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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Zettnow, Emil: Die photographische Aufnahme der Geisseln von Bacterien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0139

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Die photographische Aufnahme der Geisseln von Bacterien. 12t>
man zur Ansicht bringen will, aus seiner Umgebung heraus-
zulösen, indem man ihn auf dem Negativ mit einer eingeritzten
Linie in Kreisform oder Oval umgiebt und ihn später aus-
schneidet; selbstverständlich müssen für diesen Zweck die
Bacillen einzeln liegen. — Auch das Decken mit Gelb auf
der Rückseite des Negativs ist mitunter von Vortheil, um
bei sehr feinen Geisseln oder unsauberem Untergrund den
letzteren weiss zu erhalten. Deckt man auf der Glasseite, so
ist man jeder Zeit im Stande, ohne Schaden für die Schicht-
seite die gelbe Farbe wieder zu entfernen. An dem zur Dar-
stellung gelangenden Bacillus ist selbstverständlich nicht
das Mindeste zu ändern; sei es, dass die betreffenden
Fehler von der Exposition der Platte, dem Copiren oder dem
Präparat herrühren. Ich habe die Aufnahme mancher sehr
schönen Stelle eines Präparates unterlassen müssen, weil die
Umgebung störend war.
Stellt man sich die Platten selbst her, so muss man auf
gleichmässigen Guss besondere Sorgfalt verwenden, sonst
stellt sich ein unangenehmer Plattenfehler ein; man erhält bei
Ausnutzung der ganzen Platte und den kurzen Expositionen
leicht an den Rändern eine kräftigere Schwärzung, etwa
5—6 mm breit, als in den folgenden, nach innen zu liegenden
5—6 mm, während der übrige Theil gleichmässig gedeckt ist.
Ist die Emulsion einmal schlecht geflossen und hat man mit
dem Finger nachgeholfen, war eine Luftblase beim Giessen
vorhanden, so kann man sicher sein, die hellen und dunklen
Zonen auf der Platte nach dem Entwickeln wiederzufinden,
bedingt dadurch, dass das empfindlichere, grobkörnige Brom-
silber ev. die kältere Emulsion sich nicht gleichmässig abge-
lagert hat. Sind derartige Stellen nicht belichtet, so fixiren
sie sich glasblank, sind also nicht zersetzt; sind sie stark be-
lichtet, so verschwinden die Unterschiede bei der grossen Dicke.
Bei Beobachtung dieser Fingerzeige erhält man ein
Photogramm, welches dem Bilde, wie man es im Mikroskop
sieht, entspricht: auf weissem oder sehr hellem Grunde den
schwarzen Bacillus mit den Geisseln im Halbton.
Als Beispiel gebe ich einige meiner besten Aufnahmen
in Lichtdruck auf einer Tafel. Die Original-Negative wurden mit
Hilfe des grossen mikrophotographischen Apparates von Zeiss
angefertigt unter Benutzung eines Apochromaten von 2 mm
Focus, Projections-Ocular Nr. IV, Kupferchromfilter und Sonnen-
licht; von ihnen wurden mehrere Copien auf Albuminpapier
hergestellt, die im Tone und der Kraft passenden auf dunkel-
 
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