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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Franz, Adalbert: Ueber Photolithographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0158

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TJeber Photolithographie.

Ueber Photolithographie,
Von Adalbert Franz in Wien.
Ich habe wiederholt in Faehblättern über den Werth der
Photographie, welchen diese für eine Lithographische Anstalt
besitzt, geschrieben und will auch in dem vorliegenden Jahr-
buche versuchen, das Interesse aller Herren, welche sich mit
einem derartigen Geschäftszweige befassen, rege zu machen.
Mir hat die Photolithographie wesentliche Dienste ge-
leistet, indem ich von Steinzeichnungen oder sonstigen litho-
graphischen Arbeiten nur immer einige Abdrücke machen liess
und dieselben für eine Neuauflage aufbewahrte und nicht, wie
sonst in lithographischen Anstalten üblich ist, den theuren
lith. Stein auf bewahrte, sondern diesen abschleifen liess und
für eine neue Arbeit bereit hielt; ich fand bald eine Menge
Zeichnungen, welche sich vortrefflich dafür eigneten und welche
ich in dieser Weise behandelte.
Ich habe dabei auch gleich den Vortheil gehabt, z. B. ein
Plakat als kleine Empfehlungskarte (durch eine reducirte
photolithographische Aufnahme) vorlegen zu können.
Oder ich habe eine Etiquette nur einmal lithographirt
und eine gewisse Anzahl Abdrücke davon machen lassen, diese
aneinander und untereinander zu einem Formate zusammen-
geklebt, welches ich für eine Auflage tauglich fand und dieses
Blatt sodann photolithographisch auf den Stein übertragen.
Diese Arbeit hat wohl das erste Mal mehr Mühe gekostet, als
ein gewöhnlicher Umdruck kostet, doch habe ich für weitere
Auflagen hier das Negativ aufbewahrt und brauchte nur eine
Oopie auf gelatinirtes Papier zu erzeugen, um eine neue druck-
fertige Platte zu besitsen; auch könnte ich die Etiquette in
verschiedenen Grössen reproduciren.
Jede Zeichnung kann durch Vergrösserung oder Ver-
kleinerung für eine Druckerei doppelt und dreifach nutzbringend
gemacht werden.
Man arbeitet mit der Photolithographie bedeutend sicherer
und ausreichender, als mit der Gummihaut (Pantograph). Und
auf welche mannigfaltige Weise kann die Photolithographie
auch weiter auf die Erzeugnisse der Buchdruckerpresse aus-
gedehnt werden? Da habe ich z. B. grosse Kundmachungen,
welche in groben Lettern gedruckt worden sind, um an
den Strassenecken angeklebt zu werden auf die Hälfte oder 1/3
verkleinert. Ich erzielte auf diese Weise in sehr kurzer Zeit
Plakate, welche in den inneren Räumen der Bahnhöfe und
Waggons angebracht werden konnten.
 
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