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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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412 Gemälde, Zeichnungen und Entwürfe religiösen Inhaltes

von Michelangelo und steht in innigem unlöslichen Zusammen-
hänge mit anderen späteren Pietästudien des Meisters, wie
wir noch sehen werden. Aufmerksam machen möchte ich
nur auf die von Michelangelo so oft gebrachte Haltung des
Körpers der Frau rechts mit dem eingezogenen Rücken. Wir
können dies Bewegungsmotiv von den Sixtinischen Decken-
malereien bis in die spätere Zeit in immer neuen Variationen
verfolgen.
XXII. Wien, Albertina. Sc. R. 173. Thode 522. Ber. 2503. Abb.
Handzeichnungen 63. Röthel. Christus, für eine Gruppe der
Pietä. Eine ergreifende Studie, von grösster Zartheit in der
Behandlung, die im engsten Zusammenhange, dem Motive
und der Formenbildung nach, einerseits mit der Pietä Ron-
danini, andrerseits mit der Florentiner Pietä und endlich mit
der Warwickzeichnung in London steht. — Nur beiläufig
möchte ich bemerken, dass Sebastiano, wäre er der
Schöpfer aller der erwähnten Studien zur Be-
weinung, die gesamte, hierauf bezügliche Ideen-
entwicklung in Michelangelos Geist hätte ahnen
und vorwegnehmen müssen, denn der Zusammenhang
dieser Entwürfe mit jenen ausgeführten Werken des Meisters
ist ein unlöslicher.
XXIII. Windsor. Thode 551. Ber. 2506. Eine knieende Figur (für
eine Pietä). Bezüglich dieses Blattes kann ich es mir leicht
machen. Berenson selbst hält es für möglich, dass die Zeich-
nung von Michelangelo ist.
XXIV. Windsor. Thode 550. Ber. 2505. Abb. Frey 34. Kreide
und Feder. Maria mit dem Kinde. Sitzend drückt sie es an sich,
von ihm geküsst. Hier haben wir wieder einen Beweis dafür,
mit welcher Gewaltsamkeit vorgegangen werden musste, wollte
man solche Zeichnungen Michelangelo nehmen. Von Dessen
Hand geschrieben, befinden sich auf der Rückseite und auch
auf der Vorderseite Fragmente eines Gedichtes!! Frey, der
im Übrigen die Wickhoff-Berenson'sche Hypothese angenommen
zu haben scheint, gab, dem Natürlichen zu seinem Rechte
verhelfend, den in der Geschlossenheit der Komposition und in
der Empfindung bewundernswürdigen Entwurf, in dem das
Kind wie in der Medicimadonna rittlings auf dem Bein der
Mutter sitzt, seinem Schöpfer zurück.
XXV. Windsor. Thode 549. Ber. 2504. Phot. Br. 101. Maria
mit dem Kinde und dem kleinen Johannes. Die Rückseite
dieses Blattes, welche in Röthel die nach rechts gewandte
Figur der Maria (ohne Kopf) aus einer „Heimsuchung" (nicht
Verkündigung, wie Wickhoff sagt) darstellt, wurde für Wick-
 
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