Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend
— N.F. 12.1932
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https://doi.org/10.11588/diglit.28170#0126
DOI Heft:
Heft 7 (Juli 1932)
DOI Artikel:Busse, Wilhelm: Die Beurteilung der Schülerarbeiten im Zeichen- und Kunstunterricht
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Bild i, Blumonslruulj
I R
Knabe li) Jahre. Vor der Nalur,
hei genauem Studium
lischo Maßnahmen können erst eintreten, wenn man
einigermaßen Klarheit über die geistige Einstellung
des Schülers erhalten hat. Dean Pauls Wort: „Alles Er-
ziehen ist mehr Wärmen als Säen" führt von selbst
dazu, das eigentriebige Wachstum des Schülers in
erster Linie auf dem Gebiet zu fördern, welches die
Grundlage seiner Gestaltungseinstellung bildet. Es
wäre pädagogisch widersinnig, einen Typ, der vor-
wiegend im Visionären lebt, von der Seite der Welt der
Wirklichkeit her beurteilen zu wollen und von einem
Vertreter der motorischen Veranlagung, bei dem an-
schauliche Bewegungsempfindungen die wichtigste
Rolle spielen, Stoffe zu verlangen, die in der Welt des
innerlich Geschauten liegen. Die erzieherische Ein-
wirkung und die damit verbundene Feststellung des
Fortschrittes, muß weiterhin das Alter berücksichtigen.
Die Entwicklung vom „Flächennaften" zum „Räum-
lichen" hängt eng mit der geistigen Entwicklung zu-
sammen und ist nicht von heute auf morgen zu er-
zielen. Die Erziehung zum „Richtigen" im Sinne des
Erwachsenen muß also Schritt halten mit dem geisti-
gen Vorwärtsschreiten und darf nicht zu früh zu Be-
richtigungen durch Hinweise auf die Natur führen.
Das „Wachsenlassen" mit den von Fall zu Fall nötig
werdenden Unterstützungen ergibt von sich aus die
Grundlage zur Beurteilung der Schülerarbeit vom pä-
dagogischen Standpunkte aus.
Im geeigneten Augenblick setzt auch die Notwen-
digkeit der Beurteilung einer sachlichen Zeichnung
ein. Das sachliche Darstellen tritt ja dann auf, wenn
der Schüler Verlangen nach der Anschauung zeigt,
wenn er „nach der Natur" zeichnen will. Vereinzelt (in-
116
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Knabe li) Jahre. Vor der Nalur,
hei genauem Studium
lischo Maßnahmen können erst eintreten, wenn man
einigermaßen Klarheit über die geistige Einstellung
des Schülers erhalten hat. Dean Pauls Wort: „Alles Er-
ziehen ist mehr Wärmen als Säen" führt von selbst
dazu, das eigentriebige Wachstum des Schülers in
erster Linie auf dem Gebiet zu fördern, welches die
Grundlage seiner Gestaltungseinstellung bildet. Es
wäre pädagogisch widersinnig, einen Typ, der vor-
wiegend im Visionären lebt, von der Seite der Welt der
Wirklichkeit her beurteilen zu wollen und von einem
Vertreter der motorischen Veranlagung, bei dem an-
schauliche Bewegungsempfindungen die wichtigste
Rolle spielen, Stoffe zu verlangen, die in der Welt des
innerlich Geschauten liegen. Die erzieherische Ein-
wirkung und die damit verbundene Feststellung des
Fortschrittes, muß weiterhin das Alter berücksichtigen.
Die Entwicklung vom „Flächennaften" zum „Räum-
lichen" hängt eng mit der geistigen Entwicklung zu-
sammen und ist nicht von heute auf morgen zu er-
zielen. Die Erziehung zum „Richtigen" im Sinne des
Erwachsenen muß also Schritt halten mit dem geisti-
gen Vorwärtsschreiten und darf nicht zu früh zu Be-
richtigungen durch Hinweise auf die Natur führen.
Das „Wachsenlassen" mit den von Fall zu Fall nötig
werdenden Unterstützungen ergibt von sich aus die
Grundlage zur Beurteilung der Schülerarbeit vom pä-
dagogischen Standpunkte aus.
Im geeigneten Augenblick setzt auch die Notwen-
digkeit der Beurteilung einer sachlichen Zeichnung
ein. Das sachliche Darstellen tritt ja dann auf, wenn
der Schüler Verlangen nach der Anschauung zeigt,
wenn er „nach der Natur" zeichnen will. Vereinzelt (in-
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