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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Husnik, Jakob: Einiges über die Anwendung der Lineaturnetze für Autotypien
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24 Einiges über die Anwendung der Lineaturnetze fiir Autotypien.

Einiges über die Anwendung der Lineaturnetze
• für Autotypien.
Von Prof. Jacob Husnik in Prag.
Ein gutes Negativ für Zwecke der Autotypie soll schöne
Halbtöne besitzen, d. h. dem Original entsprechen und soll
auch gleichzeitig scharf sein; beide diese Eigenschaften fehlen
zum Theil allen Autotypie-Negativen und werden auch nicht
so bald besser; denn es sind ungeheure Schwierigkeiten zu
überwinden und es scheint, dass eine solche Vollendung, wie
selbe gewöhnliche Halbtonnegative aufweisen, niemals in Auto-
typie erreicht werden kann.
Eine grosse Schwierigkeit ist der Umstand, dass man in
den grössten Weissen nie ein vollkommenes Licht, sondern
immer einen schwach punktirten Ton erzielen kann und daher
kommt es vor, dass eine weisse Linie des Originals getont
und etwas unscharf, die Contraste geschwächt und die Halb-
töne in den Weissen blau erscheinen. Man kann zwar durch
richtige ßetouche und Deckung der Lichtes vieles erreichen,
aber in die ganz kleinen Details kann weder die Hand des
Retoucheurs, noch ein etwas stumpfer Bleistift nachfolgen.
Man war früher der Ansicht, dass Netze, welche ein solches
Verhältniss der Linien besitzen, dass die durchsichtigen Linien
nur die Hälfte so breit sind, als die undurchsichtigen, geeigneter
wären, weil die so schwächeren durchsichtigen Linien einen
grösseren Spielraum haben, bevor sie sich in den Lichtern
der Bilder ausbreiten und weit bessere Halbtöne geben. Dieses
ist ganz richtig und umgekehrt geben Netze mit offenen Linien
zu dicke Punkte in den Schatten und schliessen sich bald in
den Lichtern, so dass ein geringer Spielraum vorhanden ist.
Dagegen aber geben erstere Netze infolge der grösseren Distanz,
die zwischen ihnen und den empfindlichen Platten erforderlich
ist (2 — 3 mm) unscharfe Zeichnungen, und umgekehrt die
offenen Netze, welche sehr nahe der empfindlichen Platte an-
gebracht werden müssen, sehr scharfe Negative.
Es ist also nicht möglich, alle Vortheile mit einem Netze
zu erreichen und in der Praxis findet man, dass eigentlich
jene Netze die besten sind, welche gleich breite schwarze und
weisse Linien besitzen.
Eine grössere Schärfe ist auch durch ein dichteres Netz
erreichbar, etwa 6 Linien auf 1 mm, aber wieder auf Kosten
der Halbtöne, weil die so dichten Linien zu wenig Spielraum
haben, um sich auszubreiten.
 
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