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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 14,1.1900-1901

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Heft 2 (2. Oktoberheft 1900)
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Rundschau
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Unsre Noten und Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7961#0103

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Bei der großen Zahl der vorliegen-
den Preisarbeiten ist es uns nun leider
nicht möglich, wie wir wohl gern
möchten, alle Arbeiten noch vor dem
Weihnachtsfest in »Von Haus zu Haus«
zum Abdruck zu bringen, wir müssen
uns vorerst darauf beschränken, nur
die Arbeiten zu veröffentlichen, wo (!)
die betreffenden Firmen (!) auch
unsern Jnseratenteil für ihre An-
zeigen benutzen.

Sollten Sie uns also sür die nächste
Saison Jhre Anzeigen ttbermitteln, so
verpslichten wir uns, das hier bei-
folgende Manuskript noch rechtzeitig
vor Weihnachten im redaktionellen
Teil unseres Blattes kostenlos zum
Abdruck zu bringen.

Unser Zeilenpreis beträgt u. s. w."
— folgen Angaben über den Kosten-
punkt und Gesänge von der wunder-
vollen Wirkung der Jnserate in „Von
Haus zu Haus". Unterschrift: „Ge-
schäftsstelle Von Haus zu Haus, Adolf
Mahn."

Es sreut immer, einen alten Be-
kannten wiederzusehn, besonders, wenn

er sich gar nicht verändert hat. Der
Brief gleicht bis auf die gramma-
tischen Böcke, die mit ihm geschossen
werden, genau demjenigen, den wir
schon vor einigen Jahren an dieser
Stelle ausgehängt haben. KeineAhnung
davon, wie man seiner selbst spottet,
indem man die Literaturpflege nicht
danach einrichtet, ob die Bücher selbst
was taugen, sondern danach, ob einem
die Rezensionen gefallen. Keine Ahnung
von der Selbstbeschreibung, die man
gibt, indem man nicht nach den Ver-
fassern, sondern nach den „betreffenden
Firmen"geht, und bringt oder zurückstellt
je nach derenAnnoncen. AberdieDum-
men scheinen im Umkreise von „Von
Haus zu Haus" immer noch nicht alle
geworden; es gibt ihrer nicht nur heute
noch, die dieses jämmerlichste Geschäst-
chenmacheblatt in ihrem Hause dulden,
es gibt ihrer noch, die sich an seinen
„großen Preisausschreiben" beteiligen,
und es muß sogar noch Verleger geben,
die das rechtzeitige Erscheinen der so
cntstandenen „Besprechungen" mit
Anzeigen erkaufen.

Ansre Ooten und Kilder.

Unsre Noten bringen diesmal ein Rezitativ nebst Arie aus Glucks
verschollener Oper „Paris und Helena" in einer Bearbeitung von Joseph
Stransky. Eros ermutigt mit ihr den Helden zu seiner Werbung um Helena.
Die liebliche Melodik dieser Nummer mutet uns fast wie ein Vorklang der
Mozartschen Cherubin-Arien an.

Die heutigen Bild er laden die Leser zu einer vergleichenden Betrachtung
darüber ein, wie sich die deutsche Kunst mit einer der gewaltigsten Vorstel-
lungen der Bibel auseinandergefetzt hat. Dürer war der erste, dem die
Schilderung der apokalyptischen Reiter Seuche (mit dem Pfeil), Krieg (mit dem
Schwert), Teuerung (mit der Waage) und Tod (mit der Sense) zu einem
Bilde ward, das blieb — man muß das bedenken um der Genialität seines
Werkes trotz der Unbehülslichkeiten darin recht inne zu werden. Uns scheint
fle besonders hervorzuleuchten in zweierlei: darin, datz Dürer die vier gar

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