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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Rudolph, Paul: Ueber den Astigmatismus photographischer Linsen
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0235

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222

Ueber den Astigmatismus photographischer Linsen.

„4. Der Astigmatismus ist abhängig von der Differenz der
Brechungsexponenten der in verkitteten Linsen verwendeten
Crown- und Flintgläser. Er ist um so geringer, je mehr sich
die Brechungsexponenten-Differenz Crown minus Flint positiven
Werthen nähert resp. je grössere positive Werthe sie annimmt.“
Ich setzte dabei voraus, dass die zu vergleichenden Ob-
jective unter sonst gleichem Correctionszustan de ein und
demselben Typus angehören und ungefähr gleiche mittlere
Krümmungsabweichung von der durch den Achsenbildpunkt
senkrecht zur Achse gelegten ideellen Bildebene besitzen.
Wie ich hervorhob, bieten diese beiden Sätze die Mittel
zur Berechnung eines Objectives mit anastigmatischer Ebenung,
sie sind also für den Constructeur von ganz besonderer Wich-
tigkeit.
Satz 3 folgte aus dem Vergleich von zwei Aplanaten
verschiedener Oeffnung, zu Satz 4 versprach ich bei anderer
Gelegenheit Beweis zu geben.
Nachdem ich im Dienste der Firma Carl Zeiss nach
meinem Anastigmattypus (s. S. 232 Jahrbuch 1891 oder Patent-
schrift D. R.-P. 56109) nunmehr 6 Serien Objective aplanatischer
Correction von den verschiedensten relativen Oeffnungsverhält-
nissen — von 1 :4,5 bis 1:18 — berechnet habe, steht mir
interressantes Material zur Verfügung, um für die Richtigkeit
beider Sätze ergänzende und neue Belege zu geben.
In Figur 57 sind die Schnittucrven der beiden Bild-
flächen des Objectives mit einer Ebene durch die optische
Achse des Systems dargestellt.
Es wird angenommen, dass eine sehr weit entfernte
Ebene zur Abbildung komme. Ein ideal gut corrigirtes
System würde diese in einer Ebene abbilden, welche im
Brennpunkte senkrecht zur Achse des Systems stände. Die
durch die Achse gelegte Ebene würde diese ideelle Bildebene
in einer Geraden schneiden, welche in der Tafel als Abscissen-
Achse angenommen ist. Dieselbe ist die Trägerin des Neigungs-
winkels des respectiven Hauptstrahls gegen die optische Achse.
Die Bildwinkel sind in Graden ausgedrückt (90. Theil des
Quadranten). Die Ordinaten sind die Einstellungsdifferenzen
zwischen einem seitlichen und dem axialen Bildpunkte, ge-
messen in denselben Einheiten als die Brennweite des Ob-
jectives, welche gleich 100 Einheiten angenommen ist. Ist
die Einstellungsweite auf einen ausseraxialen fernen Punkt
kleiner als auf den axialen, so ist der Differenzbetrag mit
negativ (unterhalb der Coordinatenach.se), ist er grösser,
mit positiv (oberhalb der Coordinatenachse) zur Bestimmung
 
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