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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Lumière, Auguste; Lumière, Louis: Die Photographie mittels Cobaltsalzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0074

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Die Photographie mittels Cobaltsalzen.

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wahrscheinlich eine Lösung von oxalsaurem Cobaltoxyd ist, die
hinreichende Beständigkeit besitzt, um in der Photographie
Verwendung zu finden.
Imprägnirt man ein Blatt Gelatinepapier mit dieser Lösung
und lässt es rasch im Dunkeln trocknen, so nimmt die Gelatine-
schicht eine grüne Färbung an und das so erhaltene Papier
ist sehr lichtempfindlich.
Unter der Einwirkung der Lichtstrahlen geht das grüne
Cobaltoxydsalz in das rosenrothe Cobaltoxydulsalz über. Nach-
dem wir unter einem Positiv die Exposition eines so prä-
parirten Blattes Papier vorgenommen hatten, haben wir, wie
bei dem Verfahren mit den Manganoxydsalzen, versucht, durch
ein geeignetes Reagens das Cobaltoxydsalz von dem Cobalt-
oxydulsalz zu trennen, um so zugleich das Fixiren und ein
Verstärken des Bildes herbei zu führen.
Es stellten sich jedoch bei dieser Art des Entwickelns in
diesem Falle Schwierigkeiten entgegen, die uns bei den Mangan-
oxydsalzen nicht aufgestossen waren.
Während nämlich die Manganoxydsalze stark oxydirend
wirken, wodurch sie im Stande sind, mit einer grossen Zahl
von organischen Stoffen, z. B. den Phenolen, Aminen, Amido-
phenolen etc. Farbstoffe zu bilden, ist dies nicht in gleichem
Masse bei dem Cobaltoxyd der Fall, welches die Fähigkeit, zu
oxydiren, viel weniger aufweist.
Wir haben in dieser Richtung resultatlos Versuche mit
einer bedeutenden Anzahl von Stoffen folgender Gruppen an-
gestellt: Phenole und Amine (ein- und viel-atomige, mit ein-
fachem und zusammengesetztem Radical) nebst ihren Derivaten
und Salzen: Amidophenole nebst ihren Derivaten und Salzen;
Pyridinbasen und ihre Derivate; Leukobasen etc. Die meisten
dieser Stoffe lassen sich bei unserem Verfahren mittels der
Manganoxydsalze verwenden, wobei sie verschieden gefärbte
Bilder liefern.
Die Cobaltoxydbilder liessen sich jedoch nur mittels folgen-
der Reagentien entwickeln und fixiren:
1. Hämatoxylin. Dasselbe liefert ein veilchenblaues Bild,
das bei Einwirkung von Salzsäure röthlich wird.
2. Benzidin, Tollidin und ihre Chlorhydrate; dieselben
rufen, indem sie durch das Cobaltoxydsalz an den durch das
Licht nicht reducirten Stellen oxydirt werden, intensiv blaue
Färbung des Bildes hervor, welche durch Ammoniak in Braun,
durch Salzsäure in Blassgelb übergeführt wird. Bis jetzt
scheinen die Cobaltoxydsalze vor den Manganoxydsalzen nur
einen Vorzug unter dem Gesichtspunkte ihrer Verwendbarkeit
 
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