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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Zettnow, Emil: Die photographische Aufnahme der Geisseln von Bacterien
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Belitski, Ludwig: Zur Negativretouche
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0140

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Zur Negativretouche.

rothbraunes, stumpfes Papier geklebt und dieses Positiv in
ö/6 der natürlichen Grösse reprodueirt und zwar wieder auf
Erythrosinplatte, jedoch ohne Gelbscheibe hierbei anzuwenden.
Das geeignetste der Negative diente zur Herstellung der Druck-
tafel. Die Firma R. Prager hat es verstanden, die Feinheiten
in recht guter Art wiederzugeben; der Lichtdruck gibt ein
vollständiges Bild von der Feinheit und Anordnung der
Geisseln; der einzige Unterschied besteht darin, dass im
Lichteruck die Geisseln kräftiger und schwärzer erscheinen
wie im Albuminbild, welches sie sämmtlich in kräftigem Halb-
ton nach den Enden sich abtönend, aufweist, während sie im
Lichtdruck mitunter so kräftig erscheinen, wie der Bacillus selbst.
Typhus abdominalis, der Erreger des Unterleibstyphus, ist
sowohl einzeln, grade in Theilung begriffen 1650fach sowie
als Gruppe 1100 fach vergrössert wiedergegeben. Bevor man es
verstand die Geisseln zu färben, konnte man nur den dunkeln
Kern durch Färbung erkennen. Die Bacillen sind in Wirklich-
keit 2,5 bis 3 tausendstel mm lang und etwa halb so dick. Mitunter
bleiben die einzelnen Bacillen im Verbände statt sich nach der
Theilung zu trennen und bilden alsdann oft recht lange Fäden
wie Proteus vulgaris, welche man nach der Färbung schon bei
schwächerer Vergrösserung erkennt. Selten hat ein Faden
eine so günstige Lage wie der abgebildete in 1100 facher Ver-
grösserung; meist liegt er ein wenig schief oder doch die in
der Nähe befindlichen einzelnen Bacillen, so dass das Objectiv
dieselben nicht gleichzeitig scharf wiedergibt. Den Proteus
trifft man in fast allen faulenden Stoffen, wenigstens zu
gewissen Zeiten an; er ist ebensowenig ein Krankheitserreger
wie das Spirillum Nedula, welches als Beispiel für Bacterien
mit Polgeisseln dienen mag und welches sich in Sumpfwasser
häufig findet. Beide Bildchen zeigen die Spirillen tausendfach
vergrössert und lassen erkennen, dass das einzelne Bacterium
ein sehr grosses ist.

Zur Negativrctouclic.
Von L. Belitski Nordhausen.
Vor noch nicht 30 Jahren hatten einige ausländische
Photographen eine deutsche Ausstellung mit sehr guten Porträts
beschickt. Man vermuthete damals, dass die Negative zu
diesen Bildern retouchirt seien; aber die Aussteller wiesen
dies mit Entrüstung zurück, weil man darin den Vorwurf
einer gewissen Unehrlichkeit erblickte.
 
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