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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Schrank, Ludwig: Radiometerbeobachtungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0217

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Radiometerbeobachtungen.

203

Radiometerbeobachtungen.
Von L. Schrank in Wien.
Das Radiometer ist bekanntlich kein wissenschaftlich
exactes Instrument, aber für die Praxis, wie schon in der
Phot. Correspondenz, Jahrg. 1885, S. 342 und Jahrg. 1887,
S. 19 angegeben wurde, dürfte es zur Auffindung der richtigen
Expositionszeit manchmal gute Dienste leisten. Er besteht
aus einer Glaskugel, welche möglichst- verdünnte Luft ein-
schliesst, in der vertical eine drehbare Spindel angebracht ist,
von welcher 4 Drähte auslaufen, jeder in einem dünnen vier-
eckigen ebenfalls vertical stehenden Blättchen endend. Diese
Blättchen sind auf einer Seite silberblank, auf der anderen
geschwärzt. Im hellen Licht geräth dieses Rädchen in Be-
wegung und zwar drehen sich die blanken Carreaus dem
Lichte zu, während die geschwärzten vom Lichteinfall sich
entfernen. Der Portraitphotograph hätte nun die Anzahl der
Umdrehungen innerhalb einer Minute zu beobachten, indem
er sein Radiometer an dem Platze aufstellt, wo er später
sein Modell postirt, um sich ein Urtheil über die Lichtintensität
und die nöthige Expositionszeit zu bilden. Oder er maeht
ein vollkommen ausgereiftes Negativ, bei einer bestimmten
Blendenöffnung und hat das Instrument vor sich auf der
Camera. Ist die dazu nöthige Umdrehungszahl festgestellt, so
dient ihm diese Messung als Anhaltspunkt für alle künftigen
Fälle.
Noch wichtiger ist dieser Umstand bei Reproductionen,
die eine lange Exposition erfordern, und, wo Mittags und
gegen Abend die Belichtungsdauer eine sehr verschiedene ist.
Unzählige unter- und überexponirte Landschaften würden ver-
mieden worden sein, wenn die Photographen für ein bestimmtes
Objectiv mit gleicher Blendung und für eine specielle Platten-
sorte die Umdrehungszahl gefunden hätten.
Selbst für Copien auf Albuminpapier liesse sich nach einem
Versuch die Dauer des Copirens feststellen.
Hat man z. B. ermittelt, dass die Lichtintensität 40 Um-
drehungen des Rädchens in der Minute beträgt, und benöthigt
das ausgelegte Negativ bis zur Reife des Abdruckes 30Min„
so erfordert die Vollendung gerade 1200 Umdrehungen. Am
nächsten Tage beträgt die Lichtintensität z. B. nur 20 Um-
drehungen in der Minute so wird man 20 :40 = 30 :X = 60 Min.
bedürfen um eine Copie herzustellen, d. h. die 1200 Um-
drehungeu erfolgen in 1 Stunde.
 
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