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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0901

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nittelkarte 750 Giom« '
ir vom 16. Juni

'den zuk,ew,ese»e Eo„^/
H.ucker) noch nicht »,„2°
erfolgcn.

nittelkarte 250 Gramm g„,
e von 52 Pfg. sür d°S°U

den Les BezirkS zum Prch^

s Bürgermeisteramt.

)üs Bürgermeisteramt.

itterämter bezw.
smmissioncn.

lf Lagcr der Eemeinden iift!,

rma A. Braun L Co. hia j>
in Enrpfang geno»>men Mckr
bcsondere Berjügung.
rch die Firma Ph. GulktW

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Badische Polltik

DLe Kosten der RevoluLron ^
in Baden

er>cheincn in dcm soeben dem Laudtag vorgelegten
5. vcachtrag unter verschiedencn Anforüerungen, die
so rccht zeigen. wie teuer die Staatsumwalzung
auch für Baden geworden ist. Für das Mini -
sterium des Auswärtigen wird zwar nur
der viebalt des Ministers in Höhe von 19 400 Mk.
angefordert. oa dicses Dtinister.um, das früher
von dem ^ustizmiillster mitverwaltet wurde. be-
reits eincn cigenen Veamtenapparat bestht Das
neuo Mmisterium sür militärische Angcle-
gcnheiten crfordert einen Aufwand von etwas
uber 1 Millioii Mark. Es müssen hierfür verschie-
dene neue stclleii »eschaffen werden. dic einschlietz-
Uch der sonst gon Ausgaben und Unkosten 47 400
Mark beanspruchen. Für die Zuschüsse für die
' bad. ureiw. Truppen sind 930980 Mk. ein-
gesetzt. die Kosten der Aufstellung und Ausrüstung
dcr ,neiw Verbände sowie der Reservemilizba-
ta llvnc sind mit 30L00 Mk. und die Kosten der
wstnialigen Einrichtung des Ministeriums mit
10 000 Mk. eingestellt. Es folgen die Anforderun-
aen für das gleichfalls neue Ministerium für
soziale Fursorge und öffentliche Ar-
beiten lArbeitsniinisteriums. Auch hier mutz
einc Rc be neuer Stellcn geschafsen werden. Der
Arbeitsminister beziehi 18000 Mk. In diesen
Etat sind auch 2 Millionen für die Siedelungs-
„nd Landsiank e'ngestellt. Unter dem Titel
Staatsministerium befindet stch die Forderung von
41 300 Mark. Hierin ist das Gehalt des Staats-
präsidenten und die Tagegelder der sechs Staats-
räte 1'O NOO Mk s inbegriffen.

Für die Neueinrichtungen ,die Revolution ge-
bracht bat. werden zum Teil qanz beträchtliche
Aufwondungen nötig. So sind in den Nachtrag
e.ngestellt 12 Millionen zu den Kosten der V o l s s-
wehren in Baden. 1 Million fiir Entlohmmg
der Arbeiter- und Volksräte. 30 0W Mk.
für die Unterhaltung der Landeszentrale der Ar-
beitor-. Bauern- und Volksräte. Ferner 100 000
Mark als Staatszuschntz zur Bestreitung der Ko-
sten der Bauernratsorganisation in Baden.. 530 000
Mark für d> Wisderberstellung des durch dte Un-
ruben in Mannbeim am 22. Hebruar 1919 der
Iustbiverwaltnng erwachlenen Schadens.

Weitere Posten au- dem Voranschlag werden
wir morgen veröffentlichen.

Weitere Erhöhung der Einkommen- nnd
Vermögenssteuer

Die dem Landtag gestern zuacqang"nc Norlaqe
Lber die Ausgleichszulage. die sih im Anschlutz an
die Regelung der Tariflöhne der Staatsarbciter
notwendig machte. wurde gestern nachmittag im
Anfchlutz an die kurze Vollversammlung des Land-
tags im Haushaltausschutz sosort einer Beratung
unterzogen. Der Ausschutz sprach sich einmütig
dahin aus, datz die Ausgleichszulage sowohl im
Ausschlutz, wie im Plenum möglichst rasch erle-
digt werden soll. Bereits eine der nächsten Sitzun-
gen des Landtags wird sich mit ihr befassen.

Finanzmin ster Dr. Wirth gab eine längere
Uebersicht über die finanzielle Tragweite
der Vorlage. Sie erfordert einen Aufwand
von 58.2 Millionen und b^lastet natürl'ch das
Staatsbudget in bobem Matze. Man könne aber
im allgcmeinen den Beamten nicht n'edriqer. als
den bestbczablten qualifizierten Staatsarbeiter u-
Handwerker stellen. Erfreulicherweise konnte das
F'nanzministerium in fast allen Fraaen mit dem
lOer-Ausschutz der Beamten- und Lehrervereine
zusammenarbeiten. Man ist seinen Dorschlägen im
wesentlichen gefolat. Vor allem soll das sogen.
K i n d e r p r t n z i v bei der Regelung der Ee-
bälter der Vegmien stärker wie bisber zum Durch-
bruch kommen. Eleichzeitig ist versucht. die Här-
t"n dcs Gebaltstarifs ausnualeichen. Auch die
Pensionäre und die Hinterbl'ebencn gestorbener
oder vervnglnckter Beamten nehmen an der Aus-
gleichszulaqe teil.

Im ubriaen ist natürlich die bad. Finanz-
laqe trübe entspreckiend der trostlosen fkünonz-
laqe des Reiches. Hierbei künd'qe der Minister
eine weitere Erböbnnq der Einkommen- und Ver-
mön-'nssteuer an. Sie ist so bnch bemessen.
dntz sie einen Detroq von 100 Millionen Mark sür
den badischen Staat erqeb-n soll. Auch diese Vor-
lage qeht in Küne dem Landtage zu.

Die Unruhen in Mannheim

Am Montag aibend ist es qlbevmals ivwm A u f-
Hlummen des Aufruhrs gekommen. Die
-Frekw Truppei, mutzten eingreifen. Vei der sich'
tzwisck>en 'chnen und den Aufrübrern cMpiiebenden
Sch etzerei wurdon zwei Personen getötet. Die
Za' l der Todesopfer des Aufrubrs am Scmnsiag
ist von 11 quf 13 gestiegon. Zwst 17iährige Ar-
beiterinn-en sm-v ihren schweren Devletzungen er-
legen. ^ ^ ,

Dre RsgieMoq hat angeordnet. datz weitere
Lruppenverstärkungen nach Mannheim
f^bracht werden sollen. Die Truvven haben den
Miftrag im Benehmen mit der Polizvibehörde
H-auSsuchungen nach Waffen voripmebmcu und
lonfequent durchMübren. Don Kommandos der
Tvuppen M zur Lösung ibrer Aufgade vom

Privatdozent Dr. Bernhard Stuber (Med'z.
KUnik). Dr. Harry Koenigsfeld (Med. Poli-
llinik). Dr. Eduard Bundschuh (Ehiruxg. Kli-
n k . Prof. Dr. Karl Eautz und Prrvaidozenl Dr.
Paul Lindig (Frauenklinik). Pros. Dr. Alfred
Hauptmann und Dr. Egon Küppers (Psy-
chiatrische und Nervenklinik). Prof Dr. Aurel von
Szily (Augenklinik). Dr. Erich Nominger
(Kindcrklinik), Privatdozent Dr. Knrl Amers-
bach (Hals. Nasen- und Ohrenklinik) und Dr.
Alsred Stühmer (Klinik für Hautkrankheiten).

^ Zu Petcr Roseggcrs Tod. Am 26. Juni 1918
schlossen sich für ewige Zeiien die Augen des in
Nord und Süd gleicherwe.s gefeierten Dichters
Peter Roseüg'r, einer der lautersten Menschen und
emer der besten Deutschen. Nun erscheint als letz-
tes nachgelassenes Werk die „Abenddämmerung".
(Vorlag L. Stackmann in Leipzig), für die Roscg-
ger-Eemeinde eine liebe Ueberraschung und vom
Verlage, trotz aller Hemmungen im Buchdrucker-
jgcwerbe, noch rechtzeitig zur ersten Wiedertehr des
Lodestages Peter Roseggors herausgebracht. Die
berufene Kritik wird das Werk noch eingehend zu
wllrd gen haben. .Miickblicke auf den Schauplatz
des Lebens" hat Rosegger diesen Band genannt
und im Vorwort in setner stillen, bescheidenen
Weise seinen unzähligen Freunden ein Uebes Ab-
sch-edswort gegeben

StaatsnttMsteriuni Staatsrat Dr. Ludwia Haas
als KmmnWar und vom Lairdiaq dessen Mäapräsi-
dent Emil Ma ier beigeeeben. Auch der Wiim-steL
des Innern. Nemmeie. hat sich nach Mannheim
bsseben. Eine für Dienstag abend eiwberufene
Konmivunistsiiversammlung ist verboien worden.

Bis setzt wurden etwa 40 Persvnen vevhafiet.
d':e sjch weaen Landesfriedensbruckls vorcvbtwor-
ten haben werden Fast durchweg bandolt es sicb
um fugendlick>e. balbroüchsiae Burschen. dte mel-
stens angeben, sic hätten sich mir aus Neugier
am den Unruhen beteiligt Auch Frauenspevsoncn
und kcmmi der Schule entwacksiene Kinder wurdcn
fckstMnomnren. Die Aus'chre>itunsen voin Samis-
tag l>atten auf den Besuch des Marktes am Mon--
tng insöfern Einflutz. als er von den Konsunien-
ten stärter als ie bosuchi war. von den ErMigern
und Händlern nber ängstlich gemveden wurlde.

Iii wolch grotzer Gefahr Mannheim
sich gestern im Falle eiiner Besetzung befcmd. geht
darams hervor. dbtz, wie fetzt bekannt wird. d>e
Fraitzzofen die Stadt sofort wieder verlasien und
mit den schwersten Kal tbern beschosson Lät-
ten, wenn gegen sie sin Schutz gefallen wäre. Be-
trachtet nran die Situation. in welcher sich,Mann-
heimi ann Montag crbend befand. wo wiederuni von
dem Zivil geschossen wurde. so wckre es >seihr wobl
möglich sewesen, datz von Maffentnbabern >r-
gend einer ebnen Schutz akbgegeiben bätte und
Mannher heute ein Trllmmerhaufen
wäre.

Der Redakteur der Umvbbcmlgigen-Tr-ibüne,
Hernrann Remmele. hat gegen sich Selbst-
anklage wegen Hochverrats gestellt. da
thni von der ..VolkSstimnre" unter dam Trtel
»Der Mannheitmer Barth" vorseworfen worden
war. datz er mit Seitzinger bei dem Hauptmiann
des Freijwilligembataillons Sa.msiagoormittag
war, oon diefem don Uebertriit M don U. S. P.
oder die Ablieferumg dex Waffen vervamgte und
als idie°er betdes ablehnte. einer von beiden ne-
fagt lxdben sollE dann bo'en wirs. Als mm grotzes
Unlicil mtd grotze Verwirrung angerich'et war.
sei Hermann Roinmele auf dem Darteibüro der
MebvheitÄsoziialisten erschienen und babc gsfragt,
ob nran nichts unternebmen wolle. Auf crnem
Plakat forderte man gomeinschaftllch dann die
VertramensLeute zur Aufrech orbaltung dex Ord-
uunl, auf und ncrchts wird von den U. S. P ein
Flugblatt angeschlagen. in dem den derzeitiaen
Machthabern," also den Mebrheits'ozialisten. die
ganze Schuld an den Vorkommnissen Wgeschoben
wurde.

Aus Stadt und Umgebung

Kirchengemeindeversammlung der evang. Gemeinde
Heidelberg

Am Montcrg abend tagte die Kirchensvmeinde-
versammlung. mm über die Voransch läge der
zwoi nächsten Jahre 1919 und 1920 für den Lokal-
krrchonfonds und die Ortskirchensteuer zu beschlte-
tzen und dem Bericht chres Abgeordneten zur Ee-
noracsynolde, Eeh. Rat Wittmann. über die
Sitzmng der letzteron entsegoMuncchmen.

Der Vovsttzonde, Dekam Schlier. stellie fost,
datz genugend Mtglieder anwesend stnd. um Be-
schlüsie M fasion. bat die Herren Beüaghel als
ältestes mnd Lomteslse ails füngstes MitsÄed.
als Urkunldspersonen. dem Protokollfübrer. Herrn
Assistenten Wolfert zur Seite zu sein umd sprach
oimdringliche Worte über die dunkle Zeit, durch
die wir mit umsersm Dolke veben und in der wir
uns gleicherweise als Deutsche und a>ls Ehristen
zu bowelsen halben. die in der unsebeueren Not
Eottes Nälhe spüron. Sodcmn sin>g er auf die Er-
läutorung der Voramschläse ein. die ein Werk dcs
Elambens stnd, und aufgestellt wurden zu mner
Zert, in der die kirchlick>e Lage wsklärter ist, Äs
imi November 1918. Den Männern. die uns für
unsere Kirche das Steuerrecht gelasien haben, ge-
bülhrt unlser herz.icher Dunk. Der Stouerfutz wird
zur Zeit wicht erhöbt. sondern beträgt wie bisber
2 Pfenniig für 100 Mark Gmnolndevermöge'ls-
steuerwe-rt. Jn zwei Icibven iedock wird eine Er-
bLlhlmg nicht zu vevnieiden sein. Zum Doram-
schlag des Lokalkirchenfonds ist an wichtigen Ern-
zelheitMi folgendes zu bemerken: 1. An Reichs-
anleihe ist gezeichnet worden Mk. 124800 zu
5 v. H. 2. Für einen bacdigst anzustellenden I u-
gendvikar wird Mk. 8000 eingsstellt. Ansätze
zur JuLendarbeit sind in allen Quartieren vor-
bcnidmi. alber falls die Arbeit grünldlick betriob-en
werden soll. mutz oiiie gamze. srische. unoerbrauchte
Mam.neskvaft eingesetzt werden. Dils Arbeit an
der Iusend wird iliiser wertvollstes Wirken. Wir
Lrauchen für unser Vo,lk eine doutsche und eine
chvsitliche Iugend. 3. Dio Psurrgehilfin. Frl.
Oberbeck, hat ietzt zwei Iahre in unserer Ge-
moinde gearbeitet! Ihr Eebali murde bishsr ous
froiwllligen Eaben beftritton. Da A>re Arbeit,
Seelforge in der Frauenk.iniL und im Frauense-
fängwis. Religionsunterricht in meihrerem Schu-
len. Fürsorgedienst an den entlasienen wsilblichen
Gefangenen allgemein bsfriedigt. ist ihre defini-
tive Anstellung von gamzom Herzon zu befürwor-
ten. 4. Die Vergütmngen für die Organisten,
Kaniorem umd Kirchendiener baben eine den
Teuerungsverbältmlssen der Zeit entlsorcchcnde Er-
höhung erfahron. 5. Für Mitbenützumg der RLu-
me dos Sonn 1 a gs v e r ei n s eoangel. Mädchen
inn Stäblerschen Hause in der Hivschistratze wer-
den 500 Mark eingesetzt. 6. Für die Westgemeinde,
Quartier Bergheim-erstratze. wird ein Kirchen-
uud Eemeindchausfonds in Hohe von
60 000 Mark vomi allgemeinen Vermögen abge-
trennt.

Aus dem Vovamschlag fllr die Ortskirck>eiisteuer
ist ersichtlich. datz von den Kirchsvi-elsbewohnern
Atk. 47 489, vom den KirchspielslaMsiuärbern Mk.
23 685 Mr Kostendeckung beigesteuert werden
mlüsion.

Im der Diskusiion Lemerkt Gebsimrat Seng.
datz die Anstellung eines Iugendotkars dringead
uotwendig ist. Die wolikiche Bcsbövde hat die
Not der Iugemd erkannt. errich'M in unserer
Stadt ein Jugendamt, stellt oine Pollzeipflegerin
an und wendet ihre Aufinerknamkeit besonders
dom Ausbau der Verufsvormundschaft M. Darum
ist es die Aufgabe der Kirche. die Iugendarbett
ernstlich ins Auge M fasien. Bürgevmeister W i e-
landt bvfürwortct die Eründumig eines evange-
lischem lFürsovgevereins. Pfarrer Eötz spricht
setmen Dank aus fllr die Dowilligung der Mk 500
an den Somnlagsverein und für die Mr Blätter-
oerteilung in Luiaretten b^eitgestellten Mittel.
Die beiden Voranschläge werden einstimnnig an-
gewoiwmen. Herr Dietz frcvgt an. wann die Pro-
oidenzkirche vin neues Eeläut erbalten werde. Da
die Kosten im Augenblick autzerordentlich hoch sind
und kein geeignotes Matcrial vorhanden ist. müs-
sen wir ums noch eine gevcoume Zeit geldulden.

Eehoimral Wittmann berichtet in Kürze
über die Tagung der Eenerallsynode in Karlsruhe.

Von den drei Vorschlägen für die Wahl der Mit-
glicder Mr neuen Eeneralsyivode. welche berufen
wird. die neue Kirck>cwverfasiung M entwerfen.
wevden dex erste, der sich crui de,n Eeiweindeprin-
zrp aufbamt und der zweste. der sich auf dem
Erumdsatz der Urwcchlen trufbwut. olbcrelehnt. Der
drilre. der Vermitt.ungsvorschlas. wird nach lan-
gen. eingeheuden Beratunigen angenomrmen. Wäh-
lem dürfen a>lle Mitglieder der Landeskirche. welche
das 25. Lebensscchr vollendet haben; wäblbar sind
die Wcchlberechtigten. welche das 30. Lebensjalir
vallendet habem. Der schwierigste Punkt in der
Beratung war das Dersahren in der Aufstell rng
der WaHIliste. Man einigte sich endlich amf münd-
liche oder schriftliche Anmeldung. die amch vom
HamÄbaltungsvorstand sür alle wablberech'igten
Ficrmilieng ieder vorgenolwmen werden darf.

Zum Schlutz dankte der Dorsitzende den c^chie-
nenen Mitgliedern. die soit 1912 im Amt waren
mnd woibl Min letsten Maile an oiner Kirchen-
gameindeoeviaMmlung tei^senommen hckben. HV.

* Landeskirchl>che Verein^gung. Freitag, den 27.
Iunl, aibends 8 Uhr, svr'cht im ,Mtusl>of" Prarrer
Winnecke iMr: „Uöberwindung des kirchl chen
Parteinvesens imr Urchvistentum und tn d>:r E-gem-
wart."

* Hochherziqer Spcnder. Zur Ermöglrchung
des Aufenthalts von K rsi e g s w a i s e n auf dem
Lande wurden dem Stadtrat von Herrn F. Rei-
chert. Sandgasie. 100 Mk. überwiesen. Jm letz-
ten halben Iahr hat Herr F Reichert insqesamt
2000 Mk. aus Tanzstundenerträgnisien M Eunste
von Kriegsbeschädigten und Kriegswaisen ge-
spendet.

* Die Ausfuhr sämtlich« pfälzlsch"r Wei -e ist
nach Pfälz r Dlättermeldungen n"ch dem rechten
Rbetnufer durch die sranbösische DesatzuwgSde-
hörde freigegaben wcnden.

* Das Hauvtmeldeamt Heidelberg befindet sich
jktzt in der alten Grenadierkaserne. (S. Aiizeige.)

* Einc Zwangsinnung für das Schmiedehond-
werk ist fiir' den Mmtsbezirk Heid-kberg angeo dn t
wvvden. Die Aufficht fübrt das Bürgermeisteramr..

* Das Aufenthaltsrecht vst durch Verfügung des
Ministor'iM'Ms des Jnn^rn neuen Beschmnk mg n
untersogen wovden. Naheres ist aus dem Anset-
genteil su er'ehen.

* Kein Einmachzucker. Das Nahrwwgsmittcklamr
teilt uns mit: In dieise-m Iahr wird an die Be-
völkerung kein Einmachzuck r»zur Vert"iLuna
langen könmen, da du ch die zwstäwdige Re ch steU
bis hewte keine Zuteilung erfolgt ist und wohl ai ch
nichl eckfolgon wird. Dah einige Städte (z. B.
Karlsrwl>e) dcnnoch iw der Lage sind, Eiwmach-
Mcker an ihre Devölkerung su verteilen. kommt da-
ber, datz dic Bovölkermvg diefer S-tädte nicht den
vollen Monatsamteil von 750 Eramm, sowdern eime
geringere Menge zugowicstn eLbält; dädurch sind
dic Städte in der Lage, einen Vorrat zu erhalter^.

-i- Amerikanisch's Weizenmehl ist ietzt in Mrn,.
hcim'Srngrtroffen und gelangt vovausstchtlich am
S a m -- t a a z"v Verteilnng.

* Zur Linderung der Wohnungsnot hat das
Arbeitsministerium in einer soeben ersch enenen
Verordnung bestimmt. es ist bei der Inanspruch-
nahme von benutzten Wohnungen davon auszu-
g'chen, datz eine Wohnung in der Regel als den
nöt gen Bedarf übersteigend gilt, wenn sie mehr
Räume enthält, als die um eines vermehrte Zahl
der Hausangehörigen beträgt. Mehr als sechs
Naume soll im allgemeinen ein Haushalt in dies:r
Zeit nicht beanspruchen können. Küche, Badezim-
mer ble.ben autzer Berechnung. Jn Eemeindm
init besonders siarkem Wohnungsmangel kann die
Zabl der zulässigen Wohnungsräume noch herab-
gesetzt werden. llm gegen widerspenstige Mieter
und Hausbesiker wirksam vorgrhen zu können,
wurden den Eemeinden besondere Macht-
mittel gewährt.

* Neucs Opcrettentheater. In der am Freitag
stattfindenden ersten Aufführung von ..Hobeit
tanzt Walzer" sind in den Hauptrollen beschäftigt
die Damen Leni Lorsch. Trudel Flork, Margarete
Wernike, sowie die Herren Direktor Hans Schü-
ren. Iosef Schreiber. Eugen Hutflietz. Hermann
Nigrini, Werner Beck., Jn den Kinderrollen sind
beschäftigt: klein Mal: Schüren und Gottfried
Meisiner, die sich bereits in der Operette Zigeu-
nerliebe als besonders begabte Kinderchen gezeigt
haben.

* „Pax Aeterna" (der ewige Frieden). Dieser
vorzügliche Film ist nur noch wenige Tage in den
Kammerlichtspielen zu seben. Untcr un-
gebeuren Kosten und unter Mitwirkung erster
nordischer Künstler und Künstlerinnen entstand
dieser Kolosial-Film. bei dem Tausende nzitwir-
ken. Ntemand versäume es, diesen Film anzu-
sehen.

* Polizeibericht. Verhaftet wurden 3 Frauen-
zimmer wcgen Umherziehens, 2 Arbeiter wegen
Diebstahls.

-» Schwetzinqen, 24. Iuni. Angehö'-ige d^s bad.
Volksbeeros halben mehrer" halbwüchsige Iungens,
die stch darin gefielen, die Volkswehrleute andau-
erwd awnwöbeln, gestern o'dentlich durchg"vrügell.

(.) Mühlhausen b. Wiesloch, 24. Iuni. Aus ver
Güterballe crm Dabnbof ww^de ein Dallen Tabak
im Merte von 4000 M. gestohlc n.

Ebcrbach. 24. Iuni. In der Nacht zum Mon-
tag ist ein Automobil aus Mannhcim mit drei
Insasien d'eBöschung hinabgestürzt. Das
Auto wurde zertrümmert. die Insasien zum Teil
schwer verletzt.

Letzte Drahtberichte

Die Bervegung im Heer

Berlin. 25. Iwwi. Sämtliche höhrre Truvven-
ikomnnMndeure uwd Regimentsführer
der Reichswehr, die in Berlin und stin r weltcren
Umgsbung in Earnison stnd. solgten crm Dienstag
nachmiltag einer Elnladung des Reichswehrmi-
nösters Noske. In längerer Darleguug gab Noske
enie Uebevstcht über die durch die aufgezwungene
Untsrseichnung des Fvied"ns entstaivvene rolitische
Lage des Reiches. Ein Teil der versammelten Of-
fiztere «ab seinem Echmerz darüber Ausdruck, vay

mit dcm Fricden auch die schändlichen Schniach.
paragravhon unterzcichnct wurden. Es gelang je-
doch dem Reichswcchrminister, sämtliche anwesen-
d"n Ochsisiere dcwon su überzeugen, datz 'es ihre
cbeLste stcvatSbürgerl>icho Pflicht sei. über p^rhnliche
Bsdenken brn-weg dem schwer geprüsten Vaterlanse
weftec zu dionen, um cs vor dem Ehaos zu bcwah-
ren und an -dem Wicderuusbau mrtruarbeiten.
Oberst v. Hahnke betonte entgeaen ciner im Vor-
wärts veröffentlichten Mittcilung. datz es ihm
nicht eingefcrllen sei. in einer Ansvrache an sein Re-
g'iment ru Handlungen geg"n die Negrerung a?>-
zufcwdrn. Ebenfo ist es vollständ'g frei erfun-
dcnes Eerücht, datz G"neral v. Lüttwrtz m'it
v"rschbedewcn führenden PolitUern Fühlunz wegcn
Bildung eines neucn Käbinetts genommen bade.
Dio Konferenz wcrr eine Vertraucnök»n^'g"b"ng
und ein vollor Erfolg fiir den Reichswchr'N'Nister.
Darnach stnd alle Eerüchte über eine ang blicy«,
den Bestand der Reichswehr gofährdende Zersvlit-
terung hinfällrg.

Das Kriegsmin isterium veröffentl'ryr
eincn Erlatz, wonach die für -das deutsche H er 'n-
>.7nders fchmachvollen Vcdingungcn vo.i den Sol-
daten nrit ihrer Ehre nicht rn Eincklang gebracht
vevden könntcn. Es mützten aber vcvsönliche Be-
denken Mrückgestellt werden, weil die dringendsts
Pslicht gegcn das Vat"rland die Aufrechterhaltung
der Ordnung und Ruhe und Meitersührung des
laufendon Dienstes es erfordern. Um das beschl u-
nrgte Aussch"iden der Offiziere aus dem Dienste
-u erleichtern, wird bostimmt:

1. Sämtliche vreuhische Generäle könn«^i
vom heutigen Tage an ibre Stellung zur
Dispofition unnrittelbar Lcim Pecksonalamt
des Krlegsmrmstermms obne weitere Formal täten
be<mtrag"n. Dieses Necht läuft am 23. Iuli a>o.
D'e Entsch^idung über die Eenehmigung hängt von
der Mvglichkeit des Ersatzes ab. — 2. Da d eser
Weg fllr die G"samthcit der Ofsizierc Sanitärs-
offiziere, Veter'inäroffiriere und Beamten nicyt
durchfübrbar, mutz es für diese Sbcnso wie für die
Unteroffrziere und Freiwilligen boi dem bishovige^
Dienstw'ge bleiben, doch könnten die Gesuche um
Vcrahschiedung in allereinfachster Form eingere cht
werden. — 3. Alle Versorgungsansvrüche blciben,
unherührt bestehen.

Die Unterzeichnung

Paris, 25. Iuni. (Havas.) Vonar Law
und Lord Milner werden London am Mittwoch
abend verlasien. um stch nach Paris zu begeben.
wo sie im Namen Erotzbritanniens den Friedens-
vertrag unterzeichnen werden. Die anderen briti-
schen M-tunterzeichner, Lloyd Eeorge, Bal-
four und Barnes befinden sich bereits in
Paris.

. Versaillcs. 25. Iuni. Wie das „Echo de Paris^
meldet, wird das Eremplar des Friedensvertrages,
das unterschr'eben wird. auf Iapanpapier gedruckt
und in Moroccain-Ledsr gebunden werden. Bei
Vollziehu.ng der Unterschrift werden,
abgesehen von den Delegierten. dem technischen
Personal, den Stenographen usw., nur die Presse-'
vertreter der alliierten Länder und Deutschlands,
zugelasien seim. Die Zeremonie dauert unge-
fähr zwei Stunden. da im ganzen über hun-
der Unterscbriften geleistet u. Siegel angebracht
werden müsien.

Keine Antwort anf die letzte Note

Versailles, 25. Iuni. Wie das „Echo" meldet,
beschlotz der Viererrat. die letzte deutsche
Note, in der Deutschland die Bedingungen an-
nimmt, nicht zu beantworten.

Hamburg, 24. Iuni. Ucber Hamburg. Al-
tona und Wandsbeck wurdv der Beiage-
rungszustand verhängt. — Im Anschluh
-rn die ge-strige Evstürmung der FaLrik Heil wurden
heute zwei weitere Fabriken von einer nach Tau-
servden sählendcn Menge gestürmt. D'.e M ngs
fl'rd"rte. dah man die Arbester und Arbelterlnnen
in die Alster werfe. Sicherhertsovgane verhinder-
ten sie daran.

Brcslau, 25. Iuni. Die gestcrn g"füh''ten A u s-
gleichsverbandlungen zwischcn Eilsenbahn-
direktion und den ausständ>':gen Arheitern sind er-
gcbnislos verlaufen. Die Forderungen bctreffen eins
einmaliss Teueruntzszulage von 500 M.

* „Unsinn". Aus der gemeinsamen Kundgobung
der Deutschen Volksvartei und der
Deutsch--n.atio>nalen Volksvcrirte'i . in
Sachen der Ablehnung des Friedensvertrags hatts
die Fvankfuister Zeitung eine bald-ge Vec-
schmelzung dÄ: be'den Parteicn gesolgert. Auf
eine Anfrase dcx Deutschcn liberalen Volks-,
varter Heidelberg bei dem Abs'ordnctcni
Rietze-v iist von diesem eine tele-gravhische Anr-
wort eingelaufen, die das lakonische Wort enthält
„Unsin n".

Ani 25. Iuni 1919, morgens 7 Uhr.

Wärme-
Grade
n. Cels.

niederst. ^ höchster

Wärmegrad seit
gestern

Wind.

richtung

Himmel

Lufldr.

nun

10,4

9.8

18.1

Siidlvcst

trüb

750,7

Niederschlag 7,1 mm

Mitieliverte von gestcrn:
Teniperatur 12,6

Tunstdruck 3,1 mm

Relative Feuchtigkcit 72,7

Wasserftande am 25. Iuni 1919

Hetdelberg: 1,20 m. HeilbroIIn: 0,37 m
und in Neckarstei nach: 0,30 m
 
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