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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Vogel, Hermann Wilhelm: Nochmals über Häute (Films)
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Wolf, Max: Aus der astrophotographischen Praxis
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0271

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Aus der astrophotographischen Praxis.

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der Aufnahmen beschränkt oder man müsste eine neue Spule ein-
setzen und verliert dann das unbenutzte Viertel der ersten Haut.)
Spaulden’s Bedenken gegen die Spiegelscheibe in der
neuen Hautwechselcassette sind nicht stichhaltig. Die Spiegel-
scheibe erlaubt ein glattes ebenes Andrücken, Das ist viel
werth. Der Einwand, dass dieselbe Reflexe gibt, ist praktisch
hinfällig. Die mehrfach in der Farben empfindlichen Photo-
graphie benutzte Gelbscheibe, welche man oft in der Camera
anbrachte, gibt ja auch Reflexe und doch hat man damit die
schönsten Bilder erhalten. Das Gleiche gilt für die moderne
Autotypie, wo sämmtliche Bilder durch eine innerhalb der
Camera befindliche geritzte Spiegelscheibe aufgenommen
werden. Ich habe wohl hunderte von Häuten durch Spiegel-
scheiben in der Wechselcassette belichtet und über Reflexe
nie zu klagen gehabt, dasselbe bestätigen andere Amateure.

Aus der astrophotographischen Praxis.
Von Max Wolf in Heidelberg.
1. Die Veränderlichkeit der Sensibilität der
Trocke nplatten.
Für keinen Photographen ist die Kenntniss der Empfind-
lichkeit der Platten von so grosser Bedeutung, als für den
Sternphotographen. Wenn es passend ist, öffnet der Photo-
graph einfach den Objectivdeckel, schliesst ihn wieder, und
damit ist die Geschichte fertig; war die Exposition zu kurz,
dann gibt er noch eine längere, oder er macht gleich zwei
Aufnahmen mit verschieden langer Belichtung.
Ganz anders beim Astronomen. Für diesen liegt die Haupt-
arbeit zwischen dem Deckelöffnen und Deckelschliessen. Denn
dazwischen muss er die Camera oft stundenlang wegen der
mangelhaften Triebwerke unter der gespanntesten Aufmerksam-
keit den sich bewegenden Sternen nachführen. Was das be-
deutet, weiss nur der, der es selbst probirt hat.
Dass unter solchen Umständen eine sehr empfindliche
Platte dem Astronomen willkommen ist, lässt sich denken;
kürzt sie ihm ja doch die anstrengende Arbeit.
Schlimm wird die Sache aber erst, wenn man glaubt,
man habe eine gute, empfindliche Platte in der Cassette, und
wagt es, eine 8- oder 9stündige Aufnahme daranzusetzen, —
um beim Hervorrufen dann zu finden, dass die ganze Arbeit
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