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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Husnik, Jakob: Einiges über die Anwendung der Lineaturnetze für Autotypien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0040

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26 Einiges über die Anwendung der Lineaturnetze für Autotypien.

wahrzunehmen, weil selbe 2 bis 3 Linien auf 1 mm besitzen,
wobei ein so kleiner Fehler leichter verschwindet.
Andere Schwierigkeiten liegen in dem Umstande, dass die
polirten Spiegelplatten sehr kleine, fast unsichtbare Löcher
besitzen, die daher rühren, dass kleine Blasen im Glase durch
den Schliff geöffnet wurden und in welche Löcher die Nadel
beim Ziehen einfällt und sich deformirt. Ist aber die Nadel
nur um eine unmessbare Kleinigkeit bekratzt oder deformirt,
gibt sie ganz anders geartete Liniaturen, daher diese aus ver-
schiedenen Streifen bestehen und nie egal über das ganze
Glas zu erreichen sind.
Ich habe versucht mit Corund die Linien zu ziehen und
selbst dieses theure Material hat sich deformirt, denn es ist
sehr spröde und bröckelt leicht ab, derselbe Fall war beim
Diamanten. Am besten waren die Arbeiten mit einer guten
englischen Stahlnadel, die extra auf der Spitze hart gemacht
wurde ohne Nachwärmen.
Andere Schwierigkeiten liegen in der aufs Glas gegossenen
Schichte selbst, welche weder zu spröde, noch zu schmierig
sein darf und doch ganz undurchsichtig sein muss.
Wie gesagt sind nur feine Liniaturen dieser Art schwierig,
denn grobe habe ich fehlerfrei erzielt, so dass man selbe zwar
nicht direct, aber doch zur Herstellung von photographischen
Netzen benützen konnte und welche auch Herr Meissenbach
um einen hohen Preis überlässt. Der Umstand, dass man die
Liniaturen während der Exposition umlegen muss, gibt auch
Anlass zur Unschärfe, indem es schwer zu erzielen ist, die
Cassette genau auf denselben Punkt zu stellen. Man hat zu
dem Zweck bereits Cassetten gebaut, in welchen sich das Glas-
netz drehen kann, indem man einfach bei einer Schnur zieht,
aber diese haben den Fehler, dass man die Netzplatte nicht
genug nahe zur empfindlichen Schichte anbringen kann und
somit ist so eine Cassette nicht für alle Fälle brauchbar.
Man muss nämlich bei Aufnahmen von schwachen (getuschten)
Originalen das Netz weiter, bei guten Photograph ieoriginal en
näher stellen, und da man meistens nach letzteren arbeitet,
ist eine Cassette mit drehbarer Netzplatte nicht practisch.
Wer gekreuzte Liniaturen verwendet, der kann freilich
die Bilder nicht doubliren, aber solche Liniaturen geben zu
schwache Punkte in den Schatten, daher zu schwarze Schatten
in der Copie,
Die Amerikaner copiren meistens auf Kupfer und zwar
mit Hilfe des Eiweissprocesses, und da das Kupfer viel egaler
sich ätzen lässt, erzielen sie bessere und reinere Bilder, als
 
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