Linolschnitte aus einer Klasse des 5. Schuljahres
Gymnasium hingegen ist vollkommen in der alten
Scholastik stecken geblieben. Die dumme Frage: „Was
braucht man denn all dies Zeug fürs Leben?" ist fast
berechtigt. Statt musischer Lebendigkeit wird den
Leuten unzulängliche Wissenschaft beigebracht. . . .
Unsere Aufgabe ist es, jenseits aller Eitelkeit, auf
die Gefahr hin, als reaktionär verschrien zu werden,
die Welt mit Geistesgesinnung zu durchdringen. Um
sie aber durchdringen zu können, müssen wir selbst
vorerst von unserem Glauben völlig durchdrungen
sein. Doch welcher Glaube wäre leichter, freier, un-
dogmatischer, gewisser, selig machender, als der
Glaube, daß trotz allem realen Elend unser höchstes
Glücks- und Daseinsziel die Entfaltung, die Steigerung
des inneren Lebens sei. . . . Wir erschrecken vor dem
Wunder in uns selbst, vor der Muse erschrecken wir,
die in jedem Menschen schläft, vor Gottes Botin, die
das Schöpfungswerk allsekundlich neu wiederholt.
Denn die Welt fängt im Menschen an. Und der Mensch
kann nur leben im Namen des Wunders.
Papierschnift. 5. Schuljahr. Seminarübungsschule Schw. Gmünd
202