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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Vidal, Léon: Die photomechanischen Reproductionsverfahren in Frankreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0262

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Die photomechanischen Eeprod.uctionsverfah.ren in Frankreich.

Werke illustrirt hat, so die verschiedenen Ausgaben von
Alphonse Daudet’s Tartarin, Pierre Loti’s Madame
Chrysantheme u. A. Diese Cliches haben etwas von der Manier
von Original-Aquarellen an. sich und lassen durch ihre Aus-
führung erkennen, dass ihre Urheber von vornherein das End-
ziel, nämlich dass ihre Arbeiten schliesslich mittels der
Photographie und der Typographie vervielfältigt werden sollten,
nicht im Auge gehabt haben; dabei ist jedoch die grosse
Mehrzahl der auf diese Art hergestellten und in den Text ein-
geschobener Vignetten immerhin so ausreichend gut ausgeführt,
dass es ein wahres Vergnügen gewährt, diese interessante
Sammlung von Bildern, welche den Gedanken des Künstlers
nahezu genau wiedergeben, durchzusehen; in den meisten
Fällen würde man nicht viel mehr dazu zu thun brauchen,
um geradezu vollkommenes zu erhalten.
Eine andere Firma, nämlich die des Herrn Guillaume
Petit, befasst sich in ausgedehnter Weise mit der Herstellung
phototypographischer Cliches. Das dazu benutzte Verfahren,
welches mit dem Sondernamen „Similigravure“ bezeichnet
wird, ist nicht dasselbe wie dasjenige der übrigen Ateliers;
es wird nämlich das Netz aus einem vorher mit Schwärze
bedeckten Gelatinerelief durch Anpressen an gekörntes Papier
hergestellt. Auf diese Weise dringt das Belief mehr oder
weniger tief in das gekörnte Modell des Papiers ein, und die
Schwärze, welche das Relief bedeckt, färbt und modellirt
wirklich das gekörnte Papier. Man erhält so einen entgegen-
gesetzten Abklatsch des Originals, der jedoch die für ein zur
Benutzung in der Phototypographie geeignetes Bild nöthigen
Eigenschaften besitzt. Man reproducirt diese Uebertragung in
der Dunkelkammer und das auf diese Weise erhaltene Ne-
gativ dient zur Herstellung einer Asphaltcopie, welche auf
der Oberfläche einer Zinkplatte aufgetragen ist, und endlich
zur Gewinnung einer Beliefgravure. Wird dies Verfahren
richtig durchgeführt, so liefert es vorzügliche Resultate, jedoch
eignet es sich zur Herstellung sehr kleiner Bilder weniger,
als das Verfahren, welches auf Verwendung eines photographirten
Liniennetzes zusammen mit einem Diapositiv beruht.
Mehrere andere mit dem Lichtdruck sich befassende
Firmen gehen in der Weise vor, dass sie nach der Natur
aufgenommene Pnotographien in Druckcliches umwandeln,
jedoch lässt das, was sie schaffen, zu wünschen übrig. Ge-
wisse Zeitschriften, so die Revue encyclopedique von Larousse
verwenden diese Art von Cliches, doch kann man beim Anblick
der Illustrationen den Wunsch nicht zurückhalten, dass die
 
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