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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

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Nr. 21 - Nr. 30 (26. Januar - 5. Februar)
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Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung der ZlmtsSezirke Heidelberg, Wiesloch, Sinsheim, Eppinger», (Lberbach, Mosbach, Buchen, Adelsheim, BoxSsrg
Lauberbischofsheim und Wertheim.



Bezugspreis: MonaMS einschl. Trägerlohn S.— Mk. Anzeigenpreis»:
Die einspaltige petitzeike (36 rnm breit) 8» pfg., Reklame-Anzeigei,
(Sv MM breit) 2.20 Mk. Äei Wiederholungen Nachlaß nach Tarif
Geheimmittel-Anzeigen werden nicht ausgenommen.
«rschSfisstunden: 8 - '/,6 Uhr. SprechstundenderRedaktkonr 11 -12 Ahr.
KvMeSkonto Karlsruhe Nr. 22577. Tel.-Adr.-DolkszsitungSeidelSers.

HsLKsthsrg, GamMg, S. Fsbrlrsr RSL-L
Nr. Ä0 * S. Jahrgang

Verantwort!.!
Dr. Kraus, . , . , .
Lokales und die Anzeigen: -5 Gsidel, fZm'lichs in Heidelberg.
Dmckund Verlag der iknserbadiiihsn Berlagsanstalt G.m.b.H.,Heidelberg
Geschäftsstelle: Gchröderstraßs 39.
^^^^^recher^An^igm-Annahme^^Mdattio^TS^^

für innere u. äußere Politik, Volkswirtschaft und Fsulliton:
ir Kommunales und soziale Rundschau: I. Kahm für
Göidel. fäm'lichs in Heidelberg.

die

Badische Politik.
An dem „Mannheimer GeneralaiMiger"
hoi Her Minister des -Innern folgendes Schreiben -ger-ichtek; Karls»
ruh:, .. Fckr. 1S2l "la die Redaktion des ,Mener" a-',eiger"
MannheÄn. Anter Hinweis aus Z 11 des Preßgesttzes -ersuche ich!

AUAlKUh.
Die Debatte in der französischen Kammer.
Pari -s, 4. Febr. Nachdem 'Bria n «d gestern in einer gro-
ben Rede die Pariser Beschlüsse verteidigt hatte, setzte eine lckha«fte
Debatte ein, die mit Cachins Protest -gegen -die ungenügende Eni»
«affnung Deutschlands eröffnet wurde. Tardieu setzte Heute in
Her Kammer -seine Angriffe aus das Abkommen von Paris fort, das
den Betrrag van Versailles NbSNdere. MiNisterprWdcnt Bria n-d
erwiderte in längeren Ausführungen, wobei er u. a. sagte: Der

Badischer Landtag.
Wohl des Genossen GngleV zum Arbetts-
minisLer. — Fortsetzung der Schuldebatte. —
AbsLimMUNgen.
18. öffentliche Sitzung.
Prä-skdent K o p f eröffnet die Sitzung um 9.20 Mr. -
Wohl des Arbeitsminjsters.
ALg. Ma rum -Soz.) teilt mit-, daß nach AbkommM der Parteien
Wahl durch Zurus erfolgt. Die soz!atdemÄkvatffche Fr-Mion
Wägt hierfür den StMrat Dr. Engler-Freiburg vor.
Dr. Engler einstimmig zum Arbsktsmimster gewählt.
Die nunmehr vor-gen-ommene AMmmung ergibt die ellWmmig-e
Wahl dos Stadtrwts vr. ll. c. E ngl e r - Freiburg zum Minister für
-soziale Fürsorge und ÄffenÄche Arbeiten. Me DeuSschnationalen fehl-
ten bel der ÄbstiMmu-ng.
Mg. M a rum («Soz.) teilt anstelle des neugswähl-ten abwesenden
ArbeitsminSsters Engler mit, daß dieser für das Vertrauen danke und die
Wahl anneihme.
Hierauf wird die Schuldebatte fortgesetzt. Von der sozialbemokrqt.
Fraktion nehmen die Gen. Weißmann, StrsbKl und Dr. Kraus
zu den Fragen von Erziehung, Unterricht, LchrerbWuNg, Hochschule ufw.
Stellung. (Der Bedeutung halber bringen wir «m Montag di« ganze
Sitzung in etwas größerer Ausführlichkeit. Me Red. d. „B-"). 8m
Laufe der Debatte versucht das Zentrum einen Vorstoß gHgen Z IS
der Verfassung, die Freiheit des Lehrers zur Erteilung des Reli-
gionsunterrichts betr Durch gemeine Anrempelungen des doulschnationa-
len Pfarrers Karl licht sich die sozialdem. Fraktion veranlaßt, dem
Sitzungssaal ru verlassen. Dis allgemeine Beratung des Kultus- und
Unierrichtsbudgets wird um 2 Uhr geschlossen

Rachmiltagssitzung.
Präsident -Kopf eröffnet «die Sitzung um 4 «Uhr. '«
Ä-bz. Strobel (Soh.) erMrt i-n persöullcher Bemerkung, baju.
nachdem A'bg. -Karl seine beleidig-enden Ausdrücke zurückgenom-men ha^
er nicht cmjstche, seine in aüf-gezwrmtzener Äbwchr getanen AeußeiMge»
sben-salls -zurückzunchmen.
Einzelberatung des Unterrichtsetats.
Bei der MWnmlung über dem KMisetat enthaW-en sich die Gotzial»
dems'kraten der Abstimmung.
Abg. Dr. Echos e r (Ztr.) Hai BeideNk-en d-age-gen, daß Schüler «der
höheren Lchr-a-nst-a-kten in die Karlsruher 'Ausstellung zur Bekämpfung der
G-es chle cht sikra nkh-e i-t em gchührt «wurd-sn und fragt .wegem cmer-
BesstzuNg im Unlerrlchtsm-mffterium Wer NachhiHeunter-üicht mm. —-
Umt-orrichtsminister Humm-Ä ist verwundert, Naß vertrauliche Besprechun-
gen im ÄiÄerttchtsmtnisterSum über den N-achhüffounterrich-t, Wer die er
Bchchsid gibt, in- die Oeffenkllchkeit «kommen und lbchawert dlchen llme-
«stand. Der Beschluß des Auifkl-ärungs-museums effokgbr bei dc-n Schülem
mit Genchinigung der Ater-n. — Mg. Mayer- Karlsruhe (D.N.) bittet
die -Schule zur.Aufklärung -nicht stu benutzen. — Abg. Dr. Bock (Dem.)
findet es berechtigt, daß die Schüler der oberen Waffen die Ausstellung
-besuchen. — Abg. Z i e g e «lm a i e r -- Oberkirch (Z-tr.) -weist aus die Ver-
-Lveitimg der 'GsschlechtskranHeiten -aus dem Lande und vermißt b-cl dem
WüMrunigsschristen die gelingende Warnung -vor den Möglichkeiten zu
erkranken. — Abg. Stvcki-n ger (Soz.) weist astf die Vermehrung de.
Geschlechtskra-NHsitön als Folge des Krieges hin. Auch in -den Auchtek-
Amge« wirb genügend gewarnt. Mit religiösen Mitten -wird das Ziel,
das dem Mg. Schoser v-o-rfchwebt, nicht erreicht. Durch überstarke Prü-
der« -weiden die Dinge nur verschlimmerte Gvnbe w-nn -man die jungen
Leute aus die Gchahre-n «hinweist, so ist das ein sehr gU-tes Mittel -zur Ab-
-jchreckunz. Die Art, wie das UnterrichtsmluPerium vovglng, ist nicht zu
beanstanden. — Abg. Dr. Schoser (Ztr.) erMrt das Vorgehen der
Regierung nicht zu beanstanden, doch könne -man in diesen Dingen nicht
vorsichtig genug sein.
M-g. Strobel (lSvtz.) begrüßt die AnterWtznng der T u rn -leh-
re idi-l du n-g sanft-alt en und bittet in der Folge -jedoch weiterzu-
gehen und den Kursteilnehmern ihren LonhauSsall.zu vergüten. — Änter-
riMSminffter Hummel: Wir sinh bereit, sobald der L-ohnausfa-ll nach-
gewiesen wird, ihn im Bereiche unserer Mittel zu ersetzen.
Äbg. Wlede m ann (Ztr.) berichtet namens -der Kommission über
den Antrag M.-e-ll ert (Soz.) und -Genoffen- um UAwandlung der Bür-
gerschule in Rastatt in emo Realschule -zu Beginn des. neuem Schuljahres.
Das Unterrichtsministerium erkannte das Bedürfnis an, stellte den Plan
aus -sinangiellen Gründen zurück. Der. Ausschuß beantragte Geneh-
migung..
Abg. Meller-t (Sog.): Mei« Antrag beKKch RM-at-k datiert fest
1908 „8n Verbindung mit -der 'RealanstaU soll eine Kochschu-le errichtet
wecken, die den auswä.Kg-en Besuchern- gl-eich-Äig Gelegenheit zum Esten
geben soll. Durch hie zu errichte-Nde Schule soll ein Beitrag z-mn Neuauf-
bau geschaffen wecken. Ich bitte daher um Zustimmung M meinem An-
trag. — Abg. Niederbühl (Dem.) freut sich der «Mich«« Befriedi-
gung des alten Wunsches von Rastatt. — Abg. Dr. Schoser (Ztr.)
-äußert budgetrechtkich-e Bedenken, doch ist er für empfehlende Ueberwei-
stmg. — Minister Hummel weist aus -die vorgeschricbene Regelung
hin. — Abg. Meliert (Sog.) weist aus -die Einmütigkeit Rastatts hin-,
die Regierung -der Beltragslefftnng gemäß den VorauÄ-chungen vorzu--
-n-ehmen.
Der Antrag MelIer -t aus UmwanWmrg der Bürgerschule Rasta-ti
rn eine RealaNstalt wirb einstimmig angen-o-men.
Zum „Gewerblichm ttnierricht-Äwesen" äuße-t sich Mg. Nieder-,
buhl (Dom.), Abg. Wehner (Soz.), der Wünsche für die Gewerbe-
schule Mannheim -vocknngt -und die außero-ckenMchem Leistungen der Ge-
werbelehrer anerkennt, i-nckm -er aus die Bedeutung der «Gewerbeschulen
zur AusbAbm-g von Betriebsräten hinweist. Abg. Weber (Sost), dev
auf die -SchwieriaEelten bei der SeWstäNbjgmachuing der HembeksMeÄung
a-n den GewerbefchiÄen hinweist, wechalb von der Durchführung dlssev
Maßnahme sAr Du-rl-ach abgesehen wecken söllte.. — Minister Hu-mm eß
der erklärt, daß aus die Durchführung des Erlasses überall dort verzich-
tet wi-ck, wo -er nicht durckz-usühren ist. — Abg. Dr. -Schoser (Ztr.),
de-- gegenüber dem Abg. Wehner den Re-llgi-onsuntsrricht in den Ge-
werbeschul-en für nötig hält, da sie Schatz- für die ForÄbildunHsschulen seien.
Zu den „Landesk-unstsammlungen" weist Mg. Weiß-
mann (Soz.) aus den hohen Wert der GemÄLeMlerie hin, deren Neu-
aufstellung ein Erfolg demokratischer -Ku-nistpslöge sei nn«d die weite-aus-
gebaut -wecken sollte. — Abg. Frau Siebert (Ztr.) will bei der Kunst
auch die religiöse und soziale .Kunst alter Zeit «berücksichtigt- wissen, wie sie
bei der Ncuanfstellung der Karlsruher Kunst bereits in- Erscheinung tritt.
Landestheater.
Vizepräsident Ihrig schlägt vor, die Abstimmung Wer das
LandcsHealcr angesichts der geringen Besetzung des Hauses aus die nächste
b.tzung ?u verschieben, womit das Haus einveüstanden ist.
Abg. Frau F i s ch e r (E-ch.): -Nicht nur die Karlsruher haben Vor-
teile Vüm Land-estbeater. Nachdem früher die ZmWte Mittel -für bas
LanLestheat-er liesest«, müssen- -jetzt Staatsmittel bereitgcstellt werben.
Man kann auch die Künstler nicht brotlos machen. Man sollte deshalb
die Position genehmigen.
Zlbg Dr Grockn er (Dem.) weist aus den Vertrag mit dem Theater
h-n, sodaß die Pisilicn nicht abg-elchnt wecken kann.
Aba Stock!« ger (Soz.): Die s-oziaü-demskratische Fraktion
stimmt, früher Wiede holt gegen die -Erklärung Der -ZivMste. De Deutsch-
nat!vval-en stimmten jedoch ba-fü-r. Heute, wo die ZivM-iste nicht mehr zu
genehmMn- ist, soii-dern das -LaNdesthcaker vom badis-ch-en. Maat-tzu unter-
stützen ist, lehnen die Deutsch-nationalen dies ab. .
Abg. Stvckinger (Soz.) erklärt zu seinen gestrigen -Ausführungen
über die Gehaltssrage der Oberlehrer, daß fiese nur feine persönliche
Meinung war. Zu -wünschen ist die Verstaatlichung des Ha-ushaltungs-
l-chrcrinnenfeminars. — Minister H u Mm-el erM-ärt, daß die Bcr-staaM-
Hung dnrchgefüh'.t wird, sÄbakd die llmteckringungSfrage eülckigt ist.
Präsident Kops- teilt mit, daß ein Schreiben des neuen Arbeite
.m-ini-sters -L n g I e r emging, worin er für das Vertrauen dankt und di«
Wahl ünnimmt.
Nächste Sitzung: Dienstag nachmittags 1-4 Ahr. Tages-
o r -d n ü n z: Abstimmung über den Unterrlchtsstat des MnaiHmimsteriums.
Schluß der -Sitzung 7.IS Ühr.


Der Protest des deutschen Gewerschaftrbundes.
Berlin, 4. Febr. (Wolff.) Der Allgemeine deutsche
Gswerkschaftsbunb richtet an die Arbeiter der Welt folgenden
Aufruf: Me Sklaverei die in Afrika adgeschasst wurde, soll in
Europa wieder eingesührt wecken. Die europäischen Großmächte, M an-
geblich einen Völkerbund errichten wollen, haben khch Einführung für
ein halb«« Jahrhundert beschlossen. Schwarze Soldaten, die aus dem
Innern Afrikas nach Europa gebracht werden, sollen dafür sorgen, daß
Ne weißen Sklaven ihre Pflicht tun. Me Sklaverei wirb emgesührt im
Namen der Freiheit und Gerechtigkeit, zur höheren Ehre Gottes und dar
Menschlichkeit. Vier Jahre haben die Völker Europas unich dem Krieg«
geseufzt; 40 Jahre sollen Menschen, die unter der Herrschaft derer stan-
den, denen die Gegner die Schuld am Krieg« zrrschWen, büßen. Ihre
Kinder und Kindeskinder sollen verkommen und sterben; sie selbst soll«»
wie Arbeitstiere am Leben gehalten wecken, um für diie Skqger M
arbeiten Ein Recht auf die Freuden des Lebens sollen sie nicht mehr
haben. Ungefähr ebensoviel wie das ganze deutsche Nationalvermögen vor
dem Kriege ausinachts, soll im Lauf von 42 Jahren von den deutschem
Arbeitern erzeugt und an die Sieger abaellefert werden. Erzeugt in
einem Lande, dem man schon die ungchckuÄrlichsten Lasten auferlegte, fest»
Naturschätze zum großen Teil genommen hat und dem man den
Absatz der Werke seiner Arbeit nach andern Ländern unterbindet. Das
deutsche Volk hat sich bereit erklärt, im Rahmen der Möglichkeit den an-
gestchtete« Schaden wieder gut zu machen:
es ist nicht bereit, zum Vorteil des internationalen Kapitalismus
z« Grunde zu gehe».
Haß und Erbitterung werben sich in den Herzen einfreffsn, auch in den
Herzen derjenigen, die ihr ganzes Lcken lang für die mtsrnationäle Ver-
ständigung und für die Völkerverbrüderung kämpfte».
Arbeiter dckr Welt ihr habt das Wort!
Diesem Aufruf schließen sich der Allgemeine srche Arigestelltenbutch
«nd der Beirat der sreigewsrkschaftlichen BetriebsMeMtrals an.
Keine Fortsetzung der Brüsseler
Sachverständigerkonferenz.
Paris, 3. Febr. Hava-s nr-ekd-et: Di-e deutsche Dele-
«L t.iL ReÄ^. mit daß öje deichche
Regierung nicht glav.be, zur Brüsseler Konferenz DertMer Kchendrn
zu können, da die Anwesenheit ihrer Sachver-stästdrgen in Berlin un-
bedingt notwendig sei zwecks Prüfung der BchHWe der Pariser
Kon-fer e nz und 'Vorbereitung der Teilnahme der h-euHchen Re-
Sierung an der Londoner Konferenz.
(Wir Mbd-en es für sehr bedsMH Wd-en, wenn die deuHche
Regierung die Forffchunig der Sach-veGä-ndigen-Ko-cherenz v-erhin^
dern würde, da gerade hier sich Gelegenheit s.i«ö-en würde in fach-
licher Ruhe nwd Nüchternheit die ökonomische ilWmWeit -der Pari-
ser BeschSülffe Wzustellen. D. Red.)
Vertrag von Versailles sei ausgezeichnet, nm eines fehle ihnr, das
Leden und es -gelte daher ihn lebendig zu machen-. Selbst Wemen-
ceau Hüde anerkannt, daß der Vertrag nur durch Ne Einigkeit der
Alliierten ausgWhrt wecken könne. Me jetzige Regierung habe
versucht, die Gemeinsamkeit der Interessen herzuffteAen und habe in
Men Fragen BssriMgu-ng erhalten und jetzt gehe sie nach So-ndon.
Nach Briand sprach der Sozialist A-ureol von der Mterna-
tivn-Äen finanzietlon Sosjdaritak. Darauf vertage -sich das Haus
7 Ikhr adends auf koinmenden Dienstag.
Hadsburgifche Schieber. l '
Wien, 4. Febr. Dem MnanWuchchutz w-urde mUgetefft, daß
am 1. Novemder 1918, aff-o Avz vor KvMituiemng der Rep-Mik
DeuHchWerreich, ein -großer Teil der österreichische n Kro n-
>j'-uw-elen nach der Schweiz gebracht worden wären, wo sie
sich noch befänden. Der frühere Kaffer hätte es ab-gele hnt, in
'dieser Ängelegeichest ein Schiedsgericht einzNfetzen, jedoch die Au-
sicher-ang gegeben, daß vorläufig der Vers ans der Kron-
j-Mvelen -unLeMeiben wecke. Ans einen Teil des PrÄatvevmölgens
des -Kaisers, in Höhe von 20 Millionen Kronen, das sich in Oester-
reich befinde, sei zur 'Sicherstellung zurWgesr-i-ffen wock-on.


Politische Uebersicht.
ZS. Geburtstag des NeLchsprästdeuLeu,
Der Reichspräsident beging gestern st-iNen 50. Geburtstag.
Zahlreich waren die TwckvLnsche, die von Lmüßchen und nichtamt-
lichen Stellen bei ihm eingmgen. Wette Kreise unseres Volkes von
verschiedenen parteipolitischen Anschauungen sind in der An Ar-
krnnung der persönlichen Leistung des Reichs-
Präsidenten eines Sinnes. Klug und wückig hat er dis
Aufgaben seines Amtes wahrgenommen, bei vielen Anlässen für dis
Nöte und Empfindungen des Volkes Ms rechte Wort gefunden, in
schwierigen Lagen innerhalb der nach der Verfassung ihm zustehendM
Befugnisse leitend und ratend, ausgleichend und mäßigemd gewirkt.
Auch an dieser Stelle seien dem Reichspräsidenten aufrichtige Wun-
sche dargebracht.

Hilf« für dieKriegLvefchädigten.
Berlin, 5. Fchr. (Eigener Dvahtbevicht.) Der Reichstag
vertage sich göst-ern aus den 23. d. M., nachdem er zuvor die
Teuerungszulagen und das steuerfreie CiNkommen der Krirgsde-
tchädigten- um 35 Pr-o-z. erhöht hatte. Dagegen Mnmtsn die Unab-
hängigen uNd KommU'MDen.
Mimsterrat in Bayern.
Berlit», 5.'Febr. (Priv.-T-el.) Nach einer Bl-äterm-efdnng
sus München fand dort gestern unter dem Vorsitz des- MinisterpM-
Wdenten v. Kahr ein MinPerrat statt, auf dem die Ri-chKnlon be-
raten wurden, die Herr v. Kahr in der Frage der Pariser BbschKsse
-bei der Re'ichsrsgierung vertreten wird. Dem „Äeril. TaM." -u-
fvsae -wick Herr v. Kchr auf die -einheitliche ÄNchnu-ng des Pariser
Diktates -bestehen und keineswegs auf eine verschiedenartige Behand-
bmg der Reparsrions- und de rEniwaffnungsfrckgs eingehen. Der
«Mimsterrat faßte einstimmig den. Beschluß, daß jede andere Auf-
fassung für Bayern -unannchmb-ar ist. >
Ein deutschnationaler Abgeordneter öffnet einen amtlich
versiegelten Geldschrank.
Ein schmutziger Fall.
Beilin, 4. Fckr. Im H a u p t a u s s ch u tz des Rsichktags
«rklärte der Reichsfinanzminister zu der Angel-egenheit cker -anHck-
Gchen Steuechinterzichung des d euts chnati v« a l e-n A-b g e-
'ordneten vander K e r -k h v f s, in dem- Bericht des Landes-
M-anzamtes DUMobf werde ausgHirhrt, Wß sich di-e Absicht der
Meuechinterziehu-ng nicht Nachweisen Keß trotz mancherlei Änstim-
«Mett-en. Das Finanzamt Bohrvin-kÄ bestätige, daß Ker-Hoff frei-
willig alles Hm -zur Verfügung stehende Material dem Finanzamt
segcken hätte und dem Finanzamt selbst die gsgen KeüHvisf echoibe-
i»en AnschuldiMngen nicht als stichhallig erscheinen. Das Vorgehen
itzes «Finanzamtes Vohwinkel, erklärte der Minister, erscheine ihm
»um mindesten als voreilig, -da die «Sache nicht in !dem ganzen Um-
sange ffarigestellt sei. Gegen Kevkho-ff schwebe nävÄich noch ein
iFweltss Verfahren wegen Beihilfe zur StsuerhinterMchung. --
Hel ff er ich (D-N.) erklärte gum Fall KeüHoW u. a„ daß em
ft>nn etter Verstoß seitens KevHoff vorliege, und daß die Orfsmurg
««es amtlich versiegelten Geldschrankes zum «miNd-Pen sehr unklug
>uNd unvorsichtig von ihm war. «Mer dies -alles sei doch im besten
'Wauden Mchchen. Nirgends sei ein Hinweis darauf, daß Kork-
Hoff an dem Abhandenkommen der Akten deteNgk sei. — Der
Me-ichsfinaniM'inffter erklärte, selbstverständlich habe er es -aus Mün-
den der Loyalität für seine Pflicht gehalten, die deutsch-nationale
Grafton zu informieren, «bevor er «den -Fall im Hauptausschuß zur
Sprache brachte. Der Minister eMärte noch, «daß er loyalerweiße
Me Fraktion in einer solchen Affäre vorher verständigen wecke. —
«Andre (Atr.) fragte, was eigentlich mit den Beamten gefche«he, die
den «Aktendickstahl im Fall ErKerger zu verantworten haben. Der
Redner müsse auf «der zeugeneidlichen Vernehmung aller beteiligten
Beamten bestehen. Was «den -Fall Kerkhoff aNbelangt, sv stelle der
Nckner fest, «daß die folgenden Akten verschwunden seien:
1 «die geführten «GehoimWcher, 2. «die SteuereMärnng -Krrkho-ffs
»on 1919, 3. die Akten aus dem «Bem-fungSvechahren -und 4. die
Akten über die Abgabe vom Vermögenszuwachs. Durch das Ver-
schwinden dieser Bücher und Akten Wanten wahrscheinlich keine
Vergleiche mehr Mer «die Richtigkeit der Angaben in «den Steuer-
«M'ärung-en -angPM wecken. Dazu komme «die Entfernmrg des
Siegels vom Geldschrank, trotzdem Kerlhoff von der Finanzverwal-
rmiq ausdrücklich daraus aufmerksam gemacht worden war, daß er
keineswegs berechtigt sei, die amtlichen Siegel eigenmächtig zu ent-
fernen. Es komme noch weiter dazu «die umfangreiche Verwendung
von Schmiergeldern, um Aufträge zu- erlangen. Das letztere fei
«n Korvu-ptionssall für sich und es '-Nüsse Sm Falle KerHoffs das-
selbe Verfahren eingeschlagen wecken wie im Falle Erzber-ger. Der
ReichssinaWminlster erklärte, die Angelegenheit Evzberger -sei vom
Mnanzamt ge-pr-ust und adgeWössen worden. Der 'Fall fei bei- «der
MaaisanwalGchaft. Nachdem noch der Vorsitzende sestg-Dellt
hatte, dckß der ReichssinanMmffter durch den Hauptausschuß ersucht
werde, sobald das VerMren gegen KerHoff ahgchchlossen fei, Be-
richt zu erstatten, wurde die Debatte über den Fall KerHoff ge-
schlossen.
 
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