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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

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Nr. 71 - Nr. 80 (26. März - 7. April)
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HeiKeGsrg, MsAsg, 4. April 4S24
Nr. ?? » 3. LOhrsang

Lageszeitung für die tvkfktäiigs Bevölkerung -er Amtsbezirke Aei-slSerg, Wiesloch, Sinsheim, Eppi^z;;, ESsrSsH, Mosbach, Buchen, Adelsheim, Boxberg
Tauberbikchofsheim und Wertheim.

Serugspret«: Menallich einfchl. Xräaerlohn s — Mk. An zeigen »reisen
K'i «Inkpaliigr Vslitzelft (Z6 mm breit) so pfg., Reklame-Anzrlgen
t» mm breit) 2.20 Mk. Lei Wiederholungen RachtaS nach Tarif
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Srschästsstunden: 8 - '/,S Uhr. Sprechstun den -erRe-aknon: « -12 t)'.
postscheSksnto KarlsruheRr. WZrr. Tes.-Adr. .-ÄstkFzsltung Heidrlssr-.

Verankwortt.: Mr innereu.SuZerePolitik, Äolkswirtährst und ^enillets»:
Dr. Kraus; für Kommunales, soziale Rundschau und Lokales:
O. Geibel; für die Anzeigen: H.Hsrchler, sämtk. in Heidelberg,
Druck und Verlag der llnterbadi'chrn Verlagsanstal! G. Heidelberg
Geschäftsstelle: Gchröderstraße ZS.
Fernsprecher: Anzsigen-Annahms r«Z,Redaktion ZS4S.



den Mierten Regierungen und Her -Mischen Re-§iermrg entstand in bezug
Ms !. den Wert der Verleistmrgen, Welche Deutschland gemäß den Be-
stimmungen des Versailler Vertrags bereits Mieferte, 2. die Beträge,
welche Deutschland für die gesamte Entschädigung zu bezahlen imstande
ist. Sie gibt ihrer Meinung entschieden dahin Ausdruck, das; solche Streit-
fragen einer SachNerständigeMmmWon zur Entscheidung überwiesen
werden sollten, welche der Völkerbund oder eine andere für beide Seiten
annehnchare Instanz einsetzt. Sie fordert die Organe der Arbeiterklasse
und Sie parlamentarische Fraktionen ans, die Meiligten Länder und ihre
Regierungen davon zu überzeugen, -atz Streitigkeiten über die Tatfragen
sowie über rechtliche und vertragsmäßige Verpflichtungen einer ähnlichen
Instanz zur Entscheidung überwiesen werden sollten wie derjenigen, welche
aiMrufen wird, wenn Streitfragen zwischen einzelnen Personen entliehen.
Es ist äußerst wichtig, daß internationale Angelegenheiten wieder sucht
nur im Geiste der Gerechtigkeit, sondern auch in einem der Gerechtigkeit
entsprechenden Verfahre» verhagelt werden. Der Völkerbund, in den
Deutschland ausgenommen werd-rn sollte, würde seine Ausgabe verfehlen
und die Hoffnungen, die die Demokratie der Welt aus seine Entwicklung
setzt, enttäuschen, falls er sich der Lösung des Finanzprodlems nicht zu-
wendet, die Ke Voraussetzung des Friedens bildet. Dasselbe M für
bas Problem der Arbeits- und Sachleistungen, bei dessen Lösung das
internationale Arbeitsamt eins bkdsutende Rolle zu spielen bsmftn ist.
4. Das Proletariat beschränkt sich aber nicht darsuf, die Berwirk-
lichuW eines dauernden Friedeus von der wachsenden Tätigkeit des Völ-
kerbundes zu erwarten. Das Proletariat selber ist dazu berufen, durch
seine Massenorganisationen die Zösmig dieser Aufgabe in die Hand zu
nehmen. Nachdem in der gegenwärtigen Zusammenkunft eine völlige
llsbereinstimiMMg über die erwähnten wichtigen PunKe erzielt ist, wird
das Exekutivkomitee der Internationale seins Studie» nnd Verhandlun-
gen fortsühren, bis es in allen Einzelheiten eine Lösung im Geiste der
KerechliM-t und internationalen Brüderlichkeit erreichte, die imstande ist,
die begeisterte Unterstützung aller Proletarier zu gewinnen.
5. - Dir- KM>Msz-. Ämmt ftrMsr KsMLckr.-.«« -der KrWrrmg der
holländischen Delegation, welche bas Interesse der neutralen Länder an
einer schnellen, frieMchrn und dauerhaften Reparation feststrllt. Me
holländische Regierung und das holländische Parlament bewilligte» zu
diesem Zweck schon Kredite und Anleihen. Sollten die llsWsdr cs
erfordern, in dieser Richtung «sch weilerzugrhrn, wird die holländische
Partei gern dis Initiative ergreifen, um an-ere» Parteien der neutralen
Lander Richtlinien für eine gemeinsame Aktion soMschlagen. Me Dele-
gation weist darauf hm, daß die
Intervention der neutralen Länder
«u dem Raste an BedeutunA gewinnen kann, wie die Beschränkung der
Rüstungen energischer durchgesöhrt wirb. Me Konferenz lenkt die Auf-
merksamkeit der parlamentarische» Fraktionen aller Länder auf diese»
Punkt.

Amsterdam, 3 .April. Me Konferenz -er Z. IMernaLiviiÄe
stellte i» der Wiebergütma chungsfrage stunde ^ Richtlinie»
aus: 1. Es ist erforderlich, -atz die zerstörten Gebiete schnellstens emen
»ollen Anteil an der Entschädigung rrhaltM, ohne!dsn ihr wirtschaftlicher,
politischer und moralischer Wiederaufbau gefährdet würde. Üm die er-
forderlichen Summen aufzudringen, müssen im Laufe der nächsten fünf
Jahre eins oder mehrere große internationale' Anleihen abgeschlossen
werden, die durch dreißig Annnktäten verbürgt werden, Ne De»tschlan-
zu bezahlen verpflichtet ist. Es liegt im Interesse der alliierten Länder,
daß die große Kreditsperaüon durch die Mitarbeit aller Rationen er-
möglicht mrd erleichtert wird. Die Konferenz begrüßt es, daß die frau-
zösischen and -deutschen Bauarbeiter unter Leitung des internationalen
Arbeitsamtes des Völkerbundes in Genf das MaWmemrbeiten deutscher
und französischer Arbeitskräfte am Wiederaufbau der zerstörten Gebiete
organisieren wollen, um dadurch besonders die private Bereicherung kapi-
taliWcher Kreise der beteilWen Länder auf Kosten der notleidende»
Völker auszuschalten. Me auf der Konferenz vertretenes Parteien ver-
pftichten sich, alle Hindernisse ans dem Wege zu räumen, die dis Schaffung
großzügiger MederaAfbaupläne im Wege stehen. Damit sich -er WMsr-
ausbau der zerstörten Gebiete mit 'der notweMge» SchMlligkeik vollzieht,
muß ein gemischtes Systsnt von Sach-, Arbeits -und Geldleistungen an-
gewendet werden. Dir von Deutschland zu vollziehenden Leistungen sind
auf die Reparationen anzurechnen. Die sachlichen Leistungen sind unter
Mitwirkung der Gewerkschaften daraufhin zu prüfen, das; sie weder der
Arbeiterschaft des liefernde,: noch des nehmenden Landes zum Nachtest
2. Me Konferenz nimmt Kemstnis dass«, -atz die
deutsche Sozialdemokratie grundsätzlich bereit
ist, dis deutschen Leistungen für die Reparation nach Maßgabe des stei-
gende» wirtschaftlichen Wohlstandes Deutschlands zu erhöben. Die Kon-
ferenz spricht die Ansicht aus, daß die EntschMWWen, die Ker das für
Len Wiebcranfbau der zerstörten Gebiete Ersord.-rrliche hiW'wgehe«, so,
festgesetzt weiden könne» »daß dadurch sowohl die Zahlungen an die alli-
ierten Länder wie die Sichechsit des deutsche» Mrischaftslehsnsi gewähr-
leistet werde«. Sie müssen dem jeweiligen Starcks der deutsche,, Prospe-
rität entsprechen. Zu diesem Zwecke sollte käme AnsireugMg gescheut
werde», um di« normalen Prodrütions- und AuÄauMcdingMH«P im
internationalen Verkehr wiMrherzustellen. Die deutsche Regierung sollte
sich -am, beMerklären, ein festes Minimum an Jahresrate» zu bezah-
len, bas der Prosperität des Landes augepaßt ist. Diese gleite,Ge Skala
sollte Mcht allein die Ausfuhrziffern, sofern — in derselbe» Weise wie
hie gewöhnlichen Steuer» — die Höhe des Nationalvermögens und Les
Einkommens berücksichtigen. Die Konferenz fordert dft Organisationen
der Arbeiterklasse und ihre parlamentarische» FraMsne» a-.H, zu prüfen,
wie das verwirklicht werden kann.
3. DK Konferenz nimmt Kenntnis von dem Streitfall, der zwischen

Politische Ueberstcht
Ks mmunisterrkämpfr im besetzten BsLiet.
Brüssel, 3. April. Asenoe Havas «Mckt über die Zw i -
j ch-eofalle, die sich in Mors ereigneten, noch folgenbe 'Ei'Ml-
heiten: Zwischen den Kommunisten-, hie in -größerer Zahl die
links rheinischen Kohlenschächto beichten, und ni-chft
kommmMffchen Arbeitern kam es in dieser Gegend zu Ausam-men-
Mßen. Belgisches Militär griff hierbei zum Schutze nicht-
konMmaWcher Arbeiter ein Md -machte, da sich die 'KommunPen
zur Wehr setzten, von 'der Waffe Gebrauch. Hierbei wurden- drei
Arbeiter getötet und 27 Verwundet, während die
Belgier leine 'Verluste hatten. Es gelang den Truppen, die Ruhe
wied-echerz-ustellen. Einige Arbeiter. die -sich bei dem Aufruhr be-
sonders hervOWetan- hatten-, wurden v er haftet. In der Gegend
hkrchcht jetzt völlige Ruhe.
Ergänzende Nachrichten zu den Unruhen in der GegerK von
M v r s boswg-en, daß am 1. April morgens vier -Schächte von der
Zeche Rhei-nprenßen in Hochemmerich, Lintfort -und Neukirchen von
den Kommunisten besetzt wurden, die d-adurch die Mchevachnohme
der Arbeit verhinderten.
-In den Kruppschen Fabriken von- Rheinhausen
»ns dem linken Rhein-uftr nahmen von der 16 066 Mann umfassen-
den Arbeiterschaft 2500 die Arbeit wieder auf. Die Militär-
behörden ließ-en die Anstifter der 'kommunistischen Anruhen ver--
hasten. Hierbei versuchten einige Arbeiter, ihre Kameraden zu
befreien. Sie schossen und warfen Steine auf 'die betg is ch e
!x ru p p e n abteil n n g, di« das Feuer erwiderte. Eine Myahl
der an den Unruhen beteiligten KomMM-nP-en wurden in Rhein-
dahlen interniert. In Gräfrat'h wird -unter dem Schutze der
Bcsatzungstr-upp-en gearbeitet. Tr-uppenverstärkungen sind abgchandt.
Einige Scha-Htanlagen wuck-en vom Militär besetzt. Die Stimmung
unter der Bevölkerung läßt die Verhängung des BelagieruwgsKUstan-
-övs nicht erforderfich erscheinen. Rach dm letzten Nachrichten ist
öle ganze Gegend wieder ruhig.
Ruhe in Magdeburg und Halle. — Kommuniftrsche Lügenmanövrr.
Magdeburg, 3. -April. Die Meldestelle des Oberpräsi-
biums kil! mit: Im 'Regierungsbezirk 'Magdeburg ist alles ruhig -und
Ä>en!ss in. Halle. Reg-ierungsbezirk Merseburg: Ls werden -noch
fortwährend Streifen au-sgsführt, die von Erfolh find. So wurden
Mischen -Hettstedt uns Eisftben noch 44 Pe-chown festgenvmmen.
Ä«,Wittenberg ist der Streik abgebrochen worden. In Liebenwevda
P alles ruhig. Hier verhaftete eine Radf-ahrerpatrouille die Haupt-
rädelsführer. Die Belegschaft des Eisenwerks Lauchammer ist au-S-
ständig. Der AuOmö Hal mit den Änrnhsn nichts zu tu»; es Han-
beA sich hier um eine Lohnbewegu-ng. dm Änstmvake finden -an-
bauernd Streifen statt. Hie von kommunistischer Seift verbreiftft

Nachricht, wonach stn Leunawerk, in dem -noch viele Hundrrde von
Gefangenen sind, Epidemie« au-sg-ebr-ochen n>O Standgerichte einge-
richtet worden seien, welche TodesueftNe Won mch vollstrecken, ent-
behrt jeder GruMage. Die -dort eingesetzte KvmmWon, bestehend
aus den R-eichstagsUbgeordneterr Krüger-Magdeburg und Baurv-
Merseburg, Major iFeNda'l und Oberarzt Nagel, hat ein Gutachten
dahin abgegeben, daß keinerlei Epidemien im LaMr ausgsbrochen
seien und auch keine Standgerichte bestehen bzw. Todesurteile
gesprochen werden.

Was Deutschland an Pensionen zu zahle» hat.
Paris, 2. April. Der R ep-arations a ussch u st hat
nach Anhörung der deutschen Delegierten mit Bezug auf die P«n-
siouen - Berechnungen -enlschieden, daß Dsulschftr-nd zu bezahlen
hat: hie ärztlichen und chirurgischen Kosten sowie die Kosten für die
Prothesen, ferner die Kosten für das Amt (Office), für die Bev-
stümmeften und KriegsuMauglichen, für die Audbildung der Kri-egs'-
waisen, die Zuwendungen und Hilfeleistungen für die Ehefrauen
und Familien der ^betroffenen -MiWLrpersvniLN unld schlieMch die
Unftrstirtzung dersenigm Personen-, deren Ernährer ver-stochene oder
vermißte Militärpersonen gewesen sind.

Aufhebung der PMerMangsbewirffchaftung.
B er -lin , 2. April. Das NeichskM-nett beschloß nach Prü-
fung der durch -die Entschließung der Zeitnngsverl-eger vom 3. März
geschaffenen Sachlage die 'Bewirtschaftung des Zeikungsdruckpapievs
mit Wirkung ab 1. April auszuhöbsn. Damit enHM zuWnstig auch
die amtliche Preisfestsetzung. Die RÄchsregierMg wird auch weft
rerhin durch äußerste Förderung der ProdMon und straffe Hand-
habung der Ausfubrikontrolle Dr Z-ei'tungÄdru-ckpapier dafür sorgen,
daß -er Inlandsbedarf her -«Ohm Presse stchergOM bleibt.

AUSLsnd.
Verschärfung im englischen Bergarbeiftrstreik.
London, 4. April. Reuter meldet: Der Sekretär des Berg-
arbeiterbundes, H-obges, sagte zu Beginn einer Rede in Eonisbo-
roughi, er glaube, die Regierung rechne darauf, die Bergleute durch
Aushungerung zur Unterwerfung zu bringen. Wenn dies der Fall
sein würde, so sei dies das Berbammungsmfti! für das ganze Volk;
denn es würde die Revolution bedeuten. Der übrige Teil der Rode
war indes in sehr gemäßigtem Tone gehalten,
Ä o n don, 3. April. Die vorbereiteten Anordnungen über
die Einschränkung des KohftnVerbrauchs sinh heute nacht eingegan-
gen. Der Hausverbrauch ist auf 50 M-ogramm wöchentlich fest-
gchrtzt, der industrielle ungefähr auf «die H-Äste des rogelmaMen
Bedarfs. In Versammlungen der Trsnspovlarbeiter und der Eisew
bahnen, die gestern in London und anderen Zentren -chgehälftn wur-

den, traten die R-M-ner sehr nachdÄMch für eine Astion zur Unter-
stützung der Bergarbeiter ein
Motze Verluste der Grieche«.
London, 3. April. Wie Reuter aus Smyrna drahtet,
brachten- die Türken den 'griechischen 'Vormarsch zum Stehen.
Heftige Kämpfe bauer» bei EM-Gchchir an. Die griechische«
Borkust« übersteigen 7000 Mann. Die Verbandsplätze sind
überfM.
Rom, 3. April. Wie Haoas aus Konstanti -n o -p e l er-
fahrt, wurde der Mißerfolg der Griechen vor Eski-Schrhir durch
einen Seitenangriff der Dürfen von der Bahnlinie Mw-est-'
lich dieses- wichtigen «Knotenpunftes herivvr-gerufen. Die Wider-
standskraft der 'griechischen Front scheint im Zentrum gefährdet.

Badische Politik.
Eine Tagung des Bezirksausschusses
der sozialdemokratischen Partei Badens findet sm Montag, dell
28. April b. I., vormittags XII Uhr begimrerch, im Stänbch-auq
zu Karlsruhe (Sitzungszimmer der sozialdemr/kratischen Landtage
srMivn) statt. Ms vorläufige Tag«sordnung ist vor-geschen;
1. Me L a n -tag s w a h l 1W1 (Ausstellung der KanLidaren),
2. Di« politische Lage (Referent: Reichstagsabg. O. Geck).
Der Bezirksvorstand rechnet auf -das vollzählige und pmrWche Eft
scheinen aller Mitglieder des B-czirrsaurschusfes.
Badischs SchÄlPSlitik.
H eide l b erg, den 4. April.
Die derchchm Bischöfe haben eine ausf-ühMche Den-Hchrist u-Nd
Eingabe zur Erhaltung der Bekenntnis 's chule -an dir Reichs-
regftrung -und den Reichstag gerichtet. Run 'kommt diese Aktion
für Baden weniger in Betracht, da wir die Simuftanschule (ge-
meinsame -Schule) haben -und das 'Zentrum und auch der 'Freiburger
Erzbischof seinrrMt auf der- LamLesschuAonf-ereiN -erklärten, daß sie
keim Absicht M-l«, an den bestehenden Zuständen in Baden M
ttüiMftr. -Inl-merinn D es auch für den badischen 'Schuip-oliftker gut,
wenn er an dieser Dmffchrist nicht 'achtlos voMbergcht. Sie ist
sehr inftressant und zeigt wieder, welch -ungkmHeNge Erfindung -das
Weimarer SchuSkompromiß war und in seine» Auswirkungen blei«
den wird. Mit aller Energie sollte vor allem -von uns in BNden
immer und' immer wieder beiont werden, -atz nach dem Aaren Wort-
laut um- Sinn der Reich-verfasfung die gemeinsame Schule, Mo
etwa unsere badische Simül-tanschule, dir RornwHorm der -mHHen
BoUsschrile darstellt und nicht die Sonderschule nach Bekenntn-MA
und Wkstanschauung. Ts muß auch unbedingt darauf ahgchoben
werden, daß Bekenntm-chhake» stNechaupt nur -auf Verlangen der
Wem -und unler bHimmftn technischen Bo-rauchchungen «reichtet
werde-n dürfen. Hier muß das Rstchsis-chulgesttz eine HeuKche -Form
finden. Denn die Bestrebungen nach GrnpperHchulen je nach der
Weltanschauung nehmen allm-Wich «Formen an, die zum Lache»
wären, wenn es nicht so traurig wäre. So wird bereits propagiert,
die lo-HcGonette evangelische 'VvKsschnle möge sich friMich-schich-
fi-ch m zwei Teile spalten, in eine al teva ngelische. die erbaut
ist „auf dem Grunde der Apostel und Propheten, da Jesus. Christus
der Eckstein ist", und in eine rreup rs l estantis ch e. Mer auch
die Monisten melden sich. «Sie denken ebenfalls an eine msni-
stMe Wel'laNschauungsschst'ie, da sa hie Religion laut Verfassmrg
^ordentliches ArrftrrichtSfLch" sei, Mo auch der monistische Refi-
MvnsMterrich-t vom 'Staats Wemv-Mme» wecken nMe. Wir find
überzeugt, -es -wird nicht lange ^dauern, so melden sich alle Sekten
und sonstigen Richtungen und das ganze KuMermuHdel nemst MM
dann stolz — die deufiche Einheitsschule.
- Bemerkenswert sind in diesem ZusammenHang die Zahlen der
Anmeldung für die einzelnen Schulen: In Düsseldorf find für di«
weltliche Schuft 18,8 Prozent der cvangMsche-Ni, 5,9 Prozent der
kathMchen SchMer und 7,2 Prozent aus der gem-smsamen Schuft
angemeldet -worden. Rur 30 'Lehrkräfte, -darunter 10 m'it Borbehast,
haben sich der weltlichen Schule (Schule ohne RefiMonsun-terricht)
zur Verfügung gestellt. 'Das sicht nicht nach großer Begeisterung
aus. Hier lut -Aus'klävu-ng not, und zwar wäre 'wohl das Beste, man
käme von dem ganzen Wirrwarr des Art. 146 wiche« ab und schüfe
eins unserer badischen GirmütachchMe ähnliche Form. Denn daß
die konfWonelle Schuft sich überlebt hat, steht -ebenfalls außer
Zweifel, wenigstens in ihrer schroffen und -einsM-gen Form, wonach
selbst die Lehrbücher der weWchen Fächer — nach dem Wunsch der
deutschen Bischöfe — nichts „gegen den OathslHismu-s" enthalten
dürfen. Bon objektivem. geschiWchem oder mt-urwissenschastlichem
Unterricht kann dann natürlich 'keine Rede mehr sein: auch verstößt.
dies gegen den Grundsatz der Verfassung, wonach die Wisiens'chNft
und die Lehr« frei sei. Wir können- eben immer nur hier auf unsere
badWs 'Simultanschuft Hinweisen als auf dftseWge Organisations-
fornr der Volksschule, die am ersten NovmM-chule sein kann.
-Allmählich scheint auch -etwas Muß -in dft Behandlung der
Lehrerbildungsfragen zu 'kommen, und Kva-r geht der
Anstoß von Sachsen aus. Gen. Dr. Kraus hat ja bei- den Ver-
handlungen des bad. 'Landtags in überaus KaMickender Weise hiefe
Frage angeschnitten und -bei aller 'Zustimmung zum Endziel auf di-e
Schwierigkeiten des Uebergang-s hingewiesen- Man darf hier ksme
Vo-gelstraußpolitik betreiben, sondern -muß di« Dinge nehmen, wie
sie sind. Zunächst wären Verhandlungen- zwischen de» beteifigft»
Faktoren, Mo Staat, Hochschulen, L-chrern- notwendig., Eme solch«
Aussprache hat in Dresden stattgefunden und zu -«stimmten Vor-
schlägen geführt. Däbsi war bemerkenswert, daß die einzigen Ein-
wände von feiten des — FinanzminGeriums kamen, alle andere»
stellten «sich auf den Böden, daß es möglich, sei, die Höherbildung
der Lehrer heute in Angriff zu nehmen. Die UmoerMtm Md be-
reit und imstande, die theoretische BochÄdung gu übernehmen; Wr
die pra-Wche müsse ein p-äda-goMches Institut -errichter werden. DM
ser Weg scheint uns in Baden unHo cher g-anAa-r, als wir
 
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