Entwürfe zu einer Kolossalstatue für die Piazza
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freilich bleibt die Möglichkeit, dass, wie Springer ausführt, das
Modell für eine Siegerstatue am Juliusdenkmal gedient hat. —-
Pietro Tacca hat das Kakusmodell als Krönung für eine Fontäne
benutzt. (Zeichnung in den Uffizien 436, 1416. Vgl. Jacobsen,
Misc. d'Arte 1903 I, S. 104, der auch daselbst drei Zeichnungen:
18524, 18 665 und 1866 nach dem Modell erwähnt.)
Zwei originale Skizzen, die ich auf die Gruppe beziehen möchte,
fand ich in der Casa Buonarroti (XII, 63. Thode 55. Ber. 1412).
Die eine stellt (nur angedeutet) einen stehenden Mann dar, der mit
der Rechten zum Schlage gegen eine zwischen seinen Beinen ge-
kauerte Figur ausholt. Die andere diesen Gekauerten, der vom
Rücken gesehen und, sich nach links wendend, die Arme erhebt.
3. Simson und zwei Philister.
Die Beschreibung, welche Vasari von diesem Entwurf gemacht,
zeigt, das er ihn gesehen. Er erwähnt ihn auch an anderer Stelle
(VI, 128): Luca Martini sandte den Piero Vinci nach Carrara, um
einen Block, 5 Ellen hoch, 3 Ellen breit, zu beschaffen. „Aus
diesem beschloss Vinci, der schon einige Skizzen Michelangelos zu
einem Simson, welcher einen Philister mit dem Eselskinnbacken er-
schlägt, gesehen hatte, diesen Vorwurf nach seiner Phantasie in
zwei Figuren zu gestalten."
Studien oder Modelle des Meisters zu der Gruppe sind nicht
erhalten — denn die Skizzen auf einem Oxforder Blatte (69. Thode
441. Ber. 1571. Phot. Br. 83), welche, angeblich Simson dar-
stellend, einen Mann zeigen, der auf einem anderen am Boden
liegenden kniet, haben natürlich gar nichts mit der Gruppe zu
schaffen und stellen auch nicht Simson dar, sondern sind eine
Studie für eine der Szenen im „Traum". Hingegen ist uns in
einer kleinen Bronzegruppe, die in mehreren Exemplaren auf uns
gekommen ist, ohne Zweifel Michelangelos Entwurf erhalten. Ich
kenne folgende Exemplare:
I. Berlin, Kaiser Friedrich-Museum 260. (Abb.: Beschreib, der
italienischen Bronzen. Taf. IX.)
II. Florenz, Museo nazionale. Phot. Alinari 3485. Abb. Misc.
d'Arte I, S. 41.
III. Florenz, Museo nazionale. Anderes Exemplar.
IV. Paris, Louvre. Sammi. Thiers 106.
V. London, Vente Bardini 1899 (mit 17680 Fr. bezahlt).
Eine alte Abbildung der Bronze fand ich auf einem vlämischen
Bilde des XVII. Jahrhunderts im Haag (Mauritshuis 266), welches
das Atelier des Apelles darstellt. Daniele da Volterra verwerthete
sie, den knieenden Philister in eine Frau verwandelnd, in seinem
Bethlehemitischen Kindermord in den Uffizien (Abb. Misc. d'Arte
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freilich bleibt die Möglichkeit, dass, wie Springer ausführt, das
Modell für eine Siegerstatue am Juliusdenkmal gedient hat. —-
Pietro Tacca hat das Kakusmodell als Krönung für eine Fontäne
benutzt. (Zeichnung in den Uffizien 436, 1416. Vgl. Jacobsen,
Misc. d'Arte 1903 I, S. 104, der auch daselbst drei Zeichnungen:
18524, 18 665 und 1866 nach dem Modell erwähnt.)
Zwei originale Skizzen, die ich auf die Gruppe beziehen möchte,
fand ich in der Casa Buonarroti (XII, 63. Thode 55. Ber. 1412).
Die eine stellt (nur angedeutet) einen stehenden Mann dar, der mit
der Rechten zum Schlage gegen eine zwischen seinen Beinen ge-
kauerte Figur ausholt. Die andere diesen Gekauerten, der vom
Rücken gesehen und, sich nach links wendend, die Arme erhebt.
3. Simson und zwei Philister.
Die Beschreibung, welche Vasari von diesem Entwurf gemacht,
zeigt, das er ihn gesehen. Er erwähnt ihn auch an anderer Stelle
(VI, 128): Luca Martini sandte den Piero Vinci nach Carrara, um
einen Block, 5 Ellen hoch, 3 Ellen breit, zu beschaffen. „Aus
diesem beschloss Vinci, der schon einige Skizzen Michelangelos zu
einem Simson, welcher einen Philister mit dem Eselskinnbacken er-
schlägt, gesehen hatte, diesen Vorwurf nach seiner Phantasie in
zwei Figuren zu gestalten."
Studien oder Modelle des Meisters zu der Gruppe sind nicht
erhalten — denn die Skizzen auf einem Oxforder Blatte (69. Thode
441. Ber. 1571. Phot. Br. 83), welche, angeblich Simson dar-
stellend, einen Mann zeigen, der auf einem anderen am Boden
liegenden kniet, haben natürlich gar nichts mit der Gruppe zu
schaffen und stellen auch nicht Simson dar, sondern sind eine
Studie für eine der Szenen im „Traum". Hingegen ist uns in
einer kleinen Bronzegruppe, die in mehreren Exemplaren auf uns
gekommen ist, ohne Zweifel Michelangelos Entwurf erhalten. Ich
kenne folgende Exemplare:
I. Berlin, Kaiser Friedrich-Museum 260. (Abb.: Beschreib, der
italienischen Bronzen. Taf. IX.)
II. Florenz, Museo nazionale. Phot. Alinari 3485. Abb. Misc.
d'Arte I, S. 41.
III. Florenz, Museo nazionale. Anderes Exemplar.
IV. Paris, Louvre. Sammi. Thiers 106.
V. London, Vente Bardini 1899 (mit 17680 Fr. bezahlt).
Eine alte Abbildung der Bronze fand ich auf einem vlämischen
Bilde des XVII. Jahrhunderts im Haag (Mauritshuis 266), welches
das Atelier des Apelles darstellt. Daniele da Volterra verwerthete
sie, den knieenden Philister in eine Frau verwandelnd, in seinem
Bethlehemitischen Kindermord in den Uffizien (Abb. Misc. d'Arte