Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 101 - 125 (2. Mai 1919 - 31. Mai 1919)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0633

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

»litische

- nün^°-

'°' Nch °;k L'°in°^rh

' Vri-n, ; nbo,, » L»

e bewahrt. ^"ung in ^?k^'

,plender Weise

-'nerkenswerten ^te V°r ^

^SKsKr

»«MM

des Ver?7^°nhö?^

^°n Schlutz d°°B°n i>» z,'l
fur die Zci^? bild^

^ 2°->°°- t°°Mich?'§^ <
- nenntsichd^^

-4:

-.'«S-LLÄ

nzen Vetracht

ett. die Entwickluna ^ 'V
aenwart für alle 9^?'^
'röehntägig IKSpA^^

^oLksba»!

'steiger«ng

vs. Is., uachmittags LH

»ck 5t dahier

rsch. Bilder, 2 Paar groh
iurichtuug, 1 Eisschms
umpen, 3 Kisten MtsW
Sperrzahuräder, t Drvil,
i, 178 Doseu Graphit,be;r
rt, eine Partie SchmitU
l, 2« Säcke

rckungswege öffentlich versiM
vorausfichtlich bestimmt M
Mui 1(19. «

Aericktsvollsieher.

Sandbeiirks «>-d»»!'«
Sevölkerung

rr».

elberg-L««^,

hung. ,,

.audb°ri°kr«i-d^
lölkerung

unseiem


können °n »»

""" ichtUN^"

iminereinrt^ .,, ,

^immereinnch^

e B-ttstea^Kii-h-

stersessel, !° ^„de.

tungsgegeua ^

serner:

U"° "" .Ä»>"

R«»!!

nu- P"K

rrenle" ^ ^llt^

wie die deutsche auf die W.orte Wilsons, dann
ist umgekehrt auch niemals in der LLeltge-
sthichte ein solcher Verrat und Betrug be-
gangen worden, wie an uns. Heute sind wir
niacht- und wehrlos und müssen alles über uns
ergehen lassen, aber wer auch der M 0 ral in
der Politik jegliche Eeltung abspricht, wird
eine Vergeltung in der Welgeschichte nicht
leugncn können. Freilich, große Worte aus
ur.serem Munde klingcn in dieser Stunde mat't
und farblos. Aber Clemenccau irrt, wenn er
„r seiner gcstrigen Ansprache an die deutsche
Friedens-Delegation sagen zu können glaubte,
dasi durch diesen Frieden ein neuer Krieg ver-
mieden werden könnte. Darüber möge man
sich in der Entente keiner Täuschung hingeben:
trotz aller gegenteiligen Vehauptungen war
^ dem deutschen Volke bislang das Eefühl des
Lhauoinismus, wie es Frankreich besatz, fremv.
Durch diesen Frieden aber wird in die Herzen
aller deutsch empfindenden Männer und
Frauen, dcren Sinn über die materiellen Ee-
misse des Tages gerichtet ist, ein tief schmerzen--
der Stachel getrieben. Nicht nach Rache rufen
w>r, wohl aber nach Eerechtigkeit! And
die wird uns werden!

Fn all dem Leid, das uns jetzt beschieden ist,
finden wir aber doch noch einen Trost: Was
müssen wir für ein Volk sein, und wie müssen
unsere Feinde uns fürchten, datz fie zu solchen
Vedingungen greifen, um fich vor uns zu
„sichern". Einen Eegner, den man nicht fürch-
tet, feffelt und knebelt man nicht so. Si e habcn
noch den Glauben an Deutschlands Stärke und
Wiedererweckung seiner Kräste. Da sollen w i r
minderen Elaubens sein, denn ste und zaghaft
verzrveifeln? Niemals!

„Zst alles Dir genommen, eins ift Dir
nicht geraubt»

Deutschland, Dir bleibt die Zukunft,

wenn Dein Lkolk ansieglaubt.

-

Die Dolksa<5stimmung in
Nordschleswig

«hört, wie oben Lekannt geseben. init zu dcn
Krwdensbsdingungen. Da trifft e-> sick seraLs
paffend, dafi dieser Tass der dönische Verleidi-
smrgsminister Munch in KoVenchagen eine Nede-
isehcrtten hat, ii, dcr er das' iwrdschleswissiche
PrMem rl. >a. folgeuÄermatzen behaindelte:

Von allen Ereiizfrasen. die gegenwärtig in
Paris amd VerHailles erörtert wevden. ist die dä-
nische Erenzftage wohl am leichtesten zu lasen.
Das dänische Volk befteht auf Ler I-ordevuna, in
ider gleich nach 1864 die Dänen nördlich und süd-
ckich des Königsau sich verümigt haLen. Wir
wünschen das Selbstbelstimmunssrecht der
Völker. Ünlsere Wünsch-e gehen dnhin, dast d-ie
Ereiizen des Neiches nach dem Willen Ler ganzen
BevölVeruns gezogen werden. Wir wünschen alle
Esbiete, wo die Bevölkerung ernstlich dänisch
demkt und fühlt, mit Dänenmrk vereinigt und nicht
inshr. Wir wollen keineVevölkernng dadurch verlok-
ken. das; wir ihr einen augenblickKch ökanomilschen
Vorteil in Aiussicht stellen. Wir legen Varauf
keinen Wert, dak Leute, deren Herzen ,n Deutsch-
lcmd Lleiüen, dänisch strmmen; diejenigeit. welche
srch uns nicht national angöschlossen Ahlen. mü!-
sen da bloiüen. wo fie hingshören. Dns neue Dä-
nemark mus, ein Land sein, nur-von Dänen üe-
wohnt.

Nach einer Mitteilung des Pays ist von Mit-
telschleswig eine Denkschrift mit 90 000 Ilnter-
fchriften, die den Anschlutz an DSne -
mark erstrebt, in Paris eingetroffen. Es ist
zweifellos, dytz das Zustandekommen dieser
Schrift ausschlietzlich auf eine grotzdä-
nische Propaganda zurückzuführen ist,
da Mittelschleswig im überwiegenden Teil sei-
ner Bevölkerung durchaus deutsch ist.



Deutsches Reich

Die Nationalversammlung in der
Bibliothek?

Da, wie berichtet, der Reichstag rettungslos
verlaust ist, mutz sich die Nationnlversammlung
nach einem anderen Tagungsheim in Berlin
umsehen. Es scheint nunmehr festzustehen, dah
die Nationalversammlung noch in dieser Woche
in dem Eebäude der alten Bibliothet
nahe dem Palais Kaiser Wilhelms I. zusam-
mentreten wird. Der Tag des Zusammentritts
ist iudessen noch nicht bestimmt. Der Haus-
haltausschutz hält am Donnerstag im Reichs-
amt des Jnnern eine Sitzung ab. Die Fraktio-
nen der Nationalversammlung werden am
eanrstag in Berlin Sitzungen abhalten. Für
diesen Zweck sind Näume in der Neuen Biblio-
thek und in der üniversitcit Zur Verfügung ge-
ftellt worden. Es verlautet, datz in Berlin nur
wenige VoUsitzungen der Nationnlversamm-
lttng stattfirrden werden und datz man dann
wieder nach Weimar zurückkehren will.

* Drrs Admiralstabswerk über die deutsche
Seekriegführung von 1914—18, an dem zahl-
reiche Seeoffiziere mitwirken, ist so weit ge-
fördert, datz der erste Band bereits in Kürzv
erscheinen wird.

'D e elsässische demokratische Partei fasste im
Werlarir ihrer konstituiLrenden Sikrmg ei»e Dnt-
sschliespms. rn der die Pariej die N'ückkohr Elfcch-
Lüthrrngens Mrn Mutterlande begrrürt und vor
«rll>em dcrrauf hält, den frrmzönschen Soldaten ihre
«ros;e Daukbnrkeit aus-Mdrücken. wsil sie durch
Dre Dapferkeit und ihr Aushcrrren das G >sas, voin
deutsche,- Iüch bcfveit haüerr. Die Partol weiist
j-edes Verlangen nacü einer Abstinr-
m-ung z'u r ü ck un>d verwirft unwillrg fede deut-
fche ProP«ag>ai',da. durch die >das Elfan oerleitet
rverden soll, eme Abstiininuirg M verlangen.

* Für den Achtstundentag. Einen in jetziger
Zeit ungewöhnlichen Beschlutz hat dieArbei-
terschaft der Kieler Reichswerft ge-
fatzt. Bei einer srüheren Abstimmung, an der
auch die Lehrlinge teilgenommen yatten, wur
mit geringer Mehrheit dte Einführung der 7-
stündigen Arbeitsschicht beschloffen worden.
Eine neue Abstimmung unter Ausschluß der
Lehrlinge hat nun 0395 Stimmen für die
A ch t st u n d e n s ch i ch t, aber nur 2944 für die
Siebenstundenschicht ergeben. Infolgedeffen
wird seit heute wieder 8 Stunden gearbeitet.

^ Schlietzung der Spandauer Heereswerk-
stätten. Nach eingehenden Besprechungen ist
beschlossen worden, die Spandauer Heeres-
werkstätten sofort zu schlietzen und
sämtliche Arbeiter zuentlassen, da eine
allgemeine Ilmstellung nicht die Selbstkosten
decken würde. Ein Teil der Werke soll am 26.
Mai wieder eröffnet werden, jedoch nur mit
de n Arbeitern, die bereits vor Kriegsausbruch
in den Heereswerkstätten tätig gewesen sind.
Die llmstellung der Vetriebe, von denen ein
Teil dem Krtegsministerium für Ansertigung
von Munition und Heeresgerät verbleibt, wird
etwa acht bis zwölf Monate dnuern.

Münchn r Nachlese

Wie das Ministeriuin Hoffmann bekannt g'bt,
rst dex Rechtsüirwalt Dr. Ewinge 1: von Nürn-
bery mit Nültstcht cucf die autzergewöhnlichen Ver^
haltnrffe fiir die Landesteile südlich der Domm
als S t a a t s k 0 in m r s s a r destütrgt worden. Als
Prepereierent ist ihm der Regieruirasrat und srü-
here Prejsereferent im Mrnrsterium des Fnnern Dr.
Eetger Seigegeben worden. Der Staalskoinmis
sar lätzt im Vcrcin mit dew Aktronsausschus; Mü-'.-
chen einen drrrrgenden Nuf an die 'Arbeiter und
Arbeiterinnen. Angestellte und Deamten zur iofor
tigen Wrederaufnahme der Arbert ergehe». zowie
eine Warnung oor einem neuen. oon unver-
antwortlichen Persouen gcschürten E c n e r a l
streit, der nur weitere Störungen in die cben
hergeslellte Ordnung hineinträgen würde.

Die Frist fiir die Äbliefernng der Waf-
fe n wurde wegeir dcr herrschenden Unsicherhert d.r
Stratzen bis zum 9. Mai verlängert. Wer nach
dreser Zeit noch init Wafien angetrofsen wird. wird
erschossen. An dre Münchener Arbeiterschaft und
an sonstige Personen wurden nach den bisherigen
Feststellungen insgesamt 100000 Eewehre ausgc-
gcben.

Der Alagistrat der Stadt München beschlotz,
die Beerdiguug der ermordsten Gei-
seln auf Kosten dcr Stadtgcmernde vorzunehmen.
Entgegen der anrtlichen Darstellung wrrd nunmehr
von ärztlicher Seite die Vchauptnug anfrecht er
halten, datz die Geiseln ducch Versiünrmeluug bis
zur llnkenntlichkeit entstellt geweseir seien- Es wird
jedoch auch die Vermuiung ausgesprochen. dah die
Entstellung durch nachträglich äuf die Opfer ge-
schleuderte Handgranaten bcrvorgerufen sem kön-
nen. Die Vermutung datz im Luitpold-Eymna-
siurn noch wertere Eeiseln rmrgebracht worden seien,
hat sich erfteulichrrweiss nicht üestätigt. Die im
Keller gefundeiren Erngcrveide stammen nach amt-
lichen Feststellungen von eincrn Schwein her, das
dre Notgardrsten geschlachtet üatten.

Von dem während der Komrnunistenherrschafi
eingerichtet gewesenen N e v 0 l u t i 0 n s t r r b u-
nal sind bereits eir'igo Mitalieder verhaftet wor-
dcn. darunter zwei Nechisanwälte. Dem Vorsitzen-
den soll der Prozetz weaen 5>ochverrats gemacht
werden. Die Konnnunisten Üaben in München
laut Abendzeitung für eine Million Mark falsche
Zwanzig-Marckscheine gedruckt und rn tlm
lauf gesetzt.

Unter den Toten besindet sich. wie nunmehr
eimvandftei festgestellt ist. u. a. der Führer der
Noten Armee, Student Toller, der Oberkom-
mandant Egelhofer und der Freidenker
Sontheimer. Am Montcrg abeird wurde die
Privatsekretärin Egelhofers verhaftet, die sich nack
einer Akeldung der „Achtuhr-Abendzeitung" bereitv
an den spartakistischen Ausständen rn Bremen und
Leipzig bcteiligt hat.

Dre wirtschaftliche Lage Münchens hat
sich jert denr 18. April geradezu tr 0 stl 0 s gc-
staltet. Die Kohleunot hat sich derart zugespitzt,
datz rn den rndustriellen Betrieben eine regelmä-
tzige Arberi unmöglich wurde. Nach einer Mittei
lung des slüdtischen Finairzreferenten sind die Ein-
nahineausfälle und die Schädeir, die dre Stadtge-
meinde selbst rnfolge der Streiktage und der Iln-
ruhen ohire Einrechnung der Sachschäden erlitten
hat, auf etwa 2 Millioiren Mark zu berechnen.

Eme grotzangelegte Hilfsaktion der" Mün-
chener Ernwohnerschaft für die Opfer ist einge-
lciiet. Ueber den Änsbarr des Rütegedan-
leirs in Bayern melden die „Münch. Neuest.
Nachr", dre Regierung Hosfmann sei fest entschlol-
sen. alle gesuirden und wertvollen Bestandterle des
Räteg«:da>lkens dem Staats- und Wirtschaftsleben
Barierns nutzbar zu machen. Jn den letzten Tcrgen
hoürn zwischen Bamberg und Bcrlin Berha-nd-
luirgen ru der Rätefrage stattgesunden.
Ein Eesetz über Arberter- und Bauernräte m
Bayern rst bereits in Ausarbeitung. Dieser Eesetz-
entwurf rsl dazu bestirnnrt. die Jntevessen der arbei-
leiideu Schichten zur Eeltung zu brrngen und jede
Sicherhe.it auf gesetzlicher Grundlage zu bilden.

Lerder haben sich die rnit Recht erbitterte,r
Truppen hirr rind da zu Uebcrgriffen verleiten
lasseii. die die Stiminung gefährdsn. Ein beson-
ders böser Fall wird soeben amtlich veröfientlicht:
Jnr latholischen Kasino hatten sich 30 Zentrums-
leute zu einer Besprechrmg zusammengefunden. Ob-
gleich sre nicht eigentlich erne Versammlung brl-
deten, wie sre unter dem Slandrecht jetzt in Mrm
chen verboten sind, wurden sie wegeir Ueberschrei
tung des Versainmlimgsverbotes von Regierungs-
truppen verhastet. Sie murden nach dein Gefäng-
nis am nahen Karolinenplatz überführt. Nachts
drang ein anderer Trupp baycrischer Soldaten in
das Gefäng-nrs ern und diese erschossen. in der
Meinung Spartakisten vor sich zu haben. 21 von
i h 11 e n. Die Empörung über dresen neuen Ge-
maltalt ist grenzenlos. die Stinrmnng geköbvlich
Das Oberkommando selber drückte seine tiefste Ent-
rüstung und setn Bedauern aus und sagte strengste
t Bestrasung der bereits verhafteten Soldaten zu.

Aus Stadt und Umgegsnd

* Bernhard Hageir h. Im Nlter von 60 Jah-
ren verstarb am 3. Aprtl fir Frankfurt a. M.
der ord. Hoinorarprofesior fiir VölkerkunDe cm.der
dortigen Unlrversität, Gründer arnd «hrenamtlicher
Leiter des städtiijchen Völkermürseums. baidischer
Hofrat Dr. med. et phil. h. c. Bernhard Ha-gen.
Eeüoren zu Eermersherm (Rhernpfalz) foigte Ha-
gen 1379 ernem Rufe als Plantageniarzt nach
Deki> (Sumatra). Dort machte er umfassende Stu-
dien üüer Pflanzen-. Tier- und MeM-enkunde
und unterujahm 1881 unü 1883 Expeüitionen in die
damals noch fast unüekannten Taüaklänüer und
an den Lobasee. 1837 wu-rde er mit der Wahr-
nehnmng des ürztlichen Nearerrmgsddenstes auf
der Ostküste Sumatras betraut. Nacü Deutschland
zurückgekehrt, grliindete er im 'Iahre 1901 die
Frankfurter Anthro-pologische Eeselliä>aft und 1904
Vas städtische Museum für Völkerkunde dafelbst.
Von 1909 lfis 1913 hatte Haseir einen Lehrau/strag
fiir Völkerrunde an der Unrversfiät Herdel-
berg.

* Henjel-Konzert. Es wird nochmals darnuf
hingewiesen, datz das Konzert heute abeud um

7.30 Uhr im Neuen Kollegienhaus stattfindet.

* Der Mieterschntz. In einer kürzlich im Mi-
nisterium des Innern abgehaltenen Besprech-
ung über verschiedene Wohnungsfragen wurde
ein weiterer Ausbau der Mieterffchutzgesetz-
gebung g-es 0 rdert und dabei u. a. verlangt,
dutz die von den Mieteinigungsämtern erlasse-
nen Entscheidungen, ebenso wie die Vergleich».',
vollstreckbar werden müffen. Ferner sol-.
len Räumungsurteile nur dann vollstreckt wer-
den, wenn dem Eerichtsvollzieher der Beweis
erbracht ist, datz der vow der Näumung betros-
feire Mieter anderweit durch das Wohnungs-
amt eine Wohnung zugewiesen erhalten har.
Im weiteren Vertauf der Sitzung wurde die
Gewährung von Baukosten-Teuerungszuschüffen
erörtcrt und die möglichst baldige Erlaffung
cines Wohnungssürsorgegesetzes angeregt. Äuch
die Inanspruchnahme von Kasernen wurde er-
örtert und hierbei ein energischeres Eingreifen
der Militär- wie der Negierimgsbehörden ver>
langt.

^ Die kommuilistrsche Nadan-Brrscnnmlunq.
Die Turnhalle a»r> Kliiraenteich wcrr brecliend voll.
als Edelbolschewist Morrtz Lederer aus Mann-
herm serne himmelstürmenden Ideen auspackte.
Das eigentliche Theina war rasch erled^i und da
er nicht vrel neues zu sagen hatte. bcgnügte er sich
damit, seine Aiünchener Genossen rn Schutz zu neh-
inen und versuchte, die Anwesenden mrt de'i
aus München zur Genügs bekannten Segnungen
des Kominunismus vertraut zu nrachen. Er ver-
gah auch nicht. weidlich auf die Regierung zu "^fin-
pfen. Die lächerliche Behauptung, datz das Parla-
ment in Weimar nichts als ernc Diktatur des
Proletarrats sei, erregte allgemeine Heiterkeit.
Nach all den wüsten Hetzreden andsrer kommunrsti-
scher Apostel. nach all denr Wüsteu rbrer von Ge-
meinheiten strotzenden Flugblätter nrutete die Red-'
Moritz Lederers doch schr zahnr an und man mn»te
unwillkürlich an dcn Wolf im Schcrfsoelü denken.
Mit etnein Hoch auf die neue Weltrevolution
Lederer seine Ausführungen. Die sor>fie

dann für den für komniunrstrsche Versammlungen
üblichcn Nadau. Der erste Redner Dr. Buch-
egger von der „Liga gegen den Bofi-bewismus"
vcrstand es, sich durch seins rücksichtslose Eeir-eliin<r
des kommunistfiiiien Unfngs die ganze Meute auf
den Hals zu hetzen. Eeine Ansfübrungcn ginqe"
ru den irun erirsetzenden wüsten Auftrrtten ""d
Nladauszenen völlig unter. Nachdem n-'^ einiae
Freunde aus Lederkrs Mannheirner Lieibgnrde
Weishcit vcrzapfst hatte. erhielt LcÄerer vor stark
gelichtetem Saale das Schlutzwort.

* SäuglrnkrsLcraLuugsstuudeu im Monat
Mai. Am Moutag, 12. um 2 Uhr in Altneu-
dorf, 2.30 Uhr iu Heiligkreuzsteiuach. Am 13.
um 9 Uhr in Milhelmsfeld, um 2 Uhr iu Schö-
nau. Am 14. um 5 Uh«. in Nohrbach. Am 15.
um 10.30 Uhr in Dosseuheim, um 4 Uhr ln
iKrchheim. Am 19. um 9.30 Uhr in Letmen,
um 1 Uhr in St. Ilgeu, um 3 Uk>r irr Sand-
hausen. Am 20. um 8.30 Uhr in Wiebliugen,
um 2.30 Uhr in Eppelheim. Am 21. um 8.45
Uhr in Nutzloch. Am 22. um 9.30 Uhr in Bam-
mental, um 1.15 Uhr in Meckeshelm, um 4Uhr
in Mauer. Am 26. um 10.30 Uhr in Wald-
wimmersbach, um 1 Uhr in Lobenfeld, um 4
Uhr iu Mönchzell. Am 28. um 9.30 Uhr in Zie-
gelhauseu, um 5 Uhr iu Rohrbach. Am 29. um

10.30 Uhr iu Doffenheim, um 4 Uhr iu Kiraj-
heim. Am 30. um 9.30 Uhr in Leimeu. um r
Ur in St. Ilgen, um 3 Uhr in Sandhauscu.
Am 31. um 8.30 Uhr in Wieblingen, um 2.30
Uhr in Eppelheim. Am 1. Iuut um 3.45 Uhr
in Nutzloch.

* Drcbstähle. Aus L.oin Kellcr des Hoiels
Euro-pMcher Hof wurden 160 Büch'en Erbs-
konsevven Vestohleu. - In >der Untoren Straft?>
wurden em HerreiriilUntel im Werte von 100 Mk.
und Biärsv>d in Höhe norr 170 M-art' cntwendet —
Erner Do>m.e aus Berlin rfiurde mfi d?m Ü esigen
Bcchichof die Hcrndlasch« mit 800 Mark Iichalt «nt-
wendet

" Poliz^ibericht. Verh>irstet wurde ern
Kwnüerurädchon, das ein Halsüand und eine Bro-
sche 'im, Werte von 200 Mark üMMe.ii hatte und
eiu Kaufmmmslchrlina weLeir Drebstuhls.

Kirchheim. 7. Mai. Einem Schäfereiücsrtzcr
wuvderr drei Hännnel r>m Werte von 000 Mark
gestohlen

s. Ztegelhau.sen, 8. Mai. In der gestrigen
B ü rg er a us s ch u tz si tz u u g wurde bei
Puukt 1, Gehaltszulageu der Ge-
meiudebeamten, der Vorschlag der Ee-
haltskommiffiou einstimmig augeuommeu. Zu
Punkt 2, Erhöhung der Zahl der Ee -
meinderüte, verhielt sich der Bürgeraus-
schuh ablehneud. Puukt 3, V 0 ranschlag
für 1919, wurde nach längerer Diskussiou au-
geuommen. Die Ausgabeu betragen 139 90k
Mark, denen eine Einnahme von 72 256 M. ge-

geuübersteht. Die Umlagenerhöhung beträgt
5 Psg. Bürgermeifter Runz dankte zu'u,
Schlutz der Sitzung den Mitgliedern für ,hr
tatkräftiges Wirken während ihrer Amtsdnuer
und sprach den Wunsch aus, datz recht viele nach
der Neuwahl auf das Rathaus zurückkehren
möchten.

Letzte Drahtberichte

Berlin, 8. Mai. Die in dem Ententeentwurs
vorgelegte östliche Erenzlinie lätzt im
allgemeinen die Kreise Schlochau, Deutsch-
Krone, Filehne, Schwerin, Meseritz bei Deutsch-
laud. Durchschuitten werden die Areise Domst,
Fraustadt, Euhrau und Millitsch, die Kreise
Erotz-Wartenberg und Namslau bleiben
deutsch, dagegen werden die Kreise Kreutzburg
und Oppeln, ein Tcil des Kreises Neustadt und
der ganze östlich und südöstlich davon gelegene
Teil Oberschlesiens polnisch.

Vasel, 8. Mai. Nach dem Iournal üe Eeneve
ist der Brmüesrat erneul bei derr Ententersgierun-
sen wesen der Entlasfuna der deutscher»
Internierten in der Schwerz vofitellig ge-
worden. Es steht zu erwarten. datz mrt der Un-
terzeichnung des Friedensvsrtrages auch dre deut-
schen In-ternierten rn der Schweiz nach Doutsch-
land Mrücktehren könnerr.

Newyork, 8. Mai. PräsidenL Wilson üe-
rief auf den 19. Mai eine Sitzung des Kon-
greffes^ ein.

Neues aus aller Welt

' Lebensmittelplündcrer. Jn Tangermünde a.d.
Llbe ist e-, abermals zu Plünderungen oon
LeLensinrtteln gekommen, die sich im Besige de»
Heeresverwaltung befanden. Das Provianc--
rager wurde von einer grotzen Men-
schenmenge gestürmt. Es wurden über 700 Dosen
Honig, 500 Sack Hafer soivre grotze Mengen Zi-
garren und Rauchtabak geraubt. Von Stendal
ai>aerückte Hrfiarerr sind mit Haussuchungen be-
schäftigt. Zu ernsteren Zusammenstötzen ist es bis-
her nicht gekommen.

* 700 Zentner Mehl gestohlen. Vei der
Löschung des amerikanischen Dampfers „Con-
stantia" im Hafen von SLettin sind nahezu 700
ZenLner Mehl gestohlen worden, das im
Schleichhandel verkauft worden ist.
140 000 Personen erleiden dadurch den AusfaU
der Wochenration.

' Eier als Eintrittsgeld. Gelegentlich eineS
Kirchenkonzerts in Niesky wurden als Eiirtritts-
geld Eier erhoben, da der engagierte Berlmer
Sänger nicht für Eeld, sondern nur für Lebens-
nrfitel zu singen sich berert erklärte. Der erste Platz
kostcte drei Eier, der zweite Platz zwei Eier. der
drrtte Platz ein Ei. Der Sänger hat kistenwsrse
seine reiche Nreskyer Eierbeute nach der Reichs-
hauptstadt gebracht.

* Ein Spezialgeschäft für Lebensmittelkar^
ten, das aber^auch Lebensmittel selbst in gra-
ßem Umfange vertrieb, wurde in der Schön-
hauser Stratze 15 in B e r l i ni ausgehoben.
Hier hatte ein Karl M 0 start, der sonst mit
Fähnchen und anderem Spielzeug auf der
Straße handelte, ein Hofzimmer zu einem La-
den eingerichtet, in dem er dreist Brot-, Zucker-
und Fettkarten, aber auch Margarine, Mehl,
Kakao, Fleisch, Zucker, Wäsche, Kleidungsstücke
usw. marken- und bezugsscheinfrei feilbot. Der
unternehmende Mann fand natürlich reißen--
den Absatz. Als die Kriminalpolizei ihn über-
raschte und festnahm, hatte er noch Tausends
von Karten und grotze Mengen Waren aller
Art auf Lager.

^ Von der Hohkönigsburg. Das Fremden-
buch der Hohkönigsburg, das die Namenszügs
bekannter Persönlichketten aufweist, die das
Schloß üesuchten, ist auf Befehl des Marschalls
Petain dem Armeemuseum in Parls übersandl
worden. Das Fremdenbuch, in Rotschnitt mt<
weitzer Decke, trägt an erster Stelle die Na-
menszüge Wilhelms U., des Kronprinzen, dea
Reichskanzlers Bethmann-Hollweg, des ermor-
deten österreichischen Thronfolgers Erzhcrzog
Franz Ferdinand nsw. Auf dem letzten BlatL
liest man: „Marschall Petain und GeneraS
Gourand haben heute, 27. Ianuar. das Schlotz
Hohkönigsburg besucht. Auf Befehl des Mar-
schalls wurde das vorliegende Fremdenbuch
mit dem Datum dieses Tages abgeschlossen und
dem Eeneral Niox übersandt. dem Eouverneur
des Invalidenhauses, um im Museum der Ar*
mee Platz zu finden."

WassersLärrde am 8. Mai 1919

Heidelberg: 104 m. H e i l ü r: 0 n n : 1,10 m,
imd iii Neckar st e r 11 cr ch: 1,75 nr.

WiittniWsbcsblilhtüUeiik'rKeiiiclbzZcitliilg

Am 8. Mai 1919, nwrgens 7 Uhr.

Wärme.
Erade
n. Cels.

niederst. ^ hvchster
Wärrnegrad seit
g<.stern

Wind-

richtnng

Hinrniel

Luftdr.

mm

10.0

8.0

14.7

Ost

klar

756.7

Ätifieliverte vvn gestern:

Teinperntnr

D»„stdr:,ck

Oielntive st-ettchti.fioit ^-—

Kurt Fischer.

für den Anzeincnteil A l f r ed S chmi tz.
Rotatlonsdruck und Berlag:
Heidelbcrger BcrlagLanstalt u. Druckerei G.m.b.H.
 
Annotationen