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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 1.1890

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Unser Preisausschreiben betreffend
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Ein neues Licht
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https://doi.org/10.11588/diglit.11255#0206

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Nr. 21.

Fachblatt für Innen-Dekoration".

Seite 173.

Unser WreLsattKschreLöen öetrrffenö.

WDach dem endgültigen Urtheil der Preisrichter ist der unter dem

Motto: „Eine Federzeichnung" abgedruckte Entwurf zu einem Hest-
umschlag für unsere Zeitschrift für „Jnnen-Dekoration", als der beste
befunden worden. Jndeß hatte sich sofort nach Veröffentlichung der
verkleinerten Abbildungen herausgestellt, daß das Interieur dieser Arbeit
nicht original, sondern einem anderen Werke entnommen war, so-
daß solche selbstverständlich von dem Wettbewerb ausgeschlossen werden
mußte. Für die Entwürfe:

Motto „Derb" und „Dekora-
tion" hat sich nur ein ver-
schwindend kleiner Theil der
Leser entschieden, wogegen für
die Zeichnung Motto: „Mo-
guntia" eine größere Anzahl
der Leser (sowie einige Preis-
richter bedingungsweise
— in Rücksicht auf die den
Karakter unseres Blattes wenig
zur Schau tragende Ausführ-
ung) stimmten. Eine absolute
Mehrheit hat sich indeß für
den Entwurf „Moguutia",
dessen Einsender Herr Rudolf
Strecker in Mainz ist, nicht
ergeben, weßhalb wir, theils
um den Wünschen verschiedener
Herren Preisrichter Rechnung
zu tragen, theils um einen Heft-
umschlag zu haben, der unseren
eigenen Ideen vollständig ent-
spricht, einem ganz hervorragenden Künstler, Herrn Professor
Brochier in Nürnberg, den Auftrag zur Anfertigung eines
Entwurfes ertheilt haben und dessen Skizze uns bereits Vorgelegen
hat. Wir hoffen, jedenfalls schon in der nächsten Nummer die Abbildung
bringen zu können.

Da die für das Preisausschreiben ausgeworfene Summe von
Mk. 100.— auf alle Fälle zur Auszahlung gelangen sollte, so haben
wir dieselbe trotz der oben angegebenen Einwände, unter Zustimmung

der Preisrichter Herrn Rudolf SkvLlKrv in WkliNs zuerkannt und
den Betrag demselben per Post übermittelt.

Die ZDriftleitung der ZeilWft für ..Zimeil-Deloratton".

«

in neues

MM.

Abbildung Nr. 99.

Moderne Simmep--Vinrichtung im Wenaissanvc--Stil.

kenn die Erfindung des Herrn W. I. Norton in Pittsburg erfüllt, was sie
' verspricht, so haben wir einen gefährlichen Rivalen des elektrischen Lichtes,
ja selbst des Petroleums zu erwarten. Seine Erfindung soll das billigste Licht sein,

welches bisher existirte, dabei jedoch
so intensiv und so genau in den Re-
flexionen der Farben, wie das Son-
nenlicht um Mittag. Der Erfinder
sagt, daß eine Lichtstärke von 500
Kerzen für die Kosten von 1 Cent
(ca. 4,2 Pfg.) Per Stunde erhalten
werden kann.

Herr Norton ist schon seit Jahren
mit dieser Erfindung beschäftigt, doch
hat er seine Arbeiten sehr geheim
gehalten. Vor Kurzem erst gestattete
ex einigen Kapitalisten, seinen Ex-
perimenten beizuwohnen. Die Proben
waren so überraschend, daß sich so-
fort eine provisorische Compagnie
bildete, um diese ausgezeichnete Idee
patentiren zu lassen und in's Werk
zu setzen.

Dieses Licht ist mehr eine chem-
ische Erfindung als eine mechanische
und besteht ans einem cigcnthümlich
präparirten Band (Docht?), welches
durch ein einfaches Uhrwerk seine
Nahrung erhält. Wenn dieses Licht
auch besonders für Straßen- und
andere stabile Beleuchtungszwecke sich
eignet, so soll es doch auch für gewöhnliche Handlampen zu verwenden sein und soll in
Bezug auf Intensität dem elektrischen Lichte nicht nachstehen, dabei jedoch viel sanfter
und weniger ermüdend für die Augen erscheinen als dieses.

Das Licht nährt sich selbst, die Lampe benöthigt weder Hahn noch Schraube,
noch sonstiger Hilfsmittel und kann in der Größe von für 300—7000 Kerzen her-
gestellt werden. Das Material ist absolut gefahrlos, nicht im Mindesten explodir-
bar, giebt keinen Rauch und sonstige übelriechende oder schädliche Dämpfe, kann zu
jedem Zwecke beliebig verwendet, und von jedem Kinde mit eben solcher Sicherheit
wie von Erwachsenen behandelt werden. Man ist zu der Hoffnung berechtigt, daß
dieses Licht der Fotografie viele neue Wege eröffnen wird.

Nischen und geschlossenen Theilen, mit ihrer Abwechselung von Schub-
laden und Thttren immerhin einen viel konstruktiveren und gediegeneren
Eindruck machen, wie die unförmlichen großen Kleiderschränke, welche
die Hausfrau immer noch nicht groß genug bekommen kann und welche
selten einem Raume zur Zierde gereichen.

Ist das Toilettenzimmer nicht nur Schrankzimmer, sondern gleichzeitig
ein Toiletten- und Ankleideraum, so ist es meist in denselben Farben und
Holzarten, genau in demselben Stil gehalten, wie das Schlafzimmer.
Mit andern Worten, es ist einfach ein Annex dieses Zimmers, in welchem
diejenigen Möbel untergebracht wurden, welche im Schlafzimmer keinen
Raum mehr fanden. Ost aber hat das moderne deutsche Haus einen
Raum, welcher nur als Schrankzimmer dient, hier sind dann einfach
die Wände mit Schränken bedeckt, welche sowohl Weißzeug, wie Kleider
und Stiefel in möglichst vortheilhafter Weise aufzunehmen haben. Ist
dieser Raum mit dem Schrank- und Toilettenzimmer verbunden, dann
ist auch er wohl in derselben Art ausgestattet, wie diese Räume, sonst
aber wird derselbe ganz unabhängig von demselben, meist in einfacher
Weise durchgeführt.

Eine besonders fleißige Durchführung, verbunden mit möglichst
weit geführtem Comfort erfreut sich das Badezimmer, welches in keinem
deutschen Haus fehlt. Das Hauptsächlichste dieses Raumes, die Bade-
rvanne, ist entweder im Boden versenkt, daß zwar das darunter liegende
Zimmer um die Tiefe des Bades niedriger wurde, oder die Badewanne
steht einfach durch ein Ablaufrohr mit dem Boden fest verbunden, auf
demselben. Im ersten Falle wird das Bad aus Marmor oder aus
tasirten Kacheln zusammengesetzt. Der Badende steigt einige Stufen in
das Wasser hinunter und kann sich eventuell auf einen sitzartig erhöhten
Theil des Bades setzen. Die Wände sind in diesem Falle wohl im

selben Material gebildet, wie das Bad selbst, d. h. entweder in lasirten
Kacheln oder in Marmor. Oft auch werden die Wände mit Oelfarbe
bemalt, entweder mit pompejanischen Motiven oder in irgend einem
anderen Karakter, in würdiger und auf den Ort bezüglicher Weise.
Badewannen, welche auf dem Boden möbelartig placirt wurden, sind
neuerdings oft aus Fayence in einem Stück hergestellt und nach
Außen mit Holz verkleidet. Dieselben sind äußerst sauber, zeigen keine
Risse und Sprünge, haben aber den Uebelstand, daß sie das Wasser
nicht unbedeutend abkühlen, weil die Stärke der Wandungen bedeutender
ist, wie bei den Metall-Badewannen und deshalb mehr Wärme absorbirt,
dann dieselbe aber auch länger hält. Zinkbadewannen sind weniger
beliebt; dieselben oxydiren zu leicht und sind deshalb weniger reinlich.
Dagegen werden die emaillirten Kupferwannen oder eiserne Wannen
aus Emaille sehr bevorzugt.

Im Allgemeinen ist der Baderaum klein und enthält außer viel-
leicht einem Stuhl oder Sessel keine Möbel, ist der Raum aber vor-
handen, so findet wohl noch ein Ruhebett oder ein Waschtisch in dem-
selben Platz. Diese Möbel sollten dann so gehalten sein, daß sie
unbeschadet von der Feuchtigkeit des Raumes bleiben, denn, selbst wenn
der nasse Körper nicht in direkte Berührung mit denselben kommt, so
würden doch die warmen Dämpfe nicht ohne ihren zerstörenden Einfluß
bleiben. Man benutzt deshalb gerne ein Holz, das von der Feuchtigkeit
wenig zu leiden hat, wie kitsoll xins-Holz, wenn man nicht vorzieht,
die Möbel von Eisen zu fertigen. (Fortsetzung folgt.)

NE" Anzeigen für die große Januar - Nummer (Auf-
lage 15,000 Exemplare) erbitten wir uns bis spätestens 2V. No-
vember ds. Js.
 
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