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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (3) — 1921

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Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 24. März)
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LsgLszcuMg Mr die we-ltüiige Bsvölkemug der Amtsbezirks HeidslSsrg, Wiesloch, Sinsheim, EppMIS»/ SSsBsch- MssSach, Buchen, Adelsheim, BszKsxg
TauSerbifchofsheim und Wertheim.

D-.^oosvreis: Monatlich einschl. Tmgenosm 5.— M. Anzeigenorelst:
Die cirspaliste Petitzeile (36 mm breit) 30 Pfg., Reklame-Anzekgr!,
lzy mm breit) 2.20 Ml. Lei Wiederholungen Nachlaß nach Tarif
Gsheimmiitel-Anzeigen werden nicht aufgenomnie».
Geschai Munden: 8 - '/»6 Ahr. SprechstundenderRedattisn.-11 -12A)r.
pxMeckksnts Karlsruhe Nr. rrsrr. Tel.-Adr. .-Volkozettunz SriSsl-erz.

HsiSsGsrg, Miitwsch, 23. März "LS21
Nr. S9 O 3. Jahrgang

Verantwort?.: Für innere u. äußere Politik, Velkswirkschakt und Feuikletont
Dr. Kraus? für Kommunales, soziale Rundschau und Lokales:
O. Geibel? für die Anzeigen: H. Horchler, sämtl. in Hsidslderg.
DwSund Verlag der Anterdadischsn Verlagsanstali G.m.d.H-, Heidelberg
Geschäftsstelle: SchrSderstraße ZS.
Fernsprecher: An;eigeii-Annahme26?Z,Rsdakti»n 2413.

l

auMnbische« Einz-elkapitaliste-n ausgMefert werden. Diese
Kapitälisten würben dann vWrhen, ihren StM -in den Menst ihrer
So«nderintereflen zu stttten. Dies bedingt wieder eine foribauernde
Einmischung fremder RegstrmMN in Has deuischr Winschaftsleben..
Aus der' ÄidensgeWchte dvr.Mchi.«mH mancher Koloni-m -wissen
wir, was Hie -wirtschaftliche Kon-irolle der «Fremdsiaatsn 'bedeutet.
Die -Erfinder dieses letzten Ptames haben ihn -noch nicht zu Ende
durchdacht sie Haden -nicht mit der rrvottttionSsen Wirkung gsvoch-
wet, die eine solche «Mfung unfehlbar nach «sich ziehen -würde, was
von den- -Entente-Ka-MaWsn, -welche hie «deutschen ProLuftst-ns-
m-itiri -n seihen würden, gewiß nicht Ww ünischt wi rd.

Demokratie. In Uar-ew- dmrokmHchr'r-FoLgsvichWett Porbem wir,
dich -jeder Bürger unseres Landes, welcher NationaliM, welcher
MMif'Lsswn und Melcher pvMschen Gesknung -er auch sei, Zutr-U
Haden mutz zu allen öffentlichen Aemtevn. Wir prMamstren aüstz
Neue KkichdrrechtiAUW dm «Sp-rachM in Schule, 'Verwaltung Md
Gericht. Wir verlangen, daß innerhalb der W Iahrhu-n-derLm un-
verälchertm Grenzen unseres Landes, des Ältesten Europas, der
Wille -der Mehrheit enffchest-et, daß aber di« Minderheit geschützt
sein muß. Wir lad«, unsere polnischen BrMer herzlich und mit
Kefster Aufrichtigkeit ein, uns die Hände zu reichen »ich mit »ns
zusammen zu arbeiten a« dem Wiedorausbau Heffen, was Krieg und
MstiMmmtgslamps verwüstete. Mr wollen Mammen -eine Re-
pM-ik Oberschlesren- als freien Bun-d-eLstäat im Gefüge des Deut-
schen Reiches errichten. Wir wollen zusammen -eine gerechte Land-
Verteilung durHMHr-en, die Wohnungsnot des-Mgen -und die sozial«
Fürsorge ausba-uen. Der «Bnüderkampf ist zu End«. -Die von den
deutschen Parteien geforderte Amnesti-e -ist -gesichert. R-eichen wl-r
uns als frei» Manner die HMd zu friedlicher, fruchtbringender Ar-
beit zum Segen der Heimat. GM schütze das -eimge und unteWa-re
«Oberschstsicn. '
Badischer Landtag.
WLiLsrheLVieS der gemeirrwirtschaftlichen Torf-
KeWinrrung. — Die neue Befoldurrgserdnrmg
angenommen.
M. Ka-rlsruH-e, 22. -März.
34. öfsenÄiche Sitzung.
Präsident -Kops eröffnet die Eihung nm 10.10 Ähr.
Antrag des Unlsrrichtsnnaifteriun-L. Wer die Auszahlung der
Teuerungszulagen.
Abz. -Srockinger -'(Soz.) berichtet iranwns des Au-schMes, daß
dis «Städte Karlsruhe, Freiburg, PstWhedn, iKvnstcmrz, BädentBadr»,
Bruchsal, Lahr, Offenburg 'den Lehrern -der Bolkssch-ust -die gmeh-
TEyMK^Hagm. mA 17 'Prozent «icht MlsgezghW haben. HieiW
lieK ein M-ttag des UÄerricht-ÄNmister-iums vor, daß Ässe Teuerungs-
MMen mit W0060 Mk. «u-n-mchr aus der «Staatskasse ausg-esWt wer-
den unter Beantragung der Rückerf-atzes beim Reich. Bon -den stziat-
deniokratffche» Fraktion wurde beantragt, 1. die ba-Hche RegstrmU br-
au-stragt die Städte der -Städtesrommg, «den Lchrern -den-«Betmg aus-
zvzeAe-n, 2. der Betrag wirb von der Staatskasse vorschWich übernom-
mon und -vom Reich -um Rücketsatz znMvettangt. «Dieser soziatdemo-
krattfche Antrag wurde abgelchnt. «Schließlich einigte man sich auf einen
Antrag, so lange eine -Entscheidung vom Reich nicht vorliegt, zahlt «der
Staat Ne Teuerungszulage» aus. DK Auszahlung wird vom -Staat
sschchiWich -übernommen. Dieser Antrag -WMld-e -kn der KmnmWon mÄ
ßWei 'Stimmenthal-tuin-geR angeiwnNnen. .
Der letztere Antrag wird angeuvmnren.
Torfgewinnung.
'S» Fortsetzung der gestrigen- «Beratung über die TochgEimrmrgs-
gchelffchast weist
Ministerialdireitor Fuchs darauf hi-n, baß bei- «der Gewährung «des
Darlehens -ein« rasche «Entscheidung vonnöten sei. Als «di« BrHW-n-M
kritisch 'wurden, beriefe« wir sofort ein« Bersammlung «der «Gesellschaften,
bk sedoch nur schwach besucht man Tm wesentlichen -kvnmren bk Aus-
st-ell-ungen des Aibei-tsminDeriums -Md «des «Sachvetständigm zu ähn-
lichem Ergebnis. Der «Sachverständige bejahte die Wei-terfGrung des
Betriebst Durch Mereinfachung des Absatzes und der Orga-nisaKon
lMsn «sich Evspa-Misst nrachen und -di« -Ergebnisse sich bessern. 'Wenn der
Betrieb jetzt liquidiert -würde, würden große «Verluste enOche». Auch
fft bi-e -Beschäftigung der «Arbeitslose«, die «wir «sonst -unterstützen -müffen>
W berücksichtigen.
Abg. Weißha-upt (Ztr.) gibt zu, im Jahre MS auf 'den Abbau
der Moore h-m-gewies-m- zu haben, seihst Menn «Geld Hineingssteckt -werden
müßte. Das Torflager in -Kaltbronn ist «in gutes zu nennen: «dir Ent-
Wässerung ist sehr schön angelegt. Die Zustande in Hinterzarten spotten
dagegen jeder Beschreibung. Die Aussichten über! die Tvrfverwertung
sind keine günstigen, -was ich, der ich selbst TvrGMtzer di-n, -bedauere.
Da der Holzbestand in den -setzten «Jahren schv Ktt, sMe der Tvrfb-etr-kb
mchr -gefördert werden. Zur «Gewährung des Darlehens ka« ich meine
Zustimmung nicht geben.
Abg. Maier- Heidelberg (Soz.):
Wenn- man so viele Ra-Wläge wie der Borredn-er gibt-, dann
«berührt es merkwürdig, baß -er zur Ablehnung kommt. Fragen
möchte ich, was die ganze «TorswiMcha-st mit her «SozialistsM-ng M
-tun hat? Denn all diese Einrichtu-ngon «hüben mit der Sozialisie-
vun-g gar nichts zu tun. (Sehr -richtig!) -Wenn schon, dann sollen
die Gegner Hst SoziaW-erungsldee offen «bekämpfen. Denn «hier
haben- wir ja- gar keinen Staatsbetrstb, sondern «in«, gemischtwirt-
schaftlichen Betrieb. Man -wslltr die -SoziaWeruug nicht «d -er-
vichtete bst G. m. h. H. Nicht -wir sind asto vevant«worÄich dafür,
ssn-dern di-chemgen, Hst Hst SoziÄlffstrungsihee bekSmps-en. Hätte man
die Arbeiter
für bst Idee -i-nt-erefsstvt, dann hätte man früher von hm Mitzgriffen
Kenntnis bekommen. Statt dessen setzst -man -nach Fveiburg -einen
gutbeZahl-ten Direktor. Der Kollege Rückert mußte Ihre (zur- Rech-
ter») Pmnzipien amvmbsn. Hätten wir -oins soziaststifche Mehrheit
-und der Betrieb wäre nach sozralisttschen «Grundsätzen -ausgemacht
worben, so wäre die Sache anders g-elausm. An her Aniage her
besten Werke ist zuzugebsn, baß «sie mit zu teuren BetMbseinrich-
tungen belastet sins. Dst vielen Maschinen -wuvd-m angeschaM.
well der Landtag danach -wünschte, «daß eine Reche Torfwrrke, -mcht
nur hie «beihen, in Angriff genommen werden Mten. Auch 'M hie
Zell der Anschaffung in Hst TsueMNgskuW-e. Hierzu kam, daß
Has Werk Lausfenbmg damals Hst 'Lieferung von Kraft Mchnte
und man deshalb -in Hmstrzar-stu eine Kraflzentrast errichtete, was
bann zu teuer -kant. Wer «kann sebo-ch -in ZukmH HMser aoarhell-r-ß

M NWW M MNMMtl.
DeuMarst soll nach hem Befch-l -der Sieger ungcheuve Sum-
nren für dir Wiederherstellung an Hst Sieserlänbrr zaWn. Es O
.mit unwiheÄegiichen Argumenten KargestM wsvden, Hatz «hie heM
sch« BoAswi-MchaK diese Belastung nicht evtra-Zen kann. Wir
wollen nun fragen Md in Mrze bespwvchen, v b -u n h a u f w e -k ch r
W eise Hst geforderte» «Summen aufzubrinAen sinh — immer vor
Augen haltend, daß es sich hier um -so ungcheure Beträge hanhelt,
wÄ-che mit -den gewShnKchrw - MW« -her /SchM^AgMW -nicht
aufgÄracht wer-dsn können. Wie Äst? Die vernünftige Wer,
welche auch -her Instr-natwnaie «BauaMit«ükonsveh - -in, Gech hes-ür-
worstl Kat, daß Hst in Frankr-rich zerstörten Gebiete «Mels d eut-
ich-er Arbeitskraft wiederausgebaut werden sollen (dies ist
der Hauptposten in her Wie'dergurnrachung),. wird nicht zur Aus-
führung gelangen. Äsber- einen G ol d s cha tz verfügt DeutWaW
nicht. An eine Bezahlung mittels «der R ote-wp r rss e 'durch
Herstellung neuer Banknoten mit oder ohne «ntzprochenhe Besteue-
rung des Inlandes D nicht zu «denken. Die «Gründe dafür «liegen st
auf her Hand, daß man sie nicht zu erörtern braucht. Fremde An-
leihen kommen hei Heu riesigen Bet-rägen nicht -ernstlich in Be-
tracht. Nun -bezeichnet Hst Ententsprche zwei Wege für -die Be-
zahlung: Einschränkung her Br-bürsnisse in Deutsch-
land (welche auch Äs Folge -einer aest-eigerstn Besteuerung der
Lebensmittel, ufw .erzwungen werben soll) und Leistung von
rl-eb erarbeit. Die aus dststnr Wege Wsta-cken hz-w. erzeugstn
Produkte sollen- zm Til-g-ung her -Schüst MfgEw-e-n«det w-eMn. Dstst
Methoden sind aber M-Äuk WM-veichmd.
Zunächst einmal tan-n Hst Einschränkung des Kon-
sums, wenn vom «Arbeiter zugleich Mehrarbeit gefordert wivd,
nicht von Bedeutung fein; die BvvAkevuwg ist ohnehin unteWrnährt.
Für Hst Mehrproduktion sind mehr Roh st v f f e nötig, die jedoch
nicht auszubr-ingen si-nid, da bst Kredstsähiakeit des versch,»stete«
Deutschland eine sehr geringe sein dürfte. Das Enkscheid-enfte aber
ist. Hatz die durch Einschränkung -des Konsums und Mehrpro'd-u-ktstn
cer Entente Mr Verfügung steherste GMermmgo im Bechäi-tnis zu
den -geforderten Summen -nur eine sthr geringe sein kann,. Mo zm
Tilgung der gestckerstn Summe -gar nicht ausvricht.
Wenn wir aber auch glauben -könnten, baß dies MöAich sei,
daun -erhebt sich die Frage, wie bisse Waren rchMetzs» Wd? Wir
mMcn -nämlich dedenksn, «daß wir .einer vollständig -MMvöhMchsn
Sittlaistn gegenüberstehen. D^r «bsuts-che Staat, ive-lcher wie hie
Staaten überhaupt vermögenslos ist, muß d-cn «Betrag an die
Staatskafl« der Entente abgeben. Dabei Uelden die «PrivÄwirt-
schaf-stn hüben und HMen- hestehen, und her Warenverkehr «Mett,
sich -nach ben «Gesetzen her «Privatwirtschast ab. Die auMn'd-ischen
Privatwirtschaften rvollen aber Hst bemschen Waren Ächt unbegrenzt
aufnchmen, am wenUten hie französische!,-. Dst auÄLndGchen
Staaten verstärken durch ihre Gesetzgebung diest Tendenzen.
F r a n k reich wchvt sich imrch hohe Schutzzölle gegen 'die fremden
Inbustrieerzeugnifle; Enalanh ist jetzt daran, -eine Dwnpingbill
Äs Schrame WM» 'die Einfuhr aufzurichtsn. Der neue PraW enk
der 'Bereinigteu «Staaten, Harbiug, MrdiHst in feiner An-.
trAsvobe kräftig« «SchuWnaßuah.men gegen hie 'Gmsuhr an- Unh
ähnlich in den neutralen Ländern, in -erster «Linst in her Schweiz.
In der franMischen Presse lesen -wir Hst widersinnigsten Ausfüh-
rung«»: Deutschland sott seine Waren nach der Schweiz aussühren
eher nach 'den Bereinigten Staaten, unh her Erlös dieser Verkäufe
soll zur Tilgung her sranMs-chen 'Kr-stgsischulden- an «die Ber«Mgtc.n
Staaten verwendet werden. Daran denken sie aber nicht, daß, falls
dies auch sonst möglich wäre chms dem «Obigen geht 'hervor. HH -es
nickt Möglich ist), hie Vereinigten -Staa-stn in diesem FaAe auf di«
Einfuhr der fvanMschen, englischen usw. Waren in -demMen Um-
fang verzichten -müßten, Äs -der Mehreinführ am DeMchlMd -ent-
fpricht. Dst Aufttahmefähigk-e-ll der amerikanischen unh EttrÄen
Märkte ist -doch 'beschränkt. Auf hem Wege -eines gesteigerten
Warenexportes sind also die geforderstn-«Boträ-ge nicht zu er-
schwinge«.
Noch eine Möglichkeit wird in hey ausländischen Presse be-
sprochen. Die Methode nämlich, welche «der -in VerMePu-ng ge-
ratene Schuldner anwenden rnuß, der von seinem Einkominen nicht
zahlen kann: er verkauft seine HahsskWeiten. «Ach-nAchss soll in
Deutschland geschehen. Der deutsche Staat soll -einen -jährlich wach-
senden Teil der in Deutschland ^.fiMichen Pro-duWonsmiM (Be-
triebe usrv.) enteignen und -diese an ausländische Pri-vatunterneh-
mungen verkaufen. Aus dem Erlös soll er sich dann die für «die
ReparÄisnsk-Ästen nötigen Devisen «verschaffen, u-m diese an die
Sstgerstaaten abzugeben. Dies ist-sa taHächl-ich eine Mögllchlk-eft
zur Tilgung der 'KriegsentschädiguM — eine solche aber, von der
das Sprichwort sagt: die Arznei ist Wimmer wie Hst Krankheit.
Eine solche Lösung würde letzten Endes die PrsduMvn untechiiÄm
und Deutschlands Wstberherst-ellung unmöK-ch machen. WürHm
dst enteigneten Eigentümer enkschÄdl,gt, so entstünde dadurch em»
solche Geldinslation (Anschwellung des PapierMes), daß
die «Mark ihren Wert sowohl -im Inland wie auf dem -ausländischen
Markte vollständig ernbüßte. Somit wäre -die Anschaffung von
Rohstoffen unmöglich gemacht, und auch sonst eine vollständige
Anarchie «des Wirtschaftslebens herbeigeMot. Aber auch ohne Ent-
schädigung der enstiMeten Besitzer wäre dst Lage verhä-ngmsvott.
Der ausländisch« PrivatkaPikalist wü-che über die
deutschem Produktionsmittel und über den Ertrag derselben verfügen.
Er würde bannt seinen ausländischen Intsvefs-ew gemäß schalten und
-walten, st z. B. die wegen der Valuta 'billigere «deu-Hche Produktion'
unter ft-mständsn einschvä-nke«, wenn es seinen Geschäftsinteressen
besser entspricht, dst deutsche «Konkurrenz auf dem WestmarK aus-
zusckaitcn. In DeuGchlanb würde ein Volk von lauter Lohna-rdei-
«tern entstehen, die ssdoch keinen Antrieb zur «Arbeit, geschweige denn
zur Mehrarbeit haben. Dst heutige 'LohnM-üverei würde in einer
viel unerträglicheren «Form fortdauern, die ganze deutsche BsÄs-
-wirtschaft, ihrer Mädhängigkeft beraubt, würde der Gewalt der

Politische Uebersicht
OberschlefisK — ei« ««teilLareZ Ganzes.
B e rli«, 22. März. (Priv.-Tel.) Dst GWter veröffeM-iche-n
Hst von der interaGierten «Komnufsstn in Oppeln felstgestellstn 'Äb-
stimmunTszissern. Danach sind abgsgobsn wovd>e» Mr Deutschland
718 406, für Polen 4714W «Stimmen. Dst Abweichung von dm
deutscherseits abgegebenen Zahlen ist Mo nur ganz gering. Auch
nach der Statistik der instmMerten «Kommission haben Beuchen-
Stadt und Land immer noch eine deutsche «Mehrheit, Grvß--Strehlitz
eine -genüge polnische Mehrheit.
Bresla u , 23. März. Das P-le«b-iszi-t-kvmm isfar i at
f-ür Deutschland, gez. Dr. Ärbanek, -erläßt folgenden Aufruf:
Oberschlesier! Die Abstimmung ergab -eine üderwiegen.de
Mehrheit, der deutschen Stimmen. Gegen diese 715 VW -deut-
sche Stimmen stehen nur 460 000 polnische Stimmen. Die deutsche
Mehrheit beträgt über eine Viertel Million. Dst Hellrutt
ist gesichert! Keine Macht der Wett darf es wagen, gegen den Kar
ausgesprochenen Willen der überwiegenden Mehrheit dieses Land
aus dem Jahrhunderte al-tm Zusammenhänge -mit DeuGchlaNd zu
lösen. Der Sieg ist u-nstr! Aber auch wir empfm-Zen Wunden.
Die -Kreise Tarnowi-tz, Pleß und Rydmk stimmten ülberwstgend
wisch,. Darin liegt -eine Gefahr. Ihr Brüder von Tarnowitz,
und Rybnik: sttt der Oberste RÄ aus Eurer «ALplmmung -mi-
men, daß Ihr Euch von ums trennen wollt? Ihr gäbt polr..^..
Stimmzettel ab, aber nimmermehr, um das «Band zu zerreißen,
welches Euch mit den oberichstsischm Brüdem verknüpft.
Oberschlesien ist ein einiges, ürttssilbares Ganzes. Es iche
das einige, unteilbare Odechhlesien!
Diese asten Kovde-rungen erhöben wir jetzt Miss »ue. Bor- dm
Augen der Welt dekennen wir uns M hm GruMMen der -wahre,;

Die französische Wiedsraufbarrksirfersnz. —
Deutschlarrds Mithilfe gefordert.
Paris, 22. März. - Dst vom Allgemeinen Arbriterverband
(C.G-'T.) einberufene Konferenz hat gestern nachmittag ihre Arbeiten
fortgesetzt. Ku Beginn der «Sitzung Immde ein fchrWicher Beri-chk
derC.G.T. verstlltz in dem gesaK wird, welche Lösung inan auf die
Frage des Wstdem-ußbau-es gehen' wolle, ob Repa-rÄionen von
Deutschland oder inter-n-Monast Finanzhilfe. So -sei es -unerlWich,
einen Mederaufbauorganismus zu -schaffen, hem. man alle -tech-
nischen Hllfsmitstl zur Verfügung stellen müsse, um einen -bis jetzt
noch nicht bestehmden GesamMan avszuMM. I o «u h a u x er-
klärte im Verlaufe der Debatte, die augenblWiche Lage könne nicht
anöauerl^ sowohl na-tivnÄ wie international. Man müsse das
Wiederaufbauproblnn wieder in Angriff nehmen^ obzwar es fth-vst-'
rig sei. Es handele sich hierbei nicht um ein politisches Problem,
sondern um ein Problem aus Le-bm und Tod. «Seit dem Waffen-
stillstand sei außer von Privacherssnsn rächt 'viel für «den- Wieder-
aufbau geschehen. Dst geschaffenen- Organismm hätten sich durch
ihre Zusammensetzung und -ihre Verbindung mit «dm politischen In-
te-ress-m nicht Äs fähig evwiesen, eine praktische «Losung herbeiMMHren-
Deshalb habe sich der Allgemeine Ardert-ewerdand enHchstden, eine
Cnq-üete zu vc-ranstÄten und hierzu dst Hilfe -der- Geschädigten selbst
anzmufm. Es hänge nunmch-r vor» «dm heust versammetten Per-
sonen ab, ob das verwüstete Gebiet wieder zu -neuem Leben erweckt
werden könne.
Der Abg, Le bas «Märst, -die «Wstderaufbaufta-ge hänge von
der Mitarbeit anderer Völker, hauptsächlich aber von der Msthllfe
Deutschlands ah .Schließlich wurde -eine «OrW-nisati-S'NÄommfsion
-eingesetzt, -deren Aufgabe darin «besteht, praktische Vorschläge zu ma-
chen- zu dem Vorschlag Marccll Laurent. Dst «Ksm-mMmr «besteht
aus Vertretern der einzelnen Departements und setzt «sich aus 17
Persons» zusammen. Am «Abend «wurde dmm -einstimmig eine Re-
solution angenommen.
Dsr polnische Terror i« OLSrschlsstsn.
Kaüo witz, 22. März. (Piiv.-Tri. der ,^Aj. MM > Nach'
den l-chtm MeldunMN weh-L aus den RaGäusern vsn ' BoguMAß'
and NRschschacht seit Stunden dst polnische Fahr«. Dio' dsuWM-
oberWMchen Kestunge» sind dort verboten-.
Kattowitz, W. März. Sm Landkreise Kartowitz h-errW
seit heute offener polnischer Terror. Schon in dm Nachmittags-
stunden betrug die Zahl der deutschen «Flüchtlinge, dst aus dem
Landkreise in -die Stadt gekommen warm, 6—700, gegen Abend
sind es sicherlich bereits über-1000. Dst Pole» stehen mit Gumrm-
knütteln bewaffnet umher und prügeln «selbst dst ideuffchm Leute fort,
die noch -am Äbsti-mmungslag sich in den Orten -des Landkreises auf-
Scha-lten hatten. Dst AbstimmunN-pol-izei UeW «öllig untätig, -eben-
sv dst interaWstrstn «Behörden -im hiesigen 'Kreise. Die Franzosen
haben aus Beschwerde hin in der -Stadt, in der das -völlig über-
flüssig ist, den Marktplatz beseht Md abgesperrt, wo sich die Flücht-
linge sammsttm. In dem Landkreis haben sie dagegen, soweit ich
feststellm kann, bisher -ein« «mgige Patrouille von Id Mann ent-
sandt. Dst Grenze nach Polen ist -bei SosnoMve offen. Polnische
Banden ziehen herüber -und hinüber. Die «Hölle -ist jetzt hier los.
 
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