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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Zenker, Wilhelm: Ueber die Entstehung der Farben im Lippmann'schen Spectrum
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116

Ueber die Entstehixng der Farben etc.

wie Herr Krone anführt, „dass z. B. in der Gegend des Blau
Grün auftritt oder in der Region des Roth Gelb und Aehn-
liches“ oder „dass manche Farbe ganz ausbleibt, dass z. B.
das Grün direct in Violett übergeht und dergleichen.1' Man
kann also nicht mit Recht behaupten, wie es Herr Dr. Stolze
versucht (siehe oben), dass der Wärmegrad beim Trocknen der
Schicht „mit der Bildung des Spectrums gar nicht Zusammen-
hänge.“
Die Bedingungen a und d von Krone scheinen mir darauf
hinzuweisen, dass eine Trübung der Schicht vermieden werden
müsse, damit die Farben klar und unverändert hervortreten,
und scheinen mir darum zwar directe Beziehung zur Bildung
des Spectrums, aber nicht zu der von mir aufgestellten Theorie
zu haben. Dass auch die Dauer der Exposition von Einwirkung
auf das Endresultat ist, wird wohl niemand in Verwunderung
setzen, hat aber nichts, was der Theorie widerspräche.
Sonach liegt in den von Herrn Krone aufgestellten Be-
dingungen kein Widerspruch gegen meine Erklärung der Farben-
entstehung. Ebenso wenig in der von demselben Autor ange-
führten Beobachtung, dass „vorübergehend das Roth tief
purpurn gefärbt, das Gelb orange, das Blau grünlich gefärbt
erscheint, das Blau tiefer ins Violett rückt und dieses im
Ultraviolett auftritt, wenn man auf ein Farbenresultat haucht.“
Diese Erscheinung ist ein klarer Beweis, dass durch das Auf-
quellen der photographischen Schicht den Plättchenschichten
ein grösserer Abstand von einander gegeben wird, so dass
jetzt an jeder Stelle Farben von grösserer Wellenlänge als
zuvor sichtbar werden. Auch verwirft Herr Krone deswegen
nicht die Erklärung durch die stehenden Wellen, endet viel-
mehr mit dem Satze: „Stimmen diese Bedingungen nicht zu-
sammen, so treten stehende Wellen anderer Wellenlängen auf.“
Dagegen betrachtet Herr Dr. Stolze als einen der
stärksten Einwände gegen die Theorie das Ergebniss einer
Beobachtung, die er an einem Krone'sehen Spectrum gemacht
hat. Er sagt: „Je schräger man gegen die Spectralphotographie
blickt, um so kürzer erscheint das Spectrum und zwar so,
dass die Bezirke der einzelnen Farben ganz deutlich nach dem
rothen Ende des Spectrums hinrücken. Um bei diesem Ver-
suche jeden Zweifel auszuschliessen, muss man das Spectrum
nicht in der Längsrichtung, sondern verquer betrachten und
dabei seine Neigung gegen die Augenaxe ändern. Diese Er-
scheinung ist gar nicht zu verkennen. So wird beispielsweise
bei genügender Neigung der grüne Bezirk um die Hälfte seiner
Breite nach Rotli hin verschoben.“
 
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