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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Husnik, Jakob: Einiges über die Anwendung der Lineaturnetze für Autotypien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0039

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Einiges über die Anwendung der Lineaturnetze für Autotypien. 25
Ueberraschend schöne Resultate erzielt man mit groben
Netzen, wo etwa 31/2—4 Linien auf 1 mm zu stehen kommen. Ich
habe für ein täglich erscheinendes Zeitungsblatt mit grobem
Papier Autotypien mit Netzen hergestellt, wovon 3 Linien auf
1 mm vorkamen und mit grossem Erfolg, aber das Netz war
grob und mit freiem Auge so sichtbar, dass es störend sein
musste, indessen für grosse Köpfe und Details und für so ein
Blatt ganz am Platze.
Ein sehr schwieriger Umstand ist die Absorbirung des
Lichtes durch das Netz, was die Expositionszeit um das Drei-
bis Fünffache verzögert und da die Technik der Reproduction
noch immer mit dem nassen Verfahren ausgeübt wird, kann
man in den Wintermonaten ohne elektrisches Licht nicht mehr
existiren.
Eine grosse Erleichterung wären auf Glas, in eine undurch-
sichtige Schicht gezogene Liniaturen, weil diese vollkommen
frei von Schleiern sind und das Licht besser durchlassen,
als photographische Netze, welche nie und auch mit den
besten Recepten glashell in den durchsichtigen Strichen er-
reichbar sind.
Herr Kloth hat viel Aufsehen gemacht mit seinem
•Circular, in welchem er seine auf Glas mit Maschine gezogenen
Liniaturen ankündigte — leider aber ist schon fast ein Jahr
verstrichen und bis jetzt kann er noch immer nichts liefern.
Die Sache ist nämlich viel schwieriger, als man glaubt
und fast unmöglich. Ich selbst habe jahrelang gearbeitet, aber
unzählige Schwierigkeiten gefunden.
Vor Allem war die Maschine niemals fehlerfrei, denn
immer erschien bei so dichten Liniaturen ein periodischer
Fehler nach einmaliger Drehung der Schraubenspindel und
nach der Steigung der Schraube, so dass, wenn z. B. 6 Linien
auf 1mm gezogen wurden, erschienen drei von denselben
dichter und drei offener. Diesen Fehler haben vielleicht alle
Liniaturmaschinen, wenn man dichte Liniaturen macht, ich
konnte bis jetzt keine fehlerfreie Maschine finden. Der Fehler
liegt in der Schraube. Denkt man sich den Mantel der
Schraube aus einander gerollt, so sollen die das Schrauben-
gewinde bezeichnenden Linien eine Gerade bilden und dies
ist eben sehr schwer zu erzielen, denn meistens bilden sie
-eine etwas krumme Linie. Ich habe bei meiner Maschine
bereits die vierte Schraubenspindel, welche zwar besser ist,
aber immer noch an einem Ende fehlerhaft, obzwar für dieselbe
ein bedeutender Preis gezahlt wurde. Bei den käuflichen ge-
druckten Liniaturen ist dieser periodische Fehler seltener
 
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