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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Hesekiel, Adolf: Neues Entwicklungspapier
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0131

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Neues Entwicklungspapier.

117

Der Arbeitsgang mit dem Papier1) ist folgender:
Man eopirt das in gewöhnlichem Pauspapiercouverts auf-
zubewahrende Papier unter dem Negativ oder der zu repro-
ducirenden Zeichnung (welch letztere sich am besten auf der
bekannten Pausleinwand befindet) einige wenige Minuten am
Tageslieht so lange, bis die Hauptcontur des Bildes eben sicht-
bar wird — etwa im Sommer in zerstreutem Lichte 6 —15, in
der Sonne 1 — 6 Minuten — und entwickelt es alsdann
möglichst bald in einer Lösung von etwa 125 g citronensaurem
Natron in ca. 200 ccm Wasser, der man von einer etwa öprocen-
tigen Silbernitratlösung so viel hinsusetzte, bis sich der dabei
entstehende Niederschlag beim Schütteln nicht ganz wieder
löst. In diesem Entwicklungsbad braucht das Blatt Papier nur
etwa 1 Minute zu verbleiben. Das hierin plötzlich erschienene
Bild zeigt einen braun-schwarzen Ton, der namentlich bei
Reproductionen — Pausen von Zeichnungen — in jeder Be-
ziehung befriedigt. Das so weit fertig gestellte Blatt muss
nun zwecks Fixage in eine verdünnte Ammoniaklösung oder
in eine Lösung von unterschwefligsaurem Natron gelegt wer-
den. Darauf folgt natürlich eine gründliche Waschung, nach
welcher das Bild besonders beständig erscheint. Wünscht man'
nun einen anderen, als den gewonnenen braun-schwarzen Ton,
so ist jeder der üblichen Tonprocesse mit dem Gold-, Platin-,
oder (an Stelle der oben genannten Fixage) mit dem Rhodan-
toufixirbad möglich: es resultiren dann schön gefärbte Bilder,
in welchen sich je nach der Länge der Anwendung des Bades,
das Silber mehr oder weniger durchgehend mit Gold oder
Platin auf seinem Platze austauscht.
Zur Herstellung der bekannten Eisenblaubilder lässt sich,
wie bereits Anfangs erwähnt, das Papier ebenfalls besonders
leicht verwenden. Nach dem oben beschriebenen Copirprocess
braucht man zu diesem Zweck nämlich das Bild nur in einer
lOprocentigen Lösung von rothem Blutlaugensalz hervorzurufen
und dann etwa 1/4 Stunde in Wasser zu waschen.
Allem Anschein nach erobert sich dieses neue Papier
schnell einen guten Platz in der Reihe der bisher verwendeten
— namentlich und vor allen Dingen auch zur Reproduction
technischer Zeichnungen von Baurissen etc. etc. Der Preis
ist wie gesagt ein äusserst billiger (10 Meter, 1 Meter
breit, je nach dem Rohpapier Mk. 7—12); die Haltbarkeit ist
im Gegensatz zu dem bekannten nur blaue Bilder gebenden
Eisenblaupapier eine auch ohne Aufbewahrung in Blechbüchsen

1) Das Papier wird in eigener Fabrik hergestellt.
 
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