lüdungen, suf einer Stellr etws
Swei Zentiier S.prcngsto'st, einzolne Zünder und 20
Kisten Handsranaten gefunde.t tvordm sind, von de-
nen an sroei Kfften VovLereitimgm gctwff n iva-
ven, sie diurch Zünlduns in die Lust stiegen zu lc.'sen.
Von einer Möglichkeit, mit dcm gestuide'nen M.tte-
rial das Schlotz in die Lufft zn sprengen, stuin keins
Nede sein. Aiiderersctts cvbsr hätton die Spreng-
stoste ausgereicht, u>m die inr Schloste angohäuste
Munttion LU vern'ichten. Aller Svrengstost und alle
Munition ist sachgemätz entfernt mid in Verwah-^
rung genommen wordsn.

Kunst und Wissenschaft

* Hochschulnachrichten. Dr rer. vol. Fritz Ter-
halle, Privatdozent und Astistent <r,m staats-
wistenschaftlich - statistischsn Seminar der Universi-
tät Breslau. hat einen R'ist nach Ienu auf
ome neuerr'.chtete Profestur für Dolks- rind Pri-
va>!rvirt>schaftslehre erhalten. — Prof. Dir. Io-
hannes Stark. Tirektor dss phi'stkali chcn ^n-
stituts in Greifsrvald. hat einen Nuif >an die
Universität HamLurg erhalten. — Ernannt
rvurde Pro.f Dr. Iulius Bin-der von der Uni-
versität WürzLurg zum ord. Prcstesso-r Ur rö-
nrilsches, deutiches bürgerl ches iRecht und Rechts-
plst.osophie Lm der Göttinger llniversität. —
Proif Dr. med. Hans Mener. Privatdo-zent und
Leit-cr des Institut.- für Stvahlentljerapie <rn der
Kieler Universität. wird. wie w>ir hören, dem
Nufe nach Greifswald als a a Professor sür
Haut- und Geschlechtskvankheiten F-olge lefften.

Turnen,. Sport und Spiel

* Rasenfi ort. Am Sonntag. den 4 Mai fin-
det aiuif dem Neckarvorlande das fällrge Rctour-
Verbandswettspiel statt. Es stohen sich Sport-
klub Käfertal und F. C. Phönix 1910 Nouenheim

gegenüLer. Da Käfertvl ovn iiehr LescheiLener Ver-.
ein uud ietziser Bezirksmeffter der Kl-ast« A 2
Bezirk fft so dürfte dieses kommende Spiel o'mem
seden HoidelLerger Sportsmann vo>n Jnteresse
sein.

* Futzball. Im K-ampf u>m die Norldkrers«
meisierschaf't schlug jFckankstirtier jFutzlbialll-
Verein den Hanauer FutzLall-KluL 1894 V'ikioria,
2 :1.

* Turnen. Der Eau Turnerfchafi Frank-
furt verainsialtete auf den Sandhäfer Wiesen
ein grötzeres Sportfesi. desten Haiilptereignis om
Waldlanff war. Sioger blieL ,der iFrankfurtcr
Turnverein 1860 in 22 Min. 35 Sek.

* Rennsport. Das Hürden-Rennen der Vier-
jäLrigen im Werte von 35 000 Atk. in B-erlrn-
Karlshorsi gewann WellenLrecher.

Neue Bücher

* Uitter Franzosenherrschaft. Von F
Mierzinsky. weil. kgl. hannov. Kriesskomml!-
sär a. D. Zweite Äufiase der „Erinnerungen E

Hannover und HamLurg aus den Iahren i°u,
Lis 1813," von einem Zeitsenosten. Hannoo^r.
Helwing'che Verl-agsLuchhandlung. Preis,^ 4.
Mark — Das Bnch. oin wortgetreuer Aborua
der 1843 erschienenen „Erinnerungen." en
interessante Schilderunsen. aus der Zeit Ler '
zösischen Besetzmrg deutscher Laitt-e zu Aistans 0 »
vorigen Iahrhumderts. Di« Schl.deruns?>n ^'
win-nen gevade in der heutigen Zött, ernout ^
Interesse und Bedeutung rttcht nur Mr die vo
Fein.de kxstetsien Gobiete. sondern fiir -die saW
deutschen Lande. Eerade rn der setzisen ocu
Materialismus, wo. die alten deutschen
immer mehr zu schwinden scheinen unL u^a
vaterlandstreue Deut ä>e hoffnungslos m oie

kunft blickt. bringt die Erinnerung an iene

t-en nnd die ErLenninis. datz aus rhnen he
schstetzlich doch ein siarkes deutsches Bater.an
wicksten ist. manchen Hoffnunassttahl uno u-
unsere Eeivemtion und unsere N-achkoiivmon »a
Erkenntnis unserer AufgaLen und -ium Wim-N. ^.
ibrer DurchfÄlivung Leizutragen. D.e
schilderngen werden daneben für manck^n ^

estante Vergleiche der Verl'ältniste der dan
aen Zeit init denen der heutiaen Lieten.

rtzr

slvch ((

88

»rSl


"'in

^>.>L

°«>

V.
 
Annotationen