Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Himly, Eugen: Entwickelungskasten für Chromatpapiere unter Anwendung von Anilinoel und warmen Wasserdämpfen
DOI Artikel:
Dechy, Moritz von: Künstlerische Streitfragen in der Photographie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0174

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
160

Künstlerische Streitfragen in der Photographie.

sind sehr haltbar und können selbst bei schlechtem Wetter in
trübem Winterlicht angefertigt werden, bei welchem das übliche
Gallus-Eisenverfahren nicht ausgeübt werden kann. Alle Tech-
niker ziehen immer ein Copirverfahren vor, welches direct wie
das Original, also positv wird. Bislang gab es noch kein
haltbares Chromatpapier im Handel und das Selbstanfertigen
grosser Flächen mit Lösungen ist unausführbar, weil es immer
fleckig wird, da man dieselben mit der Hand nicht gut aus-
streichen kann.
Das Papier copirt in der Sonne durch gelbes Pauspapier
ca. 5—7 Minuten, im Schatten 1/3 Stunde, bei Regenwetter
oder Winterlicht länger.
Hoffentlich werden durch diese Zeilen für das praktische
und leicht auszuübende Verfahren neue Freunde gewonnen,
wie es der Anilindruck so sehr verdient.
Künstlerische Streitfragen in der Photographie.
Von M. von Dechy, Budapest.
Im vorjährigen Jahrbuche *) haben wir jene Bewegung
erwähnt, welche in Bezug auf die Photographie als Kunst
in den photographischen Kreisen Englands im Vordergründe
der Discussion stand. Mit verschiedenen Mitteln sollten künst-
lerische Endziele durch die Photographie erreicht werden und
wir haben auf Grund der zur Anwendung gebrachten Mittel die
sich trennenden Richtungen kurz gekennzeichnet. — Wir haben
von einer subjectiven Besprechung derselben abgesehen und
zum Schlüsse die Ansicht ausgesprochen, dass in England die
Controverse über die leitenden Gesichtspunkte zur Erreichung
künstlerischer Wirkungen durch die Photographie nicht so
schnell zur Ruhe kommen werde. Und hierin haben wir uns
nicht getäuscht.
Die reiche photographische Presse Englands, die vielen
photographischen Vereinigungen ebendort, waren der Tummel-
platz für die zur Geltung erstrebenden Ansichten, für mehr
oder minder lebhaft geführte Discussionen. Künstlerische
Abhandlungen wechselten mit wissenschaftlichen Untersuchungen
optischer und chemisch-physikalischer Natur, die alle mit als
Waffen in die Streitfrage gezogen wurden. — Man könnte
Bände füllen, wollte man die zerstreut erschienenen Artikel
sammeln. Berufene und Unberufene haben sich in die Contro-
verse gemengt. — In hunderten von Artikeln und Vorträgen
1) Künstlerische Streitfragen in der Photographie von M. v. D^ohy
im Jahrbuch für Photographie, V. Jahrg. 1891, Seite 132.
 
Annotationen