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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Bothamley, C. H.: Die schwefligsauren Salze der Alkalien
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Die schwefligsatiren Salze der Alkalien.

Die scliwetligsauren Salze der Alkalien.
Von C. H. Bothamley in Taunton (England).
Obgleich die schwefligsauren Salze der Alkalien gegen-
wärtig in grossen Mengen bei photographischen Verfahren
verbraucht werden, findet man doch in der photographischen
Literatur und sogar in Handbüchern der Chemie vielfach
ungenaue Angaben über ihre Eigenschaften und Zusammen-
setzung. Da die schweflige Säure zweibasisch ist, könnte man
erwarten, dass sie zwei Reihen von Salzen liefern müsste,
nämlich normale schwefligsaure Salze und doppeltschwefligsaure
Salze analog den bekannten kohlensauren und doppeltkohlen-
sauren Salzen; nun ist aber, trotzdem sich die doppeltschweflig-
sauren Salze häufig in Handbüchern der Photographie und
Chemie erwähnt finden, noch niemals ein befriedigender
Nachweis dafür beigebracht, dass sie schon jemals isolirt
dargestellt worden sind. Berthe lot stellte vielfach Ver-
suche an, um doppeltschwefligsaures Kali herzustellen (Ann.
Chim. et Phys. 1883), jedoch ohne Erfolg, und ebenso frucht-
los sind meine eigenen Bemühungen gewesen, doppeltschweflig-
saures Natron oder Kali unter verschiedenen Bedingungen
darzustellen (Pharm. J. 1890). Die Erklärung dieser Miss-
erfolge liegt in der Thatsache, dass die doppeltschwefligsauren
Salze, sobald sie sich bilden, selbst in Gegenwart von über-
schüssigem Wasser, in die Anhydrosulfite oder Metabisulfite
übergehen, welche schon vor langen Jahren von Muspratt als
2 KHS03 = Z2 S2 O5 + 0 und 2 Na HSO3 = Na^ S2 OB
Ü2O beschrieben wurden. Diese Metabisulfite lassen sich
leicht in Krystallform erhalten und verändern sich, wenn sie
der Einwirkuug der Luft ausgesetzt werden, sehr wenig.
Ich habe eine grosse Zahl von Proben der in der Photo-
graphie benutzten schwefligsauren Salze, welche von ver-
schiedenem Ursprung waren, analysirt.
Normales schwefligsaures Natron Na2 SO3 + H.2 0 lässt
sich leicht in Krystallform herstellen und die Handelswaare
ist oft sehr rein. Die häufigsten Verunreinigungen sind kleine
Mengen des schwefelsauren und des kohlensauren Salzes; die
Anwesenheit des letzteren lässt sich durch die Reaction mit
Phenol-Phthalein nachweisen.
Die sog. Bisulfite, sauren schwefligsauren oder doppelt-
schwefligsauren Salze sind gewöhnlich sehr verunreinigt, eine
von mir untersuchte Probe enthielt nur 8 Procent Schweflig-
säure-Anhydrid; keine der von mir analysirten Proben ver-
schiedenen Ursprungs enthielt mehr als 35 Procent Schweflig-
 
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