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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Schiffner, Franz: Die Fortschritte der Photogrammetrie (photographischen Messkunst, Phototopographie, Bildmesskunst)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0152

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Die Fortschritte der Photogrammetrie etc.

sie „das Beste sind, was überhaupt auf diesem Felde — Karto-
graphie —- zu finden ist.“ Von den Apparaten ist besonders
jener hervorzuheben, welcher nach Angaben des Ober-Ingen.
V. Pollack in Lechner’s Werkstätte für die k. k. General-
Direction der österr. Staatsbahnen hergestellt wurde.1)
Derselbe besteht aus einer photographischen Camera mit
constanter Bildweite und einem seitlich angebrachten Theodoliten,
dem auf der anderen Seite ein Balancir-Gewicht entgegenwirkt.
Die Camera ist über einem Horizontalkreise montirt, trägt ein
verschiebbares Objectiv und hat vor der Mattscheibe vier be-
wegliche Fähnchen zur Markiiung der Horizontllinie und der
Hauptvertiealen.
Erwähnung verdienen noch die Apparate von Prof.
Steiner und Dr. Schell. Bei ersterem wird an Stelle des
Fernrohres die Camera über dem Limbus eines Universal-
instrumentes angebracht, mit Hilfe eines an der ausziehbaren
Camera befestigten Bügels die Bildweite fixirt, und die Horizontal-
stellung mit einer Aufsatz-Libelle besorgt. Der photogramme-
trische Apparat von Prof. Dr. Schell ist so eingerichtet, dass
eine Centrirung des Objectives möglich ist; auch hat er in
der Mattscheibe ein Ocular und kann deshalb zum Visiren
benützt werden.
Ueber die Publicationen, welche vorlagen, wäre folgendes
zu berichten. In „Die Terrainaufnahme mittels Photo-
grammetrie“2) bespricht Dr. S. Finsterwalder zuerst kurz
die Grundlagen der Photogrammetrie und die Geschichte der-
selben und geht dann auf seine eigenen praktischen Arbeiten
über, unter denen die photogrammetrische Aufnahme der
Hintergraslwand zwischen Guslar- und Vernagtferner am wich-
tigsten ist. Dr. Finsterwalder verwendet einen Apparat,
welcher jenem von Meydenbauer nachgebildet wurde; er
ist nur noch mit einigen Zuthaten versehen. So wurde ein
Hebel angebracht, welcher die Cassette nach vorn drückt,
damit die constante Bildweite gesichert sei, und ein Gewicht,
welches die einseitige Wirkung der schweren Doppel-Cassetten
aufheben soll; ferner ist auf der Camera eine einfache Diopter-
vorrichtung aufgestellt, welche ein Gesichtsfeld von 60 Grad ab-
grenzt. Die durchgeführten Genauigkeitsproben zeigten Winkel-
fehler von 1' bis 2,2'.

1) Vergl. den Artikel des Herrn Oberingenieur Pollack über diesen
Gegenstand in dem vorliegenden Jahrbuch.
2) Separat-Abdruck aus dem „Bayerischen Industrie- und Gewerbe-
blatt.“ München, 1891. Th. Bi edel.
 
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