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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Baltin, Paul: Photographie eines Regenbogens
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Jasper, Friedrich: Zum Druck der Autotypien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0063

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Photographie eines Regenbogens. — Zum Druck der Autotypien. 49

Photographie eines Regenbogens.
Von Paul Baltin.
An einem heissen Tage im August d. J. hatte ich einen
dem Abbruch geweihten Kirchthurm zu photographiren. Kaum
war ich am Orte angekommen, als sich ein heftiges aber kurzes
Gewitter entlud, nach dessen Wegzug gerade hinter der zu
photographirenden Kirche sich ein Begenbogen zeigte. Es
war gegen 7 Uhr Abends, die Sonne schien sehr hell und der
Begenbogen erschien keineswegs brillant und optisch in seinem
Totaleindruck, eher dunkler als der Himmelsgrund. Trotzdem
hat sich derselbe auf den beiden von mir aufgenommenen
Photogrammen deutlich abgebildet. Als ich wenige Tage
später bei einem Spaziergange mit einer Detectiv-Camera
mehrere Aufnahmen eines scheinbar viel brillanteren Regen-
bogens versuchte, zeigte von 4 Aufnahmen nicht eine einzige
auch nur eine Spur dieser Erscheinung.

Zum Druck der Autotypien
Von Friedrich Jasper in Wien.
Seit Erfindung der Autotypie geht das Bestreben jener
Anstalten, welche sich mit der Herstellung solcher Cliches be-
fassen, dahin, durch Verfeinerung des Rasters oder Kornes,
bei thunlichster Tiefe der Aetzung, Druckplatten zu erzeugen,
welche nicht nur wirkungsvoll im Bilde sind, sondern auch
dem Drucker möglichst wenig Schwierigkeiten bei seiner Arbeit
machen. Die Erreichung dieses Zieles ist deshalb ungemein
schwer, weil diese zwei Anforderungen sich nicht decken,
sondern im Gegentheile, nahezu ausschliessen. Je feiner das
Korn oder Raster ist, desto schmäler werden auch die Zwischen-
räume der Punkte oder Linien und desto seichter wird auch
die Aetzung. Da nun beim Drucke zum Aufträgen der Farbe
auf das Cliche elastische Walzen verwendet werden, die mit
einiger Spannung angedrückt werden, so lagert sich die Farbe
nicht nur auf dem Relief der Cliches, sondern auch in den
erwähnten seichten Zwischenräumen ab, und da beim Abdrucke
die Farbe nur vom Bilde des Cliches an den Papierbogen ab-
gegeben wird, so häuft sich dieselbe in den Zwischenräumen
immer mehr an, bis der Moment eingetreten ist, dass diese
mit Farbe ganz gefüllt sind und beim Drucke gleichfalls Farbe
abgeben und im Bilde nicht mehr weiss erscheinen. Wir
nennen diese Erscheinung „Schmieren“ und können dieselbe
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