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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 61 - Nr. 70 (13. März - 23. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0620
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.Heidelberger Bolksblatt" — Samstag, de« 1Ä. BMH WM

Nr. 64


Die Verlängerung der Mitärdienstzeit durch die Kammer beschloffen / Die „deutsche Gefahr" als Vorwand

Vertrauensvotum angenommen
DNV Parts. 18. März.
Die Kammer hat nach Abschluß der Aussprache
über die Frage derErhöhung der Dienst-
zeit mit 354 gegen 218 Stimmen der Regierung
das Vertrauen ausgesprochen durch An-
nahme einer von radikalsozialistischer Seite ein-
gebrachten Entschließug, die die Erklärung der
Regierung billigt, ihr das Vertrauen ausspricht
und den llebergang zur Tagesordnung fordert.
Zn der französischen Kammer herrschte am
Freitagnachmittag schon vor Beginn der großen
Sitzung eine sehr lehafte Stimmung. Die Tribü-
nen und die Diplomatenlogen mären bis aus
den letzten Platz gefüllt.
Ministerpräsident Flandin
bestieg, auf einen Stock gestützt, die Redner-
tribüne und verlas die Erklärung der Regie-
rung über die Frage der Militärdienstzeit-
erhöhung. Das Problem der rekrutenarmen
Jahrgänge, so heißt es in der Erklärung, hat
die Regierung seit langem beschäftigt. Die Zahl
Lsr Einberufenen, die gewöhnlich 230 000 Mann
beträgt, wird von 1936 bis 1940 auf einen
Durchschnitt von 118 000 Mann fallen. Es han-
delt sich in keiner Weise für Frankreich darum,
zu einer Erhöhung der unter den Fahnen be-
. findlichen Effektivstärken zu schreiten, sondern
die Verringerung des Kontigentes durch eine
vorübergehende Verlängerung der Dienstzeit
auszugleichen. Als das Gesetz vom 31. März 1928
verkündet wurde, das die Grundlage unserer
Militärorganisation darstellt und weiterhin dar-
stellen wird, war die Hoffnung gestattet, daß vor
. dem Abschnitt der rekrutenarmen Jahrgänge die
internationale Organisation der Sicherheit die
Beschränkung und Herabsetzung der Rüstungen,
. deren Gewicht so schwer auf den durch den Krieg
verarmten Völkern lastet, möglich machen würde.
Diese Hoffnung hat sich nicht nur nicht verwirk-
licht, sondern
die Lage Frankreichs hat sich vollständig ge-
ändert.
Nach einseitiger Auslegung der Abrüstungs-
bestimmungen des Versailler Vertrages fuhr der
Ministerpräsident dann fort: Als nach dem Ab-
gang Deutschlands von Genf die Auf-
rüstung dieser großen benachbarten Macht in
verschiedener Form und in weitem Ausmaße,
trotz der Bestimmungen des Teiles V des V /-
träges von Versailles fortgesetzt wurde (pour-
suivie) in dem Augenblick, wo die Effektiven der
deutschen Armee erheblich erhöht sind durch ein-
seitigen Beschluß, dem die französische Regierung
ihre Zustimmung ebenso wenig gibt wie die
englische, kann Frankreich es ohne Gefahr für
die Landesverteidigung nicht zulassen, daß die
Effektiven seiner Armee geringer werden, als
durch das Gesetz vom 31. März 1928 vorgesehen
war zu einer Zeit, als die deutsche Aufrüstung
offiziell in den von dem Friedensvertrag be-
stimmten Grenzen geblieben war.
Den kasernierten und sofort verfügbaren
480 000 Mann in Deutschland, zu denen zahl-
reiche vormilitärische oder militärähnliche Ab-
teilungen hinzutreten, die von dem Effektiv-
komitee in Genf als unvereinbar mit einer ge-
rechten Beschränkung der Rüstungen erklärt wor-
den sind, können wir zu Beginn des Jahres
1935 nur 278 000 Mann entgegenstellen, die je-
derzeit auf dem Gebiete des Mutterlandes ver-
fügbar sind.
Nach den allen bekannten Plänen wird
Deutschland im Jahre 1836 mindestens über
600 Ovv Mann verfügen (!)
und wir werden gleichzeitig infolge des Beginns
Les rekrutenarmen Zeitabschnitts und unter der
Voraussetzung, daß unsere Hoffnungen auf die
Einstellungen von Kapitulanten zum Teil in
Erfüllung gehen und unter Berücksichtigung der
durch die Ausgleichsmaßnahmen erzielten jähr-
lichen Erhöhung auf 208 000 Mann sinken. Ein
derartiger Unterschied ist unzulässig, selbst wenn

man zu diesen 208 000 Mann die 72 000 der im
Mutterlande stehenden, aber als Reserve für
unsere Ueberseestreitkräfte zum Schutze und zur
Verteidigung unseres großen Reiches bestimm-
ten mobilen Streitkräfte zählt.
Frankreich bleibt der Politik der Festigung
des Friedens und der Organisierung der inter-
nationalen Sicherheit treu und will seine
friedfertigen Absichten in keiner Weise
in Zweifel stellen. Es hat kürzlich die Mächte,
von deren Haltung das allgemeine Gefühl der
Sicherheit oder der Unsicherheit in Europa weit-
gehend abhängt, aufgefordert, im Rahmen des
Völkerbundes sich an regionalen Abmachungen
zur gegenseitigen Hilfeleistung gegen den Krieg
zu beteiligen. Fraükreich hofft mit Inbrunst, die
durch das Andenken an seine 11L Millionen To-
ten immer wieder belebt wird, daß der Geist
des Friedens die Regierungen und die Völker
beseelen und die neuen Generationen formen
möge.
Die Regierung stellt aber, ebenso wie es die
englische Regierung in ihrem kürzlich veröffent-
lichten amtlichen Schriftstück getan hat. fest, daß
noch ein weiter Weg zurückznlegen ist, bis
man eine absolute Sicherheit findet,
ohne hinter sich die Mittel haben zu müssen, um
sich gegen einen Angriff zu verteidigen. Sie
wird den Umstand nicht aus dem Auge verlie-
ren, daß noch entsprechende Verteidigungsmittel
nötig sind, um die Sicherheit zu gewährleisten
und um es Frankreich zu ermöglichen, in vollem
Umfange an der Aufrechterhaltung des Friedens
in der Welt mitzuarbeiten.
Unter diesen Bedingungen hat die Regierung
in dem Bewußtsein ihrer Verantwortung und
im Rahmen des Gesetzes vom 31. März 1928 be-
schlossen, aufgrund des Artikels 40 dieses Ge-
setzes, die Rekruten, die im April und im Okto-
ber dieses Jahres eingezogen werden, noch län-
ger unter den Fahnen zu halten. Derselbe Be-
schluß findet auf die Kontingente bis einschließ-
lich 1939 Anwendung, vorausgesetzt, daß bis da-
hin keine Erleichterungsmaßnahmen getroffen
werden können, die durch eine günstige Entwick-
lung der Verhandlungen gerechtfertigt sein müß-
ten und sich auf die Organisierung der Sicher-
heit und der Rüstungsbeschränkungen beziehen.
Die zeitliche Jndienstbehaltung wird für die
Rekruten, die im April 1936 12 Monate ge¬

dient haben, weitere sechs Monate betra-
gen und für die späteren Klassen aufweitere
zwölf Monate ausgedehnt werden, Gemäß
Artikel 40 des Gesetzes vom 31. März 1928 setzt
die Regierung die Kammern von diesem Be-
schluß, den der Ministerrat gefaßt hat, in Kennt-
nis.
Außerdem hat der Kriegsminister heute im
Büro der Kammer einen Eesetzesvorschlag ein-
gebracht, der ihn ermächtigen soll, das augen-
blickliche militärdienstpflichtige Alter allmählich j
! bis auf 20 Jahre herabzusetzen und die ge-
trennte Erziehung der Rekruten (April ud Okto-
ber) aufzuheben. Derselbe Eesetzesvorschlag sieht
in einem noch durch das Fmanzgesetz festzulegen-
den Rahmen eine Erhöhung der Zahl der
Berufssoldaten vor.
Die Verpflichtungen und Neuverpflichtugen
stellen in der Tat ein wirksames, wenn auch
kostspieliges Mittel zur Erhöhung der
Esfektivbeftände
dar. Das gesetzliche Höchstmaß von 117 000 Be-
rufssoldaten ist fast erreicht, denn die Zahl der
Soldaten, die länger als ein Jahr unter oer
Fahne bleiben, betrügt augenblicklich 103 000.
Die Regierung appelliert an die vaterländische
Mitarbeit des Parlaments, das noch niemals
die Landesverteidigung im Stich gelassen hat,
um Frankreich die Mittel für seine Sicherheit
zu geben. Sie erklärt noch einmal den fried-
lichen Willen eines „in einem Jahrhun-
dert viermal überfallenen Landes"
und sie ist sich bewußt, der Repräsentant eines
Landes zu sein, das seine Rüstungen nur in dem !
Maße aufrechterhält, wie sie für die Verteidi-
gung des Friedens, die Aufrechterhaltung der
Sicherheit und die Entmutigung des Angriffs
notwendig sind.
Die Ausführungen des Ministerpräsidenten
wurden von der Rechten und der Mitte mit Bei-
fall ausgenommen, während auf der Linken eisi-
ges Schweigen herrschte, das bis in die Reihen
der Radikalsozialisten ging.
Die Kammer beschloß einstimmig, sofort zur
Behandlung der sozialistischen Anfragen über die
Militärpolitik der Regierung zu schreiten.



In Inständiger Rede entwickelte der Marxi-
stenführer Leon Blum seine Anfrage über die
Militärpolitik der Regierung, worauf eine
Sitzungspause eingeschoben wurde. Leon Blum
warf der Regierungserklärug Zweideutig-
keit vor und wandte sich scharf gegen die Art,
in der die Regierung die Erhöhung der Dienst-
zeit vorgenommen habe. Die Form müsse im
ganzen Lande verdächtig erscheinen. Er vermisse
eine klare Stellungnahme über das Problem der
zweijährigen Dienstzeit. Die Gegenüberstellung
der französischen und der deutschen Effektivstär-
ken in der Erklärung Flandins bezeichnete Blum
als lückenhaft, da
auch in Deutschland rekrutenarme Jahrgänge
bevorständen.
Aber im Jahre 1940 würde Deutschland über
das doppelte Jahreskontingent wie Frankreich
verfügen. Dann würde man behaupten, daß die
zweijährige Dienstzeit gar nicht mehr zu um-
gehen sei. Es wäre richtiger, wenn die Regie-
rung ihre Absichten gleich offen Lekanntgeben
würde. Sieben Milliarden Francs seien für die
Besestigungswerke ausgegeben worden, um
Effektive zu sparen. Warum ändere man jetzt
die Politik? Als Marschall Pötain Kriegs-
minister war, habe er die zweijährige Dienstzeit
nicht gefordert. Das Jahreskontingent 1935 sei
völlig normal.

Frankreich verfüge im Mutterlande einschließ-
lich der Kolonialstreitkräfte, die in Frankreich in
Garnison liegen
nicht über 238 000 Mann, sondern über eine
viel höhere Zahl, die sich 500 000 nähere.
(Der Vorsitzende des H-eeresausschusses nennt in
einem Zwischenruf die Zahl von 250 000). Leon
Blum gibt seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß
die vorhandenen Effektivbestände ausreichend
seien, wenn es sich darum handele, die Besesti-
gungswerke zu besetzen und eine Verteidigung zu
organisieren. In gewissen Kreisen der Armee
sei aber eine Tendenz zur Schaffung eines B e -
rufs Heeres sestzustellen. Man ziele also auf
die Einführung der zweijährigen Dienstzeit und
auf die Bildung eines Berufsheeres ab. Frank-
reich verfüge über größere Streitkräfte als die
tatsächliche Verteidigung erfordere.
Man bereite eine Angrifssstrategie vor.
Gegen die Gefahr eines Angriffs könne Frank-
reich keine Sicherheit im Wettrüsten finden. Wie-
viel Dienstjahre würde man brauchen, um den
Wettlauf zu gewinnen? Die Sozialisten glaub-
ten nicht an die Notwendigkeit einer Gewalt-
lösung. Die wahre Sicherheit sei diejenige, die
den Krieg verhindere.
Leon Blum richtete an die Negierung die
Frage, warum sie den Fortschritten der Sicher-
heitsorganisation (Eintritt Sowjetrußlands in

den Völkerbund, römische Abkommen usw.) nicht
Rechnung trage. Das Wettrüsten und die ihm
entsprechende Stimmung sei unvereinbar mit der
Propaganda für die diplomatische Organisierung
des Friedens. Man müsse Deutschland
zwingen, ein Abrüstungsabkommen zu
unterzeichnen.
Zum Schluß befaßte sich Leon Blum mit der
Frage, ob man heute vor den gleichen Fragen
stünde wie 1913 und ob sich in den 22 Jahren
nichts geändert habe. Dann hätten die Opfer
des Weltkrieges gar keinen Zweck gehabt. Wenn
man sein Leben hingebe, so müsse das der näch-
sten Generation wenigstens einen Nutzen
bringen.
Einseitigkeit
derVeweisMnmg!
Ein Kommentar des DNB
DNV Berlin, 15. März.
Zu der Rede Flandins vor der franzö-
sischen Kammer schreibt DNB:
Wenn auch der französische Mmrsterpräsident
sich in seiner Rede, mit der er die neue franzö-
sische Aufrüstung begründet, im allgemeinen
einer maßvollen Sprache bedient, so kann doch
seine Begründung, die sich allein auf das Ver-
halten Deutschlands stützt, nicht ohne wesent-
liche Richtigstellungen, Ergänzungen und Vor-
behalte zur Kenntnis genommen werden.
Die Vorkehrungen, die Deutschland „trotz oer
Bestimmungen des Teiles V des Vertrages von
Versailles" in militärischer Hinsicht getroffen
hat, werden erwähnt, ebenso, daß dies durch
einseitigen Beschluß Deutschlands „geschah".
Nicht aber werden erwähnt dis wahren
Gründe, die zu der Abkehr Deutschlands vom
Zustand einseitiger Entwaffnung führen
mußten, und die eben darin bestanden, daß die
Rüstungsmächte, statt ihren Abrüstungsverpslich-
tungen nachzukommen, namentlich auf techni-
schem Gebiet die Kampfkraft ihrer Heere ins
Uferlose steigerten. Wenn der französische Mi-
nisterpräsident also von früheren Hoffnungen
spricht, „das vor dem Abschnitt der rekruten-
armen Klasse (d h. zu Beginn der rekruten-
armen Jahre Die Red.) die internationale
Organisation der Sicherheit die Beschränkung
und Herabsetzung der Rüstungen, möglich ma-
chen würde", so versäumt er es, in diesem Zu-
sammenhang mit der der französischen und der
Weltöffentlichkeit gegenüber gebotenen Voll-
ständigkeit die währen Gründe zu erläu-
tern, die zur Zerstörung gerade dieser Hoff-
nungen geführt haben.
Als ebenso unvollständig müssen cue Aus-
führungen des französischen Ministerpräsidenten
hinsichtlich der Frankreich außer dem eigent-
lichen Heimatheer zur Verfügung stehenden
Truppenkörper bezeichnet werden. Da die Rü-
stungsmaßnahmen sich offenbar lediglich aus
Deutschland beziehen sollen, die Möglichkeit
eines Angriffs sranzösischerseits aber glatt be-
stritten wird, so müsse Herr Flandin, abgesehen
von den Armeen der Locarnomächte, auch die
Heere seiner bekannten Verbündeten hin-
zurechnen Vielleicht sind es ähnliche Zusam-
menhänge, die ihn auch bewogen haben, im Ge-
gensatz zum britischen Regierungsvertreter im
Oberhaus, Lord Stanhope, von der erheblichen
Verstärkung derrussischen Armee über-
haupt nicht zu sprechen. Wie für Deutschland
also im Konfliktssalle mit Frankreich das mili-
tärische Zahlenoerhältnis in Wirklichkeit sein
würde, darüber vermeidet Herr Flandin wohl-
weislich seinen parlamentarischen Zuhörern
nähere Angaben zu machen.
Daß bei solcher Einseitigkeit der Beweisfüh-
rung und Bewertung Herr Flandin schließlich
von den vier Uebersällen spricht, die Frankreich
im Laufe eines Jahrhunderts habe über sich er-
gehen lassen müssen, ist kaum mehr verwunder-
lich. Gerade diese Bemerkungen sind aber an-
dererseits ein wenig ermutigendes
Vorzeichenfür den Willen zur Ob-
jekt i v i t ä t, mit der Frankreich an die kom-
menden, letzten Endes einer Entspannung und
Befriedigung dienenden Auseinandersetzungen
herangeht.

Eden hat der polnischen Regierung mitge-
teilt, daß er in Warschau am Montag, den 1.
April abends eintreffe, Er wolle am 2. und 3.
April in Warschau bleiben.

Blutiger Familienzwist
Sen betrunkenen Murer erstochen

Malsch (bei Ettlingen), 15. März. In der
Familie des 41jährigen Fridolin Knam mar
es schon des öfteren zu heftigen Familienstrei-
tigkeiteu gekommen. So auch am Abend des
Donnerstag, als der Familienvater betrunken
nach Hause gekommen war.
Allem Anschein nach wurde die Frau des
Betrunkenen bedroht, denn der hinzukom-
mende ledige 30jährige Bruder Alois Knam
griff, seiner Schwägerin zu Hilfe kommend,
feinen Bruder mit einem feststehenden Messer
a» und versetzte ihm mehrere tiefe Messerstiche,
die den Tod des Mannes nach kurzer Zeit
herbeiführten. Der Getötete hinterläßt drei
tvurersorgte Kinder.

Heber die furchtbare FamMentragödie er-
fahren wir noch folgende Einzelheiten:
Ter Getötete 41 Jahre alte Fridolin Knam
war ein dem Trünke ergebener Mensch, der
zu Gewallttätigkeiten neigte und zu wieder-
holten Malen seine Frau uißhandelt hat. Tiefe
trug ihr Leid still und geduldig, wohl aber
wußten die Nachbarn aus den Erzählungen
der Kinder, wie es um die Familie stand.
Fridolin Knam sollte am Mittwoch abend um
9 Uhr als Bahnarbeiter seinen Dienst antre-
ten, ging aber statt dessen ins Wirtshaus. Um
Mitternacht kehrte er heim, legte sich zu Bert
und tat sich dann am Donnerstag am Haus-
wein gütlich. Er hat also an diesem Talge
seine Wohnuxg nicht verlassen.
Am selben Wend geriet Fridolin Knam
mit seiner Frau in Streit, hie de» gsrnde

der Arbeit heimkehrenden Schivager Alois
zu Hilfe wes. Dieser gibt nun an, daß Fri-
dolin mit dem Messer auf ihn losgegangen
sei, das er ihm abgenommen habe. Um den
weiteren Angriffen zu begegnen, hätte er
dann dem Bruder die Messerstiche versetzt,
von denen einer die Halsschlagader traf, so
daß Fridolin verblutete. Als Alois sah, was
er angerichtet hatte, brach er völlig zusam-
men. Er erlitt einen Weinkrampf, beruhigte
sich aber dann und ließ sich von der Gendar-
merie ruhig abführen.
Die beiden Brüder waren Nachbarn. Der
29jährige Alois wohnte im elterlichen Haus
mährend sich Fridolin auf dem anstoßenden
Grundstück ein neues Haus baute. Der im
ganzen Ort beliebte und gut beleumundete
Alois Knam gibt den Hergang der Tat zu,
bestreitet aber, daß er seinen Bruder habe
töten wollen.

Achtung!
RMMmMMtiMpf!
WM-MMM!
Am kommenden Montag, den 18. März,
stehen folgende Gruppen im Wettkampf:
1. Gruppe: Kaufmännische und Büroangestellte
Alle Teilnehmerinnen dieser Gruppe und
am Montag V28 Uhr in der Wilckensschnle
(Bangcrowstra-ße). Mitzubringen sind: Füll-
sederhalter oder Kopisrstrift, 1 Kittel (Sckmrze),
je 1 Stopf-, Stick- und Nähnadel, 1 Schere
(möglichst Stickscheich, Fingerhut, Zentimeter-
maß, Kopierrad, einige alte Zeitungen.
2. Gruppe: Friseusen
Die Teilnehmerinnen dieser Gruppe treffen
sich um Vs8 Uhr in der Gewerbeschule. Was
mitzubringen ist, wurde bereits bei der Bor«
besprechung gesagt.
Alle Teilnehmerinnen, die im BdM. sind,
erscheinen selbstverständlich in Dienstkleidung.
gez. Gertrud Schnitzle r,
AMs MgMrMvMW tzM MA -
 
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