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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0905

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-,n remr«n. ^
r-ocknung-st-,,
Detrocknet halten sich ^ ^
nL können zu den
t merden.

^ Kartoffelversn^

- der Prers für den Zentne^
r Ernte 1919 befinV^sZ.
t Wirkung vom I.Znij an,!;
darf. Der Preir wich allp.i,
setzt wcrden. bis er m K 5,
su bestimmenden HoWni-?-
erreicht hat.

Gefangenen. Zn Emfang c
e Heimtshrgefangenen mtz.
; Baldiischen Landesvereins rr
r Denehmen mit verihi^
Tgrmisationen denmächst einecii
dsammlung in alln L
ndes erfolgen. die Lurch i>i,- L
usschüsse vom Roten KreiijMe
:rden soll. — Die
Volksbundes zitm Stz.i-
n Krie-gs- und Zivilk!
rt mehrere VerkaufOellen ^
ZefangeneiiMchern errichlet- i'
für lunliere Gefangenen «iv'

MM Schutze der

men. Ortsgmwe -

, Iuni findet abends 8 W
sarn eine Mitslie-er-^

vertriebencr Elsah-Äib-

com

ächs-M°n. A°ch >1 ^
Aum kainen I!>9ll P°"-- >

: vor, iin rvesentlichen
ilscht rourden 1209, ver'

,rcnd bei den übngen

5 Uhr sou^ erM s ',

oerkskammerVablen^ ^

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Domierstag, den 26. Iuni 1919

kMÜelberger Seitung — Nr. 143

Seilage

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'mat -

Das Echo des Gewaltsriedens

ist natürl ch in Frankreich am stärksten. Alle
Pariser Blätter seicrn den Annahmebeschlu,;. Sie
heben hervor. dah d e Schwere der Bedingungen
weit davon entsernt sei dem Umfang des Berbre-
chens von l9I i ;u entsprechen. Sie sprechen die
Hofsnung aus. das; die kommende deutsche Geirera-
tion o o schmere Verantwortung, die ihre Vor-
fahren auf sich geladen haben, begreisen wird. Alle
Blätter hcben die Notwendigkcit hervor. daf; die
i l > erten fcst z u s a m m e n h a l t e n müsstn.

' die Zeinds sonst die Bed ngungen abschütteln
> - nten. Sie müssen dem zuvorkominenden (siebah-
rcn. das die Deutschen nach der Unterzeichnung
.leigen werden, migtrauen. Das sozialistische Blatt
„La Zrance L bre" meint. die Deutschen seien doch
merkwürdige Revolutionüre, da sie noch bet der
Unterzeichnunn den Kaiser >md die preuhische Mi-
litürkaste vor dem Urteil der Weltgeschichte retten
mollten. ..Echo de Par's" empsiehlt. daf; England
und Amerika die Haltung Deutschlands mit der
starken Haltung Zrankreichs Lei der Katastrophe
vor LO Zahren vsrgleichen mochten.

Aus dcn Stimmen der s o z i a l'i st i s ch e n
Pressc scien noch solgenve z tiert: Die „Heure"
chch.cht darauf ausinerksam. das; auch für bas fran-
zösischc Volk diefer ffrieden nicht erfreulich
sci. Die grosie Hosfnung, das; dre allgemeine Äb
rüsiung lommcn wsrde. würde nicht erfüllt. Die
Kiternationale Zukunft bleibe nebelhast und un-
gemis;- Elemenceau habe den Sieg sabotiert.
Im gieichen Vlatt schreibt Sembat: ..Wenn die
sozialistische Partei den Anschein erwcctt hätte, den
Deutichen d'rekt oder indirekt die Vermeigerung
der Unterschrist anzuraten so hätten sie die Ver
antwortung für die eventuelle Wtederaufnahme
des Kriegcs auf sich genommen. Dies war a u s-
g e s ch l o f s e n. Nach dsr Unterzeichnung blcibe
die ^urchführung der Bedingungen übrig. Wenn
de Prüfung di' Schwierigkeit der Durchfübrung
in gewtsseii fvlauseli oder ichwere Verletzungcn der
Erundsätze. für die die Allnsrten zu kämpsen vor-
gegeben hütt'm. dartun werde. dann wsrdr man
möaliche Abänderungen in Betracht
ziehen. Wenn aber das deutsche Volk keine
andre Möalichke't vor sich sehen köniite. den mör
deriichen ?sosg>'n des Vrrtrags zu e''tgehcn. als
die VorberUIung eines neuen Krieges, dann wet
hen wir es dem Nevanchekult."

Die »rutrale Prefse

ist sich i.i der Verurte'lung drs Gewaltfriedcns
ziemlich eiiiig. Die ..Basler Nachrichten"
sagen; „Verträge sind sonst Angelogeiiheitei
von Treu und Elauben. Wer einen Ver-
trag schl esit. setsi beim Kontrahsnten Treu und
Elauben voraus. sonst hätte die Vertragsschliehuiig
ketnen Zweck. Aber im vorlregenden Zall ver-
langt die Entente gerade. das; der Kontrahent durch
Annahme der ehrenrührigeu Bedingungsn 'vor
aller Welt bekunde. das; bei ihm aus Trcu und
Eiauben n i ch t abgesteIlt werden könne. Oder
nehmcn d e Herren in Versaillcs a». ausgerechnet
der Enteutc würden die Deutschen Treu und Glau
hen halten, uachdem sie die Treue gezwimgei.er
Weise ihren eigenen politischen und militärischen
Führern gebrochen uud sie feindl chen Eerichten
avsgeliefeit haben'.' Man hat sich während des
Krieges oft mit Recht über die mangelhafte Völ
kerpspchologie der Deutschen aufgehalteu. Die
Psvchologie. die ihnen gegenübex von Paris an-
gewandt mird. indem man ihr letsie r tterliches
Begebren cinfach niederbort. ist sicher nicht
besser!" — Ein untrügliches Eesühl sagt. wie
die „Basler National;eitung" schre^bt. allen Mem
schen. dan das was sich jetzt vollzieht. nur deu
Frieden scheint. ohne es zu sein.- das, er nur den
-rsehnten Nameu misibraucht und profaniert und
im günst gstcn svalle nicht mehr tst. als das Aus
hören des osffii-.'llen Blutveraiesiens. Das Iauch-
zen. das durch die befreite Welt am Tage eines
wabrhastigen svriedensschlusies aeqangen wäre.
bleibt unvernehmbar Am selben Tage. da
Deutschland in d'e tiefste Demütigung eingewil
ligt, die jcmals überuommen ward. darf mit
Stcherheit geweissagt werden. dasi dieser Fri-de,
der es nicht i st verschw uden wird. - Dns
Luzerncr ..Vaterlaud" oder das ..St. Galler Taae-
Llatt alaubt nicht an eine lange Dauer eines sol-
chen Zriedens und hoffen aufseine baldige Ae.i-

oerung. — Die touaiigebendo Stimme der West-
schwciz, das „Zournal de Geneoe", sagt
offen, dieser Friede sei nicht der. auf den man uns
Hoffnung gemacht habc. Er beseitige die alten
Eefahren. schaffe dafür aber neue. Elsah-Lothrm-
gen sei nicht mehr in den Händen der Deutsc^n,
aber Danzig sei in den Händeu der Polen. Die
Zrredenta habe ihr Lager geändert. Dieser Friede
sei mcht ein Ende. sondern etn Augangspunkt und
müsie so angesehen werden.

Die holländtschen Blütter betoneu die
Zwangslage, in der Deutschland sich befindet.
„Nieuws van den Dag" schre-bt: „Deutschland sügt,
sich zwar in die aufgczwungenen Bedingungen,
aber das herrltche Wort „Frteden" pasit kaum auf
den Zustand. der jetsi entsteht. Dieser Friedens-
vertrag birgt in sich nicht nur den Ketm zu neuen
Kriegen. s o u d e r n tst an sich schon eine Ve-
drohung des zukünftigen Weltfriedens." „H et
Vaderland" schreibt: „Es gab kemen anderen
Avsmeg fiir Deutschland. Vor der Uebermacht hat
cs die Flagge gestrichen. Schon jetsi sind Anzei-
chen dafiir vorhanden. dasi das deutsche Volk den
Friedcn als ein Drangsal empsindet. Die Versenkung
der dnitschcn Krieg^schisfe uno die Verbrennung
der fran.chsischen Kriegstrophäen zeigt. dasi der
Funke der Vaterlandsliebe und des Nationalstol-
zcs noch unter der Aschc glinimt." „Ataasbode"
schrcibt. die Hoffmmg auf die Zutunft. aus die un-
verwüstliche Lebenslruft des deuischeii Voltes und
d e edlen Grundsätze. die die Menschheit beherr-
schen. dürfte dis deutsche Regierung zu ihrem Ent-
schlusi veranlasit haben.

Ueber das Etntceffen der deutschen Zustimmuiig
in Versailles meldet der Korrespondent des „Cor-
riere dellci Sera":

Elemencsau bei den Kanoncn

Dcr Viererrat unterlsielt sich gerade ziem-
lich ^rstreul und übelgelaunt über die Entschädi-
gung, die mau für die Zerstörung der deutschen
Flotte von Deutschland verlangen soll. Plötsiich
trat Oberst H enrv eiu. der Clemenceau ein
Telegramm überre chte Clcmeuceau beugte sich
übcr das Dolument und bemerkte dann zu Henrp:
„Aber das ist doch der deutsche Text den Sie
mir geben." Tatsächlich hatte Henrv. um keine
Zeit ,'.i! verlieren. Clemenceau den Orginal-
t e r t der von Hantel erhaltenen Depesche
überrc cht. Aisbald wurde das Telegramm aus
drm Deutschen ins Englischs übersetzt und Satz für
Sot; den 1 Staatsmännern vorgelesen, worauf
Clemcnceau lächelnd Befehl gab. Lü' Nachricht in
der Welt ui verbrecten und sie de>i Parisern durcb
Kanonenschüsie be?a-nnt,;ugeben Als der ^Vterer-
rat auseinanderg ng donnerten drausisn be -
reils die Eeschütze

sliatiirlich setsi auch schon die Legende ein. Nach
eilier anderen Lesart erfuhr nümlich Elcmenceau
in seiner Wohmmg genau ö 1'hr durch den Fern
sprecher die Annrime des Friedensvertrages Er
drückte den bei ihm versammelten Alitarbcllern
,die Hand und sagte. . Meine H rce"> Auf d ' e-
s e ii Augeublick habe ich 49 ?lahre ge-
wartet." Dami eilte er in das Znoalideuhaus
und woh'sie der Lesuu; des ersien iur Fcier d»--.

si denrsa'lusies abgegebenen Kanonenschusses bei.
Am Fnvalidendom. iandsn gnosie Kunda-buugen
statt. Eine Batterie subr in Anmeseuheii Lleuieu-
ceaus auf, der gebeten wurde. persönluch das Kom-
mando zun' Femrn ;u geben ind"ssen dies» B lte
a b l e h n t e. Die Battsrie schosi darauf Salut.

U'rverbesscrlichL Trä'.nncr!

In den Kreisen der M e h r h e i t s p a r -
teien vertritt man dts Ansicht dasi auch n o ck
bedingungsloser Annahme d'r Friedeiisbediuguu-
gen durch die dann bsgi"nendeu Verh.'xdsuug""
über die AusfHbrungsbestimmuugeu doch u o ch
cine Anzahl Milderungen erreicht merdeu.
D e Ausführuilgsbestimmuiigen düriteu in zwej
Monaten porltegen. Lernen dteje Leute demi immer
noch nicht '

Aufheüung der Blockadr '

Der über dle Pariser Frtedenskoiiferen-', stets
gut unterrrchtete .Daily Herald" läsit sich aus
Paris melden. dasi der V ererrai dce Aufhebung
der Blockade sofort nach der ll n t e re t ch -
' nung des Friedensschlusses beschlosien
habs Dieser Beschlusi ist aui das Eutachten des
> obersten Wirtschaftsrates zuriicfiuführen. der sich

dahin geüusicrt hat. dasi die Blockade als Kriegs-
mittel nach dem Kriege rechtllch nicht mehr be-
stehen tönne.

Die Bersenkung der Flotte

Der deutsche Konteradlniral von Neuter
ist jetzt nach Parc Hill - Laser in ver 9Me von
Oswcstry gebracht worden. wo, cr uutex Arrcst
blecbt 18(>0 andere Marineoffi.sier und Maun-
schaften wurden von Scapa Flow nach dem nahe-
gelegenen Laaer gebracht. ..D«iln Chromcle"
meldet, dasi sechs Deutsche getötet und 1 0
verwundet Iwurden. Von befonde-rier Wich--
tlgkeit ist die Feststelluiig Lesselibsn Blattes, dasi
die versenkten Schiiffe kein Berkehrshindernis sür
die englische Schiffahrt bilden. da man mit ei'ier
scklchen Eveiitmalität rechiicnden Schisfen Pläsie
angewtese-ii hatte. die ausierbaillb dec Falhrrinne
lagen. Der Marinefachverständige des ..Daily
Ehronile" schreibt' Die Deutsclieii bätten durch
die Vepssnkung ihrer ^chiffe die Möglichkciit er-
grifien. sich der eckaaüllige,, Schmach .;u entsiehen
mrd die doutschen Schifie stien mit w-ehenden
Fahnen u n te r g e g a n ge n. Darnber. ob d'Z
Versonkuiig rechts;ulä,fig sei. gingen nach dem
Sacyverständiaeii die Ansicksien auseimrndsr Der
Friedensoertrag sei noch nicht untsrzeichnet aewe-
seu. also habe der Krieg noch angedausrt.

Krtege aber tönne das Entweichen von Esfange-
nen mrd Schrfien unter eigener Gefabr fchrverlich
oerurtevlt merden.. Fm Uebrcgen ist der Sachver-
ständige der Ansicht. dre Deutschen hättsn ein Pro-
blem gelöst, das so schmierig gewssen soi. dasi es
maihrscheinlich« die Alfiterten unteremander -nt-
zweit haben kdürde.

Zim Unterbaius teilte Bonar Law über die
Vevsenkung dLr deukschen Flotte fokgeiches mit:

Admriml von Neuter teilte mrtt. dasi er
Befehl gegoben hatte. dis Schiffe ,iu versen-
ke n, weil er der Aiisicht war. dasi der Waffen-
stilsstand am 21. Funj um 12 Ubr ;u Ende soi. Es
ergckben sich fllr ihn keinerlei Schwl-srigkeiten. den
Befebl M vsvbroiten. da er die Ema'u-bnis bcitte.
seime Schifie zu bss'uchen. um die Dis.'.iplin auf-
recht ,;u evhalten. Fm Augsnblick ist festMtellen.
daf; 10 Sch l a cht s ch i f fe gesunken stzrd und
ofirss noch treibend ist: weiter seiou ö Schlacht-
kreuzer und ü lei.chte Kreuzer gesunken;
:! leichtc» Krou,;er s,at nran auf Straiid geselsi. 30
Torpedaboote sind gesunken 2 troibenid und 18
auf Strand gofetsi. 'Die Fiage dex Entschä-
dig-ung fiir die Bersenkmia wird jetsi von dsn
Alliterten in Pciris erwogen Bonar Law saste
wesier, dasi die Verse-nku'ig burch die Deutschen
nur dadurch mögsich war. dasi die Schifie int.'r-
ntert und nicht ubergeben waren. Dadurch war
es de,l Dc-utschen mösfich. sick jeder Kontrolle ,;u
entsieben

Die Eoeirlng News metdet cvus Tbuvso, dasi
die Bergimgsarbeite,, das Ergebnis batten. dasi
zwei oder dre, Kreu;er und drei Toroedojägsr
wieder flott gemacht worden sind

Die Verbrennung der französischen
Fahnen von 1870

A^tr losen iin Schwäb. Merkur folgende Aus-
fiihrungen, die wir wörtlich uisiers-breiben:

„Ein Tetl der Presie der Linken. amch der bür-
gerlichen. bringt es fertig. die Berbremriina der
franzMchen Fcchnen als „D u m m e r i u n ge n -
st r e i ch c-fieiitlich ,;u Lrandnüarkon. Eewisi. mtt
gohetmrätfichec Kovcefiheit ist dle Tat nicht er-
sonnen. Absr soll in dioieii Stunden tiefster iee-
lfisch.'r Errogung über den uns anfgedvungeuen
E-iwaltfrioden eine Tat wie dre der Offi.riere.
Soldaten und Studenten vor dem Berlfiioc Zeug-
haus w.rk°lch koin tieferes Verstiindnis findon^
Die „Frankf. Zeituna." die ihrem Dericht
über den Becliner Vorgaug auch keine besiere
Ueberschrfit als den „Dum'.meifiu'ngenstroich" ;u
gobrn wsisi. hat am Taae ;uvor ungobörige Ee-
lüirden. die bei der Fahrt durchs besstsie Geb:et
von Wahn;ügon aus geg.'ii sian;ö>i>ck)e Soldaten
genvacht wurden. nsit denfielbsn Titel belegt.
Steht nrit diefen Umrrten die Tat der Berliner
Patrioten wirklich auf einer üinie? Verdient es
wirklich keine höhcre Bewertung. wenn doufiche
Männer in der Erschütterung über die uns widcr-
fachrene Schmach den Gedanken fasieir. ohrlich er-
tämvfte Trophäen auv eii'om rubmveichsn Kriege
lickbrr zu vernichten als sie wiedsr rn Feindss-

bände fallen M lassen, und wenn sie heisi ent-
flammtcii Herzens den Gedanken ;nr Tat machen?
Die Tat hat ihre Kehrssite. darübsr täuscht sich
nieinaiid. alber diose Kechrseite aus unterwür-
figer Angst vor der feindlichen Vergeltu.rg
?,um alleinrgen Masistab der Beurteilung ,;u mn»
chen. ist unerhört. Jm Kern und Mesen ent-
springt die Berlrner Tat der „nattonalen Einpö-
rung über don Friedensschlusi". wie der Stuttgr^
ter „Bsoibachter" mit Recht darüber schro.bt',
gan,; ebenso wie die Versenkmig der deutsck>"n
Kriegsschiffe in der englischen Vucht und wie so
inancku's andere. was ivir wobl noch ;u hören
bslkominen werden. Oder ioll vlelleicht auch
„Scapa Flow" in die Klasse der „DummeifiungLir-
streiche" eingeordnet wsvden^ Das wäre ein
Stück, eines Thersites würdig".

Alle die. die sich jetzt über das Gezeter der
Franzosen aufregon, mag fockgender Hinweis zmn
Nachdenken geben. Wer in Laon war. w'.rd stch
des Dentmals des Marschalls Sc-rurier
ermnern. Er wurde Marschall. und seine Valer-
st«dt seisie rbm dieses Denkmal weil er die Fah-
n e n, dio Frankreich cm Preusien 1815 ausl'.efern
sollte. verbrannte Diese Tat steht in aliea
fran,;ösischen SckMlbiichcrn nnd wird den klsinen
Franzosen als eine besonders verebrungswürvige
HandMng stol;en französtschen Patriotismus boi-
gebracht. — Die Frkf. Ztg. aber nennt es eine«.
„Duimnenjungenstreich!"

Dle Auslieferungsparagraphen

227—231 haben in der Verhandlung in der Na-
tionalversainmlung eine besondere Rolle gespislt.
Die me.sten Deutschen sind sich, wie es scheint, übex
dio wahre Bedeutung dieser Bestimmungen noch
gar nicht klar. Man denlt. wenn von diesen Para-
grapheii die Rede ist. damit an die Forderung. dasi
der ehsmalige Kaiser vor ein besonderes Eer cht
der Entente gestellt werdcn soll, und tellt dir Enfi
rüstung übor dte Demütigung, dis drm deutschen
Volk, dem deutschen Heer und der deutschen Ver-
gangenheit damit angetan wird. aber mccn ist in
weiten Kreisen nicht völlig darüber klar. dasi dtese
Forderung mir den ersten Paragraphen aus einer
Reihe von Bestimmungen darstellt, die in der Ge-
schichte nicht ihresgletchen habcn.

Art. 228 des Art. 7 der Friedensbedinguiigen
gibt den alltierten ünd asiosiirrten Regierungen
die Freiheit, vor ihre Militärgerichte alle Perso-
nen ,;u siehen, die angeklagt werden, Handlungen
gegen die Gesesie und Eebrüuche des Krieges be-.
gangen .;u haben. und fährt dann wörtlich fort:
„Die deutsche Regierung wird den alliierten und!
asiosiierten Müchten oder derjenigen Macht von
thnen, die emen entsprechenden Antrag stellt, alle
Personen auslvefern. die unter der Anklage, etne
Handlung gegen die Eesctze und Gebräuche des
Äriegs begangen zu haben, sei es namentlich.
se, es nach ihrem Dienstgrad oder einer von den
deutschen Behörden übertragenen Disnststel-
ftellen od. sonstigen Verwendung üezeichnet wer°
den." Es genügt. wenn darauf hingewiesen wird,
dasi auf Grund dieser Bestimmung auch die Aus«'-
lieferung Hindenburgs von uns gefo»
dert werden kann.

Ntcht um eine hervorragende Einzelperson und
n cht um eine Reihe führender uiid in erster Linie
verantwortlicher Männer handelt es sich also in
dreser Auslieferüngsbestimmung. Zu Hunder-
t e n kann die Enfi"ite, wenn dieser Paragraph
Necht wird. deutsche S t a a t s a n g e h ö r i g e
unter irgurd melchen Vorwänden vor ihre Milttär-
ger chte siehen. Leute. ;u deren nam.entlicher und
sonstiger Feststellung noch obendrein (nach 8 232
der Vestimmungen) die deuische Regierung sich
verpflicksien soll. Urkunden, Auskünfte und jeder
Material ;u liefern.

Zu erwähnen sind ferner die besonderen Be-
stiimnungen. die die Zurückqabe seitens Deutsch-
lands einer gan;en Reihe von Trophäen-Ee-
genstände und historische Werke und Kunst-
gegenstände vorsehen. Deutschland wird nicht
allein die Fahnen, die Frankrerch im Zahre
1870 verloren hat. ;urllckgeben müsien, sondern
auch alle diejenigen, welche es iin Laufe des lcsi-
ten Krieges erobert hat, sow c eine Menge von
kostbaren Eegenständen und Dokumenten. Es ver-
pflichtet slck der Univeriitüt von Löwen, deren
prachtvolle Bibliotbek ;er,cört wurde Manuskripte.
Drucksachen und Sammluügcu ;urück;uerstatten.
Deutschland wi;d weiterhin Belgien ;wei w e r t-

S' Das Furchtbarstc ist der Nngcrechtigkcit, wemi G
^ sie dis Wassen hat.

A r i st o t e l e s ^

Oer Ooppelgünger
dss L)errn Emil Zchnspfe

Noman von Carl Schriler
Amerikaifiiches Copyright by Robert Lul; in
Stuttgart 1916

(Schlusii

„s>iem. natürlich nicht. Aber sagen Sie mai:
Slreng «usierdienstlich!-"

„Za''"

. Hätten Sie v.elleich! Verwendmig für ein
-andM..'s Zwnn;igmarfitück — dreses bier?'

Dorival hi'lt efi, Eoldstück ;wl>chen den
Fmgerspikcii.

Hähcfi'ä!" lachte der Schutzmann. „Streng
cmsierdienstlich""

„Streng! Zck will nicht das Eeriiigste von Zh-
uen habcn B-itte bier!"

„Dai'ke! Dccnke gehorsamstl"

D'r Mann des Goseyes k äppde die Hacken ;u-
'i.sim-m.en , , s«

„Darf ich mir eine Frage erlanben?

..Zehn!"

«W.'Lihalb-'

- meino,, Sie? LFeU Sie meim guter
Eeist sind! Werl mir jodesmal. wenn ich Zhnen
Lec. .inc, fiwas höchst Angenehmes widerfährt!
Weil ich Z7-en rech. oft begegnen mö'chte!"

.Häbäbü!" lachte dcr Schutzmami. „Die — die
Dc.me u'ch?"

„Richfig!" sagte Dorioal.

Und dc, t-'in Rutli.

T.r Ob :fi-K L. c sich diesmal ein gutes
D-obichtungsplätzch n. cvuf einer der Sandsteinver-
--orurgen.d.r Brücke cusgchucht batte, lachle wie
Lnlsfiscn. D :n auch sie war viel ;u krüh dara» —
tcimu fii,i7'..>!d;wan;ig Muuiten' Das ware» so
An;ci'chen, hihvfiil

N'si' r-w ' cfii ernfi"- Eesicht ui'd sah den

armen Dorival, der darob vrompt aus nllen
Hiimmeln fel. strei-g und äbwoistnd an

«Führen Sle mich. bi te. tn das Knffse?"
saate sie. „Zch ha.be Zhnen eine Mitteilung ;u
mlachen".

„Bitte, gifiiid'>ges FräiuLvln!"

Sre g: naen schwcig.nm ncibeneiirander he-r. tra-
ten in d.m wchIfi'MmilLn kletnen Rainm efir.
wurdeii vo.n dem wchlbrkannten Kellner beängelt
uno nahnren Platz.

»Me-'n Hcrr!" sagie Ruth Ncisci.berg scharf,
..S'e sind eln Sckwindler!"

„Das >st ia rsizeiid '" dichte Dorival.

Lüut sagte er:

>.Za - das - das ist so,;u'agen inotn Bevuf?.,

„-^ie schwfildeln ülfir Z-'>ren Lj.-vuif chincvus.
mein Herrl" erkchrte Rui.b strenw

..Akan gewöhnt sich !o dcrran .." eirfichuidigte
sich Dorcval

„So' Nmr. wir wollen jetzt den Schivmdel
aufklären!"

„Aber bitte bitts'sehr " stotterte Dori-
val.

„Ehe ich Zhneii di>e Mitteiluug istache. die
ich Zhuen ,;u inachen habe möckte ich die Tat-
Ifacken fMHellen." erklürte Ruth „Dies Dafiachen
sino. der Neihenfolae nach: - ich mache Sie ülbri-
g.ns daraus aufmerkom. dasi ick ieifort MtfibcH»«.
ni-'d wcggohe. wenn Sie micki unterbrecken — die
Tafiack en a so sind: .Herr von Armbrüster stciht tn
der Oper eine Dame. Er hat die Annuasiung.
diose i,n völlig unbekaiinte Dame bel vfirer Be-
«egnung uii Tiergarten ;n grüsien. Durch etnen
sonderüaren Zufall hat dtelser Herr von Ävmbvü-
ster Eeleaeiiheit. mit die^ec Dame vine Strecko
lang iin Auto ;u fahren. »nter oinigevmasion fak-
schen VorLussetzungen. Die Dame hat mitovdefsen
erf-rhren. dasi der Herr ein seihr bokirnntor Hoch-
stapler war. Sie beschlosi, soine Dtoniste i!n An-
spruch ;u nohmon für öinoii Zweck. iw dsnr e-in
Spitzbube erfoxderiich rvar. Dieser Herr von
Armbrüster war jedoch »ar kffn Svitzbube. son-
dern es handelte stch um eine Verweckskun«. Er
nahm lrotzdcm' den. Auftrag an und führto di-e
aefährliche Ärbeit äus. Was höchst verrückt van
thm mar. Er br.ichto sich in alle mögkichen Ee-
fahren. Er spiolte so nü' dem bössen Schotn. dasi
er es der Dame unmöglich machte. dankbar
sein. Er hütte sohr letcht Mittel und Wegs ifin.

den köniien, dte Dcrr.ie au:f;utlären Er hätt^ ihr
dadurch Kämpfe und Schmer.ren erspgren künnen.
donn — die Daine hatte sich ftir drn, ritterlichon
Spitzbuben mehr interessiert als sie eigentlich
durfte..

„Mas?" sckrie Dorival.

„Sie sollen mich nicht unterbreck>en. Sie ba-
ben mich auf die raheste Weise behandelt. Zch will
mit ZhnLii nichts mehr ;u fim lmben Zch will
gultt mtt Zhuen soin. iSe daben für den wert
vollen Dienst. den Siomir geleiitst hnben. erne

Wir heainni n morgen mit >de,n Abdruck elncs

neuen Romans

Oie blaue Spur

von Inltus Negis,

aus deni Schwodfichen iibepsetzt von E. v. Kraatz.

Der Roman spielt in Schwcdcn und gibt noo-ii
scjnen Spannnngsmomcwten lohircichen Au-fichlutz
i'liber die Presie und manche ander-n Verhältnisie
in Schwckd-eii. Negis versfiht es mcrsterllch. dcn
iser aloich niitten hinein zu sübien, und die Spai '
nung brs Lum Schlusi zu stcigern. Der Lcs.r w.rd
umsomohr «efesielt, als der Versasscr n'icht nuc schr
gowandt erzählt, fondern seinc Erzählung auch mfi
frischom Humor su mürscn versteht.

Be;ahluns in Gcld abgelohnt niid ;wei Ku,ss
verlmigt. Von diesom Hanorar baben Sie jedoch
nur die Hälfte erhalleu Und nun nms; ich Zh
nen düe Mitteifimg niachen

„Sei-sn Sre gnädtg!" stöhnte Dorlval.

dasi ich don Nest moiner Schuld ,;u ;ahlen
wüificho. Bitte küsseu Sie mich!"

Dorival sah sich blltzschincll unr Es war ein-
sialm in dem kleinen Kassee: der Kellner stand ge-
langweilt an der Tllre mrd beäugclle die Vor-
übergehenden.

Darauf ;oa Dorival sein Hcmorar ein.

«Wann hast du es aewusit^" fragte Ruth.
„Sofort, bcim erstc,, Male!"

„Zck anck!"

Dcr Kellner stand an dsr Türe und jah ge-
rade uicht her-

„Za. es ist wunderschön." saate Dorival und
machte eln nachdenkliches Eesicht. „Es Üt alles ?o
närvfi'ch gewe>en nnd alles sa jchön. Hunder inal
lfabe ich nfir über-logt. o>h lcb nicht ;u einer a?«
wissen Dame gchen soll mit allen möalichen Au>v°
weii'en mid allen mögfichen Cmviählungen itdcr
nrcine werte Povsönlichkeit verseheu und rhr sage s
sollte- Zch bin der und der und lch iWb dich
licb — ich hab da so eine Ülhnung. als ob du mich
äuck licb lmttest —"

„Das wäre schoir mehr als keck geweseii"

„— uild es fit doch oin kamvletter Vlödsinn.
weiiii ich den Rüuberhauptmann iviele. und du
dich mit dom Eedanken abguäfit. ein verabscheu
nngswilrdcges Subjekt von einem Verbrecher ;u
licbeii —"

«Zetzt wirst du frech. mein lieb'.'r Zun-sel'
„Aber —!"

„Nun — aber?"

„Abcr es w.ir so wunderschön! LVoisit d'U da
ivar nral irgend so ein Eraf. der einer Kö> is-'>r
cincn seidenen Mantel über > itzc Pfützc brefiete
damit die Künigin fiick die Sohieu tyrer Schubs
uicht beschmutze. Zch dachte an dis G.-chichtchen
uenn ich von Vir träumtc Die Scrge um d.inea
Vater solltc dir erspart blsiben. Ovferie jencr
Eraf von anno da;umal seinen -se.-den.'n Manlsl,
warum sollte ich nicht eiii grösicres Opfer
bvingen uich cin wenig Spitzbuibc spic'en
„Du - ! Du -!"

„Und lm Vertra.'.le„ aesagt, ich konmre mZ
imendlich komfich vor. wenn ich mich als getrcuc«
Ntttcr und fahrenden Abenteurcig.sellcv h > st l-'
der um dcr Eellcbt-en willeii d-c uae.hor c? '»
Taten vollbringt alio im 'Seriraueii gc--io.t
hat „'fir dse gan;e vorrückte C-fickicktc den und.! i
digen Spas; g-'.-nacht Zch fürchte. dasi ich ^alontz
iii nur entdeckt habe. dio ;u den schllniünsten Be.
fürch uiigin Airlos, geben Zrgcar-.-vv fii „'euie,

, Abnenreilie mus; ein gan; absch.'U.icher ^umv oo-r
! Strauchritter versteckt sein. Di« verbreck)erfichs
 
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