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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Jonas, A.: Orthochromatische Bromsilbercollodion-Emulsion
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Baltin, Robert: Ueber die Aufnahme von Stereoscopbildern
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0054

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Ueber die Aufnahme von Stereoscopbildern.

ist besonders dann am Platze, wenn es gilt, recht dichte und
contrastreiche Negative herzustellen.
Die Belichtungszeit ist ungefähr */3 derjenigen beim ge-
wöhnlichen nassen Verfahren und es ist bei der Reproduction
von Gemälden etc. keine Gelbscheibe erforderlich.
Die Eosin- und Erythrosin-Silberlösung müssen an einem
dunklen Orte aufbewahrt werden; sie sind beide lange haltbar.
Bei der weiteren Behandlung der Platten kann man sich
genau an die Vorschriften halten, die Herr Dr. E. Albert
für seine Emulsion angegeben hat; dieselben haben sich auch
beim Arbeiten mit meiner Eosin- oder Erythrosin-Emulsion
sehr gut bewährt.

Ueber die Aufnahme von Stereoscopbildern.
Von Robert Baltin, Kgl. Seminarlehrer in Köpenick.
Das Stereoscopbild ist eine bevorzugte Reiseerinnerung.
Es gelingt uns mit Hilfe desselben viel leichter uns in eine
Gegend oder einen Anblick zurückzuversetzen, als vermittelst
einer einfachen Photographie. Durchmustert man aber die
im Handel vorkommenden Stereoscopbilder, so findet man,
dass viele derselben wohl an sich schöne Bilder sind, aber
als Stereoscopbilder sind sie ganz ungeeignet. Es haben
zwar sehr viele Berufsphotographen einen glücklichen Griff
für ein schönes Landschaftsbild, aber nicht immer auch für ein
wirksames Stereoscopbild. Wirksam wird dasselbe dadurch,
dass wir die Gegenstände auf demselben körperlich sehen.
Will man nun bei der Wahl der Objecte für Stereoscopbilder
nicht fehl greifen, so muss man über die Grundbedingungen
des stereoscopischen Sehens volle Klarheit haben. Es sei
daher gestattet, dieselben zunächst in aller Kürze dem Leser
wieder in Erinnerung zu bringen. Das körperliche Sehen
beruht darauf, dass wir die Gegenstände mit zwei Augen
betrachten. Jedes Auge erhält ein anderes, seiner Stellung
entsprechendes Bild des Gegenstandes. Daher können Ein-
äugige thatsächlich nicht körperlich sehen. Man halte seine
rechte Hand, die Finger gerade gestreckt aber aneinander ge-
legt, in Sehweite (etwa 25 cm) so vor die Augen, dass der
Daumen dem Antlitz zugewendet ist. Schliesst man dann das
rechte Auge, so sieht man mit dem linken die innere Hand-
fläche, schliesst man das linke Auge, so erblickt man mit dem
rechten den Handrücken. Oder: Man hält einen Finger
senkrecht in Sehweite vor das Auge. Beim Betrachten mit
 
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