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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Geldmacher, F. W.: Das frühere Solar-Vergrösserungsverfahren
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Das frühere Solar-Vergrösserungsverfahren.

Man legt den Bogen auf ein ebenes Brett und heftet ihn
an den Ecken mit Reissnägeln an. Die Jodirungsflüssigkeit
besteht aus 3 g Jodkalium, gelöst in 200 cem Wasser; dieselbe
wird vermittelst eines weichen Schwammes aufgetragen, da,
wenn man das Papier auf der Flüssigkeit schwimmen lassen
wollte, zu viel Schaum entsteht. Mit dem vollgesaugten
Schwamme fängt man an der linken oberen Ecke an und streicht
nach rechts, von da wieder, unter diesem nassen Strich, nach
links, und so fort bis ans Ende des Bogens. Man wiederholt
dieses Aufstreichen noch zweimal, worauf man den Schwamm
fest ausdrückt und nun mit dem trockenen Schwamme in der-
selben Weise die Flüssigkeit wieder aufsaugt. Nach dem ersten
Aufsaugen drückt man wieder aus und fängt abermals oben
an, und dann zum dritten Male, worauf der Bogen nicht mehr
nass glänzend, sondern matt erscheinen wird. Derselbe wird
nun zum Trocknen aufgehängt, und zwar an zwei Ecken ver-
mittelst Papierklammern, denn, über eine Stange gelegt, markirt
sich leicht diese Auflagestelle auf dem späteren Bilde. Diese
Operation, und besonders das Trocknen muss in einem nicht
zu hellen Raume geschehen, da das Tageslicht schon darauf
wirkt und ihm einen leichten grauvioletten Ton verleiht, der
später beim Silbern wieder verschwindet. Auch bei längerer
Aufbewahrung stellt sich dieser Ton ein, der im Uebrigen
weiter nichts schadet, doch muss man nachher so lange auf
dem Silber schwimmen lassen, bis das Papier wieder weiss
geworden ist, was bei Monate altem Papier auch zu lange
dauern kann, wodurch die Vergrösserung dann in die Papier-
masse schlupft und in der Aufsicht monoton erscheint.
Die Sensibilisirungsflüssigkeit besteht aus 1200 ccm Wasser,
100 g Silber und 15 g Oitronensäure, Man bereitet dieselbe in
der Weise, dass man die beiden Salze in der Reibschale mit
dem Stempel recht innig vermischt, dann das Wasser nach
und nach zusetzt und nicht früher aufhört bis alles gelöst
ist, worauf man einige Male filtrirt. Auf dieser Lösung lässt
man das Papier, bei gänzlichem Abschluss des weissen Tages-
lichtes, drei Minuten lang unter leichtem Bewegen schwimmen
und hängt es zum Trocknen auf, oder, was noch besser, man
legt es mit der trockenen Seite auf eine ebene Unterlage,
darüber einen reinen oder wenigstens nur zu diesem Zwecke
verwendbaren Saugcarton, und streicht so lange über denselben,
bis alle Flüssigkeit aufgesogen ist; es ist nicht rathsam auf
das nasse Papier zu exponiren, da es weniger lichtempfindlich
ist als das trockene. Mit dem Trocknen nimmt die Empfind-
lichkeit ganz bedeutend zu, auch wird die auf trockenem Papier
 
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