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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 12.1932

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Heft 5 (Mai 1932)
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Zum Abbau, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.28170#0096

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Schriftsteller Dr. h. c. Wilhelm Schälei-Ludwigshafen
Bodensee;
Mus.-Dir. Dr. Freih. Schenk z. Schweinsbeig-Wiesbaden;
Dr. Max von Schillings-Berlin;
Ord. Pro!, der Baukunst Dr. R. v. Schöler-Aachen, Tech-
nische Hochschule;
Schriftsteller Dr. Wilhelm v. Scholz, Mitglied der Aka-
demie der Künste;
Univ.-Prof. Paul Schubring-Hannover;
Schriftsteller Dr. Franz Servaes-Berlin;
Schriftsteller Hermann Stehr-Oberschreiberhau;
Prof. Bruno Taut-Berlin;
Mus.-Dir. Prof. Dr. Teupser-Leipzig;
Verlagsbuchhändler Dr. Aug, Velhagen-Bieiefeld;
Dr. ing. e. h. Vögler-Dortmund, Vorsitzender des Vor-
standes der Vereinigten Stahlwerke;
Univ.-Prof. Dr. Wackernagel-Münster i. Westf.;
Schriftsteller Paul Westheim-Berlin;
Schriftsteller Dr. Leo Weismantel-Marktbreit a. Main,
Leiter der Schule der Volkschaft.
Wie soll der Einspruch verwertet werden?
Es genügt nicht, daß er durch „Kunst und Tugend"
allen Mitgliedern bekanntgemacht wird. Er muß in
die gesamte Presse, möglichst in jede
deutsche Zeitung,
Zu diesem Zweck wurde der „Einspruch" nebst
Unterschriften in einer Auflage von 1000 Stück ge-
druckt (ebenfalls gestiftetl)
Der Vorstand richtet an die Vorsitzenden der Lan-
desvereine und der Provinzialverbände den drin-
genden Appell, ein lückenloses Verzeichnis
aller Zeitungen ihres Landes oder ihrer Provinz an-
zulegen und jedem Blatt den „Einspruch" zuzuschik-
ken oder persönlich zu überreichen. Die „Unter-
schriften" bieten eine Gewähr dafür, daß der „Ein-
spruch" aufgenommen wird.
Die notwendige Zahl der Drucksachen (Einspruch
und Unterschriften) ist einzufordern bei dem 1. Vor-
sitzenden, Studienrat Ernst Fritz, Dortmund, Beur-
hausstraße 24. Die Drucksachen werden kostenlos
überlassen.
Um die Presse möglichst restlos zu erfassen, ist
es notwendig, daß die Gau- und Ortsverbände den
Vorstand unterstützen.
Kolleginnen, Kollegen, tut nun Eure Pflicht!
Weiteres Uber den „Einspruch".
In einem Begleitschreiben zu dem „Einspruch" wa-
ren die Damen und Herren, denen der Einspruch zu-
geschickt wurde, gebeten worden, in einigen kurzen
Sätzen ihre persönliche Ansicht über den Zeichen-
und Kunstunterricht zu sagen; sei es über die prak-
tisch-technische Seite oder über die ästhetisch kunst-
erziehliche Seite oder über die Bedeutung des Zei-
chen- und Kunstunlerrichles als allgemein bildendes
Fach.
Erfreulicherweise haben sehr viele der Unterschrei-
bet des „Einspruchs" dieser Bitte entsprochen. Wir
weiden diese Ausspdiche in „Kunst und Tugend" fort-
laufend in den nächsten Nummern veröffentlichen
unter der Überschrift: „Meine Ansicht über den Zei-
chen- und Kunstunterricht," urn sie der Gesamtheit der
deutschen Kunsterzieher und Kunsterzieherinnen zu-
gänglich zu machen. Die Sammlung dieser Aussprüche
wird für Fach und Stand von bleibendem Werte sein.
Wir danken all den Einsendern von Herzen für ihre
Anteilnahme an unsern durch den Abbau verursach-
ten Sorgen; vor allem aber sind wir froh und dankbar
dafür, daß sie uns durch die Tat bewiesen haben, daß
wir nicht allein den Kampf zu führen brauchen, son-
dern daß wir in Stadt und Land und in jedem Berufe
viele Mitkämpfer haben, denen es mit uns Herzens-
sache ist, daß der Tugend und damit dem deutschen

Volke die Kunsterziehung ungeschmäloi l eihalten
bleibt.
Für den Vorstand der Reichsverbände akad, geb.
Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen:
E. F ri t z. L. T a c o b y.
Meine Ansicht über den Zeichen- und Kunstunterricht,
Zum Beginn nur einige wenige Äußerungen der
Freunde unserer Sache, die den „Einspruch" unter-
schrieben haben.
Indes der Frühlingshimmel blaut,
Wird deutsche Kunst keck abgebaut,
Der Sommer kommt, ein naher Winter:
Es bleibt die Kunst!
Nichts steckt dahinter,
Nie wird, so viel Ihr paraphiert,
Die „Kunst und Tugend" pensioniert!
Dr. Walter Cohen,
Kustos am Städt. Kunstmuseum Düsseldorf,
Ich finde den Einspruch, wie Sie ihn gefaßt haben,
sehr gut. Ich hätte nichts hinzuzufügen.
Käthe Kollwitz.
Mein ganzes Leben habe ich der Erziehung der Zei-
chenlehrer bzw. Kunstlehrer und der Hebung des
Zeichen- und Kunstunterrichts gewidmet.
Es bedarf deshalb keiner weiteren Worte, um zu1
betonen, wie schwer mich der Abbau des Kunstunter-
richts betraf.
Berlin-Wannsee, den 8. März 1932.
Philipp Franck.
Bitte, meine Unterschrift mit dem nebenstehenden
Satz zu veröffentlichen:
Ich bin von der Richtigkeit des in diesem Einspruch
Vorgetragenen überzeugt und wünsche ihm zum Wohle
der Gesamterziehung Erfolg.
Dr. Wifh. v. Scholz,
Mitglied der Akademie der Künste.
Ich habe selten einen Einspruch so gern unterschrie-
ben wie den Ihren. Einschränken müssen wir alle und
alles, aber es ist wirklich nicht einzusehen, warum
ausgerechnet das Lehrfach Zeichnen so viel stärker
betroffen werden soll als der übrige Unterricht.
Wer etwas von dem Wert der „zweiten Sprache"
des Menschen einmal begriffen hat, kann ihren Wert
nicht hoch genug einschätzen, und ich unterstütze da-
her sehr gern Ihre Forderung, diesen Teil des Unter-
richts nicht mehr einzuschränken als die durch die
große Notlage gebotene Zurückschraubung aller Aus-
gaben.
Dortmund, den 11. März 1932.
A. Vogler, Dr. ing. h c.
Vorsitzender des Vorstandes der Ver. Stahlwerke.
Zeichnen lehrt beobachten.
Man bekommt den Blick für das Wesentliche,
Karakteristische, — Sinnesschärfung,
Man kommt an die Seele der Dinge heran.
Ich wollte, ich hätte noch viel mehr zeichnen gelernt.
Dr. Ludv/ig Finckh.
„Der Rosendoklot."
Auf Ihren Wunsch teile ich Ihnen gerne mit, daß
auch ich es besonders schmerzlich empfinde, daß ge-
rade der Kunstunterricht durch die Abbaumaßnahmen
so sehr gekürzt werden mußte.
Wer es erlebt hat, wie groß der lösende und for-
mende Einfluß dieses Unterrichts auf die jungen Men-
schen ist, der wird sehr bedauern, daß diese Mög-
lichkeiten nun wieder verringert worden sind. Es ist
eine alte Erfahrung, daß jeder Sieg und jede Erobe-

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