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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 2) — Berlin: Grote, 1908

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Die künstlerische Verherrlichung des Meisters nach seinem Tode 531

Was wir sonst erfahren, beschränkt sich im Wesentlichen auf
Zahlungen an die Künstler: am 23. März 1566 (Vasari VIII, 399),
am 12. April 1567 (Steinmann und Pogatscher a. a. O. S. 408), am
21. Juni 1567 (Vasari VIII, 422), am 22. November 1567 (Stein-
mann und Pogatscher S. 408), am 2. April 1568 (Vasari VIII, 433),
an Battista Lorenzi. Damals heisst es, dass in der nächsten Zeit das
Grabmal in S. Croce errichtet werden soll. Am 15. Oktober 1568
erhält Giovanni Bandini eine Zahlung. (Vasari VIII, 436.) Noch
am 18. Januar I572 bittet Battista Lorenzi um Abschätzung seiner
Arbeit an der Architektur des Denkmales und Bezahlung, damit er
das Ganze fertig machen könne (ebenda 462, 463; eine Restzahlung
erhält er erst am 27. Januar 1575. Steinmann und Pogatscher
S. 408). Damals macht Vasari ein Gemälde der Pietä für Lionardo,
das für das Grabmal bestimmt ist (ebenda 473, 478, 482 vom
5. Dezember 1572). Doch ward das Bild von Matteo Naldini ge-
malt, für den Battista Naldini am 27. Juni 1578 eine Zahlung erhält.
(Steinmann und Pogatscher S. 408.)
Der architektonische EntwurfVasaris zeigt eine schlichte Wandver-
kleidung mit breiten seitlichen Pilastern, einer Attika und einem
mittleren fensterartigen, von Voluten gestützten Aufsatz mit Segment-
giebel. Auf hohem Postament steht davor in der Mitte der nach
dem Muster der Medicigräber gebildete Sarkophag. Vor ihm sind
drei sitzende, weibliche Statuen angebracht: die in der Mitte, in
kauernder Stellung: die Skulptur mit Hammer und Meissel, die zur
Rechten mit Zirkel und Richtmaass: die Architektur, die zur Linken
in der Hand ein Modell (eines Sklaven) haltend, zu den Füssen
Pinsel und Malutensilien, die Malerei darstellend.
Die Skulptur ist das Werk des Valerio Cioli, die Architektur
von Giovanni Bandini dell' Opera, die Malerei von Battista Lorenzi
del Cavaliere. Die Erklärung für die seltsame Erscheinung, dass
die Malerei ein Modell hält, giebt Raffaele Borghini in seinem
„Riposo" (1584, S. 108). „Anfangs wurde von Don Vincenzo
Borghini angeordnet, dass die Malerei in die Mitte gesetzt werden
solle, und dort, wo jetzt die Statue von Battista del Cavalieri ist,
die Skulptur; und so wurden die Statuen in Auftrag gegeben. Und
Battista war der Erste, der den Marmor zu bearbeiten begann und
hatte seine Statue schon weit gefördert und ihr das Modell, das
man jetzt sieht, in die Hand gegeben, als die Erben Michelangelos
den Grossherzog um die Erlaubniss baten, die Skulptur in die Mitte
setzen zu dürfen, sowohl weil Michelangelo in dieser Kunst sich
mehr als in den anderen ausgezeichnet, als auch weil er sie immer
höher geachtet und geschätzt hatte. Und Seine Hoheit bewilligte
ihnen ihre Bitte. Daraufhin sah sich Battista, der schon seine Figur
für jene Ecke, wo sie heute zu sehen ist, berechnet und sie nicht
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