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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Kampmann, Carl: Ueber das Anrauhen (Mattiren) der Druckplatten
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Ueber das Anrauhen der Druckplatten.

261

Husnik in seiner „Zinkätzung“ 1886 die glatte Politur auf
das wärmste, während wir dagegen die gegenteiligen Ansichten
bis in das Jahr 1822 zurück verfolgen können, wo schon
H. W. Eberhard eine Vorschrift publicirt, die Zinkplatten mit
Scheidewasser zu behandeln, um sie matt zu machen, da deren
hohe Politur keinen scharfen Strich mit der Feder und keinen
guten Umdruck zulässt.
Weitere Vorschriften zu gleichem Zwecke geben dann
James, Appel, Talbot, Martin, Haus und viele Andere,
welche zumeist irgend eine Säure oder mechanische Schleif-
mittel, wie Bimssteinmehl etc., zur Anwendung bringen.
Eine Vorbereitung der Zinkplatten zur Aufnahme der Zeich-
nung mittels Alkalien finden wir auch öfter zur Anwendung
empfohlen, so z. B. von Dr. Leo Bergmann 1843 und in dem
patentirten Verfahren von Salcher in Harland.
Hier müssen auch Verfahren genannt werden, welche, wie
z. B. dasjenige von A. Const. deCoetlogon in Paris (D.-R.-
Patent) die Vorbereitung von Celluloid und Horn etc. für den
Druck und das der Kunstdruckerei F. Kaiser in Wien, welches
Zinkplatten für die verschiedensten Druckmethoden mittels Sand-
gebläses vorbereitet und dazu geeigneter macht.
Die durch die verschiedenen angeführten Methoden an-
gestrebte Mattirung der Druckplatten, wird also immer zum
Zwecke haben, dass dieselben die Farben besser annehmen und
auch wieder abgeben, die Ansäuerung insbesondere soll auch
noch die bessere Reinhaltung der Oberfläche bei dem nach dem
Uebertragen der Zeichnung erfolgenden Verstärken derselben
durch Anreiben bewirken und so diese gefährliche Manipulation
erleichtern.
Dem Buchdrucker sind bekanntlich zu glatte Flächen an
den Typen und Cliches, besonders wenn sie etwas grösseren
Formates sind, nicht sehr sympathisch, sie verlangen strengere
Farbe beim Drucken, grössere, zu glatte Flächen geben die
Farbe nie gleichmässig ab, während eine zarte Mattirung dem
satten Drucken nicht hinderlich ist.
Meine Versuche haben ergeben, dass eine ähnliche An-
ätzung auch im Steindrucke, an Stelle des sogen. Trockenbimsens
ganz gut anwendbar ist.
Die umgedruckte, durch Zeichnen oder Copiren auf den
lithographischen Stein (oder die dessen Stelle vertretende Zink-
platte) gebrachte Zeichnung haftet an solchen angeätzten Flächen
ganz vollkommen, so dass ich diese Manipulationen aus den
 
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