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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 6.1892

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Wolf, Max: Aus der astrophotographischen Praxis
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https://doi.org/10.11588/diglit.44412#0273

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Aus der astrophotographischen Praxis.

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Für Lumiere-Platten wäre das bis jetzt der fünfte bis
siebente Monat nach der Herstellung. Man kann dadurch dass
man hierauf achtet, sehr viel gewinnen; unter Umständen —
wie gesagt — die drei- bis vierfache Empfindlichkeit. Ob
aber die Dauer dieser Reifezeit bei gleiehbleibender Darstellungs-
weise auch immer ganz dieselbe bleibt, ist nicht sehr wahr-
scheinlich und bleibt dahingestellt
Für den Astronomen ergibt sich aus Obigem die Mahnung,
niemals vorauszusetzen, dass Platten derselben Emulsion, zu
verschiedenen Zeiten benutzt, gleich empfindlich seien. Je nach
der Zeit, zu der die Aufnahme stattfand, war die Empfindlich-
keit der Emulsion eine andere. Aus diesem Grunde ist es
auch sehr schwierig, von vornherein eine bestimmte Expositions-
dauer festzusetzen, mit der gewisse Sterne noch erhalten werden
sollen. Das ist, ganz abgesehen von der Veränderlichkeit der
Klarheit der Luft, schon aus obigem Grunde nicht durchführ-
bar, wenn nicht gleichzeitig auf das Alter der Platten genau
Rücksicht genommen werden kann.
2. Ein Cam era-Auszug für Holz-Cameras.
Wohl jeder Photograph hat sieh einmal eine improvisirte
Camera — sei es auch nur für Vergrösserungen — selbst
hergerichtet in jener primitiven Art, wie sie in der ersten Zeit
der Photographie üblich war. Sie bestand aus zwei Holzkästen,
einem weiteren und einem engeren. Der weitere trug vorn
das Objectiv, nach der Rückseite offen, gestattete er, den
kleineren vorn offenen Kasten, der hinten die Cassette trug,
in seinem Innenraum hin und her zu schieben. Wenn Jemand
eine solche Camera anfertigen will, so kann ich ihm im
Folgenden einige erprobte Rathschläge dazu geben.
In dieNothwendigkeit derartige Cameras zu benutzen
wird nun aber der Physiker und Astronom auch heutzutage
noch recht oft versetzt. Wenn es darauf ankommt die Camera
an Axen beweglich so zu befestigen, dass sie nach jedem
Punkt des Himmels gerichtet werden kann und doch die
Möglichkeit des Federns oder Schlotterns absolut ausgeschlossen
sein soll, dann muss man entweder die Camera fernrohrartig
aus zwei ineinander verschiebbaren Röhren herstellen, oder
aber man greift zu den zwei ineinander verschiebbaren Kästen.
Wenn die Montirung nur vorübergehend geschehen soll,
oder vielleicht auch die Plattengrösse ein gewisses Maass
übersteigt, dann verbietet sich die Verwendung der Röhren
von selbst, und man muss wieder zu den Kästen greifen.
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