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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

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Nr. 1 - Nr. 10 (3. Januar - 13. Januar)
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4

die die Bora'

TagsszeiLukg für dis werktätige BesWemW öer Mmtsöszirke HeidslSerg, Wiesloch, Sinsheim, Gppingsn, CSerbach, Mosbach, Buchen, Adelsheim, BsOsrg
Tauberbischofsheim und Wertheim»

Heidelberg, DLsmiag, 4. IaüMr 4924
Rr. L » Z. ZahrgÄKg

vollbringen suchen, sein Werk auszubau-en «ns mühen, daß es mchr
»noch avie bisher zu einein Kustursaktor der Leußchen, der inter -
n ationale n Arbeiterschast werlde. Das Wollten wir «ns ver-
sprechen in dieser Gkunb-e, wo wir von seiner Nutzeren Hülle scheiden,
in der seine Tatkraft, sein Will en kreisten.
And ist seine Tatkraft, fein Willen, an der Grenze, die
Dasein und Leben vom Richchein trennt, zerflM-ert, wir wollen
uns mühen, daß Heides in uns wieder auflebe, um sein Ziel, das
ja das -u ns rige ist, zu- erreichen. —
Nun wird er s'-r letzten Stritte gebracht. HerWkvSn-e werden
auf sein Grab gelegt- Noch einmal wird seine Ruhestätte zum Gar-

diesen Garten zu.
i die Hande und beugen das Haupt in Achtung,
r Liebe, je inachbem wir Hm WhHanden, und zollen
letzten Gruß.

Die Umbildung der Polizei.
Berlin^ 4. Jan. Die deutsche Regierung hat gestern 'der
französischen Kontrollkomm-Won die Antwort auf die Bchchwerde-
not-e wegen der Sicherheitspolizei überreichen lasten. In derselbe«
weist sie darauf hin, daß die Bestimmungen über die Umbildung der
Polizei in gemeinsamen Sitzungen zwischen der Kontrollkommission
und der deutschen Regierung festgestellt worden seien. Sie verweist
dann im einzelnen auf die ünterWcke zwischen der Men Sich-er-
heits- und der neuen O-rdnungsPol-izei unld weist WieMch den Bor-
wurf zurück, daß die uniformierte Polizei dem Vertrage zuwider
vermehrt worben sei uA sagt die Lieferung dos zur NachprWmg
erforderlichen- statistischen Materi-M W.
Dis Unterwerfung Fiumes.
Nom, 3. Jan. (Wolff.) General Ferr a r i unld die Ver-
treter -von Fiume haben am 31. Dezember in Abbazia ein Ab-
ko mm e« .unterzeichnet, in 'dem es heißt, daß Fiume sich, um ein
militärisches Vvrgchen gegen die Stadl zu vermeiden, dem Vertrage
von Rapallo unterwerfe. General Car-i-glia wird eine'Am-
nestie, ausgenDMM-on für gemeine Vergehen, erlassen. Die In-
seln V egli a und Arb -e kwerlden von den Legionären g -e r ä u m t.
Die beSderseitigen Gefangene« werden sobald als möglich aus-
getauscht. Die Schiffe verlassen den Hafen. 'Am 2. Januar wird
-eine -Kommission die WiederzUstellNng dm 'dem italienischen Staate
MhSrenden Waffen--, Geschoß- und Materialbestänbe regeln. Die
Legionäre verkäste» Fiume vom 5. Januar an in täglich drei
Zützen, von denen feder mindestens 300 Mann faßt. Niemand darf
Waffen aus der Stadt mitn-chmen. Die Legionäre werden in das
Innere des Landes gebracht. Zwei bewaffnete Bataillone Miliz
dürfen in Fiume Weiden. Die MN-tärbehördem Abteilungen von
Carabinieri und Zollbeamte dürfen sich auf Ansorbern der Finmer
Behörde in die Stadt begeben. Die Räumung der Inseln beginnt
um 5. Januar. Die Blockade wich sobald wie möglich aüfge-
hoben. Vom 1. Januar an werden die Legionäre in den Kasernen
zurückgchasten. Nach der Mschrt der Schiffe und dem Beginn der
Abreise der Legionäre werden sich die Truppen bis an die Grenzen
des Corpus separat»«, zurückzichen.

Derantrvortl.: Für innere u. äußere polttihVolksNirischaft und FeuMon:
Dr. Kraus,- für Kommunales und soziale Rundschau :I. Kahn,- für
Lok.:O. Gsivelz für die Anzeigen: G.Hofmann, sämtl. in Heidelberg,
Dmckund Verlag der ünlerbadischsn Verlagsanstalk G. m.b.H.,Heidelberg
Geschäftsstelle: Schröderstraßs 3S.
FernfprechsrrA^eigen-Annahme 26rZ,Rcha?ns!!2S4S.

t-en werden. Dann kommt der Winter und deckt mit seiner weichen
weißen Decke auch Id '
And wir senken
FrsMdschast older Hi
ihm unfern l-

das erreichte, was er erreichens wolkt-e. Ein Mann,
dessen Wvrt etwas gast, auf den man mit p u p i l la rischer
S i ch erhell rechnen konnte — das war Karl L -e g i e n.
Ein selbstbewußterManm, eine freie Persönkchk-M, er--
haben über Klatsch, frei von Neid und von Voreingenvimmenh-eit.
Eine freie Persönlichkeit, die sich selbstvera-ntw örtlich
WWe.
Und -ein sich feines -eigenen Wertes bewußter Wann, der darum
noch vor kaum drei Wochen, als -er vffenNch in der schmutzigsten
Weife angegriffen worben war -unld an ihn die Frage herantrat, ob
er-nicht Strafantrag stellen wollte, meinte: „Ich habe nie geklagt
«und werde es auch diesmal nicht tun. Mit solchem Ge°
s-i'nb-el stelle ich mich freiwillig nicht einmal vor
G e r k ch t. Wer mich kennt, weiß, baß ich rein bin, und auf bas
Urteil anderer gehe ich nichts."
And doch auch ein Mann Mik einem weichen Kindechevzon.
Ms ihm der Tod einst ein Liebes genommen, da 'konnte er nicht Mm
Begräbnis gehen, weil er wußte, daß -er weich ,geworben wäre.
Und das wollte er niemanden zeigen. Nur die ihn näher kannten,
wußten, welch Mnderherz er haste. Nur die es gesehen, wie er
am Sonntag, nachdem er Samstagabend hinausgsfahren war zu
Freunden in einem- der östlichen 'Vororte, für den kleinen Jungen
an der Hobe-Lank dm Wagen stickte oder die Puppe leimte für bas
Keine Mädchen, 's ist kaum ein halbes Jahr -erst her.
Nun liegt -er stumm und still. Und' das drückt wie mit
bleierner Schwere auf uns alle.
Ein Großer ist gegangen.
Ein Mann, dem alles nur in allem.
Ein Mann, geworden, was er war, aus eignem Willen,
eigner Tatkraft, eignem Können. Geworden nach einer —
wie er -selbst -einst schrieb — infolge kümmerlichster Ver-
hältnisse freudlos verlaufenen Jugend. Früh war
-ihm die Mutter -gestorben; mit 8 Jahren auch der Vater; so kam
er ins Waisenhaus zu Thorn. Wohl darum konnte er sich so ganz
in die Sorgen und Nöte eines KindecherZens vers-etzen. Kaum kannte
er seine älteren GeAchwister. Ms er in T'horn als Lehrling an der
Drehbank stand, fragte ihn einst ein Mann, ob er Karl Le gl-en
wäre, And auf die bejahende Antwort teWs er ihm mit: Ich bin
dein Brüder.
Rauh hat ihn das Leben -angessaW. -Hm war bas Leben- der
Lehrer; -es schärfte ihm den Blick für alles, was um- ihn -geschah,
besonders für Ungerechtigkeit. 1884 schloß er sich in Frankfurt a. M.
der Sozidldemoikratischen Partei an, 1886 in Hamburg dem Fach-
verein der Drechsler, And von da an datiert feine gewerHchafKche
Tätigkeit. --
Und hat er uns Leid und Sorge, Schmerz -und Bitternis hin-
terlassen, er hinterließ uns auch seine Arbeit und fein Ringen und
fein L eb en-sw erk, an dem er hing mit allen Fase r n
seines Herzens.
Seine Arbeit wollen wir versuchen zu leisten, sein Ringen zu
vollbringen suchen, sein Werk auszubauen uns mühen, daß es mehr

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Politische Übersicht.
der dsNtfchLK LePrmg.sfähiMit irr Briiffel.
Die deutsche Produktionsbilanz.
Berlin, 1. Jan. Nach.einer Brüsseler Meldung sind soeberi
die ersten Ergebnisse der Untersuchung der Finanz- und Wirtschafts-
lage Deutschlands, die auf Anregung der Sachverständlgsnkvnfe.rerlz
in Brüssel vorgenvmmen wurde, veröffentlicht worden. Darin wird
gesagt. Laß die wirtschaftliche Lage Deutschlands nach fernen terri-
toriale« Einschränkungen nicht schlechter sei, als zu erwarten war.
Eg scheinen drei Gesichtspunkte ausgestellt worden zu sein:
1. Das deutsche Wirtschastsbndget enthalte u nverant-
wortliche Au s gäbe n. Man sehe nicht ein, daß Deutschland,
bevor es an die Zahlung der Summe denke. Die es den Alliierten
schnldet, seinen eigenen Untertanen, die im Kriege Verluste erlitte«
haben, 90 bis 130 -Milliarden Mark vorschießt. Die Lage wird sich
erst dann ändern, wenn Deutschland endlich an ein rationelles Bud-
get herantreten wird.
2. Die gewerbliche Erzeugung Deutschlands, im ganzen Mnv-n-
men, zeigt nach emgezogenen Erkundigungen deutlich die Lebens-
fähigkeit der deutschen Industrie. In der Metallindustrie z.
B. gebe es große Gesellschaften, die im Laufe der letzten Zeit
Netto - Gewin « e erzielt haden die 80—90 P r oz. des
Aktienkapitals ausmachen. Die Textilindustrie habe trotz
des Standes der deutschen Valuta vom Januar bis April 233 000
Ballen Baumwolle zur Verarbeitung eingesührt. Deutschland werde
also in kurzer Zeit wieder Baumwoll-GeweLe ausMren. (?) Die
Statistiken in den benachbarten Ländern, Niederlande, Schweiz, zei-
gen übrigens, daß im erster? HA.ssahr 1920 Deutschland mehr als
das doppelte seiner Einsuhr ausgesührt habe.
3. So intensiv die deutsche Produktion auch arbeite, könne sie
noch ganz beträchtlich gesteigert werden. Was die Kohlenaus-
beutunganbelangt, so betrage henke die mittlere Produktion
eines deutsche Arbeiters 537 Kilogramm gegen 884 Kilogramm im
Jahre 1913. Außerdem habe man in den Bsrgwerkgebieken Ober-
schlesiens die Gruben mit zwei Meter Schichtdecke ganz vernachläs-
sigt, und im Ruhrgebiet seien noch ganze Gegenden von der Kohlen-
ausbeute garnicht berührt. Die gleiche Bemerkung gelte auch von
der Ausbeutung der Forsten.
N Sr
Dazu- schreibt Wall-er Rath-en an dem „Bevl. Da'gbl.":
„Es wäre geradezu entsetzlich, wenn- unseren Gegnern auch bei
wenig wohlwollender Bem-KWuW nicht zum BcwuWsrn gekommen
wäre, daß «die Leistungsfähigkeit Mer GchamiwlrGchaft einzig und
ausschließlich aus ihrer gesamten Produktionsbilanz h-ergel-estet wer-
dm kann.
Die Produktion-Mlanz be'stcht aus der Gegenüberstellung -einer-
sscits her gesamten PrrduGon-s-sähigkeit an Gütern, andererseits des
-unentbehrlichen NMonalverbrauchs nmb Her unen-thehrlich-en Ein-
fuhr im Lärche nicht gswinnbaver Rohstoffe.
In un-screm Falle kann n ach gewiesen werden, baß
nach der bekannten e-ingetr-eten-em Verlusten an Aeberschußgebieten,
Erzen, Kohlen, Schiffen, Austanbsguthabsn, Auslandslnoestitionen,
beim- Rückgang -unserer Uecker, Ber'kchrseinrichtnngert, Prv-düktions-
anl-agen und MenschenkräfL-e die deutsche Gesamtproduktion nicht
mehr ausreicht, um einerseits das Land zu -ernähren, andererseits dis
notwendige Einfuhr an Nahrungsmitteln -und dechenigen Rohstoffen,
die die Voraussetzung jeher Prob-Mo» bilden, M Mtatte».
Es kann ferner nach gewiesen werbe«, daß wir seit
FricbensWuß mehr verbraucht haben als produ-
ziert, i-nbem wir von unseren vorhandenen Besitztümern >un!d ben
Kredrtcn lebten.
Diese Realrechnung 'der Produktionsbilanz ist die -entscheidende.
Keine Betrachtung her Finanzlage ober einzelner INdüstriegcbi-ete
«kann jemals zu einem Urteil darüber führen, ob und in welchem Um-
fange ein Land eine Mehrleistung -nach außen, die in letztem Sinne
stets eine Mehrleistung an Produktion- sein muß, auf sich nehmen
kann.
Ich fetze voraus, baß, wen» die Bechan'dl-Mgen in Brüssel zu
-einem wie immer gearteten- vorW-ufigM Abschluß und Zwischenurteil
geführt haben, die P rodukti-onsbila nz weitaus bsn erheb-
lichsten Teil der Evörtsr-uwgen' ausgemacht haben muß. Die hervor-
vagenLen Sa-Hverstä-Mgen, bie De-utManb bvrchin entsandt hak,
si-üd War in erster Linie Manzleute, doch ist ihre Kenntnis des na-
tionalen Prhbuktionsvorganges unizweifclhaft -eine ausreichende, um
uns Sicherheit 'darüber M gewähren, baß vollkommene Klarheit über
die deutsche Probürtionsbiianz den VechaMungsge-gnern gegeben
wodde-n ist. 'Vi-elm-onat-ige Borarbvsten -gaben Gelegenheit, alle ein-
schlägigen Materialien zu sammeln, um sie in einem enGcheB-enben
Moment enb-Mkig zu verwerten.
Aufgabe der Verhandlungen, sobald sie fortgesetzt werben, muß
es sein, von 'den EMentev-ertretern Auskunft darüber zu eMtten, wie-
so die Frage der Prob-AktionsIbAa-nz nicht in ihren Darlegungen volle
Würdigung erfahren hat. Es ist ja durchaus möglich, daß die erste
über Bern gekommene Notiz nur einen kleinen- und verstümmelten
Teil des Berichtes enchälk. Aber auch in diesem Falle wäre -eine
Argumentation, die si-cha-rff. wi-vtschastliche Einzeltzebiete oder auf die
a-Wem-ei-n-e Finanzlage bezieht, in vollem Widerspruch zu der grund-
sätzlichen Erfassung des Problems, das nur- von einer Betrachtung
der Pro'duMonsbÄanz ausgehen kann.
lieber Wahrheit kann selbst die absprechenbste Beurteilung
nicht hirwegs-chreiten, daß mA 32 Milliarden Ar-beiksstuNden bei

Abschiedsrede.
Rudolf Wissels a« der Bahre Carl Zegiens.
-Ulid wi-eber hat Iber Schnitter Tod feine Ernte gehalten. Einen
der Besten hat die Sichel -getroffen. Den sie traf, Karl L e gi e n,
der da vor uns liegt, in dem der Kreislauf der Äa'bur sich wieder
-geschlossen hat, -ihm M- unser letzter Gruß.
Ein letzter Gruß am letzten Tage des Jahres.
Jeder Mensch steht in der Schuld des Todes; ihm P er Mn
-Leiben schUW-g. Ein feder 'von uns hat den Weg über die Brücke
zu gehen, die «das Dasein- vom Nichtsein scheidet, über die es Wohl
ein H i n lü b e r, doch 'kein- HerÄh -e r- mchr gibt. 'Wer diesen letz-
tem Weg der Trennung von den 'Lebenden getan, Mßk Leid und
Sorge, Schmerz uüd Bitt Mis, läßt Arbeit und Ringen, urtd- läßt
sein Wer? hinter -sich, läßt -es den -e «> We er bei feinM- letzte« Gange
MiWzetassen.
Was ist Ida-s MenschenMen in den -Zeiten der 'Ewigkeit? Es
verrinnt in dsm Raume der Zeiten, wie die -Zeit verrinnt in der Um
ermeWchkeit der Ewigkeiten. And was es unrWoß, verw'üht unld
nergchk. Es ist ein Nichts, gemessen an dem-, was war, was ist,
was sein wich -von 'TwiiMt W Ewigkeit.
Arid doch: Was vor der Ewigkeit als ein Hauch, -als ein Nichts
-erscheinen mag, bas füllte den Raum der Zeit, in den das 'einzelne
Lehen -eingeschlvsson war. Und das Leben des Mannes, an dessen
Bahre wir heute versammelt sind, das Leben Kari Lc-gicns, füllte
den Raum der Zelt, die nun -Äbgchchl'vssen hinter uns liegt, so voll,
A> ganz, daß wir uns nicht denken können, er hätte anders au-sge-
Mit werben können, als es geschehen. -
Was vergangen, war der L-ebensinhaA de -s,s e n, der nun- schläft,
«nb Lebensirchal-t auch derer, die er verlassen halt. And weil -es
auch nns-er Lebensinhalt ist-, was das Leben dessen umschloß, der vor
uns liegt, stehen wir so ganz erschüttert am seiner Bahre.
Rauh -grUs an unser Herz, als die Kunde von seinem T-ode
uns ereilte.
Auch in der AM des Massensterbens -erschüttert uns dieser Tob.
Auch in der Zeit des Massensterbens, das schon im subenttn Jahre
Wer unser LaE dahingchk. Roch immer zieht der Lod mit feinen
schwarzen FtügÄn durch die Lande, daß wir fast bas Rauschen
seiner -Fittiche Horen. Wen sie beschatten, der finkt dahin MM
ewigen Schlaf.
Jetzt find'« die Kinder, die -er faßt, nachdem er seit dsm Ende
des Krieges von jenen, in der Blüte ihrer Jahre, läßt.
-So mancher ist dahingegangen, ohne das Lch-en gelebt zu haben,
che es ihm vergönnt war, am -'Aufbau von MenscheNgWck und Men-
chenli-che -mit tätig sein Zu Wn-nen und sie selbst erlebt zu haben,
kin ganzer MenscheNfrWing sank H dähin.
Hier -kst's «kein- M-enschenftühting, den der Tod gefaßt, hier ist's
ein reifer Mann gewesen,. der sein Loben gelebt als Kämpfer, als
Streiter; Iber nicht wankte und wich, wo er sich zur Erkenntnis
du-rchgerungen. And 'doch: kein Mann, der sein Leben ausgelebt
hätte. Ein Mamn, der noch Jahrzehnte hätte wirken und manche
«Aufgabe hätte lösen können, wen« bas Schicksal es a-Nders gswoM.
Gerade d eshalb -erschüttert uns sein Tod so schwer, weil so
manche 'Aufgabe niemand so relativ leicht hätte lösen Kn-nen, wie
gerade Kari Legi en. 'Aufgaben, die der verlorene Krieg uns
gestellt hat, -die vor uns liegen an denen wir uns mühen mlüssen,
um unser Volk zu erhalten.
Wir, deren Lebensaufgabe die ist, -hie Karl L-eOens war,
wissen, was wir, was die deutsche 'Arbeiterklasse an ihm
verloren hat.
Von do» ganz Wien, die mit der gesamten Arbeiterbewegung
groß geworden stüd, leben nur noch wenige, vom dein Alten, die
mit dem Zweig der 'Arbeiterbewegung -groß geworden Wb, dem
iftch Karl Legion gewidmet hatte, nicht mehr viele. And der Tob
Kn,es jeden dieser reißt eine Lücke, die völlig nicht zu Wichen ist.
WM sie groß geworden sind nrit der Bewegung, der sie dienten, fft
ckr Verlust so fasst unersetzlich And das gilt gerado für Karl
'Legren.
Mit ihm ist die dsUHche GewerffchaftsbeweWNg verbunden ge-
wesen, wie sie es Mit k -e 4 »-e m andere» war nNb fe wird sein können.
Er war ein Stuck Gew echchchtsgeschichte selbst. Wer seinen Lebens-
mus schildern will, Mich ein Stück der deutschen GeweMchastsge-
ichichte schreiben müssen. And nicht nur der deutschen, -auch der
mternationa-lon G-öwerkschastsgeschi-chte.
Was Legien in der beuts -ch e n Gewerkschaftsbewegung gast,
'vas g-M er auch in der Mternationck-en. Auch dort war -er der
-Fl'yrer. Nicht ein Führer — der Führer. Auch jetzt wieder
nach «dem Kriege.
. Legien ist groß geworden Mit der Gewerffichaftsbewegung. And
I "icht zum wenigsten -gwß gsword-en, West er von ihrer Zu-
mnft uberz-c-ugt war; an diese Zukunst glaubte er schon zu einer Zeit,
an ihr bestanden, wo Zagheit sich nicht recht heranW-agte
löunen E'^ih auf deren ZOjähriges Ergebnis wir nun zurückb-Kcken
,^ine AsberzeuMMg verstand er wie -kaum ein Aweiter ande-
Wer auf ihn baute, behielt recht, denn «der Erfolg
fast stets recht. Den Geist «der DWplm verstand
»
«..„ E heute die GcweBchaftsibewegung als knorrige Eiche,
Sen Stu-rnren, trotzend, erscheint, so -erscheint uns auch Karl Legien
«Nb gMLW E-iche: r«h uüd wetterhart, im Kampfe erprobt
-Si» ' katsche Nachgiebigkeit war Hm eigen.
Ein z-che-s Wurzeln rn festgsgrundeter sozialistSscher Aeberzsuquna
T-Eer, der, wo W galt, rasch
ougr.ff. wl-n Mann, «der keinen Dogen überspannte, dessen GrMd-
^.ar, ni-cht m-ehr erreichen zu wollen, als -erreichbar war,
Mb ..r darum auch der Typ des erfolgreichen «RHrers war, der
 
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