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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Marktanner-Turneretscher, Gottlieb: Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrophotographie
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Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrophotographie.

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einem Zimmer aufgestellt sind. In dem benachbarten Raume,
der nur durch eine entsprechende Oeffnung mit dem ersteren
verbunden ist, befindet sich in passender Höhe die optische
Bank und die electrische Lichtquelle.
In der Zeitschrift: Engineering News (Jan. 1892, pag. 6)
finden wir einen Artikel „The latest Improvements in Photo-
microphotography“, welcher der Hauptsache nach die Zeiss’sche
mikrophotographische Einrichtung beschreibt und auch mit
sechs im autotypischen Verfahren abgedruckten Bacterienauf-
nahmen illustrirt ist.
Nicht unerwähnt möchte ich sehr gelungene stereoskopische
Aufnahmen lassen, welche Herr Dr. med. Baker in Graz aller-
dings nur bei schwachen Vergrösserungen herstellte. Die Auf-
nahmen wurden nach einer auch schon von Anderen (s. u. a.
Neuhauss, Lehrbuch der Mikrophotographie, S. 169) ver-
suchten Methode hergestellt; es werden nämlich die beiden
Aufnahmen nach einander gemacht und zwar derart, dass das
Object bei der ersten Aufnahme so postirt wurde, dass sein
Bild, welches kaum die halbe Grösse des verwendeten Platten-
formates benöthigte, beispielsweise auf die linke Plattenhälfte
fiel. Dieser Aufnahme folgte eine zweite, bei welcher das Ob-
ject parallel zu sich selbst und zwar gleichzeitig parallel der
längeren Kante der photographischen Platte so lange nach links
geschoben wurde, dass sein Bild auf die rechte Plattenhälfte
fiel. Die erste Aufnahme, bei welcher das Object mehr von
der linken Seite gesehen wurde, entspricht dem Anblicke mit
dem linken, die letztere Aufnahme, bei welcher es mehr von
rechts gesehen wird, dem mit dem rechten Auge. Während
die einzelnen Aufnahmen absolut nicht erkennen liessen, welche
Erhabenheiten und Vertiefungen die aufgenommenen Objecte
(Gehörknöchelchen, Rhinolithe etc.) besassen, traten diese im
Stereoskop ganz wunderbar hervor. Es zeigt dies, dass diese
Methode, wenigstens bei schwachen Vergrösserungen (4—10),
ganz vorzügliche Resultate zu geben vermag. Natürlich würde
man bei Verwendung einer stereoskopischen Cassette nicht
nöthig haben, zwei Platten zu verwenden, sondern könnte zuerst
die eine, dann die andere Plattenhälfte exponiren. Zur be-
quemen Verschiebung des Objectes wird man es mit Vortheil
auf einem zwischen entsprechend gestellten, fixen Leisten ver-
schiebbarem Carton- oder Holztäfelchen aufstellen. Selbstver-
ständlich wird auch einer passenden Beleuchtung der kleinen
Objecte eine besondere Sorgfalt zu widmen sein, da nur bei
guter Vertheilung von Licht und Schatten wirklich gute und
plastische Bilder möglich sind.
 
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