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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Zettnow, Emil: Die photographische Aufnahme der Geisseln von Bacterien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0138

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124 Die photographische Aufnahme der Geisseln von Bacterien.

silber und schwefligsaurem Natron; selbst eine zweite Wieder-
holung der Verstärkung mit Silber und alsdann Quecksilber
habe ich einige Male probeweise angewendet, ohne dass das
Negativ durch Schleier unbrauchbar geworden wäre; doch ent-
sprach der Erfolg nicht den Bemühungen; wenn auch der
Untergrund sehr kräftig geworden war, so hatte doch auch
die Geissel, den geringen Niederschlag, welchen sie dem
Auge nicht bemerklich, durch die Exposition erhalten hatte,
so stark gekräftigt, dass die Geissel nur schwach copirte,
wenn der Grund weiss bleiben sollte oder der Grund anlief,
wenn die Geissel kräftiger erschien; nur das Bacterium
erschien stets gleichmässig schwarz. Die Verstärkung hatte
wohl ein Copiren des Negativs ermöglicht, den Unterschied
zwischen Geissel und Grund jedoch nicht kräftiger hervor-
gehoben als eine etwas längere Exposition dies auch bewirkte.
Ich habe daher sehr bald die kräftige Verstärkung aufgegeben
und späterhin gar nicht oder nur mit Quecksilber, etwa 15 Proc.,
meiner Aufnahmen verstärkt, meistentheils aus dem Grunde,
um eine neue Aufnahme zu umgehen. Da ich im vergangenen
Sommer meine Aufnahmen sämmtlich mit Sonnenlicht ange-
fertigt habe, so erwies es sich, bei der Unbeständigkeit des-
selben alsbald als vortheilhaft, die Zeit des Sonnenscheins
nur durch Exposition auszunutzen und die Entwicklung für
den Abend aufzuschieben; in bestimmten Fällen, um sicher zu
gehen, zwei Aufnahmen mit etwas verschiedener Exposition zu
machen und die etwas zu kurz exponirte durch Verstärkung
zu retten.
Auch beim Copiren der Negative habe ich alle Mittel,
harte Abzüge zu erhalten, angewendet; Aristopapier lieferte
mir nicht bessere Resultate als gutes, frisch gesilbertes Albumin-
papier; grüne oder gelbe Deckscheiben habe ich oft ange-
wendet ; mitunter auch das concentrirte Licht eines Brenn-
glases verwendet, um dicke Stellen durchcopiren zu lassen;
während dünne durch Maske zurückgehalten wurden u. s. w.
Recht schwierig ist es, den Untergrund rein weiss und
sauber zu erhalten. Derselbe ist im Präparat selten gleich-
mässig, sondern zeigt Schlieren oder andere Ungleichmässig-
keiten, welche im Negativ stets gut zu erkennen sind. Die
Deckung des Grundes im Negativ muss nun eine so starke
sein, dass beim Copiren die Geissel bereits genügende Kraft
hat, ehe diese Unsauberkeiten, über welche das Auge im
Mikroskop sehr leicht fortsieht, in der Copie erscheinen. Ein
sehr wesentliches Mittel, das Bild sauber und schön erscheinen
zu lassen besteht darin, den betreffenden Bacillus, welchen
 
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