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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Ives, Frederic Eugene: Das Heliochromoskop
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0313

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Das Heliochroinoskop.

301

zeigt, eine Abbildung nach der Natur, die an Vollkommenheit
selbst den absolut besten Farbendruck auf Papier übertrifft.
Ich behaupte, dass dies System der Farben-Photographie
vollkommen rationell und wissenschaftlich ist und eine wirk-
liche Lösung des Problems bietet, die natürlichen Farben in
einem photographischen Bilde wiederzugeben. Allerdings
stösst diese Behauptung bei Manchen auf Widerspruch, deren
ablehnende Haltung mich jedoch Wunder nimmt, da die Ein-
würfe, welche gegen die dreifache Photographie gemacht werden,
wenn sie zuträfen, ebensogut beim Stereogramm und beim
Phonogramm Geltung haben müssten. Im ersten Falle hat
man es mit einer automatischen Niederschrift der Farben, im
zweiten mit einer solchen des Sehens mit beiden Augen, im
dritten mit der des Tones zu thun; jede dieser Niederschriften
muss in eine besondere Vorrichtung gebracht werden, damit
das, was in ihr niedergeschrieben ist, wieder erscheint, so die
dreifache Photographie oder das Ohromogramm in das Helio-
chromoskop, das Stereogramm in das Stereoskop und das
Phonogramm in den Phonographen. Noch nie habe ich es
dem Stereogramm zum Vorwurf machen hören, dass es nicht
aus einem einzigen Abdruck mit nachgebildetem Relief bestehe,
oder dem Phonogramm, dass es keine Lunge habe.
So haben wir auch nicht Photographien in den natürlichen
Farben nach den Wünschen der Leute hergestellt, wie auch aus
gutem Grunde daran zu zweifeln sein dürfte, dass das sich jemals
wird erreichen lassen; wohl aber haben wir es fertig gebracht,
durch ein Verfahren, welches fast ebenso einfach wie die
stereoskopische Photographie ist, Resultate zu erzielen, welche
die Erwartungen, welche man für die Wiedergabe der Farben
hegen konnte, übertroffen haben und von einer solchen Vol-
lendung sind, dass sie für alle Zeiten das Muster bilden
müssen, dem alle anderen Methoden in ihren Resultaten nahe
kommen müssen, wenn sie auf Annahme rechnen wollen. Wohl
scheinen nicht wenige Leute der Ansicht zu sein, dassin dieser
Methode nicht gegeben ist, was sie brauchen, ich aber setze
genau gutes Vertrauen in die Zukunft des Heliochromoskops.
In London kam ich mit einem Maler von Beruf, einem
hervorragenden Künstler sowohl auf dem Gebiete des Porträts
wie der Landschaft zusammen, der nicht müde wurde einen
mittels des Heliochromoskops reproducirten Blumenstrauss zu
betrachten, und immer aufs Neue demselben seine Aufmerk-
samkeit widmete, geradezu als ob es ihn mit Gewalt hinzöge.
Endlich ging ihn ein Freund um eine Meinungsäusserung über
den Werth der Vorrichtung an. Zögernd gestand er dann,
 
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