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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Angerer, Carl: Ueber die Anwendung des typographischen Farbendruckes
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Ueber die Anwendung des typographischen Farbendruckes.

die Concurrenz mit dem Steindruck in dieser Beziehung mög-
lich, wie die Erfahrung lehrt.
Die höchst einfache Art, wie man gegenwärtig den typo-
graphischen Farbendruck behandelt, gestattet es, die grössten
Schwierigkeiten, welche derselbe bisher dem Buchdrucker be-
reitete, zu vermeiden und so ein in vielen Fällen recht prac-
tisches Verfahren für den Buchdruck zu gewinnen.
Der Illustrations - Farbendruck besteht gewöhnlich aus
einer schwarzen Zeichnung oder Autotypie, welche mit mehreren
Farbenplatten überdruckt wird.
Dieses Ueberdrueken der zuerst auf das weisse Papier
gedruckten Autotypie oder anderen Zeichnungsplatte ist nicht
besonders schwierig, da der Buchdrucker stets die fertige
Zeichnung vor sich hat, welche mittels der nachfolgenden
Druckplatten bloss colorirt wird.
Als Vorlage hierfür dient ein fertiger Druck, sowie sog.
Scaladrucke, d. h. je ein Druck separat mit der betreffenden
Tonfarbe und mit genauer Angabe der Farbenbenennung,
Zusammensetzung u. s. w., welche die betreffende Nuance gibt.
Meistentheils wird, um schwierige Mischungen der Farben
zu vermeiden, nur in reinen Grundfarben gearbeitet, wobei
die verschiedenen Nuancirungen durch zweckmässige Ver-
keilung in den Farbenplatten selbst erzielt werden.
Der Buchdrucker ist im Stande, bei dieser Methode die
Farbenwirkung leichter zu beurtheilen, ebenso kann er das
Passen der aufeinander folgenden Platten besser überwachen
als bei dem früher üblichen Verfahren, wo die Contourplatte
zuletzt als Schluss aufgedruckt wurde.
Die Farben, welche zur Anwendung gelangen, sind durch-
weg Lasurfarben, die bekanntlich keine Schwierigkeiten im
Typendruck ergeben. Das Passen der Farbenplatten ist in
Anbetracht der zumeist ganz blassen Farben auch nicht allzu
schwierig und es ist deshalb ein ziemlich rascher Gang der
Maschine zulässig.
Schliesslich wendet man im Illustrationsdrucke selten
sehr grosse Platten an und überschreiten dieselben beinahe
niemals die gewöhnlichen Zeitungsformate in einfacher und
doppelter Grösse.
Die kleine Beilage dos Jahrbuches ist eine in der ge-
nannten Weise hergestellte Reproduktion eines Aquarelles von
Trentin in der Manier, wie sie gegenwärtig schon als Journal-
illustration so häufig angewendet wird, dass man gar nicht
mehr daran zweifeln kann, dass die Zukunft der Buchillustra-
tion der mehrfarbige Druck ist.
 
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