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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 101 - 125 (2. Mai 1919 - 31. Mai 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0752

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Dien-

Entente in die Hand gegeben haben. Hier ist
auch zu erwägen, datz innerhalb der Entente
die Haltung zu Koltschak nicht einheitlich sein
wird. Seine starke Unterstützung durch Ja-
pan, die nicht ohne Konzessionen Koltschaks an
Iapan denkbar ist, kann die Eifersucht der an-
deren Ententemächte erregen. Unklar ist auch,
ob Koltschak sich auf die Dauer mit der Rand-
staatenpolitik der Entente einverstanden erkla-
ren wird. Diese hat nämlich genau dasselbe
Programm verfolgt, das sie den Deutschen zum
Vorwurf gemacht hat. Auch die Entente wrll
ja kein großes Rußland mehr, ste will es ge-
nau wie wir es wollten, durch Ablösung de^.
Randstaaten schwächen — Polen erhält einen
großen Teil ruffischer Gebiete — es ist frag-
lich. ob Koltschak das in der Zukunft gerne se-
hen würde...

Für die ruffische Entwicklung scheint durch-
aus jetzt mit dem Aufstieg Koltschaks die
Möglichkeit einer neuen Epoche Le-
vorzustehen. Die ruffischen Dinge geraten wie-
der einmal in Flutz, und besonders Deutsch-
land hat Ursache, sich überdieneueWen-
dung Gedanken zu machen.

Die Entente und Koltschak

Wie das Radio-Vüro aus Newyork meldet,
wird Senator King dem Senat einen Antrag
unterbreiten, worin gefordert wird, datz die
Vereinigten Staaten die Regierung
Koltschak anerkennen und Marters
und seine Anhänger vom ruffischen Sowjet-
Büro ausweisen.

Der Rat der sünf Autzenminister beschaftigte
stch am Sonntag mit der Entwirrung des rus-
sischen rPoblems. Er bereitet eine Entschlie-
tzung vor, nach der er Koltschak unter der
Vcdingung anerkennen will, datz er unter
keinen Umständen den Zaren wieder einsetzt
oder die oon Rutzland abgetrennten Länder,
Polen, Litauen oder Esthland wieder mit die-
sem vereinigt.

Der Kampf gegen die Bolschewisten

o Bajel, 27. Mai. (Privattel.) Der Daily
Expretz meldet: Die britische Heeresleitung
hält die Zahl der nach Nutzland entsandten
Streitkräfte geheim, doch scheint es sich tat-
sächlich um eine bedeutende Land- und See-
Streitmacht von einigen zehntausend Mann
zu handeln. Ein allgemeiner Angriff auf Pc-
tersburg und später auf Moskau mit dem Ziel
des Sturzes der Bolschewistenherrschaft und
der Errichtung einer Militärdiktatur dürfte
im Laufe her nächsten Wochen versucht werden.

::: Zürich, 27. Mai. (Privattel.) „Daily
Mail" meldet: Die ruffische Sowjeiregierung
hat das Standrecht und den verschärften
Kriegszustand über das gesamte Eebiet von
Petersburg, Kronstadt, Reval, über das rus-
fisch-finnische Erenzgebiet und die Küstenge-
waffer verhangt. In einigen Städten wurde
mit der zwangsweisen Rekrutierung der Vür-

Theater und Musik

Litderabend Tiemer-Salomon

Was die Oper crnlanst. so sind wir hier ia
Manicheims Ko-tgänger. Un-d so weitz man. daff
der junge Bariton Heinrich Tiemer dort
ein-e auffteigende Grötze ist. Wenn -aber bei uns
in Deutschland. mo die Ansprüche an Stimmpflege
so unglMblich gerin'g sind. Einer zu Mchnenruf
komrntt. ist -es bein-ahe schon em Todesurteis für
den Kunstsänger. Es ist dccher seihr zu loben. wenn
bei den Theatersängern sich d^r Drang nach dem
Konzertsaal. wo alle Täuschung abfällt. frich regt.
wie bei Tiemer. der noch jung isi. Die härteste
Prüftmg -bestand er in einex Reibe von. nveist sehr
vok-annten. Schubertwerken. Und da war man
denn -auch zunächst recht enttäuscht. Der Konzert-
geber war fa vielleichr anftmss niicht ganz dis-
poniert. mußte sich „einsinserr". w-as nicht sein
chllte. Jn dieser Eruppe traten noch stark dch
haftenden technischen Mängel h-orvor. dasi der Tan
-nicht ruud unid fest genug sitzt. fast bis z>um Tre-
-molo vlbriert. der Ansay nicht schlank. anlchwel-
lend, und eine häufig hervortretende Neigung
Mm Detonieren vorhande-n rst. Schujbert war
auch geistig noch nicht burckchvmmen u-nd darum
unbedsutend. abgesehen oon Fehlgriffen, wie dsnl
uumögllch langs-amen Eingang zur -Sshusucht.
„Sehnsuchl" heißt dies drängende. nicht behaalich
reflekt?erende Lied. So wurde -man der gros^n.
wirklich schönen Stimme ersi vvit den von Salo-
man gesetzten alten „Volkslledern" froh. Der
Bearbeiter hat die alten Weisen. ldie unffercmr
Empfinden so freind gewordonsili Strofonliedsr,
mit vielen Feinheitejl eingesvownen (kanoivischer
Bsllleitung, Imiitationen. lUimspielenidsn Figuren',
Aer kam erst das. besonders in der Höhs wirklich
ichone, klangvolle Organ dss SäNgers mehr und
'mehr zmn Durchbruch. stellte sich auch krästi-g d e
-em. ward die voix mixie weich und
kUngend. D lvb nur das zu starke Bibr.ato uiid die
^rläsftne Tresfsichsrheit. Mer schön
um-n dies weiche Orsan, und die De^la-
-mation aeiwainn Persönltchkeit.

Den Schlußteil aab Nichard Strausi mit 6 Ee-
sangen her, bekannten. darinnter Mlfohl'Lareil
Sch agern. wie „Herr Lenz." neuem. wi« dem sehr
nmerllck>en „Seitdem Dein Auge" und der L gL
horten „Ulme von Hirsau." einer geistvollen Ton-
scho-psuna. Löwe von heule.

Modevne Lyrik ist fast dramdtisch. Das merkt
murn daran. wie ganz anders dcr Sänger m diesem
Empfindungsleben. dieser Deklamation zu Hau'e
war. Hier, rn der vollguellenbeir SchönHeit der
Stinmre, der Leiden'chaft und (oft etwas biihnew
Nlasi'g) zuge-sVltzten Betonung. verfband ntan, dasi
Ti-emer -mit Necht als ciufsteigende Erösie gllt.

Herr Karl Salomon war stch und den An-
deren ein Misgeöeichneter Jntewret. Ohne den
Sänger irgend durch Heroortreten zu. beeng-en. er-
schöpfte er in wirklich tiefer M-eise dem ganzen
poetischen Eel>alt -der Musik, Lechnisch fertia u«d
musikalisch vornehm. vr. Z.

ger begonnen. Lenin hat eine Armee von
mehr als 80 000 Mann zur Verfügug, um Pe-
tersburg zu verteidigen. ^

Die Schuld am Kriege

Die dcutsche Note

Versailles, 26. Mai. H<ute ist dem Prästden-
tcn der allfterten Friedensdelegation nachjol-
gende ^llote überreicht worden:

Herr Präsident!

Der Jnhalt des Schreibens Eurer Exzellenz
vom 20. ds. Mts. über die Frage der Verantwort-
lichkeit D«.utschlands für die Folgen des Kriegs
hat der dcutjchen Friedensdelegation gez<igt. dasi
die alllierten und astoz.ierten Regierungen den
Sinn vollständig misiverstanden haben,
in dem die dcutsche Negftrung und das deulsche
Bolk sich mit dcr Note de Staatssekretärs Lan-
sing vom 6. November 1918 stillschwelgend ein-
vcrstanden erklärten. Um dieses Arisiverständnls
aufzutlären. sieht sich die deutsche Dvlegation ge-
nötigt. den alliicrten und astoziierten Regierun-
gen die Ereigniste ins Gedächtnis zurückzurufen.
die jener Note vorausgehen.

Der Präsident der B.reinigten Staaten hat
zu verschiedenen Malen feierlich erklärt, datz der
Weltkrieg nicht mit e ncm Machtfrieden. sondern
mit einem Nechtsfrieden enden soll, und
dah Amerika nur für dieses Kriegszrel in d>m
Krieg eingetreten wäre. Jn dftsem Sinne wurde
die Formel geprüft: Keine Annexion.
keine Kontribution. keine Stras-
zahlungen Auf der anderen Seite verlangte
aber der Präsident unbcd ngt die Wiederherstellung
des verletzlen Rechtszustandes.

Die positive Seite dieser Forderung findet
ihren Ausdruck in den 14 Punkten. die der Präsi-
dent in seiner Botschaft vom 8. 1. 18 niederlegte.
Sie verlangt von dem deutschen Volke hauptsäch-
lich zweicrlei: 1. Verzicht auf wichtige Te le des
Neichsgebietes iin Westen und Osten unter dem
Eesichtspunkte der S e l bst b e st i m m u n g. 2.
das Dersprechen der Wird.rherstcllung der besetz-
ten Eebiete Belgiens und Nordfrank-
rei-chs. Auf beide Forderungen konnte sich dic
deutsche Regierung und das deutsche Volk einlas-
sen, weil d.r Erundsatz der Selbstbestimmung der
neuen demokratischen Verfastung Deutschlands
entspricht und die herzustellenden Eebiete von
deutscher Eeite durch eine völkerrechtswidrige
Handlung. nämlich durch Verletzung dsr N -utral -
tät mit dem Schrecken des Krieges überzogen
worden war.

Das Selbstbestimmungsrecht des polnischen
Volkes hatte übrigens schon die frühere Regie-
rung ebenso anerkannt. wie das an Belgien
verübte Unr cht. Was für Belgien gesagt wird.
musite Deutschland auch für Nordfrankreich
anerkennen. da d'e deutschen Heere nur auf dem
Wege iiber die verletzte belaische Neuiraliiät die
französischen Eebi te erreichten. Dieser Angriff
war es. woftir die deutsche Regierung Deuischlands
Verantwortlichkeit zugab. nicht aber d'e ang"bliche
Schnld am Kriegsausbruch oder die ausierliche
Tatsache. dah die formelle Kriegserklärung von
seiner Seite ausgcgangen war.

Die VedeUtung der Note Lansings laa ftft
die deutsche Negierung dar'n. dasi die Enischä-
digungspflicht sich nicht auf die Wieder-
herstellung der Sachwerte beschränkte. sondern anf
feden Schaden ausgedehnt wurde, den die Zivil-
bevölkeruna im Lesetzten Gebiet an der Person
oder am Eigentum erl'ti, mochte er inr Laufe der
Krieasbandlungen zu Lande zu Wasser oder von
der Luft aus herbeiqeführt worden sein. Das
deutsche Volk emvfand die E i n s e i t i a? e i t
wobl. die darin lag, dasi man ihm die W'eder-
herstelluna Belgiens und No7-^fta"^r"ick-; aufer-
leqte. wödrend man ibm eine Entschädigung
für die Eebiete des deutschen Oft-'ns ver-
sagte. die von den Truvpen d"s russischen Zaris-
mus nach e'nem von lana-''' §iand vorberpjteten
Blan überfalli'n und v"i''nnstet waren. Es er-
kannte an. dasi der rusi'sche Ueberrall nach dew,
form"llen Bäfti'rrecht "n>,prs zu beurt"ilen wa''.
als der Ei'ftall in Velgien und nab'" d"shalb
von einer Ersaülorderuna s"inerseits A^-ftand.

Wenn nunmebi° die allii"rten und astoziierten
Negierung"n d'e Avffasfting vertr"ten wollt n. d"ch
s'ft fede völkerrechtswidri"« <fta"dluna die im
Kriege begangen worden ist. Schad"nersasi qffch'ft-
det w'i'd so m'tl dft deutsche Deftnntion die
arvndsnkliche N'chtia?"it di"ses Standvuvki"s
nicht b"streiten. sie macht aber darauf aufmerk-
sam. dasi dann auch

Deutschlcmd seine erhebliche Schadenrechnung
aufzustcllen

hat, datz die Schadenersatzoerplichtungen seiner
Eegncr, insbesonkvre gegenüber der durch die völ-
kerrechtswidrige Hungerblockade unermesilich ge-
schäd.gten deutschen Zivilbevölkerung sich nicht
auf die Zeit beschränten, wo der Krieg noch bei-
derseits grführt wurde, sondern ganz besonders
auch für die Zeit zutreffen, wo es nur noch eine
Kriegführung der allii.rten und astoziierten
Mächte gab gegen das fre.willig wehrlos gewor-
dene Deutschland.

Jedenfalls entsernt sich die Auffastung der
alliierten und assoziierten Negierungen von der
Vereinbarung, die Deutschland vor Abschlutz dcs
Waffenstillstanrvs getroffen hatte. Sie läsit eine
endlose Neihe von Streitfragen am Horizont der
Friedensverhandlungen emporkommen und könnte
eine praktische Lösung durch eine unparteiische
internationale Schiedsgerichtsbarkeit gebracht
werden.

Euvo Erzellenz we'st darauf hin, dasi nach den
Grundsätzen des lilternationalen Rechts kein Volk
durch eine Veränderung sieiner poliülschen Ne-
gierungsform oder durch den Wnndel in den Per-
sonen seiner Führer die von seiner Regicrung ein-
mal eingegangene Verpflichtung zum Erlöschen
bringen kann.

Die deutsche Friedensdelegation ist weit davon
entfernt, die Nichtigke'ft d eses Grundsatzes zu be-
streiten; sie verwahrt sich auch gegen die Durch-
sührung des durch das Angebot der früheren Re-
gierung vom 5. 10. 18 eingeftitetcn Abkommens,
sondern g- g?n die in dem Friedensentwurf ent-
haltene Nestrafung für die angeblichen Vergehen
seiner früheren polit fchen und militärischen Lei-
ter. Der Präsident der vereinlgten Staaten von
Amerika crklärte am 4. Dezember 1917, dasi dcr
Krieg nicht mit cinem Racheakt irgend einer Art
bcendet werden soll, dasi keino Nation und
Volkberaubt oderbestraft werden
soll, weil die unvcrantwortlichen Hcrr-
scher eines Landes ihrerfeits schweres verab-
scheuungswürdiges Unrecht b.jgingen.

Die deutsche Delegatftrn Seruft stch nich^ äuf
dlese und ähnliche Z u s a g e n, um stch irgmdwel-
cher völkerrechtlichen Vcrpflichtung zu entziehen,
aber sie fühlt sich berechligt. an sie zu erinnern,
wenn man dem deutschen Volk die Verantwor-
lung für den Ausbruch des Krieges und die Haft-
barkeit für.alle Kr egsschäden auferlegen will.
Noch in den öffentlichen Verhandlung^n kurz vor
Abjchlutz des Waffenstillstandes wurde dem deut-
schen Volk versprochen. dasi Deutschlands Schicksal
eine grundlegende Aenderung erfahren würde,
wenn man es von seinen Herrschern bvfreien
würde.

Die deutsche Delegation möchte die Worte
Eurer Exzellenz n.cht dahin vrrstehen. datz diese
Zusage der alliierten und assoziierten Regierungen
damals.

eine Kricgslist

war, um den Widerstand des deutschen
Volkes zu lähmen und dasi dir Zusage heute
zurückgenommen werden soll. Schliesil ch machen
Eure Exzellenz geltend, datz die alliiertsn und
astoziierten Mächte das Recht haben, Deutschland
nach denselben Methoden zu behandeln. die, es
beim Frankfurter Frieden und beim Frieden von
Bv.st-Litowsk seincrseits angewendet habe.

Die deutsche Delegat'on unterlätzt es vorläu-
fig. zu prvjm. inwieweit sich jene beidrn Frie-
densschlüsts von dem heute vorlicgenden Friedens-
entwurf unterscheiden. denn für die allii rten und
assoz ierten Negierungen ist es heute zu spät, um
auf jrne Präjubizien einen Nechtsanspruch zu
gründen. Der Augenblick hierfür war gekommen.
als sie vor der Wahl stand n. die 14 Punkte des
Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika
als Friedensschlutz anzünehmcn, oder abzulehnen.

In diessn 14 Punkten wurde ausdrücklich d'e
Wiedergutmachung des Unrechts von 1870—71
vcrlangt und vom Frieden von Brest-Litowsk als
von einem abschreckenden Veispiel gesprochen. Die
alli'erten und astoziierten Negierungen habsn es
damals abgelehnt, sich einen Gewaltfrieden
der Vergangenheit zum Musür zu nehmen.

Die deutsche Regierung, die niemals die
V e r a n t w o r t l i ch k e ift für den Ausbrucb des
Krieges auf sich genommen hat, kann mit Necht
verlangen. datz ihm seine Gegner m.itteilen, aus
welchen Eründen und mit wclchen Veweismitteln
sie seine Schuld an allon Schäden und Leiden die-
ses Kr'eaes als Unterlage der Friedensbedingun-
gen machen.

Sie kann sich d-aher nicht mit der Vemerkung
abspeisen lassen von den akliierten und assoziier-
ten Rcgierungen das durch eine besondere Kom-
mission in der Frage der Verantwortlichke't ge-
sammelte Material sei eine innere Angelegenheit
dieftr Neqierungen. Diese L"densftage des d>ut-
schen Volkes musi in aller Oefsentlichkeft "rör^r^
werden. Die Method"n der Eehsimdipjlomatie
sind bierbei nicht am Platze.

Die deutschs Negi runa Sebält sich vor, auf die
Angelegenheiten ^nrückzukommen.

Genehm'gen Sie, uftv.

v. Brockdorff-Nantzau.

Deutsches Reich

* Dre Neuordnunc, j» Vanorn jst durch deu

Ve-schlutz Ves mehcheitsozi-alisti-ch.e,l Parteitaaes
für oin Koalitionskabinett bedeutend
gefördert worden. Jnfoftedessen kvnnten die Der-
h-Mld-lungen m-ft den Parteien smveit gefördert
werden. dasi das K-adin'ftt in sro-sien Uniristeil
fME. Darnach wird es stch folg-endermüsien zu-
samrnl-elchetzeii: Ministerprä'stLent Hoffmann.

der di-e Restorts Les A-usicreil und des Kultus
ülbernMMlt, Inneres Segist So^'-ast Fürsorae
Endres. für militärische Angelegencheiten stll
Schneppenhorst wegen stmes starken- Mck-
halts i.m 3. barerrschen Armi.rkorps bleiben. ob-
wohl wichtige KreH den früh-sren Militärmini-
stor des Kabinetts Eisner. näiMlich Nosihaup-
ter. dringend miin-chen. D'est füils Ressorts ver-
b eibe-n al>o und damit di< Mohcheit dcr Stim-
m.en der So^ialdemokraten. Die Demokraten dürf-
ten das Juftiznlinisterium nftt Mül le r - Mei-
n-ingen. das Ha,ldelL.mini>teriu,iil mit dem LkbL
Hä-berlein besttzen. Alstrdln-gs für diests letz-
tere wichtige Rsssort stchen noch als -ernsthafte
K-andidcften der Nürnberser Oberbürgerineister.
Dr. Gesiler. und der Leitex für Handel -und In-
dustrie, Staatsrat Meinel be-i den Demobraten
in Frage. Das Zentrvsnr stellt den Abseordneten
Speck für das FinanzmiiftsterlrM und da das
üandwirtsch-ast sministorft'm mit L-en' Bauermbünd-
ler Steiner besttzt werden soll. vierlangt es'einen
Msit-en S'.l, u»d insostrn ist dic sonst feste Stel-
lung des Verkebrsministers Fraue'ndorffcr geM-r-
det. wetl das Zentruin für di-estn Posten stinen
Abgeordneten Frank präsenticrt. Au-f fedsn Fall
dür-fte die Pechonalfra'go kain-e ift stmtl''chen
Schwierigkeiten für erstinal'-ge Schaffung eines
Koalitioilsministeriums in Bapern b'ftden.

Padische Politik

Die Abäikderungen des Schulgesetzes
Der Verfassungs - Ausschusi des Land-
tages befasite sich nlit den Abüiideruiigen des
Schulgesttzes, die durch dst neuen VerfassunLsb-e-
stiiiLmungen notwendig g-eworden srnd. Ein Ver-
treter des Kultusministeriunls legte die fti Ve-
tracht Lonnnloudeil Verhältillsist d,ar. Zunächst ba-n-
de.t es sich daruiil. dasi nack de>r neuen Visrfas-
sung die Fr-au d-em Manue prinzip-stll «leichibLrech-
t'Vt ist und daher alle V^tilin-iiftingen fallen müs-
sen. die für die Lehrcrin gegenü-bsr denr Lehrer
ein'e Ausiinh-niegesetzgebuilg bedeut-en. Der Ausschusi
war einstimlmig der Ansicht, dasi lder 8 33 des
Schulg<etzcs. wonach eine Lehrev'm nicht crste Leh-
re-rin <m g-emischten Sck-ulen werden- soll, oder an
Schustn mit nur einer Lehrstelle n-ickst verwende:
werden dürf-en. durch die Derfaffuna MifMhob-en
ist. Schwierigkeiteil werden durch die Praxis ne-
löst werden köiineir. Besonde-res Augemnork wid-
m.ete der Verfassimgsausschusi der Fvaae der ver-
-heiirateten Lehrerinnen. Es baudelt sich da, vor
allein um den 8 121 des Beamtengeset^s. iwch
welcheni dst Anstellunn einer Lehrevin inr Falle
ihrer Verheivaiung miderruf.ick ist- Bei der Aus-
spvache kaim es ini Ausschusi ,M schars widerstre-
chenden Akeinungen. Dic Mehrzahl der Aus^ckuisi-
miitgl-ieder ka-m zu der Ansicht. dasi der 8 121 des
Decmltengelsetzes mit der neuen Verfassung! nicht im
Miderspruch steht.

« Min'ster 'Dietrkch in Paris und Köln. Dis
ftamzösische HavasaaenLur meldet voan 20. d. M:
Der -bad-i-'che Minister des Aielisiern. Dietrich.
und die Sckretäre Ebert u-nd Nödiger haben gv-
stern Paris verlassen. unn sich n-ach Köln zu be-
seben.

Die Gemerndcwahlen

Dem Ergebnis der Cemeindewahlen in
Heidelberg sind noch einige Einzelheiten
nachzutragen. Die Wahlbeteiligung betrug
etwas über 60 Prozent, nämlich 16240 Stim-
men. Auf den Anteil der Parteien umgercch
net, entfallen auf die Unabhängigen 4,53, aus
die Sozialdemokraten 24,61, auf das Zentrum
l9,51, auf die Demokraten 23,66, Vereinigte
bürgerliche Eruppen 13,05, auf die Libera-
len 12,78 und auf die freien Intereffen 1,86
v. H. Von den neu gewählten 96 Stadtver,
ordneten gehörten 29 bereits den^letzten Bür,
gerausschutz an. Neu ziehen unter anderen N
Frauen, und zwar 2 Liberale, 2 Zentrum, Z
Sozialdemokraten und 4 Demokraten und 1
von den bürgerlichen Cruppen ein.

Ueber die Verteilnng der Stadtrats-.
sitze kann im Augenblick noch nichts gesagt
werden. Würde jede Partci für sich bleiben.
so würden die Sozialdemokraten 5, Zentruni
und Demokraten je 4, bürgerliche Gruppen 3
und Liberale 2 Sitze erhalten. Ob die Unab
hängigen mit den Mehrheitssozialisten zusam-
mengehen und ob die während des Wahl-
kampfes vereinigten Lürgerlichen Eruppcn im
Stadtparlament eine geschloffene Fraktion
bilden, sind noch offene Fragen. Von der
Aköglrchkeit irgend welcher Kompromitzbildun
gen hängt es ab, ob stch die Zahlen der Stadt
ratssitze nach dieser oder jener Rlchtung ver
schieben. Da keine Partei die Mehrheit hat,
find sowohl Kombinationen nach rechts und
nach links möglich. sodaß es verfrüht ist, auch
über die Vesetzung des Stadtverordneten-Vor-
standes, deffen Obmann der Stärke der Par-
teien entsprechend der Sozialdemokratie zusal-
len würde, zu reden.

Wie wir es vorausgesehen harten, fällt die
demvkratifche Presse über die liberale Volks-
partei her, wobei Ausdrücke fallen, wie ste
bisher nur in der sozialdemokratischen Preffe
üblich waren. Auch die erwartete Milchmäd-
chenrechnun^g mit dem Ergebnis, datz die De-
mokratischen eigentlich einen recht schönen Sieg
davongetragen haben, ist nicht ausgeblieben.
Wir wollen, da der Wahlkampf jetzt vorbei ist
und andere dringende Aufgaben bevorstehen.'
die Preffepolemik nicht fortsetzen. Wir möch.
ten jedoch die liberale VoLkspartei geg"n einen
Vorwurf verwahren, als ob von liberalcr
Seite der bürgerlichen Demokratie ein Man-
gel an nationaler Zuverläffigkeit vorgeworfen
sei. Das ist nichtder Fall. Wogegen sich die
Agitation der Liberalen gewendet hat, wa:
lediglich die Politik der Demokraten, nicht
ihre Gesinnung. Im übrigen ziehen ja alle
Parteien an dem gleichen Strang, nämlich zu
wirken und tätig zu sein für das Gesamtwoh!
Heidelbergs. Datz dabei recht Ersprietzliches
gezeitigt werden möge, ist der Wunsch, den wi:
dem neuen Vürgerausschutz auf den Weg mit-
gcben.

ErgeLniffe aus dem Lande
Rohrbach: Sozialdem. 28, Bürgerl. Verenig.
26, Eingemeindungsliste 6.

Krrchheim: U. S. P. 9. Sozialdem. 29. Bürgerl.
16, D.molraten 6.

St. Zlgen: 17 Vürgerliche. 19 Sozialdem.

(!) Uiugioch. 26. Mai. Bei den Eemeindever-
ordneten-, Bezirksrats- und Kreiswahlabgeordne-
tenwahlen st mmten von 1835 Wahlb-.rechtigten
1082 - 59 Proz. ab. Dabei entfieten auf die
Liste der Liberalen Vürgerpartei 329 Stimmen,
die des Zentrums 358 und die der Sozialdcmo-
traten 375 Stimmen, 20 Z-.ttel waren ungültlg.
Eewählt wurden als Geme ndeverordnete: 15
Liberale. 16 Zentrum und 17 Sozialde-
mokraten. Für den Vezirksrat und die Kreis-
abgeordneten entsielen auf die Liste des Bauern-
bundes 310, die des Zentrums 353. die der So-
zialdemokratcn 360 und die der Deutsch-Natl. 1S
Sftmnnen. ^

Wresloch: Demokraten 14. Zentrum 14. Deutsch-
Nationale 14. Sozialdem. 18. ^

Bammenthal-Ne»lsheim: Bürgerliche 1o. So-
zialdemokraten 21.

(?) Ncüarblschofshcim. 26. Mai. Be» uberaus
schlechter Wahlbeteiligung von etwa 55 Proz-
der Wähler wurden für die Vereinigten burgeri.
Parteien 25, für d >e Sozialdemokraten 11
meindeverordnete gewählt: für den Bezirksrat uno
Kreis wurden 320 Zett.l für die Dcmo ra en 1-0
für die Sozialdemokraten abgegcben. Äuf leine
Liften war der Name '.INN

der zur Wah! stehenden Listen war der
Bürgerlich

Frau oerzeichnet. . ^ ^

" ^ - -Sozialdem. Ift

Ladenburg: Bürgerliche 35,

^ Oste?b'ur!en: Zentrum 20. Demokraten 8. So-
zialdemokraten 8. ^

Freiburg: 41 Zentrum. 25 Sozialdemülralcm
13 Temotraten. 5 Deutsch-Nationale. 8 Alftle
standsgruppcn. 1 D e u t s ch - L i be r aI e- .
BreLtcn: 18 Demokraten 18 Sozraldemokraten.

18 Deutsch-Nationale. 7 Zentrum. ^ ^

Eppingen: 14 Demokraten. 10 Landwirttr.c^
einigung, 9 Sozialdemokraten, 9 Burgerve ^
gung. 6 Zentrum. ^ ig

Osscnburg: 40 Zentrum. 15 Deinokratc..
Sozialdemokraten, 10 stlnabh.. 3 Deutsch-
Wahlbeteiligung 55 Proz. .

Lahr: 25 Demokraftn. 22 Sozialdemolrai
16 Zentrum. 11 Dentsch.-Natl.. 10 llnal'h-^

S^rd^und"Verlrehr ^

-i- Der Rückgang Ler Indnsirie .Piat M ^

den Zahlem. die Eeneraldirektor Bohm vo>

Firma Ee-brüder Stnmm m Neunkirchen ^..,
Arbeiteftck"ft ae-aenüber a-nführte. Danack -
zurzeit 2000 Arbeiter zu viel besckxlft'S'- ftZgöo
wurdeii 46 000 Toniien Stahl. iesit nur »E ^
Tonnen hergestellt. Von den 12 Hockofen
irur iroch 4. Weim keine Kohlen ankoiirmm ^
den iiniisiten t8srbeitere-nt-lassungeil Varse'

D'.c

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